Beiträge von terriers4me

    Vielleicht noch ein Beispiel ,was ich mit einem erfahrenen Züchter meine: Als ich meinen Airedale gekauft habe, hat mich der Züchter ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Rasse generell im höheren Alter zu Tumoren neigt, und daß seine Zuchthündinnen aus der betreffenen Linie alle zwischen zehn und zwölf Jahren an Gesäugekrebs erkrankt waren.

    Eine Erfahrungswert, den man eben erst haben kann, wenn man länger dabei ist - und ich als Käuferin hatte damit ehrlich gesagt bekommen, welches rassespezifische Risiko ich eingehe.

    Ich habe dreimal sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mir Züchter zu suchen, die schon sehr lange im "Geschäft" sind - damit kann man zumindest schon mal die ausschließen, die gerade erst auf einen Moderassen-Zug aufgesprungen sind.

    Das ist sicher nicht ganz gerecht, weil es bestimmt auch sehr gute und engagierte Neu-Züchter gibt, aber jemand, der zwanzig Jahre und mehr erfolgreich Leistungs(!)tiere einer bestimmtem Rasse gezogen hat, gibt mir als vergleichsweise unerfahrenem Käufer zumindest ein gewisse Sicherheit - der Rest sind dann Recherche und persönlicher Kontakt.

    Ich hab mir meine Airedale-Hündin ganz gezielt aus einer Leistungslinie gesucht, obwohl ich keinen Hundesport betreibe, eben WEIL ich einen unkomplizierten Allround-Begleiter wollte: einen Hund, der absolut klar im Kopf und körperlich "form to function" ist. Ihre Vorfahren hatten beides bei umfangreicher Ausbildung beweisen können, sie selbst lief dann "nur" ausgiebig spazieren und am Pferd und war der am einfachsten zu erziehende, bravste Hund, den ich je hatte.

    Ich würde mir sicher keinen Hütehund aus einer Leistungslinie suchen, wenn ich nicht hüten will, auch keinen sonstigen absoluten Top-Spezialisten - aber bei den klassischen "Gebrauchsrassen" würde ich sehr wohl darauf sehen, daß die Vorfahren gearbeitet und so zumindest ein Mindestmaß an Kooperationswillen und Fitneß wirklich bewiesen haben. Was ich bei reinen Show-Verbindungen eben nicht für erwiesen halte.

    Hier ist auch ein ganz großer Fan bestialischer Parfums - die kriegt, falls ich schnell genug bin, ein gepfeffertes "Pfui!!!" um die Ohren gedonnert, sobald sie in die Knie geht, notfalls unterstützt von fliegender Leine, und läßt das Wälzen dann tatsächlich sein.

    War ich nicht schnell genug, geht's halt unter die Dusche, vielmehr: bei meinem jetzigen, so handlich kleinen Hund ins Waschbecken. Ohne Leckerli, ohne Gemecker, ohne Theater, einfach Hund geschnappt und die betreffende Stelle freundlich, aber bestimmt abgespült - es gibt nun mal Dinge, die diskutiere ich nicht lange, weil sie einfach sein müssen. Ich wasche möglichst nicht den ganzen Hund, sondern spüle nur die betreffende Stelle (bei uns regelmäßig die Halsseiten und die Schulter) mit reichlich klarem Wasser ab. Beim glatten, harten Terrierfell reicht dazu ein Abwaschschwamm, der anschließend entsorgt wird.

    Das genügt fast immer. Mit Shampoo habe ich so schlechte Erfahrungen gemacht, daß ich es nur noch in allerschwersten Stinkfällen benutze und danach sehr aufpasse. Für Hund riechen Menschenparfums offenbar ebenso widerlich wie für mich extrem tote Ratten, und folglich verstärken sie die Wälzneigung erheblich.

    Wirklich schön ist es dann anschließend, Wildschweingülle oder Schlimmeres aus den Lederhalsband-Steppnähten und -schnallen und dem Ring mit der Steuermarke zu kratzen....

