Beiträge von terriers4me

    Ach, und übrigens: Russells hab ich in den letzten zwölf Jahren schon so einige bewegungslos, unterwürfig und verängstigt unter anderen Hunden hervorsortiert, OHNE irgendwen dabei zu treten übrigens. Die haben, so sie normalen Hunde-Umgang lernen durften, meist viel zu viel Grips, um im echten(!!) Ernstfall blindwütig "abzugehen". Arbeiten sollen sie nämlich vorrangig mit Köpfchen, daher schalten sie das normalerweise später aus als andere Terrier.

    Kann das sein, daß du sie hier mit den DJTs verwechselst? Unter denen gibt es tatsächlich so einige dieser potentiell suzidalen Typen - die sehen aber erkennbar anders aus...

    Liebe Schopenhauer,
    hätte ich in meinem Beispielfall also, statt selbst zu handeln, einfach den Besitzer der beiden meinen Hund täglich angehenden Bullys verklagen sollen? Er hat ja immerhin regelmäßig zugelassen ,daß "das Wohlbefinden" meiner Blinden "massiv beeinträchtigt" wurde? Ohne "vernünftigen Grund", dafür aber meiner Meinung nach sehr wohl aus "Rohheit" -denn diese Attacken total witzig zu finden, weil der kleine blinde Hund dabei immer so lustig wütend wird und verzweifelt in die leere Luft schnappt, ist, glaube ich kein wirklich vernünftiger Grund?

    OK, Ironie off - aber wollen wir die Kirche nicht doch lieber im Dorf lassen?

    Aus der Erfahrung mit meinem sehr lebhaften Terrier würde ich dir eher zu den Suchspielen raten - wenn meine sich wirklich körperlich auspowern darf bis zum letzten Tropfen Benzin, braucht sie hinterher deutlich länger zum Runterkommen.

    Dann ist sie zwar "eigentlich" richtig müde, un-eigentlich aber noch so voll Adrenalin, daß sie noch eine ganze Zeit rumkaspern muß, bevor sie schlafen gehen kann, ähnlich wie ein überdrehtes Kind. Wenn's zuviel war, was man ja bei diesem Typ in Action nicht merkt, versucht sie sogar noch, aufregungsfiepend die Bude umzudekorieren - und sowas willst du ja nun gerade nicht erreichen. Wenn wir stattdessen aber draußen eher was Konzentriertes, körperlich weniger Anstrengendes gemacht haben, verschwindet sie hinterher fast umgehend im Korb und pennt entspannt weg.

    Dein Schnauz hat doch offenbar sonst gut Programm, kommt also nicht generell zu kurz, da würde ich es vor Auspower-versuchen erstmal mit einem deutlich runtergefahrenen "Ruhetag" probieren. Meine Rakete mag sowas zwischendurch mal sehr gern und pennt dann ganz entspannt durch.

    Ich habe bisher erst einen länger live erleben dürfen, einen herrlichen Rüden, der etwa drei Jahre lang alle möglichen Wachstums-(hießt es jedenfalls)probleme hatte. Und als er dann endlich erwachsen war, begann er praktisch sofort wieder zu altern. Mit fünf, schon steif und staksig wirkend wie ein viel älteres Tier, starb er plötzlich an einer Herzgeschichte.

    Seine Besitzerin, Tiermedizin-Studentin, meinte, sowas sei absolut nicht selten in dieser Rasse. Ob das stimmt, weiß ich nicht, anschaffen würde ich mir da sicher eher keinen - obwohl es charakterlich und optisch wirklich ein Traumtier war.

    nettyfox,

    hast du einen? Und hättest du mal ein Bild? Pretty please? Ich hab hier sooo ewig keinen Foxterrier mehr gesehen!

    Modehunde waren die Drahthaarigen leider sehr wohl, und wie:

    http://www.jadu.de/florafaun/hund…foxterrier.html

    Hier auf dem Kontinent fiel der Höhepunkt der Foxl-Welle wohl etwa mit den ersten Tim & Struppi-Comics zusammen, also in die Dreißiger, aber bis in die fünfziger Jahre waren sie immer noch sowas von "in". Was eben zur Folge hatte, daß du noch in den Siebzigern reichlich zitternd nervösen, aggressiven, kläffigen Foxls begegnen konntest. Ich hab damals nur eine Ausnahme kennengelernt: ein Rauhhaariger, der bei einem Jäger arbeitete, ein Superhund war und heute wohl eher unter "Parson Russell"-Typ liefe.

    Wäre ja zu schön, wenn die Foxls sich inzwischen generell wieder erholt hätten (während die Russells gerade den Modehunde-Bach runtergehen), aber wie gesagt: hier gibt's rundum leider keinen mehr.

