Beiträge von terriers4me

    Unser längst verjährter Unfallwurf war das Resultat meiner Dämlichkeit: ich hatte Enschlossenheit meiner Hündin sträflich unterschätzt. Ich bin mit ihr gegen Mitternacht an den Rand des Stadtwäldchens gegangen, damit sie mal in Ruhe frei ihre Geschäfte erledigen kann - an der Leine war das immer ein Riesentheater.

    Als die Luft rein war, hab ich sie also abgeleint - und ich glaube, der Haken war noch nicht wieder zugeschnappt, da war der bravste aller Hunde auch schon pfeilgrade weg: quer durch den dunkeln Wald, hin zu einem Grundstück am anderen Ende, auf dem einer ihrer Favoriten lebte, und da noch über einen hohen Maschendrahtzaun. Daß der Rüde dummerweise draußen schlief, wurde mir erst klar, als ich aus der Ecke aufgeregtes Gebell hörte. SIE hatte das offenbar schon vorher gewußt....

    Resultat war dann ein einzelner Welpe, ein Risiko, das gottseidank gut ging. Die Kleine fand auch ein Traumzuhause - aber seitdem würde ich NIE mehr einer hochläufigen Hündin so weit trauen, daß ich sie draußen ableine!

    Abgesehen davon, daß ich einen Hund haben möchte, der wirklich paßt, damit wir beide glücklich werden: Ich gehe schon deshalb zum Züchter, weil ich mich entschlossen habe, mein Geld (also meine Macht als Käufer) nur noch da zu lassen, wo ich selbst sehen kann, daß die Hunde so behandelt, die Anpaarungen so geplant, die Welpen so aufgezogen werden, wie ich es selbst tun würde. Was ich durchaus als Investition in den Tierschutz betrachte: Einfach einen netten Hund könnte ich nämlich auch deutlich billiger kriegen.

    Organisierter TS fällt für mich inzwischen flach: Wenn ich mir einen Hund anschaffe, ist das eine "bis daß der Tod uns scheidet"-Entscheidung. Ich bin bereit, meinerseits sehr viel für das Tier zu tun/zu opfern und hab es auch schon mehrfach tun müssen.

    Insofern würde ich nicht mal im Traum daran denken, mich mit Fremden, deren Sachverstand ich nicht beurteilen kann, auf irgendwelche Verträge einzulassen, die Eigentumsvorbehalte, Kontrollrechte meiner Wohnung(!), Kastrationspflicht oder irgendwelche sonstigen Vorgaben enthalten - egal, wie gern ich den betreffenden Hund haben will. Genausowenig akzeptiere ich Fragen (möglichst noch per Internet?), die ich nicht mal dem Finanzamt beantworten würde.

    Gespräch mit einem Züchter, den ich meinerseits als vertrauenwürdig kennengelernt habe, ist was anderes, da gebe ich dann auch gern Auskuft. Aber auf eine Inquisitionsvariante von Gottweißwem hab ich keine Lust. Und der Umgangston, den ich mehrfach im TH erleben durfte, ist auch nicht meine Sache - auch der hat mich dahin getrieben, wo ich als Kundin, nicht als Verdächtige behandelt werde. Es gibt sicher Ausnahmen, aber solange ich die nicht persönlich kenne, laß ich inzwischen die Finger von der Szene.

    Daß der Hund bei tierschutzwidrigem Verhalten meinerseits an den Züchter zurückfällt, daß der Züchter prinzipiell Vorkaufsrecht bekommt, akzeptiere ich sehr gern, wenn mir dafür schriftlich zugesichert wird, daß der Hund lebenslang "nach Hause" zurückdarf, wenn mir was passiert. Aber mehr nicht - mein Hund ist mein Hund, und zwar von Anfang an.

    Daß die "ursprünglichen" HSh gesünder sind, halte ich übrigens auch für ein totales Gerücht. Es wird wohl eher so sein, daß die im Ursprungsland schlicht nicht lange genug leben, um ernste Probleme zu kriegen. Dürfte so laufen wie früher hier: sobald der Hund nicht mehr arbeitsfähig ist, wird er eben ersetzt, und Ende.

