Nein, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du dir jetzt schon - theoretisch - andere Hunde ansiehst. Das ist nämlich kein Verrat an deinem Ringo, sondern deine Art, dir klarzumachen ,daß das Leben weitergeht - was sehr, sehr wichtig ist. Denn genau DAS gibt dir die Kraft, jetzt alles für deinen Ringo zu tun.
Davon hat er viel mehr, als wenn du dich jetzt mit allem, was du hast, total an ihn klammern würdest, weil du ja "ohne ihn nicht leben kannst". Das ist oft eine Einstellung, mit der man den kranken Hund noch zusätzlich sehr belastet.
Ich habe mir auch, als ich wußte, daß die Lebensspanne meiner Hündin nur noch begrenzt sein würde, ab und zu im Internet andere Hunde angesehen, meist mit ihr auf dem Schoß. Ein schlechtes Gewissen hatte ich dabei nie, ich wollte sie ja nicht entsorgen und ersetzen, sondern einfach nur Kraft daraus schöpfen, daß nicht überall nur Abschied ist. Das hat uns beiden den Abschied letztlich sehr viel leichter gemacht.
Um es nochmal klar zu sagen: Es ist nicht mal die Abgabe an sich, die ich an diesen Fall so schockierend finde. Es ist diese sozusagen kindische Kaltschnäuzigkeit, mit der ein angeblich sooooo geliebtes Tier nach sieben Jahren plötzlich behandelt wird, weil es sich wie ein Tier benommen hat.
Erst drei Wochen Qual bei einer Besitzerin, die es schafft, über einen solchen Zeitraum hinweg einen geduckten, gebrochenen "Herzhund" verzweifelt um sich schleichen zu sehen, erbarmungslos. Dann nicht mal so viel nüchternes Verantwortungsbewußtsein, eine solide Lösung für das jetzt ungewollte Kuscheltier zu suchen, sondern Zettel ans schwarze Brett und weg mit dem Köter - der hat ja selber schuld...
Hat natürlich noch einen Vorteil: jetzt kann sie sich auch noch für den Verlust ihrer sooo geliebten Luna selbst bedauern, die Frauchen so bitter enttäuscht und verraten hat, obwohl sie doch alles für sie getan hat. Der nächste Menschenersatz-Kuschelwelpe wird da sicher ganz anders sein...
Hoffentlich trifft es die arme Luna besser - und hoffentlich schafft sich jemand, der es fertigbringt, seinen angeblichen "Herzhund" nach sieben Jahren so zu behandeln, als nächstes ein rosa Plüschtier an - aber NIE wieder einen Hund!
Die, Kastratin, zwei Jahre, 7,5 Kilo auf 33 cm, kriegt etwa 125 g Frischfleisch, 60 Gramm aufgekochtes Getreide (zwei Eßlöffel trocken) und roundabout 60-100 Gramm gedünstetes Gemüse. Zweimal in der Woche gibt's Knochen, Lammrippchen oder Hühnerrücken, zum Nachtisch. Dazu verschiedene Zusätze wie Öl, Kalk und Grünzeug je nach Saison. Aufgeteilt wird's auf 2 Mahlzeiten, mittags 1/3, abends der Rest - aber der Pott ist leider nie voll genug.
Es ist vielleicht ein bißchen schwierig, in Worten zu erklären, warum bei Hund und Katze immer ein Restrisiko bleibt, gerade wenn sie miteinander vertraut sind. Vielleicht hilft das hier ein bißchen - ein Bildsequenz von zweien, die einander wirklich "geliebt" haben, soweit das zwischen Angehörigen so verschiedener Spezies überhaupt möglich ist.
Zwei Jungtiere, meine JR-Hündin und ein Hofkater, beide um ein Jahr alt. Der Kater war so versessen auf den Hund, daß er schon schreiend mit aufgestelltem Schwanz angeschossen kam, sobald unser Auto auf den Hof kam, der Hund versuchte, ihn zur Begrüßung abzulecken, und die beiden waren unzertrennlich. Der Terrier wäre also garantiert nicht in böser Absicht auf diesen Kater losgegangen. Sie haben nur gespielt, wenn möglich, stundenlang.