    Wenn du meinen jungen Terrier fragen würdest, was sie als Zweithund möchte, würde sie sich garantiert was Windiges aussuchen - selbst mit ihresgleichen tobt sie nie so begeistert wie mit ihren Podenco- oder Greyhoundmix-Freunden. Das ist auch bestens ausgeglichen: die Windigen sind schneller, der Terrier ist ausdauernder, und so powern die tatsächlich Stunden begeistert durch.

    Wunder-, wunderschön anzusehen - und ich weiß seitdem, weshalb Terrier und Lurcher in Grobritannien so oft zur gemeinsamen Jagd gehalten werden: so einem Team dürfte über & unter der Erde kaum etwas entgehen. Und ich weiß sicher, daß ich einen Windigen NICHT als Zweithund würde haben wollen. Eine so geballe Doppel-Ladung an Lauflust plus Jagdtrieb würde ich, sobald das Adrenalin hoch genug kocht, schlicht nicht mehr aufhalten können. Einen Windhund als Zweiten könnte ich mir generell nur zu einem sehr ruhigen, sehr gelassenen Ersten mit möglichst wenig Jagdtrieb vorstellen - und selbst da hätte ich Bedenken, daß die Rudeldynamik Wunder wirkt und der schnelle Jäger den anderen mitnimmt.

    Insofern: Schön sind sie wirklich, aber haben wollen würde ich so einen nur, wenn ich mich komplett auf ihn konzentrieren könnte - und selbst dann nur mit sicherer, wildfreier Auslaufmöglichkeit in nächster Nähe.

    Tja - wenn ich mir das so überlege: Vielleicht sind diese Terrier-Vorlieben ja der Grund für den Trend zum Weiß? Daß man die Deko wenigstens sieht, bevor man reinfaßt?

    Meine vorhergehende Russellin war ja ein sehr bunter Tri, und die liebte nichts mehr, als ihren (dunklen) Kopf stolz in ihrer Jagdbeute zu reiben. Immer wieder schön, wenn man erst beim Kraulen merkte, daß ihr da, Ton in Ton getarnt, Spitzmaus-Teile von den Ohren baumelten....

    Tja, Birgit, das Foto hätte ich heute früh eigentlich machen können: Da ist die Dame eigentlich nur einmal ums Haus geflitzt, un-eigentlich hat sie sich aber auch noch blitzschnell die weißen Halsfransen dick mit grüner Taubenkacke eingeschmiert. Wälzen kann sie sich wirklich mit Lichtgeschwindigkeit, und das war noch harmlos - draußen ist es dann gern mal Wildschweingülle...

    OK, dann leg ich die Kamera mal bereit und knips sie im Wiederholungsfall ,bevor sie den nächsten Trip ins Badezimmer gewinnt...*börk*

    Nun ja, mein Jungterrier ist ja eher zufällig ziemlich weiß (leider, weil Megaferkel!), und die ganze Familie ist über mehrere Generationen Augen-, Ohren- und PL getestet und clear. Das kann man durchaus kriegen, wenn man's als Käufer denn möchte.

    Und wenn's einem wurscht ist, weil man ja keinen Wert auf diese Rassezüchterei legt, es aber trotzdem unbedingt ein weißer Hund sein soll? Selber schuld!

    @greenleaf
    Ich glaube nicht, daß ich als Käufer unbedingt auf große Hundeschauen gehen muß, um eine Qualzüchtung als solche zu erkennen. Eigentlich sollte doch schon ein Mindestmaß an gesundem Menschenverstand und genereller Basis-Information über das Lebewesen Hund ausreichen, um unschwer zu erkennen, daß es für ein Bewegungstier nicht besonders erfreulich oder gesund sein kann, zum Beispiel Atemschwierigkeiten zu haben, beim Laufen auf die Ohren zu treten oder seinen überschweren Körper auf seltsam gewinkelten Beinen kaum noch schleppen zu können? Und dann seine Wahl unabhängig davon zu treffen, was gewisse Züchter und/oder Zuchtrichter auch erzählen mögen - schließlich gibt es ja genug Hunde-Auswahl?