Beiträge von terriers4me

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    Ich habe vor einiger Zeit einen Jäger kennengelernt, der relativ schnell ein Revier in der Nordheide pachten konnte.

    Das dürfte genau unsere Ecke sein. Mir hat draußen auch ein Jäger erzählt, dass der lange sehr fitte Rotwildbestand seit so etwa seit 2022 dramatisch zurückgeht. Interessanterweise übrigens genau die Zeit, in der hier die Rehe im Stadtpark auftauchten und blieben.

    Wahrscheinlich - bis jetzt - eine kluge Entscheidung. Weiter draußen bis an die Ortsränder läuft es für sie so. Das war letzten Pfingstsonntagmorgen mitten auf der Hauptstraße des Nachbarortes. Und nochmal: Hier ist Wald satt ringsum, in Ortschaften ausweichen wg zu dicht besiedelt muß hier garantier kein Wolf.

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    Als da der Finder, der beim Gassi drüber gestolpert war, netterweise über SM die hundehaltenden Pfingstausflügler in der Ecke warnen wollte, gab es - natürlich - einen Shitstorm sondergleichen, wegen "Panikmache" und "Wolfshetze". Da frage ich mich jedes Mal, wann wohl der Wetterbereicht eingestellt wird, weil irgendwelche Unwetterwarnungen seelisch nicht mehr zu verkraften sind...

    Ich weiß nicht, ob irgendein Normal-Hund alleine wirklich einen Wolf ernsthaft schaden kann - die sind dermaßen viel stärker, dass das wirklich sehr unwahrscheinlich ist.

    Ich erinnere mich immer noch an das Video, das mein Bruder vor Jahren bei Tanja Askani von einem befreundeten Paar Rüden, Polarwolf/Deutsch Drahthaar gemacht hat. Wenn die rangelten, spannte der Wolf nur kurz die Schulter an, und der DD flog meterweit. Für so ein Kaliber ist auch ein großer Hund kein Gegner. Insofern ist wenigstens da die Chance gering, dass du Ärger kriegst.

    Das Blöde ist halt, dass wir hier so klar erleben ,dass das Ganze ein immerwährende Entwicklung ist: Die Wölfe, die wir jetzt haben, sind lange nicht mehr die scheuen, problemlosen Tiere von 2013. Sie haben gelernt, sie geben weiter, und sie werden immer weiter lernen, weil ihnen keine Grenzen gesetzt werden. Vielleicht nicht alle, aber einige garantiert. Wären Wölfe nicht Weltmeister im Einordnen und Nutzen ihrer Umgebung, hätten wir heute keine Hunde um uns. Ein echt blödes Gefühl, in so einem beispiellosen Freilandversuch Meerschweinchen spielen zu müssen.

    Und ganz praktisch: Wie soll man seinen Hund eigentlich in Zukunft schützen? Anleinen, also direkte Menschnnähe, wirkt eben nur so lange, wie Menschen als echte Gefahr wahrgenommen werden. Haben die ersten schlauen Exemplare erstmal raus, wie harmlos wir sind, wird es hier genauso von der Leine gepflückte Hunde geben wie in Holland oder vor allem in Italien. Ganz ernsthaft: Wie soll man da als Hundebesitzer gegenhalten?

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    Mal wieder ein laanger Bericht: Für uns, nördliche Lüneburger Heide, wird es allmählich wirklich brenzlig mit Hund. Ich hatte ja schon mehrmals berichtet, dass wir hier ein großes Rudel hatten, das seit 2013 ein Jahrzehnt derart unauffällig draussen in den Wäldern lebte, dass wir uns alle gefragt haben, was die ganze Hysterie überhaupt soll. Es klappt doch super mit dem Zusammenleben mit den scheuen Waldtieren!

