Beiträge von terriers4me

    Meinen Terrier einladen, damit sie vor Ort mal sieht, was sowas für Folgen haben kann!

    Die junge Dame hat nämlich neulich (und da war's eindeutig noch März!) AUF MEINEM GRUNDSTÜCK ein Mini-Tütchen aufgelesen und mir nachdrücklich in die Hand apportiert. Aufgedruckt war ein schönes großes Hanf-Blatt, aber das Ding war leer.

    Seitdem rätsele ich: Was will mir der Teenager-Terrier damit sagen?!

    Ich wünsch euch ja viel Glück, aber Eltern sind eindeutig schwerer zu erziehen als Hunde. Bei uns ist mein Vater das Problem. Um da irgendwas zu ändern, müßte ich vermutlich IHN in eine Box sperren, und das finde ich in dem Alter irgendwie nicht mehr angemessen.

    Immerhin habe ich, nach etwa drei Jahrzehnten bitterster Kräche, das Wahllos-Reinstopfen abstellen können, der Terrier bekommt nur noch, was ich Herrchen vorher gebe, und, Wunder über Wunder, er schnallt den Hund sogar im Auto an. Am ewigen Anreden & Begrabbeln meines Hundes, solange mein Vater zu Besuch, werde ich sicher nichts mehr ändern, auch wenn das wirklich extrem nervt und der Hund irgendwann völlig abdreht.

    Insofern sind meine Eltern-Erziehungsversuche ziemlich gescheitert, und ich übe mich notgedrungen in Gelassenheit, solange es nicht zu gefährlich wird: Irgendwas müssen sie mit über Achtzig ja auch mal dürfen...

    Vielleicht hilft euch das ein bißchen weiter? Da kannst du dir in Ruhe, ohne die Gefahr von Eigenversuchen, ansehen ,wie zwei Deppen, ein dem Hund noch kaum bekannter Führer & ein aufdringlicher Fremder, einen vergleichbaren Hund in eine Zwangslage bringen - und wie er "plötzlich" reagiert:

    http://www.youtube.com/watch?v=PHLnjiISsOo

    Da kannst du dir ganz genau ansehen, was für deutliche Signale seines Unwohlseins der Hund vor der Attacke gibt, und daß er erst aggressiv reagiert, als ihm all das nichts nutzt. Vielleicht hilft dir das, deinen Neuzugang ein bißchen besser zu "lesen", bevor es zu spät ist?

    Sauerkraut "wickelt" die Fremdkörper sozusagen ein und geleitet sie auch halbwegs sicher durch den Darm, weil der Hund es nicht richtig verdaut - damit kann man dann manchmal um eine OP rumkommen. Im Fall dieses Junghundes hatte der Tierarzt nach dem Röntgen eine Frist gesetzt: entweder er frißt genug von dem Zeug, daß Montagfrüh zumindest nichts akut Bedrohliches mehr auf dem Röntgenbild ist und die Fremdkörper rauskommen, oder die OP ist unumgänglich.

    Dummerweise fand der Hund das Zeugs auch mit Dosenfutter sehr unlecker, also haben wir Bällchen aus Sauerkraut, Katzendosenfutter, frischem Kartoffelbrei & ein bißchen Leinöl gemacht und, als er auch das nicht mehr mochte, zu zweit zwangsweise gefüttert: Maul auf, Bällchen über den Schluckreflex schieben, Maul zu, Hals streicheln...und so weiter. Gottseidank war der Patient supergutmütig und ließ diese seltsamen Prozeduren relativ gefaßt über sich ergehen - abgesehen davon, daß er sich mal im falschen Moment schüttelte. War trotzdem eine ziemliche Sauerei, und und noch schlimmer die Angst, daß wir zuviel des Guten tun, daß der Hund erbrechen und sich den Hals verletzten könnte.

    Das Fiese war nämlich: Es waren nicht nur die Quietschen, die gefährlich waren. Das abgeschluckte Plastik war unter der Magensäure auch noch hart & scharfkantig geworden. Ich weiß nicht, ob das Material immer noch dasselbe ist (das war vor fast 20 Jahren), aber mir ist bis heute NICHTS von diesem Spielzeug an den Hund gekommen - vor sowas habe ich seitdem echt Angst.

    Ganz ehrlich gesagt: bei mir dürfte sie sogar eher Holz als diese Quietschdinger allein behalten - die finde ICH brandgefährlich.

    Ich werde das Wochenende nie vergessen, das wir damit verbracht haben, dem jungen Leonberger-Mix meiner Freundin panisch Unmengen von Sauerkraut in den Hals zu stopfen, weil er andernfalls am Montagmorgen aufgemacht worden wäre. Der kräftige Jungspund hatte es in einer ganz kurzen Langeweile-Zeit geschafft, sein komplettes Arsenal an den Dingern zu zerlegen und zwei Quietschen & jede Menge Plastik zu schlucken. Ein klassicher Fall von "Das hat er ja noch nie gemacht", und letztlich so knapp an der OP vorbei, daß mir diese Quietschdinger bis heute total suspekt sind.

