Beiträge von terriers4me

    Wir hatten sowohl einen jungen Rüden als auch eine Hündin, die beide zeitweise drinnen markiert haben - zwar nicht im eigenen Revier, aber überall, wo's nach einem anderen Hund roch. Kam besonders gut, wenn ich in der Buchhandlung stöbern wollte, in der auch eine befreundete Hündin lebte, meine Hündin blitzschnell den Teppichboden markierte & die Revierinhaberin prompt nachlegte...

    Bei beiden Hunden half letztlich nur eines: Sie nonstop im Auge behalten wie der sprichwörtliche Habicht und ihnen schon im Ansatz ein unmißverständliches "PFUI!!" um die Schlappohren knallen. Man sieht ja mit etwas Übung genau, wann sie loslegen wollen. Hat bei beiden schließlich geholfen: irgendwann sicher jenseits der Pubertät hatten sie kapiert, daß Indoor-Markieren ein grundsätzliches Tabu ist.

    Ich kenne weder die Leute noch den Verein, wünsche also auch keinem was Böses - aber wenn die Zahl in dem Post über mir stimmt: Ich stelle mir gerade den Aufschrei vor, wenn ich hier posten würde: "Ich möchte einen Hund von einem Züchter, der 98 Welpen pro Jahr abgibt...."

    DA würde ich erstmal kräftig stutzig werden - nicht beim Geld, was diese Leute eventuell machen oder nicht machen. Das wär mir erstmal völlig wurscht - wo wäre denn das Problem damit, wenn jemand daran verdient, daß es "seinen" Hunden wirklich rundum gutgeht? Ich seh da keins, im Gegenteil - genau solchen Leuten würde ich einen guten Verdienst wünschen.


    ABER: 98 Vermittlungen per Anno?! Alle vier Tage ein Welpe, der abgegeben wird, rund ums Jahr? Bei einem Züchter oder Händler mit diesem Massenumschlag kämen da jetzt lauter berechtigte Fragen auf: nach der Möglichkeit, so viele Hunde optimal zu versorgen, nach der Sozialisation, nach individueller Zuwendung, und vor allem nach dem Überprüfen der potentiellen neuen Halter.

    Bei Welpen, deren Start sicher oft nicht optimal war (sonst brauchten sie ja keine Hilfe, müßten also nicht so jung unbedingt exportiert werden?), und die in ihrem kurzen Leben schon einen Langtransport plus Klimawechsel hinter sich haben, zählen alle diese üblichen Kriterien plötzlich nicht, weil's ja Tierschutz ist....?

    Meine Hündin hatte zu den schweren Leber- und Fettstoffwechselproblemen auch noch diesen superempfindlichen Magen, vertrug also wirklich fast nichts. Fertige Leberdiäten kamen gleich wieder raus, und vom Zusammenstellen einer ausgewogenen Kost konnte auch nicht die Rede sein, weil, siehe oben: sie vertrug fast nichts. Und, als ob das nicht gereicht hätte: von dem bißchen ,was sie vertrug, nahm sie auch noch blitzschnell zu - was auch nicht passieren durfte.

    Die haben ich dann, in Absprache mit unserer TÄ, mit 1/3 supermagerem Fleisch (rohes Tartar oder gekochte Hühnerbrust) und 2/3 aufgekochten und bis zum Geht-Nicht-Mehr ausgequollenen Hirse- oder zarten Haferflocken gefüttert. Ganz wichtig: Ergänzend dazu bekam sie außer Mariendistel noch Caniconcept Senior, laut meiner TÄ ein Präparat, das speziell den erhöhten Eisenbedarf bei chronischen Leberproblemen abdeckt. Gefüttert habe ich in drei kleinen Mahlzeiten täglich.

    Das blieb dann drin, Hündin war bald beschwerdefrei, die Werte besserten sich soweit, daß dann auch ein bißchen Öl und Gemüse dazukommen konnten - und sie hätte es fast noch geschafft, den Überlebensrekord für diese Stoffwechselkrankheit zu knacken. Viel mehr Arbeit als Dosenaufmachen hat es nicht gemacht.

    Könnte es dann wirklich die Kombination aus Trockenfutter (Leckerli) und Aufregung sein? Sowas in der Art hab ich nämlich auch hier sitzen: Wenn meine Hündin richtig hochdreht (draußen!), ist es unmöglich, ihr irgendwas Trockenes zur Belohnung zu geben. Das schlingt sie so wild und unachtsam am Stück weg, daß es regelmäßig wieder rauskommt.

    Als Welpe hat sie dabei auch ein paarmal entsetzlich gewürgt (hatte ich glatt vergessen), seit sie älter und "vernünftiger" ist, hat sich das abgeschwächt. Trotzdem - wenn sie richtig aufgeregt ist (z.B. Abruf aus dem Toben), gehen nur ganz kleine, weiche Belohnungshappen. Ich nehme kleingeschnittene Hundewurst vom Wochenmarkt-Schlachter. Ist sie etwas ruhiger, etwa, wenn wir draußen alleine ein bißchen arbeiten, kriegt sie diese klitzekleinen Trockenfisch-Würfel von Lunderland. Die sind nicht so knalltrocken und quellfähig, aber auch schon wieder hochgekommen.

