Beiträge von terriers4me

    LuckyLotta,

    klar, ich bin da von Deutschland ausgegangen - und ich gestehe, ich bin schon ganz froh, daß unsere neugeborenen, kleinen Islandfohlen da auch in Hofnähe so knackig eingezäunt sind, daß wildernde Hunde draußen bleiben. Sollte einen einzelnen, sehr scheuen, wohlversorgten Wolf eigentlich auch abhalten - zumal die Stuten da überhaupt keinen Spaß verstehen.

    Ganz so stimmt das leider nicht. Zum einen sind Wölfe sind ja nun mal außerordentlich klug, und wenn sie die Chance kriegen, haben sie natürlich fix raus, daß Schafe viel einfacher und ungefährlicher zu kriegen sind als Sauen. Haben sie also einmal Haustier-Glück, ziehen sie fix ihre Folgerungen und spezialisieren sich - deswegen waren sie früher, als das Vieh noch im Wald geweidet wurde, ja eine so entsetzliche Plage für die Bauern.

    Zum anderen wird es wirklich dramatisch, wenn ein Wolf in eine eingezäunte Herde panisches Weidevieh gerät. Dann passiert dasselbe wie beim sprichwörtlichen Marder im Hühnerstall oder dem Terrier im Ratten-Pit: er tötet, bis sich nichts mehr rührt und der Beutetrieb "leerläuft" - das ist ja in Deutschland auch schon wieder mehrmals passiert.

    Eine potentielle Gefahr für kleinere Weidetiere wie Schafe sind Wölfe also durchaus, auch wenn es genug Wild gibt. Sie sind nun mal ebenso Opportunisten sind wie Hunde und wählen den bequemsten Weg - aber im Zeitalter leistungsstarker Elektrozäune sollte das eigentlich in den Griff zu kriegen sein.

    Ich krieg jetzt nix dafür, daß ich das schreibe aber: der Wildpark ist wirklich grandios - und die Wölfe sind an sich schon ein ganz großes Highlight. Das ist schon wunderschön, wie die chorsingen, wenn Frau Askani kommt oder geht, oder gar, wenn einer von ihnen mitgehen darf - ein tolles Erlebnis.

    Diese Spaziergänge laufen übrigens so ab, daß man sich auf eingezäunten fünf Hektar trifft, wo Wolf & Hund dann frei laufen, toben und Kontakt aufnehmen dürfen, während Frau Askani über ihre Wölfe erzählt und Fragen beantwortet. Noran, der junge Polarwolf, ist wohl immer noch ein jugendlich neugieriger, sehr aufgeschlossener Typ, und Hundekuchen mag er auch. Insofern kommt er dann auch grn mal vorbei und interessiert sich für seine Gäste. Wenn er die mag, läßt er sich sogar kraulen - aber da läuft eben absolut nur, was er möchte. Wenn er keine Lust hat, fällt das Event eben aus.

    Mein Bruder hat erzählt, daß vorher die oberste Regel ausgegeben wurde: "Was er einmal hat, ist seins - da wird nicht drüber diskutiert" - man da also eventuell besser daran tut, seine teure Fotoausrüstung oder die Maßklamotten im Auto zu lassen. Es gibt ohnehin für jeden hinterher ein paar tolle Bilder mit Wolf. Der hat sich übrigens an dem Tag einen Schirm geholt und das Spielzeug mit ein paar Bissen in kleine Metallspäne zerlegt, während Hundekumpel Attila achtungsvoll auf Abstand stand....was er hat, ist seins!

    Jedenfalls haben die alle total begeistert im Novemberregen gefroren - für diese Bekanntschaft hat sich das allemal gelohnt:

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    Nur eins ist übrigens schief gegangen: das Vorzeigen der tollen Fotos hinterher - da hat erstmal niemand glauben wollen, daß der Wolf echt war....LOL

    ..während es von historischen Wolfsjagden mehrfach überliefert ist, daß Wölfe einen Jäger, der aus Versehen zu ihnen in die Fallgrube fiel, in ihrer Todesangst nicht etwa angriffen, sondern den Menschen stattdessen als "Sprungbrett" benutzten, um doch noch zu fliehen.

    Besonders schön siehst du dieses "Flucht vor Angriff" übrigens in einem Clip, in dem ein (ich glaube, aus Osnabrück?)entlaufener Zoowolf wieder eingefangen wird, schon angeschlagen von Narkose, und einfach mit einem Netz. Die Leute greifen da mit einer Sorglosigkeit zu, die bei einem Hund absolut nicht angebracht wäre - und der Wolf langt nicht einmal hinter sich, sondern versucht nur verzweifelt, nach vorne wegzurennen.

