Beiträge von terriers4me

    Glückwunsch zu eurer Entscheidung - da habt ihr euch ziemlich sicher eine Menge Kummer und Geld erspart.

    Glaub mir bitte (ich hab seit über 30 Jahren Hunde): Die Anschaffung ist wirklich erst der kleinste Teil dessen, was ein Hund unter Umständen kostet. Da mehr zusammenzusparen, bevor man kauft, lohnt sich ganz schnell, wenn man dafür einen Welpen aus gesunden, geprüften Eltern bekommt. (Der Nachweis, daß der Hund aus geprüften Eltern stammt, ist ja eigentlich der Sinn von seriösen Papieren, nicht etwa irgendwelche nutzlosen, albernen Pokale - sowas machen dir eher unseriöse Vermehrer weis!)

    Passieren kann natürlich in einem Hundeleben immer was, aber wenn zum Beispiel Gelenke und Herz, Augen und Ohren beider Eltern top sind, hast du schon mal große Risikofaktoren ausgeschlossen.

    WIRKLICH teuer an einem Hund werden nämlich Tierarztkosten über lange Zeit, und die fängst du dir bei einem unseriösen Vermehrer einer Moderasse quasi mit ein. Dem ist das nämlich wurscht, was in fünf Jahren aus dem Hund wird - Hauptsache, der Welpe bringt Cash.

    Und wenn ich hier in der Gegend sehe, welche Summen gerade viele Labbi-Besitzer schon in ganz junge Hunde stecken müssen, um die überhaupt schmerzfrei auf den Beinen zu halten, wird mir echt schlecht - das würde ich wohl nicht schaffen.

    Das Gegenbeispiel hab ich dafür nebenan wohnen: Einen eher kleinen, leichten Labradorrüden, dessen Leute sich vor dem Kauf sorgfältig Gedanken gemacht, viele Hunde angesehen, ziemlich lange einen Züchter ausgesucht und auf den Welpen gewartet haben. Damals sind die dafür für ziemlich verrückt gehalten worden - heute ist der Hund zwölf, war noch nie ernsthaft krank, ist nach wie vor super auf den Beinen und total beweglich. Der joggt immer noch locker seine zehn Kilometer und grinst dabei.

    Für ihn und seine Besitzer haben sich die Sorgfalt und das Warten am Anfang also -zigfach gelohnt, mit vielen Jahren ungetrübter Freude mit einem Hund, der jetzt ein total fröhlicher Opa ist - und genau sowas wünschen wir euch natürlich auch!

    Du erlebst jetzt übrigens genau den wahren Grund, aus dem diese Terrier ein bißchen schwieriger sind als viele andere Hunde: Nicht, weil sie böse oder "stur" wären (ich hab noch nie einen sturen Russell getroffen - das waren im Gegenteil alles Sensibelchen), sondern weil der Grat so schmal ist, auf dem du mit ihnen dauernd wandeln mußt.

    Natürlich widerstrebt es einem zutiefst, dieses kleine, entzückend Hündchen auch mal zu deckeln, und gemeinerweise sind die auch noch im Ungehorsam derart charmant, daß man eher lacht als durchgreift. Aber das kann eben wirklich danebengehen, vor allem bei einem selbstbewußten jungen Rüden. Diese schlauen Kerle haben eine enorme Neigung die ganze Hand zu nehmen, wenn sie erstmal einen Finger gekriegt haben - und Jung Vincent hat schon einen sehr coolen, festen Blick und wirkt wie einer, der durchaus mal wissen möchte, an welche Regeln er sich halten muß & an welche nicht. Aber zu hart oder gar aus Hundesicht ungerecht darfst du dabei eben auch nicht sein, dann hast du ganz schnell einen geknickten Neurotiker, der unter Umständen aus Angst zubeißt.

    Selbstverteidigung (die Sache mit den Grabschern) und Frechheit (mir paßt's gerade nicht - also *zack*)sind aber wirklich zwei paar Schuhe,und ich denke, Vincent bringt euch den Unterschied gerade sehr gut bei. Beim Spazierengehen handhabst du das ja schon genau richtig: Da geht er zwar winselnd (wär für mich legitimer Protest, den ich ihm lassen würde) mit - aber er tut eben doch, was du möchtest. Was dann natürlich SEHR lobenswert ist, weil's für den Teenager im Hormonchaos in dem Moment echt eine Leistung bedeutet!

    Das Nicht-Rausgehen-Wollen, wenn man erstmal gemütlich im Körbchen liegt, scheint übrigens auch ein bißchen rassetypisch zu sein. Das hab ich schon so oft gehört, und meine vorherige Hündin, auch ein eher kurzhaariger "Einkuscheltyp", haßte es wie die Pest.

    Sie drehte sich dann allerdings bloß auf den Rücken, "grinste" mit diesen hochgezogenen Lefzen, räkelte sich demonstrativ, gähnte und wedelte rasant - das war die einzige Reaktion auf alles Bitten & Rufen. Ich hab sie dann meist hochgenommen und rausgetragen, wobei sie versucht hat, mir wie ein Gummitier in alle Richtungen vom Arm zu fließen, und aus dem Garten so schnell wie möglich wieder ins Haus zu entwischen.

