Beiträge von terriers4me

    Minja,

    ich find's toll, daß du dich hier weder hast abschrecken lassen noch pampig geworden bist, und ich bin mir sicher, sowas wird dir so schnell nicht wieder passieren. Zeig mir jemanden, der mit seinem Hund noch nie Mist gebaut hat - und ich zeig dir jemanden, der lügt. Wenn ich all die dummen Fehler zusammenrechne, die ich in über 30 Jahren Hundehaltung gemacht habe (und noch mache!), dann war's verdammt oft reines Glück, daß nie was Schlimmes passiert ist.

    Bei euch ist's ja gottseidank nun auch glimpflich ausgegangen, du hast mit Sicherheit draus gelernt, dann war's sogar zu was gut - und nun geht das (Hunde-)leben weiter!

    Nein, das ist bei SARDS-Hunden nicht so - da funktioniert ja gemeinerweise das ganze Auge noch völlig normal, nur die Verbindung zur Retina, also zum Hintergrund, ist abgerissen, und der Hintergrund selbst stirbt später auch ab. Das Auge reagiert aber weiter normal auf Lichteinfall, die Pupille zieht sich also auch zusammen, wenn's sein muß. Deshalb siehst du dem Hund die Blindheit auch so schwer an.

    Also keine Brille, was bei uns am Anfang aber sehr blöd war, war das Buddeln. Dabei hat sie offenbar die Augen erst nicht mehr zugemacht, bekam prompt Erde rein und gereizte Augen. Hat sie aber bald gelernt.

    Durst und Dauerhunger sind für SARDS absolut typisch, meine Hündin hatte total jedes Sättigungsgefühl verloren. Das muß also kein Zucker sein - aber mit Cushing ist's wirklich oft gekoppelt. Was auch oft vorkommt sind momentane Verwirrung nach dem Schlafen und unmotiviert wirkendes Hecheln, vor allem nachts.

    Auf jeden Fall mußt du sehr aufpassen, daß sie dir mit dieser elenden Freßgier nicht dick wird - dann macht das vom Streßhormon-Bombardement ohnehin schon angestrengte Herz bald nicht mehr mit.

    Wir haben von Anfang an in etwas undurchschaubaren Situationen promptes "Sitz!" geübt, das nimmt erstmal etwas an Spannung raus. Natürlich mit Belohnung vor dem Weitergehen.

    Im Auslaufgebiet, wo kaum je ein Hund angeleint ist, machen wir's (ebenfalls freilaufend) ähnlich: Hund wird rangerufen und macht "Sitz". Ich peile die Lage - ist's ein Fremder, womöglich sogar doch ein Angeleinter, nehme ich sie erstmal an die Leine, bis ich ggfs. mit dem Besitzer geprochen habe. Ist's ein Spielkumpel, gibt's erst die Belohnung, dann noch einen Moment Sitzen, dann das OK zum Hinrasen.

    Klappt insofern gut und auch schon ziemlich(!) zuverlässig, zumal wir hier fast nur Kumpels treffen. Für meinen Hund heißt hier & sitz also generell erstmal "Komm, staub noch schnell Lob & Happen ab, bevor du spielen gehst!", und nicht "Ran hier, der Spaß ist vorbei!" - und für Lob & Happen ist sie grundsätzlich immer zu haben, kommt also entsprechend fix an.

    Da ich keine Schleppleine benutze, habe ich allerdings auch schon Durchstart-Versuche per Wurfkette abgestoppt, nachdem ich wirklich sicher war, daß der Hund wußte, was verlangt war, aber schlicht nicht wollte. War allerdings nur sehr, sehr selten nötig - inzwischen hat sich das Ritual gut eingespielt, und im Zweifelsfall leine ich lieber einmal öfter an.

    Hallo Iris,

    meine Hündin ist vor dreieinhalb Jahren auch achtjährig an SARDS erkrankt. Das ist leider viel mehr als "nur" die Erblindung, sondern auch eine hochkomplexe, so gut wie unerforschte Stoffwechselstörung. Was du beschreibst - sehr viel trinken und unmäßiges, ungesundes Allesfressen gehört oft zu den typischen Symptomen. Wenn du englisch lesen kannst, hilft dir Google da mit einigen interessanten Links weiter - auf deutsch gibt's da so gut wie nichts.

