Beiträge von terriers4me

    "Sie war mein Lichtblick, meine Rettung, mein Sonnenschein. Und ich habe ihr all das vermittelt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich wollte, dass sie der glücklichste Hund der Welt wird (so kitschig das klingt ) und ich hatte das Gefühl, ihr niemals all das zurückgeben zu können, was sie mir durch ihre bloße Anwesenheit gegeben hat. Ich habe sie vergöttert..."

    Und genau DAS möchte ein Hund nicht, denn das ist in jeder Beziehung unfair: Da bürdest du ihr viel zu viel auf - sie ist kein Mensch, und eine göttergleiche Retterin schon mal gar nicht. Sie ist ein Hund - und das reicht.

    Denk mal mal darüber nach, sie einfach als Hund zu behandeln, fair, einfach und ohne all diesen Gefühls- und intellektuellen Ballast im Hintergrund jeder Regung, der ja er nicht ihrer, sondern deiner ist - vielleicht wird sie dann einfach ein glücklicher Hund...?

    Vielleicht verhinderst du das am besten, indem du gefühlsmäßig sortierest?

    Ich fühl mich auch mies, wenn mir bei meinem halbstarken Leinenzerrer dann doch mal der Kragen geplatzt ist, weil es einfach blöd und unproduktiv war - auch wenn der Hund es gottseidank nicht weiter übelnimmt.

    Kein Stück mies habe ich mich allerdings gefühlt, als ich besagtem Hund beim ignorierten Abruf gezielt und mit einem Brüller die Leine hinterhergepfeffert habe, als er fröhlich grinsend in Richtung Kumpels vorbeiwetzte und wirklich nur noch die gezeigte Mittelkralle fehlte. Da war mir nämlich völlig klar, daß ich den jungen Flegel gerade vor den bösen Folgen bewahre, die Abhauen nun mal haben kann. Daß ich also das deutlich kleinere Übel gewählt und im besten Interesse des Hundes gehandelt habe.

    Ich denke, das ist der Punkt: daß man sich vorher klar macht, was absolut sein MUSS, und dann auch wirklich dahinterstehen kann, mal den bösen Chef geben zu müssen, um das durchzusetzen.

    "Ich muss lernen, mir selbst zu vertrauen, jegliche Situation (zB Hundebegegnungen) händeln zu können - dann werden die Hunde es mir gleich tun. Nur wie ich das lernen kann, weiß ich noch nicht. Vielleicht, indem ich mir entsprechendes Verhalten bei einer guten Trainerin abschaue, vielleicht, indem sie mir einige grundlegende Dinge einfach erklärt. Aber gerade weil in solchen Punkten Faktoren wie Körpersprache, Stimmlage usw. eine riesige Rolle spielen, denke ich, dass ich mich hierbei nicht hinreichend selbst analysieren und bewerten kann."

    Das siehst du sicher richtig (können wir von hier aus ja nicht wirklich beurteilen!) - aber sei bitte nicht enttäuscht, wenn du eines Tages nach Ideal-Methode X alles "richtig" machst - und dein Hund bäckt sich immer noch ein Ei drauf.

    Der muß nämlich auch auf "richtig" nicht unbedingt richtig reagieren, sondern kann immer noch sagen "verstehe, aber leck mich, ich hab was Besseres vor". Ich nehme an, du reagierst auch nicht immer so, wie andere Menschen es von dir möchten - OBWOHL sie dich sogar perfekt in deiner eigenen Sprache ansprechen? Warum sollte ein Hund das anders halten?

    Und das ist der Punkt, an den du mit nahezu jedem halbwegs klugen Hund irgendwann kommst: Er möchte wissen, was genau von dir kommt, wenn er sich entschließt, auf Verstandenes nicht zu reagieren. Wie das aussieht, haben wir ja im Abruf-Ignorieren-Thread ausführlich diskutiert.

    Und ich fürchte, da liegt dein großes generelles Problem, jedenfalls sieht es von außen so aus: Du fürchtest dich dann vor unangenehmen Konsequenzen, weil du von ewiger Harmonie träumst und fürchtest, deine Hunde könnten dir auch einen Hauch von Strafe ewig übelnehmen.

    Gemeinerweise ist es aber umgekehrt: Sie nehmen es dir übel, wenn du nicht reagierst und zeigen das etwa mit Abhauen oder Leinenpöbeln. Zu der Führungs-Verantwortung, die deine Hunde von dir erwarten dürfen, gehören leider auch die unangenehmen "Chefgespräche" und die etwas härteren Konsequenzen - wenn du die mit dem richtigen Timing überbringst, gottseidank nicht oft.