Aber es war eben unverkennbar, WAS sie da spielten, alle beide: Jagen
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Ich denke, da kann man am Gesicht des Terriers schon sehr gut sehen, daß da gerade ein Programm abläuft und der Hund in dem Moment ganz nahe am jägerischen Ernstfall ist. Als nächstes kommt die Sequenz mit Anbellen und - noch - spielerischem Vorstoßen: "Beweg dich, Beute!"
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..und wenn die Katze JETZT den Fehler gemacht hätte, die Nerven zu verlieren und panisch über eine offene Fläche zu flüchten, wäre der Hund hinterhergeschossen und die ganze Sache beim Hetzen ziemlich sicher in den Ernstfall gekippt. Darauf haben wir's natürlich nie ankommen lassen: Wären die beiden auf einer offenen Fläche gewesen und die Katze hätte nicht das nahe Auto als Deckung gehabt, hätte ich den Hund spätestens jetzt zum Abkühlen aus dem Spiel genommen.
Bei diesen beiden ging's aber regelmäßig so weiter:
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Wie gesagt:das waren zwei, die sich kannten und mochten, der Kater war enorm mutig und clever, der Hund hatte keine "böse" Absicht, und es ging immer gut. Aber ich denke, man sieht hier schon ganz gut, daß es in einem unglücklichen Moment durchaus auch mal hätte schiefgehen können, vielleicht erst nach vielen Jahren. Das wäre dann aber eben a.) meine Fehleinschätzung und b.) ein Unfall ohne "mörderischen Vorsatz" gewesen - sicher nicht die "Schuld" des Hundes.
Das kann durchaus sein, daß der Hund weiß, daß irgendwas Furchtbares passiert ist, das hat er spätestens an der Reaktion seiner Besitzerin gemerkt. Was er aber eben nicht weiß, ist, daß er, nach Ansicht seines Frauchens, eine moralische Schuld daran trägt -er ist einfach nur total verstört. Insofern brauchte er jetzt eigentlich, so seltsam das klingen mag, Hilfe von ihr, um wieder klarzukommen.
Auch ein Fall aus dem entfernten Bekanntenkreis: Terrier und Hauskater sind jahrelang die besten Freunde, schlafen in einem Korb und "spielen" regelmäßig niedlich und ziemlich wild zusammen. Bis die entsetzten Besitzer nach neun (!) Jahren beim Nachhausekommen ihren alten Kater tot an der Stelle vorfinden, an der die beiden immer gespielt haben - Genickbruch.
Die Besitzer haben das unter "schrecklicher Unfall" abhaken müssen, weil ja niemand dabeigewesen war, und den Hund nicht anders behandelt als sonst. Aber der Terrier hat noch tagelang konfus nach seinem Kater gesucht, schlecht gefressen und eine Zeit gebraucht, bis er wieder der Alte war. Der hat also sehr wohl verstanden, daß sein Kumpel fehlte, und wolh auch, daß irgendwas Schlimmes passiert war - aber ganz bestimmt in keiner Weise, daß er selbst "Schuld" daran trug. Und daran hätte Ignorieren auch nichts geändert - außer, daß dann eben zwei Tiere sehr gelitten hätten.
Wo hat denn bitte jemand den Tod der Katze als "normal" abgetan?
Wir haben nur ziemlich unisono gesagt, daß Hund und Katze nun mal eine Konstellation ist, die Management und Wachsamkeit braucht. Die Unfallgefahr zwischen Räuber & einem Tier, das ganz fix ins Beuteschema fallen kann, ist nun mal generell viel höher als die zwischen Artgleichen oder zwischen Hund und Mensch, erst recht, wenn die Katze auch noch gehandicapt ist. Ein Hund ist nun mal kein rosa Plüschhäschen, sondern kann auf entsprechende Reize ganz unerwartet schnell mit atavistischen Verhaltensmustern reagieren.