    Was du jetzt dringend tun solltest, ist, abklären zu lassen, ob deine Hündin an Cushing erkrankt ist (kommt oft zusammen), und wie es um das Cortisol-Profil steht. Übermäßiges Cortisol, also Streßhormon-Ausschütten - ist ja die Ursache der Erblinding, kann aber unbehandelt auch sonst noch reichlich Schaden anrichten.

    Über unsere Erfahrungen mit dieser Krankheit hab ich damals einen Artikel geschrieben, wenn du magst, mail ich ihn dir als PDF.

    Viele, viel Glück euch beiden - das braucht man leider.

    Ach, und übrigens: Russells hab ich in den letzten zwölf Jahren schon so einige bewegungslos, unterwürfig und verängstigt unter anderen Hunden hervorsortiert, OHNE irgendwen dabei zu treten übrigens. Die haben, so sie normalen Hunde-Umgang lernen durften, meist viel zu viel Grips, um im echten(!!) Ernstfall blindwütig "abzugehen". Arbeiten sollen sie nämlich vorrangig mit Köpfchen, daher schalten sie das normalerweise später aus als andere Terrier.

    Kann das sein, daß du sie hier mit den DJTs verwechselst? Unter denen gibt es tatsächlich so einige dieser potentiell suzidalen Typen - die sehen aber erkennbar anders aus...

    Liebe Schopenhauer,
    hätte ich in meinem Beispielfall also, statt selbst zu handeln, einfach den Besitzer der beiden meinen Hund täglich angehenden Bullys verklagen sollen? Er hat ja immerhin regelmäßig zugelassen ,daß "das Wohlbefinden" meiner Blinden "massiv beeinträchtigt" wurde? Ohne "vernünftigen Grund", dafür aber meiner Meinung nach sehr wohl aus "Rohheit" -denn diese Attacken total witzig zu finden, weil der kleine blinde Hund dabei immer so lustig wütend wird und verzweifelt in die leere Luft schnappt, ist, glaube ich kein wirklich vernünftiger Grund?

    OK, Ironie off - aber wollen wir die Kirche nicht doch lieber im Dorf lassen?

    Aus der Erfahrung mit meinem sehr lebhaften Terrier würde ich dir eher zu den Suchspielen raten - wenn meine sich wirklich körperlich auspowern darf bis zum letzten Tropfen Benzin, braucht sie hinterher deutlich länger zum Runterkommen.

    Dann ist sie zwar "eigentlich" richtig müde, un-eigentlich aber noch so voll Adrenalin, daß sie noch eine ganze Zeit rumkaspern muß, bevor sie schlafen gehen kann, ähnlich wie ein überdrehtes Kind. Wenn's zuviel war, was man ja bei diesem Typ in Action nicht merkt, versucht sie sogar noch, aufregungsfiepend die Bude umzudekorieren - und sowas willst du ja nun gerade nicht erreichen. Wenn wir stattdessen aber draußen eher was Konzentriertes, körperlich weniger Anstrengendes gemacht haben, verschwindet sie hinterher fast umgehend im Korb und pennt entspannt weg.

    Dein Schnauz hat doch offenbar sonst gut Programm, kommt also nicht generell zu kurz, da würde ich es vor Auspower-versuchen erstmal mit einem deutlich runtergefahrenen "Ruhetag" probieren. Meine Rakete mag sowas zwischendurch mal sehr gern und pennt dann ganz entspannt durch.

    Ich habe bisher erst einen länger live erleben dürfen, einen herrlichen Rüden, der etwa drei Jahre lang alle möglichen Wachstums-(hießt es jedenfalls)probleme hatte. Und als er dann endlich erwachsen war, begann er praktisch sofort wieder zu altern. Mit fünf, schon steif und staksig wirkend wie ein viel älteres Tier, starb er plötzlich an einer Herzgeschichte.

    Seine Besitzerin, Tiermedizin-Studentin, meinte, sowas sei absolut nicht selten in dieser Rasse. Ob das stimmt, weiß ich nicht, anschaffen würde ich mir da sicher eher keinen - obwohl es charakterlich und optisch wirklich ein Traumtier war.