Beiträge von terriers4me

    Für mich war der Maßstab, wie gut der junge Hund nach einem Spaziergang zur Ruhe kommt.

    Verzog sie sich bald zufrieden und entspannt ins Körbchen, war's gut, mußte sie aber noch lange rumtigern, Spielzeug schütteln oder mich zum Kaspern auffordern, bevor sie endlich runterfahren konnte, war's zuviel gewesen und wir haben das Programm wieder zurückgefahren.

    Ich kann dich so gut verstehen. Mich hat das auch total mitgenommen, diesen wunderbaren Hund so zusammenklappen zu sehen und überhaupt nicht helfen zu können - er ist dann wirklich nicht mehr zu erreichen.

    Aber ich denke, bei Gismo habt ihr erstmal allen Grund, sehr stolz zu sein, und auch optimistisch: wenn er mit eurer Hilfe schon so viel Schreckliches abgelegt hat, schafft er sicher mit der Zeit noch mehr. Der Hund meiner Freundin ist am Anfang auch schon bei einem runtergefallenen Futtereimer oder beim Anblick mancher Männer zusammengeklappt wie von einer Kugel getroffen und hat nur noch schlotternd am Boden gelegen.

    Sowas hat er inzwischen, nach zwei Jahren ohne neue schlechte Erfahrungen, völlig abgelegt und ihn erschüttert nichts mehr - nur diese eine Auto-Situation. Damit leben die beiden eben, und die Angstattacken sind auch schon seltener geworden. Es ist aber schon erschütternd, wenn der Hund plötzlich so deutlich "erzählt", daß ihm irgendwas ganz Schreckliches passiert sein muß.

    Andererseits auch wieder erstaunlich, wie weit Hunde über Schlimmes hinwegkommen können, wenn die Umgebung stimmt. Da seid ihr doch mit eurem Gismo schon auf einem ganz tollen Weg. Wir drücken euch Daumen & Pfoten, daß die Zeit und die liebevolle Unterstüzung da noch viel mehr bringen!

    "
    was hat denn die Bandscheibe mit dem Blasentraining zu tun? Das erschließt sich mir nicht."

    Bandscheibenprobleme sind, gerade bei kleinen, langrückigen Hunden, nicht selten für Inkontinenz verantwortlich, manchmal sogar bei Harn und Kot. Erleben wir gerade in Revier: Ein fünfjährige Corgihündin, die zwar ein Jahr nach dem Vorfall wieder gut laufen kann, aber den Urin hält sie seitdem nicht länger als zwei, drei Stunden. Geht nicht mehr und wird nie wieder gehen -ein Nerv ist durch den Druck irreparabel geschädigt worden.

    Ich fürchte auch, dass ihr bei Gismos Vorgeschichte immer mit einem gewissen "Bodensatz" an Angst leben müßt, und einfach lernen, solche Situationen möglichst zu managen.

    Meine Freundin hat einen wunderschönen, etwa dreijährigen Herdenschutzhund, über dessen Vorgeschichte nur zu erraten ist, daß er mit ziemlicher Sicherheit aus einem Auto heraus "entsorgt" wurde. Der Hudn hat sich ihr total angeschlossen, ist wunderbar souverän und umweltsicher, alles bestens, ABER: wenn er alleine -das heißt, ohne sie, andere Menschen oder Hunde interessieren ihn da nicht - im Auto bleiben muß, klappt er ab und zu ganz unvermittelt komplett zusammen.

    Ich hab das mal miterlebt, und es ist schockierend, wie sich dieser große Hund plötzlich in ein zitterndes, speichelndes, überhaupt nicht mehr ansprechbares Bündel Angst zusammenkriecht. Er tut dann weiter nichts, er sitzt nur da und starrt schlotternd auf den Punkt, an dem sein Frauchen verschwunden ist. Mein kleiner Terrier, den er sehr liebt, hat ihn in dieser Situattion rundum angehüpft, und er scheint das nicht mal gemerkt zu haben - er war ganz weit weg. Ist Frauchen zurück, ist alles gut und er geht sofort gelassen zur Tagesordnung über.