Das heißt aber doch nicht, daß Hunde "normalerweise" alle Katzen im gleichen Haushalt reißen. Es heißt lediglich, daß sich ein Mensch, der dieses Zusammenleben verlangt, dieser latenten Gefahr bewußt sein und die Tiere entsprechend managen sollte. Also zum Beispiel keine eh schon schwer behinderte Katze einem aufdringlichen Hund aussetzen. Und schon mal gar nicht den Hund derart für einen eigenen Fehler quälen. Ich habe übrigens eine Freundin, deren HSH eigenen Katzen gegenüber ein absoluter Engel ist und sicher auch bleiben wird. Trotzdem hat sie ihn nie auch nur einen Moment mit der blinden Vierundzwanzigjährigen allein gelassen - einfach, weil die Reaktionen der blinden Uralt-Mieze nicht mehr berechenbar waren und sie daher ihre absolute Ruhe haben sollte.
Wie gesagt: Mein eigener Hund hätte sich auf frischer Tat garantiert das Donnerwetter seines Lebens eingefangen und das auch nicht so schnell vergessen. Aber ein nichts verstehendes Tier drei Wochen nonstop mit grundlosem Wegstoßen zu "strafen", ist schlicht und einfach massive Tierquälerei.
Wenn du vor Ort nichts kriegst, würde ich Anette Vogel von Hundumschick trotzdem mal kontaktieren. Die ist wirklich sehr nett und hilfsbereit - vielleicht ist da ja doch was möglich?
Der saß so locker, daß ausreichend Luft an die Wunde kam, und war auch gleich fest genug, daß der kleine Hund nach draußen gehen konnte, ohne daß ich Angst haben mußte, daß irgendwas Pieksiges von unten an die Wunde oder die Fäden kam. Ich hab das Teil inzwischen schon mehrfach verliehen, es ist immer noch heil, gut waschbar und alle waren sehr angetan davon.
Wenn die Wunde sehr groß ist, und evtl. länger geschützt werden muß, lohnt sich die Investition vielleicht auch für euch? Heute würde ich bei einem Hund, der an die Wunde gehen will, allerdings einen ganz geschlossenen Body kaufen. Wir haben einen, der hinten zum Pinkeln geschlitzt ist, und da hat meine Hündin irgendwann entdeckt, daß sie durch den Schlitz mit der Nase an die Wunde kommen kann. Ging aber erst los, als das beim Heilen zu jucken anfing - insgesamt hat uns das Teil das Kragen-Tragen komplett und damit sehr viel Streß erspart und war seinen Preis wirklich wert.
Vielleicht hilft es deiner Freundin, sich in einer ruhigen Minute mal klar zu machen, was sie gerade einem Tier antut, von dem du schreibst, es sei sieben Jahre lang ihr "Herzenshund" gewesen? Die Hündin, die ja nach deiner Schilderung sehr sensibel und menschenbezogen ist, wird seit DREI WOCHEN (!!!) konstant zurückgestoßen, ohne daß sie auch nur den Schimmer einer Ahnung haben kann, weshalb.
Drei Wochen, in denen jeder Annäherungsversuch des armen Tieres abgewiesen oder höchstens "gezwungen" beantwortet wird. Eine hoffnungslose Ewigkeit für einen so anhänglichen Hund, der im Augenblick lebt und seit sieben Jahren auf diesen Menschen angewiesen und bezogen ist. Auf einen Menschen, der ihn bis dahin vermutlich mit Liebe überschüttet hat, und es jetzt fertigbringt, ihn von jetzt auf gleich ständig zurückstoßen, rund um die Uhr, ohne Grund. Könnt ihr euch ungefähr vorstellen, wie für diese Hündin gerade die Welt zusammenbricht?
Ich finde das über so einen langen Zeitraum hinweg sogar grausamer, als wenn sie die arme Kreatur regelmäßig verprügeln würde. Ein paar Tage akuten Schock könnte ich noch irgendwie verstehen, aber wenn sie so etwas tatsächlich wochenlang mit ihrem Herzen vereinbaren kann, wenn alle große Liebe plötzlich nichts mehr zählt, weil der Hund sich wie ein Hund und nicht wie eine Rundum-Schmusepuppe verhalten hat, sollte sie das arme Geschöpf wenigstens schleunigst abgeben, statt es weiter so zu foltern.