    Was sich in den letzten zwei Jahren dramatisch ändert, und für mich ein Beispiel dafür ist, wie schnell Wölfe lernen, wenn man sie gewähren läßt. Es gab 2023 erst die ersten Sichtungen tagsüber und innerorts ("total harmlos, sie tun ja nichts weiter") , und von dem Moment an wurde das Revier Schlag auf Schlag in die Besiedlung erweitert, Wir haben jetzt zwei Rudel direkt am Ortsrand und noch zwei in der Nähe, und ja: wir sind die Ecke, in der diese Ranzzeit ausdrücklich vor Waldspaziergängen mit Kindern gewarnt wurde, weil die vielen Wölfe so distanzlos geworden sind. Hunde soll man eh nicht mehr mit rausnehmen, und es fiel sogar das Wort "lebensgefährlich".

    Das Rewild indessen reagierte ebenfalls wie aus dem Bilderbuch und flüchtete innerorts. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich diesen Winter einen großen Bock vor der Gartenpforte stehen hatte, mitten, wirklich mitten in der Innenstadt, und mir der Nachbar gegenüber erzählte, der spränge regelmäßig über den Zaun, um an seinem Gartenteich zu trinken und lebe im nahen Park neben der Grundschule.

    Die latente Sorge war natürlich: Rücken die Wölfe nach? Und, ja, sie tun's. Wir hatten plötzlich Schafsrisse weit innerorts, direkt an der Wohnhauswand, gerissene Rehe in Gärten innerrorts, eins zerrissen mitten auf der Ausfallstraße. Natürlich immer ohne Konsequenz für die Wölfe.

    Und dann, vor zwei Wochen, endete unser Abendspaziergang im Stadtpark (ein paar Hektar Grün tief innerorts) damit, dass aufgeregte Hundehalter uns warnten: Die Polizei hätte sie weggeschickt, ein Reh sei auf dem Schulhof/zentralen städtischen Parkplatz gerissen worden, und wir sollten das Gelände ja mit Hunden meiden (nochmal: rundrum mehrere Kilometer Wohnbebauung!) Es handelte sich um eine Wölfin, die sehr aggressiv auf Hunde reagiere.

    Natürlich habe ich sofort bei der Polizei angerufen und bekam nur die Auskunft, man dürfe mir keine Auskunft geben. Auf die Frage: "Dann stimmt das also eher nicht?", kam die Antwort: "DAS haben wir nicht gesagt!

    Hm. Ich hätte es so gern als Hundehalter-Hysterie abgehakt, aber dann traf ich einen sehr, sehr seriösen alten Herrn, der da genau gegenüber wohnt - und der bestätigte die ganze Story von A-Z. Er hatte den Kadaver gesehen und mit den Polizisten gesprochen, die ihm dringend rieten, seinen kleinen Hund auch tagsüber nicht mehr in den Garten (zum dritten Mal: inmitten kilometerweit ausgedehnter Wohnbebauung!) zu lassen.

    Es gab daraufhin übrigens für uns Hundehalter weder eine Warnung von der Stadt noch eine Erwähnung dieses RIsses im örtlichen Wochenblättchen, und auf SM hält hier eh jeder den Mund, weil wir zu allem Unglück auch noch einige der schlimmsten Fanatiker vor Ort haben. Dafür aber gab es gestern überall eine halbe Zeitungsseite darüber, dass eine Wölfin fünf Kilometer weiter überfahren wurde...

    Soweit sind wir hier inzwischen, nach einem Jahrzehnt mit dem Sechser im Lotto. Das Schlimmste: Es wird überwiegend als Normalität genommen, weil ja jeder weiß, dass Wölfe " uns nichts tun" und eine Leine jeden Hund sicher schützt. Ich überlege mir inzwischen wirklich sehr, ob ich es verantwortne kann, mir nach Erbse nochmal einen neuen Hund anzuschaffen kann, denn: schützen kannst du ihn im Ernstfall nicht, und Spaziergänge unter diesem jetzt wirklich allgegenwärtigen Druck sind einfach kein Spaß mehr.