    Wir wissen nicht, warum das manchmal passiert und manchmal nicht, warum er mal entspannt und ausgestreckt im Auto schläft, und dann wieder, in einer für uns gleichen Situation, so in Angststarre verfällt. Sein Tierarzt nennt das eine "posttraumatische Streßreaktion": Irgend etwas holt für den Hund plötzlich ein altes Schockerlebnis hoch, und er erlebt es neu.

    Was du von Gismo schreibst, klingt ein bißchen ähnlich: Er hat Übles durchgemacht, und plötzlich scheint es wieder "da" zu sein. Meine Freundin bekam den Rat, in solchen Situationen (es gab am Anfang noch einige mehr) den Hund kurz zu beruhigen und dann einfach "selbstverständlich" weiterzumachen, als sei nichts Besonderes los. Er hat so tatsächlich vieles abgelegt, nur die Situation im Auto holt ihn immer wieder ein. Damit müssen die beiden offenbar leben, und vielleicht hat auch Gismo "Altlasten", die er nie ganz loswerden wir?

    Immi,

    natürlich respektiere ich deine Entscheidung, aber weil ich mir deine Verzweiflung leider ziemlich gut vorstellen kann, erzähle ich dir zum Abschied noch, weshalb ich dir jetzt über Seiten hinweg immer wieder und wieder rate, Jacky erstmal medizinisch total auf den Kopf stellen zu lassen, bevor du dich auf irgendwelche Erziehungsprogramme einläßt.

    Mein erster Jack Russell hat mich mit einem anderen Problem zur Verzweiflung getrieben: Sie war ein Futtermäkler der internationalen Spitzenklasse, und wenn sie gehungert hatte, kotzte sie mir am nächsten Morgen farbechte Galle auf den Teppich. Sie hungerte regelmäßig.

    Ich habe sie in meiner Verzweiflung von zwei Tierärzten gründlich untersuchen lassen. Einhelliger Befund: Der Hund ist gesund und will nur seinen Kopf durchsetzen. Also erziehen Sie sie konsequent, Futter hinstellen ,nach zehn Minuten wegnehmen, und alles wird gut. Ich war also konsequent, und ich kann sehr konsequent sein - aber gut wurde nichts.

    Konnte es nämlich nicht: Als die Hündin acht Jahre alt war, stellte sich auf sehr dramatische Weise raus ,daß sie sich wohl ihr ganzes Leben lang mit einem latenten Leberproblem rumgeschlagen hatte. Wenn sie "gemäkelt" hatte, war ihr in Wirklichkeit einfach übel gewesen. Als wir die Leber behandelt und die Fütterung auf vier Miniportionen täglich umgestellt hatten (also das Gegenteil dessen, was mir vorher geraten worden war!), fraß sie zum ersten Mal normal.

    Mit andern Worten: Sie hatte uns, auf ihre Weise, jahrelang gezeigt, daß mit ihr was ganz Grundsätzliches nicht stimmte - aber wir haben sie grausam mißverstanden und auch noch unwissentlich gequält.

    Sowas zu spät zu merken, ist ein ganz elendes Gefühl - und das hätte ich dir, liebe Immi, gern erspart.

    Also nochmal, zum letzten Mal: Ich seh seit 13 Jahren täglich Russells k***en, und das, was Jacky zeigt, ist absolut nicht normal. Bevor ihr das Problem mit dem gereizten Darm und dem Dauerkoten nicht im Griff habt, werdet ihr, fürchte ich, auch nicht weiterkommen, sondern euch nur alle weiter quälen.

    bungee,
    Lesen ist in der Tag eine prima Idee - dann würde eventuell doch noch klar werden, dass zumindest ich hier nirgendwo auf der TS "rumgehackt" habe?

    Aber wenn's denn so schwer fällt, kopier ich den entsprechenden Satz gern nochmal rein - ein kurzer Text ist ja doch deutlich verständlicher:

    "Die Idee der TS, mit Jacky erstmal zu einer anderen Tierärztin zu gehen, finde ich da wirklich um Welten sinnvoller, und ich drücke sehr die Daumen, dass den beiden da endlich weitergeholfen werden kann"

    Meine Beiträge beziehen sich auf ganz genau DIESEN Vorschlag, auch den wegen der Lesbarkeit gern nochmal kurz:

    "ich würde der Dame im Haus erstmal JEDE Bewegungsfreiheit nehmen, so dass sie erstmal nur in der Box bleibt."