    Beim Traum-HSH meiner Freundin zeichnen sich jetzt schon, also sehr früh, Gelenkprobleme ab. Bekannte hatten einen Pastore aus Sardinien, und die Hündin mußte schon mit sechs aus dem Liegen gehoben, oft gestützt und per Schlinge über jede Stufe gehievt werden: Gelenke. Der "Germanische Bärenhund" (sprich: Micker-Kaukase) um die Ecke ist Stammgast beim TA und hinkt: Gelenke.

    Insofern würde ich, wenn ich einen so übergroßen Hund wollte, wohl eher zu einem mit untersuchten Vorfahren tendieren.

    Ich hatte bisher, wie gesagt, zwei Hunde, die Nager fangen sollten - ich möchte das, ich unterstütze das, und ich habe es auch gern als legale Jagd-Alternative für die Terrier genutzt. Erlaubtes und verbotenes Wild haben die ebenso säuberlich unterschieden wie "drinnen" und "draußen". Das ist überhaupt kein Problem - das lernt doch jeder arbeitende Jagdhund, und Hunde sind schließlich nicht blöde.

    Bei der ganzen Mäusefängerei hab ich allerdings eine kleine Macke: mir ist es deutlich lieber, wenn der Hund die Mäuse frißt, statt sie liegenzulassen. Totbeißen und liegenlassen kann ich sehr schlecht haben - das hat für mich wirklich was von "Töten aus Hobby", während Fressen die Jagd irgendwie "rechtfertigt".

    Blöd, ich weiß, zumal ich Ratten-Fressen streng verbiete - aber ist mal so. Und als meinen Jägerin blind und stoffwechselkrank wurde, war ich heilfroh: Mäuse gehörten nämlich dem wenigen, was sie auch mit Leberproblemen anstandslos verdauen konnte. Die durfte sie dann nach Herzenslust ausbuddeln und fressen, und damit waren Behinderten-Lebensqualität und BARF gleichermaßen sichergestellt.

    Zusammengezählt habe ich jetzt zwanzig-Mäusefresser-Hundejahre hinter mir, ohne ein einziges gesundheitliches Problem für den Hund - außer der Tatsache, daß die Jäger deutlich mehr Flöhe kriegen. Ich habe die Mäusefresser allerdings generell sehr viel häufiger entwurmt, als ich es jetzt tue, inklusive Bandwurmkur.

    Ich kann dich ja völlig verstehen - ich hab auch die gesamte einschlägige Literatur hier stehen,und mir kommen fast die Sehnsuchtstränen, wenn mir der herrliche Löwenhund meiner Freundin mal einen gnädigen Blick aus seinen Bernsteinaugen schenkt.

    Aber gerade deswegen hab ich mir klargemacht, wie hoch das Risiko ist, so ein Traumtier mit seinen speziellen Anlagen in unserer beengten Umgebung unglücklich zu machen. Hier häufen sich solche Negativbeispiele in den letzten Jahren so erschreckend, daß es mir inzwischen doch realtiv leicht fällt, zu akzeptieren, daß manche Träume besser Träume bleiben - um des Hundes willen.

    Ich kenne nur ein einziges Paar, bei dem's wirklich funktioniert: eine Freundin, die in Spanien ganz unverhofft von einem HSH-Rüden buchstäblich adoptiert wurde. Die beiden sind ein Dreamteam, verständigen sich mit einem Blick, und der Rüde geht mit ihr überallhin, tut alles für sie und vertraut ihr grenzenlos. Andere Menschen existieren für ihn nicht, wenn ihr was passieren würde, würde der Hund vermutlich sterben. Aber diese Konstellation ist ein Wunder, daß man absolut nicht erwarten oder "nachstellen" kann - und überdies arbeitet meine Freundin beruflich intensiv mit Tieren und hat einen 100 Hektar-Hof.

