Wir hatten neun Jahre lang zwei Hunde, eine mittelgroße Mixhündin und ihren großen, noch gemixteren Sohn. Die beiden lebten völlig reibungslos miteinander, weil eh immer klar war, daß die Alte das Sagen hatte, gingen einzeln oder gemeinsam überallhin mit, lagne im Restaurant brav unter dem Tisch und waren rundum gut zu handeln -das war alles nicht das Problem.
Das Problem lag anderswo: Sie waren einander herzlich gleichgültig. Jeder wäre viel lieber Einzelhund gewesen. Sie warne im Temperament total verschieden und gemeinsame Interessen hatten sie absolut nicht. Sie lebten nett nebeneinander her, aber jeder lebte sofort auf, sobald er "Einzelzeit" bekam. Was damals in unserer Familie kein Problem war, denn sie hatten auch verschiedene Bezugspersonen. Einzeln zwei solche Hunde zu halten, könnte da schon schwieriger sein.
Ganz deutlich wurde der Unterschied, wenn wir mehrmals im Jahr den Wurfbruder des Rüden in Pflege bekamen: Dann interagierten alle ständig und hatten deutlich Spaß miteinander: Die (intakten) Rüden spielten, kloppten sich auch mal, waren dann wieder Kumpels, selbst die gravitätische alte Hündin ließ sich mit dem Rüden, der schon ihr Lieblingswelpe im Wurf gewesen war, zu einem Spielchen herab, und alle drei waren ständig zusammen. Mit dem Sohn, der geblieben war, hat die Hündin übrigens nicht ein einziges Mal gespielt, und sobald der Besuch weg war, gingen unsere beiden draußen und drinnen wieder getrennte Wege.
Als die Hündin schließlich starb, blühte der neunjährige Rüde total auf und hatte fortan die Zeit seines Lebens.
Insofern bedeutet Doppelhundehaltung nicht automatisch zwei miteinander glückliche oder aufeinander bezogene Hunde. Es können auch zwei "Einzelhunde" werden, die einander nichts geben, dafür aber entsprechend mehr Zeit von ihrer Bezugsperson brauchen - auch sowas sollte man vorher einkalkulieren.