Immi,
natürlich respektiere ich deine Entscheidung, aber weil ich mir deine Verzweiflung leider ziemlich gut vorstellen kann, erzähle ich dir zum Abschied noch, weshalb ich dir jetzt über Seiten hinweg immer wieder und wieder rate, Jacky erstmal medizinisch total auf den Kopf stellen zu lassen, bevor du dich auf irgendwelche Erziehungsprogramme einläßt.
Mein erster Jack Russell hat mich mit einem anderen Problem zur Verzweiflung getrieben: Sie war ein Futtermäkler der internationalen Spitzenklasse, und wenn sie gehungert hatte, kotzte sie mir am nächsten Morgen farbechte Galle auf den Teppich. Sie hungerte regelmäßig.
Ich habe sie in meiner Verzweiflung von zwei Tierärzten gründlich untersuchen lassen. Einhelliger Befund: Der Hund ist gesund und will nur seinen Kopf durchsetzen. Also erziehen Sie sie konsequent, Futter hinstellen ,nach zehn Minuten wegnehmen, und alles wird gut. Ich war also konsequent, und ich kann sehr konsequent sein - aber gut wurde nichts.
Konnte es nämlich nicht: Als die Hündin acht Jahre alt war, stellte sich auf sehr dramatische Weise raus ,daß sie sich wohl ihr ganzes Leben lang mit einem latenten Leberproblem rumgeschlagen hatte. Wenn sie "gemäkelt" hatte, war ihr in Wirklichkeit einfach übel gewesen. Als wir die Leber behandelt und die Fütterung auf vier Miniportionen täglich umgestellt hatten (also das Gegenteil dessen, was mir vorher geraten worden war!), fraß sie zum ersten Mal normal.
Mit andern Worten: Sie hatte uns, auf ihre Weise, jahrelang gezeigt, daß mit ihr was ganz Grundsätzliches nicht stimmte - aber wir haben sie grausam mißverstanden und auch noch unwissentlich gequält.
Sowas zu spät zu merken, ist ein ganz elendes Gefühl - und das hätte ich dir, liebe Immi, gern erspart.
Also nochmal, zum letzten Mal: Ich seh seit 13 Jahren täglich Russells k***en, und das, was Jacky zeigt, ist absolut nicht normal. Bevor ihr das Problem mit dem gereizten Darm und dem Dauerkoten nicht im Griff habt, werdet ihr, fürchte ich, auch nicht weiterkommen, sondern euch nur alle weiter quälen.