Beiträge von terriers4me

    Ja, sie sind Einzelgänger, und vor allem sind sie EXTREM bewegungsfreudig. So sehr, daß sie, wenn keine Riesenvoliere zur Verfügung steht, unbedingt reichlich Freilauf brauchen (unser zahmes flitzte stundenlang durch die ganze Wohnung) - und das stelle ich mir mit einem aufgeregten Terrier im Revier nicht eben einfach vor...

    Ich habe neun Jahre Terriermischling und zwei Hörnchen unfallfrei gemeinsam gehalten, eins der Hörnchen sogar überwiegend im Freilauf, ABER: das hat nur funktioniert, weil die Hörnchen zuerst da waren und der Welpe (der schon vor der Übernahme regelmäßig zu Besuch kam), sie schon sehr jung als normalen Teil der Umgebung kennengelernt hat, als absolut TABU, so daß der erwachsene Hund die Flitzer ebenso selbstverständlich ignorierte wie die Stuhlbeine.


    Inzwischen weiß ich deutlich mehr über den Beutetrieb und das Reaktionstempo von Terriern, und wenn ich so eine flitzige Superbeute zu einem erwachsenen Hund, der das Nager-Killen nun mal in den Genen hat, ins Haus brächte, würde ich beide strengstens trennen. Alles andere fände ich für beide Seiten unfair, schon deshalb, weil ein Streifenhörnchen sehr streßempfindlich ist und bei wiederholten Attacken (selbst wenn's nur Gekläff ist) ernsthaften Schaden nehmen könnte - du siehst ja jetzt schon, wie sehr es sich fürchtet. Zumindest wirst du es in einer für das Horn so unsicheren Umgebung kaum je zahm bekommen.

    Meine erste Hündin hat mich über Studium/Berufsanfang so ziemlich allround begleitet, und es war eine große Bereicherung. Insofern würde ich dir generell auch zuraten, den Schritt zu wagen und denke auch, daß du klarkommen wirst, wenn es wirklich dein Herzenswunsch ist - allerdings nur mit zwei nach meiner Erfahrung aus diesen Jahren unabdingbaren großen WENNs


    zum ersten: WENN du von Anfang an eine Notfall-Betreung gesichert hast - jemanden am Ort, der jederzeit einspringen würde, wenn du krank bist/Hund krank ist/Hund zuerst doch nicht allein bleiben kann/du plötzlich verreisen müßtest...und so weiter. Sowas wird vorkommen, und zwar unverhofft. Bei mir war das zeitweise eine reizende alte Hauswirtin, die den Hund liebte und umgekehrt - sonst wär das in der fremden Großstadt sehr schwierig geworden.


    zum zweiten: WENN der Hund paßt - und da hätte ich nach Foto & Beschreibung so meine Zweifel? Ich seh da auch nix vom Münsterländer, aber sehr viel vom SoKa, und das dürften in einer Stadt dann auch noch andere sehen. Wenn er auch noch unerzogen und rüdenunverträglich ist, ist die Chance hoch, daß ihr da, zumindest am Anfang, irgendwann mal unliebsam auffallt. Sowas beim falschen Hundehalter/Nachbarn/Passanten (in der Stadt leider nicht selten), und du könntest da schnell in ziemliche Schwierigkeiten (plus hohe Kosten) geraten.


    Mein Rat aus eigener, sehr schöner Erfahrung wäre also: Herzenshund ja, aber unbedingt kühl und vernünftig aussuchen, so schwer es auch fallen mag. Eher nicht übers Internet verlieben, sondern besser gründlich vor Ort kennenlernen!


    Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Glück, denn wenn es klappt, ist es in dieser Lebensphase wirklich toll mit Hund. Auf Partys waren wir übrigens uneingeschränkt, da war meine Hündin (die allerbeste Nerven hatte)nämlich fix der Mittelpunkt, und sie LIEBTE sowas!

    Was mich echt interessieren würde, falls es besagter Welpe ist:
    Wer bitte gibt denn einen "unsozialisierten" Junghund einer so hochreaktiven, sensiblen Rasse in die Großstadt, als Zweithund zu einem lt. Besitzerbeschreibung selbst "sehr unsicheren, ängstlichen und schreckhaften" Noch-nicht-Ausgewachsenen???


    Was die Ursprungsfrage angeht: Ja, man kann mit fünf Monaten sehr vieles nachholen, WENN man jederzeit einen absolut souveränen, gelassenen, bestens erzogenen erwachsenen Ersthund als Vorbild hat, der überdies den Jungen mag und selbst gern "Erziehungsberechtigter" ist.


    Ist aber der Erste selbst noch nicht gefestigt, zeigt dem Kleinen also immer wieder, daß seine Unsicherheit "berechtigt" ist, und beide haben dann auch noch übereinstimmende Defizite und sind gleich reaktionsschnell, dann ist sowas eher eine Katastrophe, die nur darauf wartet, zu passieren...

    Wenn ihr die Hündin schon ein Jahr bei euch habt und die Besitzerin sich nachweisbar verpflichtet hat, während dieser Zeit alle entstehenden Futter- und TA-Kosten zu tragen, sollte sich das doch so aufrechnen lassen, daß es den geforderten (Wahnsinns-)950,- zumindest sehr nahe kommt?


    Falls da noch eine Differenz bleibt, könnt ihr ihr die ja anbieten, auch wenn's immer noch zuviel wäre. Ansonsten würde ich ihr schriftlich ankündigen, die Hündin ggfs. in dem Moment zurückzugeben, in dem alle mir entstandenen Kosten überwiesen sind - selbstverständlich, während ich gleichzeitig den für sie zuständigen Amtsvet offiziell auf ihre tierquälerischen Zuchtabsichten aufmerksam mache...


    Würde mich sehr wundern, wenn sie sich da nicht auf einen Vergleich einließe?