    Euer Eddy ist tatsächlich noch so ein Baby, daß er das körperlich nicht hinkriegen KANN. Selbst wenn er z.B. in eurer Gegenwart schon zwei Stunden oder mehr gut durchhält: Sobald er die ersten Male zu lange (für ihn!) allein ist, kommt ja erst die Aufregung dazu, und schließlich die nackte Angst: Er "weiß" ja in diesem Alter, daß er allein verloren ist. Wie wir alle wissen: Schiß kann heftig auf Blase und Darm schlagen - heißt nicht umsonst so. Dann wird der Druck für ihn so schnell so hoch, daß er da einfach nichts mehr regulieren kann.

    Wenn ihr ihm aber das Alleinsein ganz vorsichtig, also Stück für Stück beibringt (gute Anleitungen findet ihr hier, und sicher werden da auch noch viele nette User kommen und helfen), habt ihr ja diesen Aufregungs-Faktor schon ausgeschaltet: Ihr seid nicht so lange weg, daß der Lütte Angst kriegen muß - also muß er auch nicht so dringend, daß er's nicht mehr halten kann.

    Der Rest ist dann bloß noch Geduld und Übung. Das schaft ihr schon, wenn ihr's nur behutsam angehen laßt - und viel Spaß mit eurem Welpen!

    tagkam,
    "Noe.....denn solche ungestuemen Zeitgenossen, ob mit oder ohne Beschaedigungsabsicht haendele ich selbst bevor sie an meine Hunde geraten."

    Seh und handhabe ich normalerweise ganz genau so, und da Hund und ich prinzipiell auch andere Hunde erstmal mögen, hab ich in mehreren Hundehalter-Jahrzehnten gottseidank noch nicht einen Unfall oder richtig bösen Zwischenfall aus so einer Situation zu vermelden. Egal mit welcher Größe an der Leine/ankommend.

    ABER: Es gibt leider auch diese Ausnahmesituationen, in denen du den Anrenner nicht handeln KANNST, ohne deinen eigenen Hund schwer zu verunsichern. Für mich waren das eben die ersten Wochen mit dem rasant erblindeten und komplett verunsicherten Terrier an der Leine. Da war plötzlich alles, was ich sonst tue, also der Schritt nach vorne, notfalls abblocken mit dem energischen "Hey!" Makulatur, weil die Blinde alles auf sich bezog und schon von jedem unverhofften Schritt meinerseits buchstäblich aus dem Gleichgewicht kam. Und ich wollte ihr ja nun gerade vermitteln wolte, daß Spazierengehen auch weiterhin sicher ist.

    Da blieb mir dann eben wirklich nix, als anstürmende kleine Lästlinge wegzutreten, oder vielmehr: mit dem Fuß energisch auf Abstand zu halten. Da reicht es doch, den Fuß genau da zu haben, wo der Kleinkläffer angetobt kommt, und notfalls noch ein bißchen zu schubsen - von Anlauf-Nehmen und Durch-die-Gegend-Kicken reden wir hier keinesfalls! Und selbst sowas war nur kurz nötig, bald konnte die Blinde wieder "sortieren" und ich reagieren wie zuvor.

    Aber es gibt sie eben doch, diese absolute Ausnahmesituation, und seit ich die so gut kenne, rechne ich bei mir unerklärlichen Reaktionen anderer Hundehalter immer damit, daß sie vielleicht auch in so einer stecken - meinem Hund hättest du die Blindheit auch nicht aus der Entfernung angesehen.

    Das ist wirklich ein von einigen offenbar unterschätzter Punkt: Die Größe und Agilität des "Angreifers"!
    Während man einen halbwegs freundlichen Anstürmenden handlicher Höhe oft noch ganz gut am Halsband packen kann (vorausgesetzt, der eigene Hund läuft nicht Amok...), bleibt einem bei den flitzigen Kläffzwergen oft schlicht nichts weiter übrig, als den Fuß rauszuhalten - sich so tief & schnell bücken PLUS den eigenen Hund ruhig halten, ist nämlich körperlich so gut wie unmöglich.

    Nein, nobody is perfect, ja, meine Halbwüchsige ist mir auch schon gut auf andere zugeflitzt, und nein, das Treten von Whippets ist absolut nicht die feine englische Art - aber es gibt leider Situationen, wo einem schlicht nichts anderes übrigebleibt, als den Fuß zu benutzen.

    Das weiß ich leider genau, seit ich mit einer kleinen Blinden unterwegs war, die sich zwar eigentlich über andere Hunde freute, jedoch STOCKsauer auf aggressives Angekläfftwerden reagierte. Wir hatten zwei prinzipiell leinenlose französische Bulldoggen im Revier, die sich einen ewigen Spaß daraus machten, die Blinde erst bellend zu umkreisen und dann von zwei Seiten mit Kläff-und Schnapp-Vorstößen anzugehen - und ich geb's zu: als die Besitzer uneinsichtig waren und die Bullys auf jeden Abblock-Versuch nur mit Umlaufen und Weiterkläffen reagierten, habe ich die beiden schließlich auch nachdrücklich weggetreten. Danach wurden sie komischerweise angeleint, sobald sie auf uns losgehen wollten.