Beiträge von terriers4me

    Wir fahren sehr gut damit, daß ich mich ein bißchen dem Jagdhunde-Rhytmus angepaßt habe, der für die arbeitende Terrier-verwandtschaft gilt: ab &zu verausgabt man sich wärend der Arbeit total, dann wird aber auch wieder tagelang entspannt auf dem Sofa gepennt. Also nicht regelmäßig, berechenbar dasselbe, sondern wirklich nur eine richtig knackige Belastungsspitze in ein paar Tagen und dann wieder längere "Ruhe".

    Meine Hündin, die mit ihren zwei Jahren vor Kraft beinahe platzt, bekommt so etwa einen Tag kompletten Wahnsinns pro Woche: da darf sie mit den Kumpels morgens & nachmittags nochmal toben, bis die Augen querstehen. Das Tempo und den Spaß, die da etwa Pointer, Weimaraner & Co vorgeben, könnte ich ihr auf keine andere Weise bieten.

    Sie liebt es natürlich, aber es braucht Maß: mach ich sowas mehr als zweimal pro Woche, fängt sie an, insgesamt hochzudrehen und im Haus unruhig zu werden. Mach ich's garnicht, wird sie irgendwann unkonzentriert, fiepig und fahrig, weil sie einfach zu viel Dampf aufgebaut hat, den sie nur körperlich rauslassen kann. So aber klappt es prima: Den Rest der Woche sind wir immer noch flott unterwegs, und mit Hundefreunden spielen darf sie natürlich auch mal, aber da lege ich dann eben mehr Wert auf Konzentration und schnelle Reaktion auf mich - da geht's also um eine andere Art von "Arbeit". Und im Haus ist sie ruhig und entspannt und hält auch Frustzeiten durch, ohne zu nerven oder Schaden anzurichten.

    Das hätte ich ursprünglich ganz anders befürchtet, denn sie ist ein Hund mit sehr viel Temperament, der rasend schnell hochdrehen kann, möglichst ständig irgendwas rumschleppt, gern knabbert und rassetypisch wenig Frust verträgt - die klassische Deko-Kandidatin, und ich hatte also auch erst heftig Sorge um meine Inneneinrichtung. Aber bis auf ein paar durch die Gegend geschleppte Schuhe, wenn sie alleinbleiben muß, war hier bisher Ruhe.

    "Nur positiv" im Sinne von "ich bin immer nur freundlich, damit wir uns ganz, ganz lieb haben" würde ich dem Hund gegenüber nur unfair finden. Was soll er denn schlußfolgern, wenn er z.B. auf kraß unerwünschtes Verhalten auch noch ignoriert wird, statt endlich ein deutliches Feedback zu bekommen? Soll er sich in die Ecke setzen und in Ruhe über sein Verhalten nachdenken? Allerdings finde ich die berühmte klare Ansage, wenn danach nichts nachgetragen und jeder Ansatz zum Gewünschten prompt wieder bestärkt wird, eben auch absolut positiv - ob das nun politisch korrekt ist oder nicht.

    Der Hund weiß jederzeit klar, woran er ist und läuft gar nicht erst Gefahr (wie erinnern uns an besagtes Posting?) erst jahrelang "positiv" angesäuselt, dann aber für ein ganz hundeübliches Fehlverhalten plötzlich wochenlang psychisch gefoltert zu werden, weil Frauchen jetzt soo moralisch enttäuscht ist...

    Ich denke, es ist wie meistens im Leben: ein bißchen Augenmaß und gesunde Mitte haben letztlich postivere Auswirkungen als alle Extreme.

    "Nein, aber es ist abartig eine festgelegte Güte an das Lebewesen Hund zu stellen"

    Ich finde es da wesentlich abartiger, dem Lebewesen Hund wissentlich Erbschäden zuzumuten, die es mit Schmerzen und Risiken bezahlen muß und würde mich da als Züchter um so viel festgelegte Güte bemühen, wie ich sie nach menschlichem Ermessen gewährleisten kann. Sonst brauche ich schließlich nicht zu züchten.

