Beiträge von terriers4me

    Das tut mir auch unendlich leid für euch, aber für Samy war es wirklich die einzige gnädige Entscheidung.

    Dieses letzte Aufflackern ist übrigens typisch für (krebs)kranke Hunde, die ganz kurz vor dem Ende stehen, danach kommt dann ein totaler Zusammenbruch. Samy durfte diese kurze Zeit noch ausschöpfen, und vor den letzten, schrecklichen Qualen hast du ihn jetzt bewahren können.

    Ich wünsche euch viel Kraft für das elende schwarze Loch, wenn er so sehr fehlt - und auch wenn du es jetzt gerade nicht glaubst: Irgendwann wirst du mit einem Lächeln auf eure gemeinsame Zeit zurückblicken können, und es wird auch ein Trost sein, zuletzt noch das Richtige für Samy getan zu haben.

    Ich glaube nicht, daß ein Hund irgendwas übers Einschläfern weiß. Ich bin mir aber total sicher, daß ein krankes Tier weiß, wann sein Ende gekommen ist, das deutlich anzeigt - und daraufhin habe ich dann den Termin zum Einschläfern gemacht. Übrigens immer zuhause, um alles so ruhig wie möglich zu halten und den Hund bei seinem "Abschied" nicht zu stören.

    Bei meinem ersten Hund habe ich diese Signale noch ignoriert, oder vielmehr: Ich wollte nicht wahrhaben, was ich eigentlich auch damals schon verstand. Sie zeigte doch zwischendurch noch Freude am Leben, fraß auch noch, und ich war selbst noch sehr jung und wollte doch so schrecklich gerne noch hoffen...

    Dieser Hund ist dann, nachdem ich mich abends angesichts eines blankgeleckten Napfes wieder gegen den Anruf entschieden hatte, eine ganze Nacht lang qualvoll an Wasser in der Lunge erstickt. Als ich früh am Morgen endlich einen TA erreichen konnte, starb sie noch während des Telefongesprächs. Ein furchtbares Ende, das ich uns hätte ersparen können und müssen, aber immerhin habe ich daraus gelernt.

    Was das Anknurren anderer Hunde angeht, so ist das leider ziemlich normal. Erwachsene Russells sind dafür bekannt, daß sie oft "same sex-agressive", also feindselig gegen Gleichgeschlechtliche sind. Das ist eine Tendenz, die sich sehr verstärkt, wenn der Terrier unbedacht vermehrt worden ist. Bei der Zucht von Arbeitslinien wird nämlich auch auf Verträglichkeit geachtet, weil das für den Job wichtig ist, aber bei vielen "einfach nur niedlichen" Russells kannst du da massive Probleme bekommen. Da kommt es durchaus vor, daß sie die Aggressivität, die sie zur ursprünglichen Jagdarbeit ja gebraucht haben, ganz auf Artgenossen konzentrieren. Muß nicht sein, aber es kommt schon recht oft vor.

    Du wirst deinen Hund also wohl nie dazu bekommen, andere Hunde zu lieben wie ein Labrador. ABER: Er muß natürlich trotzdem lernen, sich zu benehmen, also nicht Streit zu suchen oder an der Leine rumzupöbeln. Das mußt du für ihn regeln, nach dem Motto: Mögen muß er sie nicht - tolerieren schon.

    Da er ja offenbar, ebenfalls rassetypisch, ein sehr cleverer und gelehriger Bursche ist, solltet ihr das mit Zeit und Training auch hinkriegen. Aber, wie gesagt: Lieben wird er fremde Rüden vermutlich nie - und das muß er auch nicht.

    Noch ein kleiner Tip: Wenn Keiler nicht nur mit den Zähnen klappern, sondern dabei auch noch schäumen, kannst du im Prinzip gleich dableiben. Dann sind sie nämlich derart wütend, daß du den Rückzug eh nicht mehr schaffst und eher sowas passiert:

    http://www.youtube.com/watch?v=5WwK_1SFE_8&feature=related

    Aber Spaß beiseite: Alle kritischen Wildschwein-Begegnungen, von denen ich bisher außerhalb der Jagd gehört habe, kamen dadurch zustande, daß Hunde die Sauen erschreckt oder ernsthaft verärgert hatten - das ist wirklich das, was man unbedingt vermeiden sollte.

    Dann hast du da ja wirklich die Antwort: Sie kennt's nicht anders und benimmt sich nun netterweise genau so, wie sie es für "richtig" und passend hält. Sie möchte es euch ja recht machen!

    Dazu kommt auch noch, daß Kotabsetzen und Pinkeln durchaus auch Markieren bedeuten, und verunsicherte junge Hunde haben oft Hemmungen vor einer so "herausfordernden" Geste in ungewohnter Umgebung. Wer weiß schon, welche mächtigen Artgenossen man damit vielleicht auf den Plan ruft - da ist das eigene Revier doch viel sicherer! Aber das gibt sich auch, sobald sie richtig "zuhause" ist und sich in der Umgebung sicher fühlt.