    Und komme mir jetzt bitte keine/r mit Wildschweinen, mit denen kommen wir seit ewigen Zeiten bestens aus. Die werden nämlich bejagt, sind entsprechend vorsichtig, und man kann einander wunderbar in Ruhe lassen. Klappt seit 20 Jahren plus unfallfrei. Aber ein zunehmend habituierter Räuber von Wolfsformat ist einfach eine ganz, ganz andere Nummer.

    Zitat

    Aber ich persönlich finde es schwer über Leben und Tod zu entscheiden.

    Du entscheidest ja auch nicht über Leben und Tod.

    Dass der Tod kommt, ist bei einem so alten, so kranken Hund ja leider schon anderswo entschieden. Das ist unausweichlich, und du kannst nichts daran ändern. Du entscheidest nur, welche Art von Ende dein Hund nimmt, ruhig oder qualvoll, und wieviel er vorher aushalten muss.

    Das zu dürfen, ist zwar hart für einen selbst, aber letztlich eine große Gnade, seinem Tier Leid ersparen zu können. Vielleicht fällt dir alles etwas leichter, wenn du dir das ganz klar vor Augen hältst? Alles Gute auf jeden Fall, für euch alle beide.

    Für mich klingt das auch eher, als würde da mal wieder ein Hund mangels Basiserziehung abgegeben, und das dürfte eine ganz schöne Handvoll werden, für die ich mir Profi-Hilfe holen würde, bevor ihr alle in lauter Mißverständnissen endet. Eins habt ihr ja schon: Der Hund bellt nicht "Komm zurück, sonst setzt es was", und drohen will er dir auch nicht.

    Er ist im Moment schlicht und einfach durch den Wind, weil ihm in seinem kleinen Hundeleben jede Sicherheit fehlt und er sich auf absolut nichts mehr verlassen kann. Wenn dann auch noch die einzige momentane Bezugsperson (du) aus dem Raum geht, ihn also in noch ungewohnter Umgebung alleine läßt, schnappt er regelrecht über und versucht mit allem, was er hat und was bisher geholfen hat, wenigstens dieses Stück Sicherheit und Halt zurückzukriegen. Dass er nicht gleich aufhört, wenn du wiederkommst, zeigt einfach, wie durch und überfordert er gerade ist.

    Ich warte drauf, dass es der erste sagt, aber dann tu ich's : Du hast ein Schweineglück gehabt, dass die andere HH a.) auf dem Rad saß und damit handlungsunfähig war und b) offenbar sehr verzeihend war.

    Wärst du uns begegnet und hätte die Hündin versucht, meinen kleinen Terrier derart anzugehen, hätte sie erstmal alles abgekriegt, was ich von Brüllen über Fußtritt bis Lederleine zu bieten habe, um sie aus der Bahn zu werfen und die Attacke abzubrechen, und hätte das nichts genützt, hättest du dich auf ein Date mit den OA freuen dürfen.

    Nein, ich war nicht immer so rigoros, aber nach über zwanzig Jahren mit kleinen Hunden (vorher hatte ich große) und einigem an Erfahrungen damit, dass solche Hütehundtypen Kleinhunde ernsthaft hetzen und entweder als Beute oder als Rivalen, schlimmstenfalls als beides zusammen betrachten und die Besitzer einfach zusehen und gar nicht merken, was da abgeht, ist mir jeder Humor vergangen. Sowas kann den Kleinen ganz fix das Leben kosten und zumindest ängstlichere Typen für immer versauen.

    Die Hündin, die du da führst, ist ein Klassiker für sowas: Hütehundetyp und gerade erwachsen. Das bedeutet: Sie wird also a) jagen oder bestenfalls hüten, b) bestimmte andere Hündinnen nicht mehr leiden können und das c) besonders intensiv tun, weil sie im zweiten Hund auch noch Rückendeckung hat.