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein seriöser Zuchtverband für so einen gravierenden Fehler keine festgelegte Rückzahlung hat?

    Mein kleine Hündin hatte als Welpe unten einen Zwillingszahn, also eine doppelte Zahnanlage, die bedeutet, daß der erwachsene Hund dann einen Schneidezahn weniger hat. Also ein Fehler, der mir vermutlich - shame on me! - erstmal gar nicht aufgefallen wäre, heute überhaupt nicht sichtbar ist, den Hund nicht beeinträchtigt und der auch für einen Zuchteinsatz noch nicht das Ende aller Dinge bedeutet hätte. Trotzdem wurde ich schon beim telefonischen Vorgespräch ausdrücklich darauf hingewiesen, und obwohl mir das wirklich wurscht gewesen wäre, da ich keinesfalls züchten wollte, wurde dieser Zwillingszahn auch noch schriftlich im Kaufvertrag festgehalten.

    Ich hab also zumindestens den VDH da als sehr pingelig erlebt und kann mir deshalb nicht vorstellen, daß da Kryptorchismus als "shit happens" angesehen wird?

    Diesen "Mangel" würde ich vor allem deshalb nicht stillschweigend tolerieren, weil es hier ja nicht um einen Schönheitsfehler oder um Zucht/nicht Zucht geht, sondern in erste Linie um gravierende Beeinträchtigungen für meinen Hund.

    Soweit ich weiß, sollte ein Rüde mit nicht abgestiegenen Hoden der gesundheitlichen Gefahren halber unbedingt kastriert werden - und das ist schon eine ganz andere Nummer als z.B. falsche Abzeichen oder ein fehlender Zahn.

    Hier geht es doch nicht um "Standard" oder nicht, sondern darum, daß einem Kryptorchiden automatisch Schmerzen, OP-Risiken und eventuelle Folgeschäden zugemutet werden. Die Forderung nach zwei abgestiegenen Hoden hat deshalb ebensowenig mit übertriebenem "technischen" Perfektionismus zu tun wie z.B. die Forderung nach einer festsitzenden Kniescheibe oder intaktem Gehör.

    Mein Welpe hat ganz am Anfang draußen ein leichtes Nylonhalsband getragen, einfach, um sich erstmal daran zu gewöhnen, daß "Spazierengehen" gleichzeitig auch "Anziehen" heißt, ohne, daß der Zweikilo-Zwerg gleich mit einem vergleichsweise massiven Geschirr überfallen wurde.

    Daran habe ich die Kleine allerdings nie angeleint - als das losging, mußte sie dann erstmal ein Geschirr tragen, auch wenn ihr das überhaupt nicht paßte. Sobald die Manieren halbwegs saßen, konnten wir dann auf ein Lederhalsband für draußen wechseln. In der Stadt oder in fremder Umgebung blieb's bei Geschirr.

    Danke! Der Schlüssel war dann vermutlich die niedrige Temperatur - das Fleisch war also eher noch "reif" und gut verträglich als richtig gammelig?

    Ich habe mich übrigens immer viel mehr über das pünktliche Ausgraben als über das Verbuddeln gewundert. Meine jetzige Hündin verkuhlt wirklich alles und vergißt es dann meist - aber die Vorgängerin kontrollierte regelmäßig und kam ebenso regelmäßig nach fast genau einer Woche mit dem Fleisch wieder angetrabt. Vielleicht sagte ihr die Nase, daß es dann wirklich delikat war?

    Dieses Eingrabe-Rezept habe ich übrigens auch noch in Büchern aus den siebziger Jahren gefunden, und soweit ich weiß, kursiert das sogar jetzt noch, mit alten Waschmaschinen-Trommeln als Behälter. *börks* Aber vielleicht sind manche Jäger da einfach ein bißchen langsamer....?