    Das fand ich alles sehr lustig, auch wenn's manchmal genervt hat. Ich hatte ja nichts dagegen, daß sie ihren Unwillen auch zeigt, erst recht nicht auf so kreative Weise Hätte sie mich allerdings in so einer Situation je angeknurrt oder gar geschnappt, wäre ich wirklich sauer geworden - da wär eine Grenze überschritten gewesen, die zu überschreiten du einem solchen Hund besser nicht erlaubst.


    Und, btw: jetzt ist auch klar, warum euch hier alle unisono von dem aggressiven Welpen abgeraten haben, oder? Solche Kandidaten haben die aggressive Tendenz, die die Rasse ja nun mal zum Arbeiten braucht, später oft überhaupt nicht im Griff - und das ist dann echt nicht mehr spaßig. Vincent hat ja aus seiner Sofa-Erfahrung sofort den richtigen Schluß gezogen - der hat also absolut kein charakterliches Problem, sondern übt sich gerade, altersgemäß, in "learning by doing".

    Also viel Spaß dabei - und vergiß das Mantra nicht....*g*

    Ja, für mich wäre das ein Ausschlußkriterium.

    Nicht, weil ich ein Folter-Fan wäre, sondern weil es mir meilenweit zu weit ginge, wenn ein Dienstleister auf die Idee käme, Grotesk-Regeln wie "Du darfst deinen Hund nicht an einer Kette führen" für mein Privatleben aufzustellen. Ich hab zwar nicht mal eine - aber auf Missionare und Fanatiker jeder Art kann ich trotzdem allerbestens verzichten.

    Ich würde mich Schnappi teilweise anschließen: Bei einem Blitzmerker-Junghund, der sowieso mit der Tendenz geboren ist, unangenehme Situationen mit kurzem, hartem Nachvornegehen zu lösen, würde ich auch sehr differenzieren und in manchen Situationen konsequent durchgreifen.

    Da ist von dir jetzt allerdings sehr viel "Diplomatie" gefragt: Bist du am falschen Platz zu hart, kann der Terrier tatsächlich das Vertrauen in dich verlieren. Bist du aber am falschen Platz zu nachsichtig, hast du alle Chancen, daß er dich für einen Deppen hält, und daß du dir einen pubertären Haustyrannen ranziehst, der Zahneinsatz als legitimes Kommunikationsmittel ansieht. Dazu hat Vincent berufsbedingt eine sehr viel höhere Bereitschaft als viele andere Hundetypen - und er MUSS jetzt lernen, die im Alltag unter Kontrolle zu halten.

    Praktisch gesehen: Die ungeschickten Bekannten würde ich ihm vom Hals halten, bis er etwas gefestigter ist - so hartes Begrabbelnlassen ist von einem kleinen Hund wirklich viel verlangt. Wo es bei mir aber absolut, überhaupt kein Verständnis und keine Nachsicht gäbe, wären Situationen wie "anknurren, wenn er vom Sofa soll" (sowas geht später übrigens gern in "anknurren, wenn ich am Halsband von was Interessantem weggeholt werde" über). Da hätte er einen Freiflug, einen Riesenrüffel und im Wiederholungsfall erstmal Sofaverbot kassiert - sowas geht schlicht nicht, weil nicht er, sondern ich über die Ressourcen dieses Haushalts bestimme, und Punkt.

    Hört sich fürchterlich diktatorisch und lieblos an, ich weiß - ist es aber nicht, denn letztlich lebt natürlich auch der Hund besser und entspannter, wenn er generell weiß, was geht und was nicht, als wenn er immer auf dem Sprung sein muß, "seine" Ressourcen zu verteidigen. Das hat übrigens nichts mit Weltherrschafts-Tendenzen zu tun (die er natürlich nicht hat!), sondern einfach mit einem entspannten, zivisierten Alltag für alle Seiten. Du schubst deine Mitmenschen ja auch nicht rülpsend beiseite, wenn sie dir gerade im Wege sind - warum solltest du also deinem Hund das Recht zugestehen, so mit euch umzugehen?

    Ihr habt da jetzt wirklich gerade ein typisches Terrier-Pubertätsproblem: auf eurem Sofa sitzt kein Bichon oder Mops, sondern ein selbstbewußter kleiner Jagdhund, der darauf gezogen ist, seinen Standpunkt zu bewahren auch mal härter zu verteidigen. Daß das, was im Job prima wäre, im Zivilleben ein Tabu ist, müßt ihr dem Teenager jetzt für den Rest seines Hundelebens beibringen. Mit Übungen zur Frustrationstoleranz, so nützlich die generell sind, ist das nicht getan: In manchen Situationen (Sofa!) fordert er eure ganz direkte Reaktion - und danach, wie die ausfällt, wird er sein Verhalten ausrichten.

