Beiträge von terriers4me

    Das ist wirklich saugefährlich, was dein Bruder da veranstaltet. Wird nämlich nicht mehr lange dauern, bis der dauergeärgerte und gestreßte Hund nicht nur ernsthaft auf ihn losgeht, sondern sein Abwehrverhalten auch auf andere Jugendliche seines Alters und schließlich auf alle Menschen ausdehnt, die ihm irgendwie "komisch" kommen - daß das eigentlich als Notwehr angefangen hat, interessiert dann keinen mehr.

    Genau das ist übrigens der Grund, daß es von Leuten, die was von diesen Hunden verstehen, immer wieder empfohlen wird, sie NICHT in Familien mit Kindern abzugeben, und viele Züchter das auch nicht tun: Weil sie dieses dauernde Geärger absolut nicht vertragen und sich dann immer aggressiver nach vorn verteidigen. Sowas ist für so einen Hund wirklich Gift.

    Dein Bruder ist aber doch deutlich aus dem Alter raus, wo er noch nicht kapieren kann, daß Tierquälerei nicht nur mies ist, sondern auch Folgen hat. Ich verstehe echt nicht, daß deine Eltern da nicht sehr, sehr energisch einschreiten - zumal das wirklich böse ausgehen kann, denn der Terrier kann trotz seiner Kleinheit gefährlich zubeißen.

    Schön, daß wenigstens dir der Hund am Herzen liegt - aber wenn ihr da nicht bald richtig was ändert, ist die Katastrophe perfekt.

    Ich würde mich da in großstadfernen Gebieten (Berlin scheint echt eine Ausnahme zu sein!) wirklich nicht allzu verrückt machen - da liegt den Normal-Schweinen eher genausowenig an einer Begegnung mit Hund & Mensch wie umgekehrt.

    Wir gehen regelmäßig sehr, sehr dicht, wirklich in Riechweite, an den Sauen vorbei, läßt sich bei den kleinen Feldgehölzen einfach nicht vermeiden. Hund wird an den fraglichen Stellen angeleint, und ich habe einfach die Gewohnheit aus Blinde-Hunde-Zeiten wieder aufgenommen, ein bißchen hörbar vor mich hinzusingen, so als Vorwarnung (wer mich je singen gehört hat, weiß, was ich damit meine...) - und wir kommen allesamt glatt aneinander vorbei. Ich seh die Viecher nicht, sie sehen uns garantiert, und der Terrier zeigt eifrig Spuren an, so richtig mit Vorstehen.

    Letztes Jahr allerdings ist mir echt die Muffe gegangen, als mit dem Zehnwochen-Welpen offenbar die Gene durchgingen und sie urplötzlich im Mais etwas hochjagte und verfolgen wollte, das eindeutig zu massiv und kurzbeinig war, um ein Reh zu sein. Da hab ich meinen Hund auch schon in kleinen, breiigen Fetzchen gesehen - aber die Sau hat mich nach dem Welpen brüllen hören und war ruckzug weg. Hier sind sie gottseidank trotz großer Zahl noch sehr scheu - ich hoffe bloß, das bleibt so!

    Danach haben wir das Thema "Saujagd" schleunigst ausdiskutiert, ich hab eben vorsichtshalber das Singen wieder aufgenommen - und bis jetzt keine säuischen Probleme mehr.

    ...ich würde das noch ergänzen mit: ab zu einem ANDEREN Hundetrainer - wer allen Ernstes erzählt, Jack Russells würden alles mögliche jagen, weil sie "so spielsüchtig" sind, der hat wirklich NULL Ahnung, wie diese Hunde ticken.

    Dein Hund ist nicht "spielsüchtig", der schiebt Frust hoch zehn. Das ist ein Hochtemperaments-Jagdhund im lebhaftesten Alter, der mit ein bißchen Spielen und Dauer-Leinegehen nicht mal halbwegs zufrieden ist - und dann sucht er sich natürlich Ersatzbeschäftigung und -beute, und wenn's ein Laster ist. Übrigens ist sowas eine der häufigsten Todesursachen bei Russells in diesem Alter.

    Das mit der Blasenentzündig würde ich auch ganz, ganz fix abklären lassen, dazu neigen sie. Ansonsten will der Hund absolut niemanden ärgern, wenn er hinpinkelt oder einkotet. Er hat alleine schlichtweg PANIK, und dann verliert er die Kontrolle. Das sind sehr, sehr anhängliche Hunde, und oft schwer ans Alleinsein zu gewöhnen - da braucht ihr viel, viel Geduld. Aufs Bett gesprungen ist er vermutlich, weil's da besonders intensiv nach der vermißten und gesuchten Person roch - und dann war der Streß zuviel, und das Pinkeln passierte einfach.

    Ansonsten: Laßt ihn sich bloß nicht mit deinem Bruder "bekämpfen" - diese Jagdhunde, die es in ihrem Beruf mit gefährlichen Gegnern zu tun haben, verteidigen sich vorwärts, also aggressiv. Das habt ihr ja gemerkt, und das wird immer schlimmer werden, je mehr der Hund deinen Bruder als Gegner anzusehen lernt.

    Also: Ab zum Tierarzt wegen der Blase, und dann sucht euch schleunigst jemanden, der euch erstmal erklärt, wie euer Hund überhaupt tickt und wie ihr damit umgehen lernen müßt - sonst werden die Probleme noch massiv schlimmer, das garantiere ich dir.

    Und was das Abgeben angeht: Der Tierschutz ist VOLL mit Russells in genau diesem Alter, als niedliches Spielzeug angeschafft und mit dem Erwachsenwerden abgeschoben, weil die Probleme zu groß wurden - da werden die geeigneten Bewerber vermutlich nicht Schlange stehen...

    Hauen bestimmt nicht - eher für's schnelle Lernen auf die Schulter klopfen!

    Ich hab das in deinem Alter haargenauso gemacht, in wirklich totalem, idiotischem Vertrauen zu meinem perfekten Hund - bis er mir, nach problemlosen Großstadt-Jahren, elfjährig doch noch bei Eichörnchensichtung quer über eine Ausfallstraße schoß. So unverhofft und blitzschnell, daß da nicht mehr zu reagieren war.

    Reines Glück, daß alles gutging, aber das war mein letztes leinenloses Mal in Straßennähe - die Bilder haben sich sowas von eingebrannt!

    Da hast du meinen vollen Respekt!

    Ich hab nach einigen haarsträubenden Erlebnissen mit dem Jagdterrier (der mir nicht gehörte) bei den eigenen Terriern vorsichtshalber nicht nur Hündinnen genommen, sondern auch noch sehr darauf geachtet, daß sie aus einer Linie kamen, in der wirklich Wert auf Freundlichkeit und Sozialverträglichkeit gelegt wurde. Bei unserer Anzahl an - unvermeidlichen - täglichen Hundekontakten zahlt sich das wirklich aus, wir haben beide richtig viel Spaß dabei, und ich finde das immer toll, wie clever sich die Kleine auf jeden Hundetyp und jede Größe einstellen kann.

    Von einem Zehnkilo-Recken begleitet zu werden, der auf jeden potentiellen Rivalen mit der Grundeinstellung eines Axtmörders reagiert und dann weder Angst noch Selbstschutz noch Unterwürfigkeit kennt, ist dagegen, gelinde gesagt, entnervend - und gemessen an diesem alten Jagdterrier kann man alle Russel-Rüden, die ich kenne, tatsächlich als Gentlemen bezeichnen...