Beiträge von terriers4me

    Mein Allzeit-Lieblings-Unfallwurf wird wohl für immer der Fehltritt der wirklich riesigen, hochadligen Tigerdogge bleiben, die in meiner Schulzeit einem Unternehmer bei uns im Städtchen gehörte. Der war wahnsinnig stolz auf die Hündin, die er auch ausstellte & mit der er züchten wollte, und hielt das kostbare Tier von allen proletarischen Normalkötern sorgsam fern. Außerhalb der Läufigkeit, und erst recht währenddessen. Nur um den Rehpinscher, der doch irgendwie durchs Schmiedeeisentor in den Garten geschlüpft war, machte er sich keine weiteren Sorgen, nachdem er ihn verjagt hatte...bei dem Größenunterschied!

    Zwei Monate später brachte die Adlige zur totalen Verblüffung ihrer Besitzer dann einen netten Wurf, der nur von besagtem Rehpinscher stammen konnte - es gab keine andere Möglichkeit. Übrigens recht hübsche Hunde, die später aussahen wie irgendwas zwischen schlappohrigem DP und Minilabrador. Das war DER Lacher in der Gemeinde, und ich schätze mal, der Doggenbesitzer, der für den Spott nicht zu sorgen brauchte, hat dabei auch einiges über die Raffinesse hormongedopter Hündinnen gelernt....

    Bei uns ist es ja nicht das Leinenbeißen, sondern das aufgeregte, kaum noch ansprechbare Zerren, wenn das Adrenalin mal wieder zu hoch gekocht ist, also gern auf dem ersten Stück Rückweg vom Toben. Ich hab mir jetzt angewöhnt, einfach ein Stöckchen in die Hand zu nehmen und den Hund ab & zu mal im Laufen drauf kauen zu lassen, dann beruhigt sie sich schneller. Also ein prinzipiell ganz ähnliches Rezept.

    Klappt erstaunlich gut, aber natürlich bin ich inzwischen in den Ruf gekommen, daß ich bestimmt einen Stock trage, um meinen Hund heimlich zu prügeln....

    Meine angeblich - laut zwei TÄ - kerngesunde Futtermäklerin stellte sich schließlich auf sehr dramatische Weise als leberkrank heraus. Die Symptome waren übrigens ähnlich: sie fraß miserabel und wählerisch, sie vertrug vieles nicht, sie erbrach oft morgens, und sie zitterte auch gelegentlich (nämlich immer dann, wenn buchstäblich hundeübel war).

    Einen Hund, der sich so benimmt, würde ich heute erstmal medizinisch auf den Kopf stellen lassen, bevor ich das als Mäkeln abtue.

    "Auch meine dicke Ida wäre damals um ein Haar gedeckt worden, wäre ich nicht rechtzeitig bei ihr gewesen. Das dumme Luder ist nämlich über unseren 1,50 m hohen Zaun geklettert. Das hätte ich nun einem Neufundländer nie im Leben zu getraut"

    Über die gerade noch verhinderten Unfälle müßte man echt mal einen Thread aufmachen - da gibt's Sachen, die gibt's einfach nicht, und sicher nicht nur bei uns!

    Ich hab hier zeitweise während jeder (jeder!) Läufigkeit tagelang unter der Belagerung eines Riesen-Labradormixes gelebt, der über jeden Zaun kam und derart aggressiv wurde, wenn man ihm die Dame verweigerte, daß ich das Haus nur noch besenbewaffnet verlassen konnte (wohlgemerkt: aufs eigene, gut eingezäunte Grundstück!) und ihn regelrecht wegprügeln mußte, wenn er sich durch die Tür zu kratzen versuchte. Besonders nett, wenn die Hündin dann auch noch fraternisieren wollte. Seine Besitzer fanden das übrigens total lustig, der Rüde war für sowas stadtbekannt, die Polizei kannt ihn schon beim Namen.