    ALLE anderen HSH-Anschaffungen, die ich persönlich erlebt habe, sind schiefgegangen. Mal mäßig (Hund muß ständig allein im Hochsicherheitstrakt/Zwinger leben), mal total (Hund tot). Darunter ist der Fall eines Freundes, vor dessen Geduld und Geschick, Erfahrung und Furchtlosigkeit im Umgang mit schwierigen und gefährlichen Tieren ich jederzeit niederknien würde. Der hat einen noch ganz jungen Import-Kaukasen aus mieser Haltung geholt, weil ihm der arme Kerl so leid tat, aber selbst er hat kapitulieren müssen: Der Hund wurde so gefährlich, daß er selbst auf 300 Hektar in Alleinlage nicht mehr sicher zu managen war. Nachdem er über zwei Meter Tor gegangen war, um sich einen Radfahrer zu greifen, wurde er getötet.

    Akut wächst hier gerade in der Nachbarschaft ein HSH-Welpe zur Zeitbombe heran - ohne daß die Besitzer, die ihn über dubiosen Tierschutz "gerettet" haben, überhaupt wissen ,was da passiert. In einem Jahr werden sie schlauer sein...

    Ich denke, die Frage ist weniger, was du dir wünscht, oder daß ein "unbestechlicher, unabhägiger" HSH gerade der letzte Schrei ist - hat ja wirklich nicht jeder. Sie sollte sein: Was kannst gerade du bieten, um für einen derart anspruchsvollen Hund prädestiniert zu sein. Wieso bist du die Ausnahme von der Regel, daß HSH schwierig zu halten sind? Woher weißt du das - und welche Optionen hast du für den worst case, der hier eine hohe Wahrscheinlichkeit ist?

    Ich koche sowas wie Reis, Nudeln, Suppenfleisch oder einige Gemüse immer gleich noch fürs Hundchen mit, das sind also strenggenommen keine Reste. Was hier aber grundsätzlich nie in den Napf kommt, ist alles, was eine Zwiebel auch nur von weitem gesehen hat - DIE Blähungen tu ich mir nicht an!

    Bella wird das bestimmt lernen, wenn sie die Regel, daß drinnen Burgfrieden gilt, verstanden hat und du das ein bißchen managst. Meine griffigste Mäusejägerin hat in der Wohnung nicht nur besagtes Streifenhörnchen total in Frieden gelassen, sogar die Waldmaus, die ich zeitweise als Haustier gehalten habe, war drinnen sicher. Alleingelassen habe ich die beiden allerdings nicht, solange das Mäuschen frei lief...

    Mein ziemlich nacktbäuchiges 33-cm-Hündchen bekommt gerade einen Teelöffel Gänseschmalz extra ins Futter (findet sie toll!), und ich achte darauf, daß sie nach dem wilden Rumtoben möglichst schnell wieder im Warmen ist - also draußen nicht stillsteht. Sonst ändert sich nix. Ihre schnell frierende, blinde Vorgängerin, die nicht mehr so rasen konnte, hätte ich natürlich angezogen.

    Du kannst es also wirklich nur individuell für den jeweiligen Hund entscheiden. Du siehst ja deutlich wenn sie den Rücken hochzieht, den Schwanz einklemmt und sogar bibbert - dann würde ich ihr schon eine Decke spendieren!

    Ich hatte bis jetzt zwei Hunde, die Mäuse wirklich professionell fingen und auch fangen sollten, aber selbst die krasseste Jägerin wäre zuhause nie auf die Idee gekommen, sich am freilaufenden Streifenhörnchen zu vergreifen. Hunde unterscheiden da eher nicht nach Tierart, sondern nach "zuhause" oder "draußen".

    Und was die Mäuse angeht (das Thema hatten wir doch schon in einem anderen Thread?): ich finde den Sekundentod im Hund deutlich humaner als Gift oder Falle - und deshalb gehört das Nagerfangen auf dem Grundstück hier zur Terrier-Stellenausschreibung, ebenso wie die Jagd im Stall. Zumal mein Hund da einer Katze Entscheidendes voraus hat: Ich kann ihn abrufen, wenn ich will.