    Harmonie kriegst du normalerweise erst, wenn du die Konflikte, die die Hunde dir testweise anbieten, nicht ignoriert, sondern ausgestanden und gelöst hast - dann kommst du nämlich verläßlich und nicht ewig ausweichend über.

    Ich würde ab & zu trennen, bis beide wieder runtergekühlt sind.

    Muß ich bei meinem jungen Terrier in solchen Situationen auch immer wieder mal tun, weil der Hund von selbst wohl erst aufhören würde, wenn er umkippt. Jedenfalls mit dem geeigneten, gleich kasperigen Partner, wenn ältere Hunde "Schluß!" sagen, akzeptiert sie das.

    Ich hab's im Herbst mal ausprobieren wollen und sie gelassen, da hat sie auf einem Hof fünf Stunden mit Vollgas durchgemacht, Rennspiele mit fliegend wechselnden Partnern, die sich alle irgendwann erschöpft zurückzogen. Terrier hat sich zwischendurch zur Abkühlung zwar mal ein paar Minuten längelang bäuchlings in Pfützen geschmissen, hätte aber bei dem Adrenalin-Stand vermutlich bis zum Kollaps weitergemacht, wenn ich sie schließlich nicht doch gestoppt hätte. Ob und wann ein total aufgekratzter junger Hund von selbst aufhören würde, weiß ich also immer noch nicht.

    Also ja, ich würde die beiden zwischendurch trennen und an Pausen gewöhnen. Vor allem, wenn sie zu Rassen gehören , die vom Überdrehen eventuell auch noch körperliche Probleme bekommen könnten.

    Ich kann mich auch nur denen anschließen, die dir raten, den Hund SCHNELL in einer guten Klinik vorzustellen!

    Mit solchen Symptomen, schubweisem Erbrechen und zeitweiser Lähmung, begann bei meinem Hund übrigens eine Schwermetallvergiftung, auf die lange keiner der behandelnden TÄ kam.

    Aber da Mutmaßungen hier euch sowieso nicht helfen können und da einen Menge Ursachen in Frage kommen: Pack den Hund ein, fahr los - und alles Gute für euch!

    Es gibt schon Zufälle, bei denen man sich sehr fragt, ob sie wirklich welche sind. Als meine jetzige Hündin kam, stellte ich fest, daß sie genau an dem Nachmittag geboren wurde, an dem ihre Vorgängerin aufgab. Sowas hätte ich mir in diesem schrecklichen Moment sicher nicht träumen lassen, aber im Nachhinein hab ich mich oft gefragt, ob...

    Miko wirkte da allemal clever und weise genug, um wirklich alles souverän in der Pfote zu haben. Wundern würde es mich nicht - und es ist auf jeden Fall ein schöner Gedanke!

    Ich clicker sowas lieber verbal, ich mag keine Hilfsmittel, die ich nicht in jeder Alltagssituation und notfalls auch unter der Dusche dabeihabe.

    Heißt: Dann sage ich eben nicht nur das übliche lobende "gut", wenn der Hund was Tolles gemacht hat, sondern dieses bestimmte "fein", bei dem sie sich sofort die Schnauze leckt - also genau versteht, was ich meine. Happen gibt's z.B. in der Kreuzungs-Situation dann, wenn ich zu ihr aufgeholt habe, was den weiteren Vorteil hat, daß sie bis dahin wie angenagelt sitzt und mich erwartungsvoll ansieht.

    Bei Brauereipferden gehörte das Feierabend-Bierchen früher sozusagen zum Gehalt - ein alter Kutscher hat uns mal erzählt, daß die Dicken täglich ihr Tropfbier, also das Schalgewordene, in die Krippe kriegten, total drauf abfuhren und deshalb immer so prima in Form und blitzblank gewesen wären. Da sie bestens mit dem Großstadtverkehr klarkamen, scheinen sich die Promille-Folgen ja in Grenzen gehalten zu haben.

    Chris, dir und den vierbeinigen Komasäufern auf jeden Fall einen fröhlichen Abend, einen angenehmen Jahreswechsel und ein noch angenehmeres 2011, sprich: Prosit Neujahr!!

    GLÜCKWUNSCH!!!!

    Zufall, daß da schon wieder einer mit so glänzenden, pfiffigen Augen in die Welt schaut wie Miko, oder hat da etwa doch jemand seine kleinen Pfoten im Spiel....?

    Ich wünsche euch beiden jedenfalls alles Gute!