    Ich will dir ja keinesfalls die Hoffnung nehmen, aber meine Kaminholzkauerin hat nichts anders angenommen, keine Art von Kauspielzeug, Kaubares zum Auffressen fand sie eh eklig - es mußte die Scheite sein, die sie mit ziemlichem Kraftaufwand vom Stapel zerrte und auf den Wohnzimmerteppich schleppte, um sie zu entrinden und, was aber nur bei Birkenholz ging, möglichst in Atome zu zerlegen (nicht zu fressen). Sie tat das allerdings nicht beim Alleinsein, sondern am liebsten, wenn sie abends gemütlich bei mir saß - das waren offenbar ihre Feierabend-Chips.

    Ich hab sie dann ein bißchen damit ausgetrickst, daß ich Birke total außerhalb ihrer Reichweite und an die Stelle auf dem Kaminholz-Stapel, von dem sie sich regelmäßig bedient hat, größere Rindenstücke gelegt habe. Die splittern nämlich beim Kauen nicht, sondern bröseln nur, ähnlich wie Sicherheitsglas. Immer noch nicht das, was man am liebsten vollgesabbert auf dem Wohnzimmerteppich hat, aber damit konnte ich gut leben, weil der junge Hund, trotz freien Zugangs zum ganzen Haus, sonst absolut nichts kaputtgemacht hat. Wenn mal irgendwie Spannung aufkam, die sie "wegkauen" wollte, lief sie auch sofort zum Holzstapel, das war schon ganz praktisch.

    Und als sie erwachsen war, war die Sache buchstäblich gegessen. Von da an schlief sie abends lieber, als sich mit dem Kaminholz abzukaspern - sie werden also doch vernünftig. Ich drück dir also zumindest schon mal die Daumen ,daß sich die Knabberei bei euch auch ein bißchen "verwächst".

    Garten einzäunen ist auf jeden Fall eine supersinnvolle Investition, auch wenn's mühsam ist: da könnt ihr dann wunderbar ein bißchen "draußen" trainieren, ohne daß gleich die volle Reizdosis auf sie einstürzt. Du kannst auch mal sowas wie Abliegen, Sitzmachen auf Distanz oder anderes "spielen" und mußt dir keine Sorgen machen, daß sie dir dabei wegläuft - sowas nimmt auch viel Druck aus dem Zusammenleben.

    Und, nicht zuletzt: Diese von null auf hundert-Kandidaten (davon hab ich hier gerade die zweite) leben in einem gut umzäunten Revier sehr, sehr viel sicherer!

    Ich denke, du siehst das richtig: sie KANN sich einfach noch nicht konzentrieren, weil da so vieles zusammenkommt: Sie ist noch sehr jung, einer kleinen Grundschülerin vergleichbar, und entdeckt die für sie neue Welt auch ganz neu. Sie ist sicher ein sehr reaktiver Hund, der auf jeden Reiz anspringt. So sollen Jagdhunde nun mal sein - einer der Gründe, aus denen so viele so schlecht mit dem "Zivilleben" klarkommen. Zusätzlich hat sie wg. Alter und Veranlagung sicher ein sehr hohes Bewegungsbedürfnis, das sie an der Leine und unter ständiger Einwirkung auch nicht ausleben kann - was so einen Hund natürlich nochmal viel zappeliger und unkonzentrierter macht. Sie steht einfach enorm unter Dampf, schaltet irgendwann überfordert ab, wenn du etwas von ihr willst, und einen Teil dieses "alles zuviel"-Stresses reagiert sie mit dieser Stöckchenkauerei ab.

    Hat meine junge Terrierhündin genauso gemacht und tut es heute noch. Ich habe es ihr übrigens nicht verboten, weil ich sie nicht permanent maßregeln und gängeln wollte und auch gesehen habe, daß sie ihr "Kaugummi" oft einfach brauchte. Wir hatten/haben da nur zwei Grundregeln: 1. muß sie sich das Stöchchen in jeder Lebenslage abnehmen lassen (damit ich allzu Splittriges entsorgen kann) und 2. kein Stöckesammeln an der Leine.

    Das hat auch gut funktioniert, und der Drang zum Holz-Kaugummi ist mit dem Erwachsenwerden immer weniger geworden. Heute, mit zweidreiviertel, schnappt sie sich Stöcke fast nur noch dann, wenn sie andere Hunde zu Rennspielen auffordern möchte - und da lasse ich sie machen.

    Generell hat sie immer besonders heftig gekaut, wenn sie entweder körperlich unter Dampf stand, weil sie noch nicht ausreichend gerannt war, oder weil sie nach einer aufregenden Situation, etwa Toben oder Begegnung mit was ganz Neuem, überdreht war. Das war wirklich haargenau so, wie ein Mensch Kaugummi kaut: um Streß loszuwerden, den er anders gerade nicht abbauen kann.

    Auf sowas würde ich bei deiner Hündin auch tippen, und wenn sie meine wäre, würde ich ihr zu allem anderen einen sicheren (umzäunten?) Ort suchen, wo sie mal richtig nach Belieben flitzen, "Hundekind sein" und sich ganz auf ihren eigenen Spaß konzentrieren kann - das nimmt oft schon viel überschüssigen Dampf, und der Hund kann sich insgesamt viel besser auf die Dinge konzentrieren, die du von ihm möchtest. Kinder in dem Alter kriegen ja auch Schulpausen zum Toben, weil sie sonst zu zappelig werden - und bei lebhaften jungen Hunde funktioniert das oft sehr ähnlich.