Beiträge von terriers4me

    Die Züchterin, von der meine jetzige Hündin stammt, hat gut zwanzig Jahre Zucht- und Szeneerfahrung. Die hat mich leicht damit verblüfft, daß sie gesagt, hat, sie gäbe weitaus lieber Welpen an Leute ab, die sich rechtzeitig solche Gedanken machen - das wären nämlich die mit einem realistischen Verhältnis zum Hund. Die, die wissen, daß ein Hundeleben endlich ist, und die damit umgehen könnten, ohne ihren alten/kranken Hund zu sehr zu belasten.

    Die Besitzer, die vor lauter rosa Liebe solche Gedanken total aus ihrer Welt verbannen, würden den Hund auch damit vermenschlichen und viel zu sehr überfordern. Über denen bräche diese Welt dann entsprechend zusammen, und der Hund litte schwer mit: er würde ständig mit Extrem-Kummer konfrontiert, den er ja nun mal nicht versteht, statt daß seine Menschen die letzte gemeinsame Zeit so angenehm wie möglich machten. Und er hätte oft ein sehr schweres Ende, weil die Besitzer sich so sehr an ihn klammerten, daß er noch unnötige Qualen leiden müßte, wenn die Abschiedszeit eigentlich längst gekommen wäre.

    Ich geb das einfach mal so sinngemäß weiter - das hat mir damals sehr zu denken gegeben...

    Ich würde ja eigentlich sagen ,daß Tierschutz zum Beispiel hier absolut aufgehört hat:

    http://www.youtube.com/watch?feature=…d&v=0vdEJM8n9c8

    Wenn "unser" Bauer seine Schweine so zum Schlachthof fahren ließe, würde das für ihn und den Transporteur richtig teuer, und mit Recht. Aber weil die Hunde ja ins deutsche Paradies reisen und nicht in den Tod, ist stundenlange Höllenqual plötzlich völlig in Ordnung?

    Nur - das wäre natürlich etwas kurz gegriffen, denn: wo keine Nachfrage, da kein Angebot. Ohne lukrativen Mitleidsmarkt kein Massenimport - wenige, ausgesuchte Hunde für ebenso sorgfältig ausgesuchte neue Besitzer lassen sich garantiert unter besseren Bedingungen transportieren.

    Hört Tierschutz also im Grunde schon bei der Auslandshundebestellung aus dem Online-Katalog auf - da, wo er vorgibt, zu beginnen....?

    Hier ist es schon auffallend, daß vor allem pubertäre Labbis extrem trampelige, oft auch noch dauerrammelnde Lästlinge sind - insofern frage ich mich schon, ob das mit einer angezüchteten Distanzlosigkeit zu tun hat.

    Die Rottweiler- und die Riesenschnauzerfreundin meines Terriers, die Hovawarte oder den Schäfermix, die Aussies, die Weimaraner oder selbst den etwas tumben Boxer habe ich noch nie derart auf den kleinen Hund trampeln sehen, wie diese Retriever es regelmäßig tun - offenbar, ohne überhaupt zu merken, daß das kein völlig normaler Umgang ist.

    Das finde ich aber auch völlig in Ordnung und sehr schlau, wenn ein Zwerg seine Kräfte so realistisch einschätzt - für die stürmischen Jungprolls bin ich hier auch zuständig. Übrigens, um zum Thema zurückzukommen, sind das regelmäßig Labbis oder Goldens, die wirklich nix tun und nur spielen wollen, aber dabei völlig außerhalb jeder Besitzerkontrolle und so extrem grobmotorisch sind, daß es wirklich gefährlich wird. Aber, wie gesagt: die sind dann mein Job....

    "Dennoch würde ich mir wünschen, meine Kleine könnte sich besser wehren bzw. mehr Selbstvertrauen haben können (was nicht geht, weil sie so klein ist)"

    Sei dankbar dafür - das hat auch enorme Vorteile. Meine vorherige JR-Hündin war im Erwachsenenalter sehr selbstbewußt, nachdem sie lange mit Airedale-Bodyguard unterwegs gewesen war. Folglich hatte sie nach einer bösen Erfahrung (Unfall mit Niedergetrampeltwerden von durch vier Großhunde) null Probleme damit, jeden massiv zurechtzuweisen, der sie antatzen wollte. Sie sprang dem Zudringlichen, von Neufundländer und Bordeauxdogge abwärts, einfach kurz und gezielt ins Gesicht - und zwar so vehement, daß die Lage danach geklärt war und die Interaktion deutlich rücksichtsvoller weiterging.