    Oder der Zwergpinschermix, der morgens früh plötzlich wild winselnd & wedelnd auf meinem Bettvorleger stand: Wo ist die Braut...?! Da war mein Vater mit der Hündin rausgefahren, hatte aber die Terrassentür einen kleinen Spaltbreit offengelassen.

    Die -zig Male, die die Hündin nachts drinnen, der hartnäckige Verehrer draußen heulte, hab ich schon verdrängt - aber es hat schon was, daß hier heute kaum noch Rüden streunen dürfen!

    Unser längst verjährter Unfallwurf war das Resultat meiner Dämlichkeit: ich hatte Enschlossenheit meiner Hündin sträflich unterschätzt. Ich bin mit ihr gegen Mitternacht an den Rand des Stadtwäldchens gegangen, damit sie mal in Ruhe frei ihre Geschäfte erledigen kann - an der Leine war das immer ein Riesentheater.

    Als die Luft rein war, hab ich sie also abgeleint - und ich glaube, der Haken war noch nicht wieder zugeschnappt, da war der bravste aller Hunde auch schon pfeilgrade weg: quer durch den dunkeln Wald, hin zu einem Grundstück am anderen Ende, auf dem einer ihrer Favoriten lebte, und da noch über einen hohen Maschendrahtzaun. Daß der Rüde dummerweise draußen schlief, wurde mir erst klar, als ich aus der Ecke aufgeregtes Gebell hörte. SIE hatte das offenbar schon vorher gewußt....

    Resultat war dann ein einzelner Welpe, ein Risiko, das gottseidank gut ging. Die Kleine fand auch ein Traumzuhause - aber seitdem würde ich NIE mehr einer hochläufigen Hündin so weit trauen, daß ich sie draußen ableine!

    Abgesehen davon, daß ich einen Hund haben möchte, der wirklich paßt, damit wir beide glücklich werden: Ich gehe schon deshalb zum Züchter, weil ich mich entschlossen habe, mein Geld (also meine Macht als Käufer) nur noch da zu lassen, wo ich selbst sehen kann, daß die Hunde so behandelt, die Anpaarungen so geplant, die Welpen so aufgezogen werden, wie ich es selbst tun würde. Was ich durchaus als Investition in den Tierschutz betrachte: Einfach einen netten Hund könnte ich nämlich auch deutlich billiger kriegen.

    Organisierter TS fällt für mich inzwischen flach: Wenn ich mir einen Hund anschaffe, ist das eine "bis daß der Tod uns scheidet"-Entscheidung. Ich bin bereit, meinerseits sehr viel für das Tier zu tun/zu opfern und hab es auch schon mehrfach tun müssen.

    Insofern würde ich nicht mal im Traum daran denken, mich mit Fremden, deren Sachverstand ich nicht beurteilen kann, auf irgendwelche Verträge einzulassen, die Eigentumsvorbehalte, Kontrollrechte meiner Wohnung(!), Kastrationspflicht oder irgendwelche sonstigen Vorgaben enthalten - egal, wie gern ich den betreffenden Hund haben will. Genausowenig akzeptiere ich Fragen (möglichst noch per Internet?), die ich nicht mal dem Finanzamt beantworten würde.

    Gespräch mit einem Züchter, den ich meinerseits als vertrauenwürdig kennengelernt habe, ist was anderes, da gebe ich dann auch gern Auskuft. Aber auf eine Inquisitionsvariante von Gottweißwem hab ich keine Lust. Und der Umgangston, den ich mehrfach im TH erleben durfte, ist auch nicht meine Sache - auch der hat mich dahin getrieben, wo ich als Kundin, nicht als Verdächtige behandelt werde. Es gibt sicher Ausnahmen, aber solange ich die nicht persönlich kenne, laß ich inzwischen die Finger von der Szene.