    Am Anfang hat sie es übrigens auch mal gebracht, auf einem Spaziergang mitten im Laufen plötzlich erbärmlich zu würgen, zu röcheln und zu sabbern - bis sie es geschafft hatte, einen ganzen kleinne Hundekuchen wieder rauszukriegen. Den hatte ich ihr schon eine ganz Zeit vorher gegeben, war ihr offenbar beim Schlingen irgendwo steckengeblieben und dann immer weiter aufgequollen. Seit dem Schreck weiß ich, daß sie draußen grundsätzlich nichts vor dem Schlucken zerbeißt...

    Vielleicht versuchst du's bei Kalle auch mal damit, ihm eine Zeitlang überhaupt keinen trockenen Kram mehr zu geben - also Markknochen statt Hundekuchen und Leckerli nur noch ganz weich und klein? Wenn dann nichts mehr passiert, wißt ihr ja Bescheid. Wir wünschen euch jedenfalls, daß es nicht weiter ist!

    Der Jack Russell einer Kollegin hat mal sowas Ähnliches gehabt: Ganz plötzlich entsetzliches Schaum-Auswürgen, Schnauzereiben, Rumrennen - und immer wieder Würgen. Es war dann eine allergische Reaktion auf die neue Gummiente, die er sich immer aus dem Bad holte. Das gelbe Plastik war mit etwas gefärbt, das die Allergie auslöste. Seit die Ente unerreichbar ist, ist nie wieder was gewesen.

    Insofern: Könnte er an irgend etwas geknabbert/geleckt haben, auf das er später reagiert hat?

    Genau dasselbe hier: mein Nacktbauch-Terrier haßt Mäntel und braucht sie auch nicht. Nachdem ich das Teil den ganzen letzten Eiswinter unnötigerweise in der Tasche mitgeschleppt habe, bin ich da auch soweit beruhigt.

    Allerdings: Heute früh hab ich ihr doch einen angezogen, nicht des Hundes wegen ,sondern weil mein Vater sonst nicht mit ihr gehen wollte: alle andere Hunde waren angezogen, und sie tat ihm soooo leid. Also hat sie das Ding einfach unters Geschirr bekommen und ging brav, wenn auch mit Leidensmiene mit. Draußen hat sie sich dann permanent überall gescheuert...

    Ich denke, morgen darf sie wieder mit Eigenfell allein los, aber wir achten auf zweierlei: daß sie in Bewegung bleibt und danach schnell wieder ins Warme kommt. Das klappt gut. Wenn ich sie länger an der Leine führen muß, zieh ich sieauch an, bis sie richtig loslegen kann, und für den Rückweg wieder.

    Das Problem läge für mich da, daß ein Welpe, der noch nicht stubenrein ist, meist länger am Fleck rumtrödeln muß, bevor er sich genug entspannen kann, um sich zu lösen. Daß ein Hund mit Zehnzentimeterbeinchen, Nacktbauch und noch ziemlich weichen Pfoten sich bei -15 Grad soweit entspannt, wage ich zu bezweifeln, und ich würde es auch nicht drauf ankommen lassen. Wenn der Welpe schon wüßte, was er soll, das Ritual also klar wäre: raus - pinkeln - rein(oder unter die Jacke), wär das total was anderes. Dann brauchte er sicher kein Indoor-Klo!

    Aber solange er das eben noch nicht weiß, würde ich bei so einer Miniatur ausnahmsweise auch zum Notfallklo greifen, bevor er Kälte-Schaden nimmt. Daß sowas keinesfalls heißen darf, daß der Welpe nicht rauskommt, sehe ich natürlich ganz genauso!

    Vielleicht überzeugt Männe ein kleiner Praxistest?

    Deutschland ist ja inzwischen fast flächendeckend gut mit Sauen besetzt. Also leiht euch doch mal beim nächsten Förster einen Hund, der die leidenschaftlich aufstöbert und stellt (immer noch nicht so passioniert, wie der Ami das tun würde - der ist nämlich auf noch deutlich größere & gefährlichere Kaliber ausgelegt!)

    Wenn ihr dann allesamt auf den Bäumen hängt, die Kinder heulen, während unter euch ein sehr übellauniges Wildschwein schäumend seine Belagerungs-Kreise zieht, fragst du ihn einfach, ob er seine Familienspaziergänge die nächsten zehn Jahre SO verbringen möchte....?

    Ganz ehrlich? Ich bin ja sonst auch hardcore, was Rausgehen bei Kälte angeht - aber einem so superleichten, so kurzfelligen, so jungen Welpen würde ich bei gut zweistelligen Minusgraden auch ein Klo aufstellen. Er bewegt sich draußen ja eben nicht, wenn er verklammt und verunsichert rumsteht.
    Es bleibt ja nicht ewig so kalt, und der zusätzliche Trainingsaufwand dürfte etwa dem entsprechen, den du haben wirst, wenn der Zwerg jetzt nichts lernt, als Rausgehen generell mit Horror(kälte) zu verbinden.