    Das konnte sie sogar noch als Blinde, und die anderen Hunde konnten das offenbar genau verstehen und einordnen und reagierten "höflich". Aber ich habe bei Fremdhunden manches Mal Blut und Wasser geschwitzt, daß da doch mal eine aggressive Reaktion kommt.

    Insofern bin ich heilfroh, daß ihre Nachfolgerin sich im Zweifelsfall lieber einmal zuviel auf den Rücken schmeißt. Schont meine Nerven ungemein, und ich hoffe, das bleibt noch lange so...

    Nach dem Lesen dieses Threads hab ich mal darauf geachtet, und ja: mein kleiner Rüpel-Terrier geht mit der Schnauf & Röchel-Fraktion tatsächlich anders um. Die betreffenden Hunde (in unserem Fall Mops, Mops-Russell-Mix & Frenchies) werden zwar genauso enthusiastisch begrüßt und bespielt wie alle anderen Bekannten auch.

    Aber sobald die beim Rennen außer Atem kommen, also laut schnaufen und sich teilweise auch noch hinschmeißen und röcheln, geht sie sie an wie eine Verrückte. Die ganze "Stellen & Verbellen"-Latte, zwar noch im Spiel, aber deutlich intensiver und rüpeliger, als sie das bei den "Lautlosen" tut. Das sieht fast aus, als fielen diese Kumpels unter eine Terrier-Variante von Quietschespielzeug: mit richtig Geräusch macht die Beute noch mehr Spaß....

    Ich bin übrigens auch mit Hund & zeitweise recht knackiger Berufstätigkeit allein zu Haus, und ich war's auch mit einem recht lebhaften Welpen.

    War überhaupt kein Problem, und das sag ich jetzt keinesfalls, um hier anzugeben: Da ich zuhause arbeite, ist uns das Arbeiten-Müssen wirklich beiden von Tag 1 an zugute gekommen. Ich hatte keine Zeit fürs Übermutter-Spielen und Dauerkontrollieren, und der Welpe hat sofort gelernt, daß es hier im Prinzip exakt so weitergeht wie bei Muttern: Ich bin DA und insofern jederzeit Rückhalt, aber die Welt dreht sich nicht 24/7/365 um Welpenwünsche.

    Die Kleine hat sich also während der Arbeitszeit rund um meine Füße mit Knabbern (da gab's natürlich reichlich Angebot) oder Schlafen beschäftigt, kriegte mal nette Ansprache und regelmäßige Gartengänge, durfte auch mal kurz auf den Schoß, wenn's allzulange dauerte - aber ansonsten war Ruhe im Karton. Auf die Idee, sie z.B. irgendwo hinzuschicken und dann dauernd zu registrieren, ob sie nun aufsteht oder nicht, wär ich nie gekommen - bei solcher Dauerkontrolle würde ich schlicht durchdrehen, und der Hund vermutlich auch.

    Ich hab die Angebote gemacht, was die Kleine draus machte, war allein ihre Sache, solange es nicht explizit verboten war. Damit haben wir eine sehr entspannte Hunde-Kindheit verbracht, und es hat doch was, wenn's unter dem Schreibtisch so aussieht:

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    ...oder im Hausflur so - den Platz hat sie sich wg. Rundumblick selbst ausgesucht, ich hab also ein Körbchen hingestellt und alles war relaxed:

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    Das kann durchaus zusammenhängen. Meine Hündin bekam zusammen mit den Leberproblemem plötzlich heftige, blutende Zwischenzehenekzeme, die nur schwer abheilten. Das war letztlich ein Zeichen schweren Eisenmangels, ausgelöst durch eben die schwelenden Leber- und Fettstoffwechselprobleme.

    Unser damaliger Idiot von TA ihr da tatsächlich noch einen Zugverband draufgepackt - nach TA-Wechsel war die Sache dann mit einem Blutbild klar. Sobald die Leberwerte stabil und der Eisenmangel mit einem entsprechenden Präparat behoben waren, waren die blutigen Stellen weg und kamen nie wieder.

    Ich würde mir nach dieser Erfahrung bei sowas unbedingt einen guten TA suchen, der auch über die offensichtlichen Symptome hinausdenkt - die können wirklich ein ganz anderes Grundproblem anzeigen.