    Der Rest ist an Ort und Stelle zu finden, und an dieser Stelle des Postings war durchgehen von einer Katzenbox die Rede, also von einem kleinen Transportkäfig, den dein Link auch zeigt. Die wird sich, egal wie kuschelig, inzwischen inzwischen nicht grundsätzlich verändert haben. Daher: Zentimeter hin oder hier - den Rat, einen Jack Russel ungeklärten Gesundheitszustandes einen Monat lang für den größten Teil der Zeit in so etwas einzusperren, bedeutet für mich nichts weiter als eine Aufforderung zur Tierquälerei.

    Ich habe aus Neugier mal gemessen und gerechnet: In der verlinkten Box hätte der Hund ziemlich genau viermal soviel Grundfläche zur Verfügung wie eine Legehenne in Käfighaltung. Bei der Höhe von 45 cm würde zumindest meine kleine und zierliche Hündin schon mit leicht erhobenem Kopf an die Decke stoßen, und bei der angegebenen Breite könnte sie nicht gerade quer stehen, sich also mit Rückenproblemen kaum schmerzfrei drehen.

    Das war's dann aber auch von mir - was die Empfehlung bedeutet, einen Hund einen ganzen Monat lang im Haus ausschließlich so wegzusperren, dürfte sich ja jeder selbst ausmalen können.

    Nur zum besseren Verständnis: Mit diesen Zeilen:

    "ich würde der Dame im Haus erstmal JEDE Bewegungsfreiheit nehmen, so dass sie erstmal nur in der Box bleibt.
    Nur in der Box kriegt sie dann ab und an von dir mal ein paar Streicheleinheiten Schaffst du es, sie da immer wieder konsequent hinzubringen, sie ansonsten GAR NICHT zu beachten?"

    ...meinst du wirklich, daß der Hund außer den (wie Immi ja selbst schreibt, technisch nicht mal möglichen) Alle-zwei-Stunden-Spaziergängen, die ganze Zeit in dieser TRANSPORTbox sitzen soll, abgeschlossen von allem? In einer "ruhigen" Ecke? Vier Wochen lang, Tag für Tag, bei einem Hund, von dem zwar noch nicht mal geklärt ist, ob er keine massiven körperlichen Probleme hat, von dem aber immerhin schon feststeht, daß er in seiner Bedrängnis schon durch dieses Gitter zu koten versucht hat? Sprich: der also offenbar auch eingesperrt den Kot nicht besser halten kann?

    Den Hund erstmal räumlich zu beschränken, ist zwar sicher nicht verkehrt, aber wenn über längere Zeit, dann doch bitte in so etwas wie einem Welpenauslauf oder einer abgeteilten Zimmerecke, damit das Tier (wir erinnern uns: mit Rückenproblemen!) zumindest etwas Bewegungsfreiheit und Sichtkontakt hat. Einen so temperamentvollen und anhänglichen Hund wie einen Russell VIER WOCHEN überwiegend in so eine Kisten-Isolationshaft zu zwingen, erfüllt in meinen Augen allemal den Tatbestand der Tierquälerei. Übrigens nicht nur in meinen: im TS-Gesetz beträgt die Mindestbodenfläche fürs längerdauernde Einsperren bekanntlich sechs Quadratmeter, und Tageslichteinfall ist ebenfalls vorgeschrieben.

    Die Idee der TS, mit Jacky erstmal zu einer anderen Tierärztin zu gehen, finde ich da wirklich um Welten sinnvoller, und ich drücke sehr die Daumen, dass den beiden da endlich weitergeholfen werden kann.

    Reine Kopfsache wohl eher nicht, aber Vererbung könnte indirekt schon im Spiel sein. Russells neigen offenbar leider tatsächlich zu empfindlichem Magen/Darm und Stoffwechselproblemen - da könnte sie von unkontrolliert vermehrten Elterntieren schon gehäuft eine Anlage mitgekriegt haben. Zum Beispiel könnte sie so empfindlich auf bestimmte Futtermittel reagieren, daß ihr Darm davon total überreizt und das Problem inzwischen chronisch ist.

    Aber auch das wäre wieder ein körperliches Problem, das nur ein Tierarzt wirklich abklären kann.