    Und, wie gesagt: diese Tendenzen in den Griff zu kriegen, kann ist mühsam sein, weil's soviel Taktgefühl fordert. Tief drin sind die kleinen Rüpel ja nun mal absolute Weicheier, und mit sinnloser Härte kriegst du sie schnell kaputt. Die Zauberworte sind wirklich Konsequenz und Timing - und ich wünsche euch da eine glückliche Hand.

    Das kriegt ihr schon hin - und vergiß das Mantra nicht: "Ich wollte einen Terrier, ich wollteeinenterrierichwollteeinenterrierichwollte...." *g*

    Schon im Interesse der Hündin: laßt es sein.

    Bei meinen intakten Hündinnen wurde von sowas sowohl die Läufigkeit viel intensiver (logischerweise!) als auch die Scheinträchtigkeit hinterher schlimmer. Nachdem mir klar war, woran das lag, gab's die drei Wochen überhaupt keine Rüdenkontakte, und ohne das permanente Gebalze (nicht anderes ist das ja) hielten sich die Hormone sich deutlich mehr im Rahmen. Erwachsene Hunde müssen ja nun nicht permanent "spielen".

    Mein Wallach war normalerweise die Coolness in Person, zumal wir selbst mit Hund unterwegs waren, schlug sonst absolut nie und hätte auf irgendein Gebell oder Gekasper um ihn herum oder spielerisches Anspringen höchstens gegähnt. Daß der eigene Hund sich zum an- und ableinen an ihm aufrichtete, war eh Alltag.

    Aber auf diese eine wirklich aggressive Attacke hat er dann eben doch mit tödlichem Ernst reagiert, und zwar blitzschnell. Der Hund ist auf dem Bauch und eine Pinkelspur zurücklassend zu seinen Besitzern gekrochen - der hatte also auch ganz genau begriffen, wie knapp er davongekommen war.

    Daß das Pferd grundgutmütig und gelassen ist, will also für den Ernstfall absolut nichts heißen.

    Mit Eifersucht hat das sicher weniger zu tun als mit mangelndem Gehorsam und nicht vorhandener Disziplin des Hundes. Anspringen und in Rücken und Flanken beißen ist Jagdverhalten (hat deine Bekannte das Pferd von euch weggeführt und den Hund so "ausgelöst"?) Kann gut sein, daß Rocco dabei, ohnhin schon aufgeregt und generell rüpelig, so hochgedreht hat, daß er sein Adrenalin hinterher gleich noch an der Hündin abreagiert hat.

    Was immer du unternimmst: Sichere den Hund von jetzt an konsequent (und eben SICHER!) ab, wenn du nicht eins der Tiere auf sehr häßliche Weise loswerden möchtest - oder schlimmstenfalls gleich beide und noch einen Autofahrer dazu...

    Was passiert wäre, wenn das Pferd in Panik durchgestartet wäre, mit dem dann ganz ernsthaft hetzenden und schnappenden Hund hinterher, braucht dir wohl niemand zu erklären.

    Geht aber durchaus auch andersrum: Mein alter Wallach hat auf eine ähnliche Attacke hin mal gestoppt und den angreifenden Schäferhund fast totgetreten, mit angelegten Ohren und einem einzigen, gezielten, harten Schlag. Der Huf ging Millimeter über den Kopf des sich hinschmeißenden Hundes weg, und obwohl ich auf dem Pferd saß, konnte ich so schnell nicht reagieren. Immerhin konnte ich ihn vom Nachsetzen abhalten - sonst wäre der Hund Geschichte gewesen.

    Das find ich eigentlich völlig normal - die beiden Rüden haben sozusagen erstmal was ausdiskutiert, auf eine Weise, die für uns zwar heftig aussieht, die sie aber eher sportlich sehen. Dann ist alles klar, und sie gehen gemeinsam ein Bier trinken. Exakt dasselbe kenne ich von unseren beiden erwachsenen Wurfbrüdern, von denen einer mit der Mutterhündin bei uns lebte, der andere öfter mal auf ein paar Tage bis Wochen in Pflege kam.

    Die beiden intakten Rüden begrüßten sich zwar freundlich, aber die Spannung am Anfang war fast greifbar, bis es einmal kurz und lautstark rumste. Sofort danach waren sie beide entspannt, irgendwas war geregelt, alles easy - und das blieb es dann auch, solange sie zusammen waren.

    "Und nein, ein Hundetrainer wird einem in dieser Welt bestimmt nicht erzählen, dem Hund einfach mal zu vertrauen, ihn sein Ding machen zu lassen, sogar ihm zu folgen anstelle über ihn zu bestimmen."

    pardon fürs OT, aber genau das zu tun ist das, was dir jeder GUTE Trainer vorrangig beibringen wird, egal, ob bei Hund oder Pferd - sonst bekommst du nämlich nie wirklich Gefühl und Verständnis für das Tier und kannst dir alles "technische" Training eigentlich gleich sparen.

    Das Problem ist: es gibt so verdammt wenige gute Trainer, deshalb haben es die Schwachfug-Gurus ja auch so erschreckend einfach - aber irgendwo in dieser Welt findest du sie garantiert.