Beiträge von terriers4me

    Hab ich gerade versucht (ich hab das Teil von Anno Großhund noch im Keller, und das mußte ich jetzt wissen) - stimmt!

    Der Unfall-Hund trug aber ein viel feineres Ding (jedenfalls, wenn ich ihm lebendig begegnet bin), das sah eher aus wie die Ketten auf Schauen. Von sowas hätte ich eigentlich jederzeit gewettet, daß es reißt, wenn ein Ende festhängt und sich ein Dobermann-Münsterländer in voller Panik reinschmeißt.

    Mag ja besonderes Pech gewesen sein, aber ich würde es generell nicht wagen, irgendwas am freilaufenden Hund zu lassen, das sich zuziehen kann.

    schnauzermädel
    "Und was hat das nun mit einem Würger zu tun?"

    Lediglich das, daß sich der tief baumelnde Ring verhakt und die Kette sich dann - logischerweise - auf Zug immer fester geschlossen hat. Definitiv ein Unfall, der mit anliegendem Halsband nicht passiert wäre.

    Und daß auch Halsband und Geschirr nicht garantiert sicher sind, kann ja wohl kaum heißen, daß ich deswegen Risiken nicht vermeide, die ich vermeiden kann. Der Hund, den ich zeitweise an einer Kette geführt habe, war im Freilauf übrigens immer "nackt", weil mir das Hängenbleibe-Risiko zu hoch war.

    Würger im Freilauf ist leider alles andere als risikolos - damit hat sich hier im Revier mal ein großer Jagdhundmischling umgebracht. Hat beim Schüffeln den Würger-Ring unglücklich an einer Baumwurzel verhakt und dann so hysterisch gepanikt und getobt, daß er sich trotz verzweifelter Versuche seiner Besitzer, ihn loszukriegen, schließlich entweder erdrosselt oder tödlich am Hals verletzt hat. Genau weiß ich's nicht, ich weiß nur, daß sie ihn erst losbekommen haben, als er bewußtlos war, der TA ihm dann aber nicht mehr helfen konnte.

    Bis dahin dachte ich immer, diese Ketten würden bei genug Zugbelastung reißen - seitdem weiß ich's besser.

    Bei meiner Hündin hat sich diese übermäßige Gefräßigkeit in den 22 Monaten, die sie die Erblindung überlebt hat, leider nie wieder gelegt. Das war bei ihr besonders auffallend, weil sie vor der Erkrankung eine extreme Schlechtfresserin gewesen war - der Hunger war also eindeutig SARDS-bedingt. Elend, weil sie wegen der mit SARDS verbundenen Stoffwechsel- und Leberprobleme auch noch strikt Diät halten und das Kilo, das sie sich am Anfang angefressen hatte,wieder abnehmen mußte.

    Auf der anderen Seite hatte es den Vorteil, daß man sie mit Futter bestens motivieren konnte - das war beim Umgehen-Lernen mit der Blindheit schon sehr hilfreich.

    Vergiß das Wichtigste nicht: Selber gelassen bleiben!

    Klingt einfacher, als es am Anfang ist, ich weiß - ist aber das A und O. Wenn du bei jeder Hundebegegnung krampfhaft deine Riesenaufregung unterdrücken mußt, spürt das der Kleine natürlich und beginnt bald, das Auftauchen anderer Hunde generell als "Alarm!"-Signal einzuordnen.

    Mach dir am besten immer wieder klar, daß wirklich nur ganz, ganz wenige reißende Hunde-Bestien in Welpen-Beschädigungsabsicht unterwegs sind - daß dein Welpe im Hundekontakt aber durchaus auch lernen sollte, auch mal adäquat zurechtgewiesen zu werden. Wenn er also mal quietscht, heißt das nicht gleich "furchtbar schlechte Erfahrung, die ihm erspart werden muß", sondern vielleicht eher "angemessen schlechte Erfahrung, die er genau jetzt braucht". Lernen besteht ja nun mal nicht nur aus positiven Erfahrungen, und zur Sicherheit im Hundeleben ist es eben auch notwendig, verstehen zu lernen, wann andere Hunde: "Schluß jetzt!" signalisieren.

    Wenn du dich noch nicht sicher genug fühlst, beides zu unterscheiden und Hundebegegnungen generell noch eher mit einem mulmigen Gefühl entgegensiehst, würde ich euch unbedingt raten, sowas erstmal in einem geschützten Rahmen und unter Anleitung anzufangen, bis du selber solche Situationen "lesen" kannst - also in einer guten (!)Hundeschule.

    Wenn der Totalentzug keine Option ist, bring doch erstmal Stück für Stück Ruhe in die Sache: Laß ihn z.B. erstmal beim Bringen, später auch beim Werfen einen immer längeren Moment absitzen.

    Dann hat er seinen geliebten Ball, aber eben nicht als einzufordernde Selbstverständlichkeit, sondern als verdiente Belohnung, und lernt gleichzeitig buchstäblich spielend Selbstkontrolle. Vielleicht kommt ihr so weiter, ohne das Spiel ganz aufgeben zu müssen?

    Ich genieße ja die Zeit mit meinem Schoßhündchen sehr, aber eins hab ich mir fest vorgenommen: Sobald ich ernsthaft älter werde, kommt vorsichtshalber doch lieber wieder ein Großer ins Haus.

    Die waren nämlich durch die Bank deutlich weniger fordernd und anspruchsvoll als ein Russell, DEUTLICH einfacher im Handling (man muß sich z.B. nicht so blitzschnell so tief bücken können...) und rundum deutlich weniger anstrengend und zeitintensiv.

    Und was das Durch-die-Gegend-Zerren angeht, dagegen gibt's doch tatsächlich ein Patentrezept: Erziehung!

    Meinen ersten Kleinhunde-Kulturschock habe ich gekriegt, als ich meinem noch sehr jungen Jack Russell ein halbes Kalbs-Kugelgelenk dagelassen habe, weil ich mal eben zum Friseur mußte. Ich dachte, die Kleine kaut solange außen an den Knorpeln rum, nagt das Fleisch runter, knabbert und lutscht gemütlich ein bißchen am Knochen und ist bestens beschäftigt. Ihre Airedale-Vorgängerin mit dem Kettensägengebiß hätte das genau so gehalten und sich ewig hingebungsvoll amüsiert, und die Kleine hatte gerade erst die Zähne gewechselt.

    Als ich nach einer Stunde wiederkam, war das Ding WEG, komplett weg, und der Hund im Verdauungskoma sah aus wie eine umgedrehte Schildkröte. Glücklicherweise ist außer Verstopfung nichts weiter passiert - aber das war das erste und letzte Mal, daß ich die Kau-Kapazität, die Zielstrebigkeit und den Größenwahn eines Kleinterriers derart fahrlässig unterschätzt habe.

    PS:Abendessen wollte sie übrigens nicht - da hat sie immer noch geschnarcht...