    Daß der Hund bei tierschutzwidrigem Verhalten meinerseits an den Züchter zurückfällt, daß der Züchter prinzipiell Vorkaufsrecht bekommt, akzeptiere ich sehr gern, wenn mir dafür schriftlich zugesichert wird, daß der Hund lebenslang "nach Hause" zurückdarf, wenn mir was passiert. Aber mehr nicht - mein Hund ist mein Hund, und zwar von Anfang an.

    Daß die "ursprünglichen" HSh gesünder sind, halte ich übrigens auch für ein totales Gerücht. Es wird wohl eher so sein, daß die im Ursprungsland schlicht nicht lange genug leben, um ernste Probleme zu kriegen. Dürfte so laufen wie früher hier: sobald der Hund nicht mehr arbeitsfähig ist, wird er eben ersetzt, und Ende.

    Beim Traum-HSH meiner Freundin zeichnen sich jetzt schon, also sehr früh, Gelenkprobleme ab. Bekannte hatten einen Pastore aus Sardinien, und die Hündin mußte schon mit sechs aus dem Liegen gehoben, oft gestützt und per Schlinge über jede Stufe gehievt werden: Gelenke. Der "Germanische Bärenhund" (sprich: Micker-Kaukase) um die Ecke ist Stammgast beim TA und hinkt: Gelenke.

    Insofern würde ich, wenn ich einen so übergroßen Hund wollte, wohl eher zu einem mit untersuchten Vorfahren tendieren.

    Ich hatte bisher, wie gesagt, zwei Hunde, die Nager fangen sollten - ich möchte das, ich unterstütze das, und ich habe es auch gern als legale Jagd-Alternative für die Terrier genutzt. Erlaubtes und verbotenes Wild haben die ebenso säuberlich unterschieden wie "drinnen" und "draußen". Das ist überhaupt kein Problem - das lernt doch jeder arbeitende Jagdhund, und Hunde sind schließlich nicht blöde.

    Bei der ganzen Mäusefängerei hab ich allerdings eine kleine Macke: mir ist es deutlich lieber, wenn der Hund die Mäuse frißt, statt sie liegenzulassen. Totbeißen und liegenlassen kann ich sehr schlecht haben - das hat für mich wirklich was von "Töten aus Hobby", während Fressen die Jagd irgendwie "rechtfertigt".

    Blöd, ich weiß, zumal ich Ratten-Fressen streng verbiete - aber ist mal so. Und als meinen Jägerin blind und stoffwechselkrank wurde, war ich heilfroh: Mäuse gehörten nämlich dem wenigen, was sie auch mit Leberproblemen anstandslos verdauen konnte. Die durfte sie dann nach Herzenslust ausbuddeln und fressen, und damit waren Behinderten-Lebensqualität und BARF gleichermaßen sichergestellt.

    Zusammengezählt habe ich jetzt zwanzig-Mäusefresser-Hundejahre hinter mir, ohne ein einziges gesundheitliches Problem für den Hund - außer der Tatsache, daß die Jäger deutlich mehr Flöhe kriegen. Ich habe die Mäusefresser allerdings generell sehr viel häufiger entwurmt, als ich es jetzt tue, inklusive Bandwurmkur.

    Ich kann dich ja völlig verstehen - ich hab auch die gesamte einschlägige Literatur hier stehen,und mir kommen fast die Sehnsuchtstränen, wenn mir der herrliche Löwenhund meiner Freundin mal einen gnädigen Blick aus seinen Bernsteinaugen schenkt.

    Aber gerade deswegen hab ich mir klargemacht, wie hoch das Risiko ist, so ein Traumtier mit seinen speziellen Anlagen in unserer beengten Umgebung unglücklich zu machen. Hier häufen sich solche Negativbeispiele in den letzten Jahren so erschreckend, daß es mir inzwischen doch realtiv leicht fällt, zu akzeptieren, daß manche Träume besser Träume bleiben - um des Hundes willen.