    Während Sauen das ganz anders sehen: bei uns im Wald warnt die Polizei regelmäßig DRINGEND davor, bei Wildschwein-Kollisionen jemals aus dem Auto zu steigen, wenn einem das eigene Leben lieb ist. Die Jäger können die angefahrenen Tiere meist auch nur aus dem Auto erschießen, weil die Schweine so wahnsinnig und mit solcher Kraft Amok laufen.

    Ich weiß also, vor wem ich im Ernstfall mehr Angst hätte...

    Der Unterschied zwischen Sauen und Wölfen ist wirklich der, daß Wölfe so mordsscheu sind und flüchten, solange sie überhaupt nur können, während Schweine generell sehr schnell angreifen. Übrigens auch Wölfe: In der Lausitz kommt Wildschweinkontakt als Todesursache für junge Wölfe noch vor Autounfall.

    Ich bin hier (Lüneburger Heide) übrigens jahrelang, erst mit einem blinden Kleinhund, dann mit einem mundgerechten Mini-Welpen, in einem Waldstück spazierengegangen, von dem man inzwischen weiß, daß da regelmäßig ein Wolfsrüde Streife geht, und habe natürlich absolut nichts davon gemerkt. In diesen Jahren ist in derselben Gegend mindestens ein Dutzend Wildschweine teilweise schwer Amok gelaufen - von Auto-Totalschäden bis zu toten Hunden und erheblich verletzten Menschen...

    Wie gesagt - in natura ist das wohl einfach unglaublich. Falls du also jemals in der Gegend Urlaub machst, versuch mal, an einem von Frau Askanis Wolfsspaziergängen teilzunehmen.

    http://www.wild-park.de/angebote/hautnah.php

    Absolut phantastisch. Mein Bruder war da mal mit & hat die beiden spielen sehen - er sagt heute noch, er hätte kaum je sowas Tolles erlebt, und seit er diesen kernigen Hund hat fliegen sehen, kann er sich erst vorstellen, WIE stark ein Wolf ist. Die beiden Jungs zusammen sind wohl so ein Dreamteam und das Rudel so toll, daß sich da jede Anreise lohnt.

    TH Lüneburg wär auch noch ein Tip - das ist nicht so weit von HH, hat aber ein vergleichsweise großes Hundeangebot, weil es einen ausgedehnten ländlichen Einzugsbereich hat. Die haben übers Jahr immer mal wieder sehr attraktive Welpen auf der Website.

    Hier hast du (unten im Clip) einen kernigen Überzwanzigkilohund mit einem Wolf, das gibt einen ganz guten Eindruck von den Kräfetverhältnissen. Live ist das wohl noch viel eindrucksvoller - sobald der Wolf die Muskeln anspannt, fliegt der große Hund weg wie Konfetti. Insofern glaube ich wirklich nicht, daß dein Hund da im Ernstfall die Spur einer Chance hätte und würde ihn im Zweifelsfall sorgsam davon abhalten, der wilden Verwandtschaft nachzustellen. Von selbst kommen die sicher nicht zu euch!

    http://www.tanja-askani.de/ta_photos_wolfhund.html

    WENN euch ein Wolf angreift (ich frag mich gerade, wo? im Zoo?), wird er deinen Hund angreifen - das ist nämlich in Wolfsgegenden das einzige ab & zu mal berichtete Angriffs-Szenario: Wolf geht auf Hund, der ihn genervt hat, Besitzer will dazwischengehen. Und selbst das ist sehr selten, weil Wölfe normalerweise so scheu sind.

    Angegriffen wird also im Fall des Falles eher der Hund, der da mit 20 Kilo Lebendgewicht kaum Chancen haben dürfte, egal, ob "Kampfhund" oder nicht - was dir dann ja Zeit genug gibt, dich zügig vom Acker zu machen. An dir sind sie nämlich nicht interessiert.

    "Und so schlimm es klingt. Du hast das Glück, daß Du Abschied nehmen kannst."

    Das sehe ich inzwischen auch so. Ich habe eine gesunde, junge Hündin ziemlich abrupt an einem Giftköder verloren - und insofern habe ich bei ihrer Nachfolgerin diese letzte Frist - und die Tatsache, daß wir nicht so überrumpelt wurden - wirklich als Geschenk angesehen.