    Die Chance, dass der da einsteigt, ist übrigens sehr hoch, und dann gnade Gott den Opfern. Das zusätzliche Risiko scheint dir ja überhaupt noch nicht bewußt zu sein, aber glaub mir: Gruppendynamik funktioniert in solchen Situationen schneller, als du eingreifen kannst. Dann stehst du da mit "Das haben sie ja noch nie gemacht!" Und schlimmstenfalls einem schwerverletzten Opfer.

    Also bitte, nachdem es diesmal gerade nochmal gut gegangen ist: SICHERE die Hunde. Beide. Immer und überall. Auch wenn es deren Spaßfaktor beeinträchtigt - andere Hunde haben auch ein Recht auf Spaß und körperliche und seelische Unversehrtheit. Sogar dann, wenn sie klein, also eine richtig verlockende Beute sind.

    ...und nachdem ich euch aus persönlicher Betroffenheit mit einem so langen Sermon genervt habe, noch eine eher komische Erfahrung zum Lachen: Terrier im Park, angeleint bei mir. Quer über die Wiese kommt aus weiter Entfernung zielbewußt ein Aussiemix angeschossen, um richtig Pöbelspaß zu haben. Kriegt knapp vor uns eins mit der Lederleine ab, und der kleine Terrier reagiert auch nicht mit Panik, sondern mit Gegenhalten.

    Dumm gelaufen. Aussie, total aus dem Konzept gebracht, stoppt, retiriert und fängt dann an, uns aus sicherem Abstand rasend anzubellen. Herrchen, der die ganze Attacke völlig ungerührt beobachtet hat, setzt sich auf der anderen Wiesenseite endlich in Bewegung. So weit, so normal, aber jetzt kommt der Clou:

    Als er endlich nah genug rangekeucht ist, brüllt er uns an: "EY, WAS SONNLN DER SCHEISS?! DER WILL DOCH NUR BELLEN!"

    Jau.

    Pardon, da hatte ich zu früh abgeschickt. Also nochmal:

    Zitat

    und geht sie direkt an. Wir haben jetzt im Repertoire: einen Collie (1 Jahr alt)- der hat es daraufhin mit freundlicher Spielaufforderung versucht, einen Rottweiler-CaneCorso- Mix (8 Monate alt)- der wollte vor Angst wegrennen 😅

    ....und ich wette, du hast dich kaputtgelacht - das tun diese dämlichen Besitzer dann ja immer. Und die des Großen oft auch.

    Deinem Hund kann man nur wünschen, dass er dem Rottweiler-CaneCorso (bei der Rassemischung und dem Zulassen von Kontakt zu einem testosterongetriebenen Halbstarken wahrscheinlich auch nicht mit den sachverständigsten Besitzern gesegnet) nicht in zwei Jahren wieder begegnet.

    Junghunde, die so gepiesackt werden, tendieren dazu, sich ihre "Feinde" sehr genau zu merken und alles als Erwachsene nochmal in Ruhe auszudiskutieren. Dann kannst du froh sein, wenn der lustige Terrier das überlebt - nicht alle bleiben auch wütend so beherrscht wie unser Schäferhundefreund.

    Der übrigens sogar sozial intelligent genug war, keinen generellen Haß auf Zwerge zu entwicklen, sondern den Friedlichen gegenüber zeitlebens nett blieb. So kamen wenigstens keine "Unschuldigen" in Gefahr, für die Idioten büßen zu müssen.

    Das ist ja ein weiterer gemeiner Punkt an der ganzen Sache. Immer wieder schön, wenn dein eigener komplett friedlicher Terrier plötzlich ganz böse von einem Großen angegangen wird, sich halb zu Tode erschreckt, und von den Besitzern kommt nur ein entspanntes: "Der mag nun mal keine kleinen weißen Terrier, weil ihn irgendwann mal einer geschnappt hat, als er jung war!" Und so zieht die "ich find meinen kleinen Pöbler so witzig"- Dummheit immer weitere Kreise.

    Das ist alles so traurig unnötig, denn eigentlich sind doch Klein und Groß die tollste Kombination überhaupt - wenn man nur von Anfang an konsequent ein paar Regeln vorgibt:

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