    Pardon, ich habe eben erst gelesen, daß du den Hund auch erst mit fünf Monaten bekommen hast. Dann dürftest du wirklich genau das gleiche Problem haben wie wir damals: Hund hat's bisher anders gelernt und noch nicht wirklich verstanden, was jetzt angesagt ist. Kann es übrigens sogar sein, daß sie so viel allein eingesperrt war, daß sie gelernt hat, einen Innenraum, also Wohnung/Zwinger o. ä. als "rechtmäßige" Toilette anzusehen? Das würde das Problem natürlich verschärfen.

    Da dürfte die Lösung wirklich dieselbe sein: Bring viel Geduld und Ausdauer draußen auf, zumal ein Junghund ja schon festere Gewohnheiten mitbringt als ein kleiner Welpe, also auch ausgeprägter und ausdauernder daran festzuhalten versucht. Aber sie sind ja gottseidank sehr lernfähig, und das schafft ihr schon!

    Weißt du, wie sie ihre Welpenzeit verbracht hat? Wenn sie da nämlich regelmäßig etwa ein Zimmer, einen Zwinger o.ä. als Toilette benutzen mußte, also nicht früh den Unterschied zwischen "drinnen" und "draußen" gelernt hat, kann sie da schon eine Gewohnheit entwickelt haben, gegen die schwer anzukommen ist.

    Ich hab das bei einer Hündin erlebt, die ich mit viereinhalb Monaten bekommen habe. Weil der Züchter schon alt und auch noch krank gewesen war, hatte sich der Junghund schon angewöhnt, den Garten, also das eigene innere Revier, als vorgegebene Toilette anzusehen - und ich habe echt Schwierigkeiten gehabt, davon wieder wegzukommen. Es war dasselbe Muster, das du beschreibst: Hund kommt vom Spaziergang zurück und hockt sich mit einem Seufzer der Erleichterung (er hat ja draußen sooooo tapfer dichtgehalten!) praktisch direkt hinter die Gartenpforte...

    Bei uns haben da nur Zeit und vor allem Geduld geholfen: Ich hab mir in dieser ersten Zeit die Arbeit so eingeteilt, daß ich mit dem jungen Hund notfalls tatsächlich Stunden im Wald verbringen konnte - irgendwann müssen sie in dem Alter ja doch. Dann natürlich die Lob-Orgie, beim nächsten Mal des Gleiche - und so fort. Damit hatten wir das Thema in zwei Wochen komplett durch, aber es waren mühsame zwei Wochen. Es war nämlich ein sehr lieber, braver, "will to please"-Junghund - und der hat sich entsprechend Mühe gegeben, alles so "richtig" zu machen, wie er's bisher gelernt hatte.

    Das Gegenteil hatte ich übrigens mit meiner jetzigen Hündin: Diese Welpen haben von Anfang an aus der Haus-Diele in den Garten krabbeln können, also einen deutlichen Unterschied gelernt - und als der Achtwochenzwerg zu mir kam, war er tatsächlich, offene Tür vorausgesetzt, praktisch stubenrein.

    Sowas hängt also oft auch am ersten Aufwachsen, und manche frühen Gewohnheiten sind dann mühsam abzutrainieren. Aber die gute Nachricht: Es geht und es wird - kostet eben nur mehr Geduld.

    Ich würde auch abraten und dem alten Mädel generell keinen Zweithund mehr antun.

    Ganz abgesehen von konkreten Macken der Aussies - den Streß, nach zwölf Jahren glücklichen Alleinlebens plötzlich mit gleich zwei großen, lauten, ruppigen, durchsetzungsfähigeren Rivalen im eigenen Zuhause ausgesetzt sein, würde ich keiner Zwölfjährigen mehr zumuten. Den mindert es übrigens auch nicht, wenn du die Hunde räumlich weitgehend getrennt hältst. Dann kommt es zwar vielleicht - vielleicht! - nicht zu körperlichen Übergriffen, aber der alte Hund merkt natürlich trotzdem, daß nichts mehr ist wie gewohnt. Das wird ihn um so mehr belasten, als er ja älter wird und auch so schon das eine oder andere Alters-Gebrechen bekommen kann - da würde ich auf keinen Fall noch mehr Druck draufpacken. Das wäre einfach nicht fair.

    Ich verstehe aber auch, daß du die Aussies schon sehr ins Herz geschlossen hast - bestünde da nicht die Möglichkeit, anderweitig zu helfen, etwa eine Patenschaft zu übernehmen oder zu helfen, einen besonders tollen Platz für sie zu finden? Dann wärst du dieses unterschwellige "Ich muß ihnen doch helfen!"-Gefühl los, das euch jetzt eventuell verleiten könnte, eine Entscheidung zu treffen, mit der keiner der Beteiligten richtig glücklich wird - am wenigsten die alte Shi-Dame.

    Auch ich wünsche euch sehr viel Kraft für diese schwersten Entscheidungen und Momente mit einem Hund.

    Been there, done that, mit Hund und Pferd - und wie man das durchsteht? Mir hat geholfen, noch einmal tief durchzuatmen und mir ganz bewußt klar zu machen, daß es nicht nur das Beste, sondern auch das Letzte ist, was ich für mein geliebtes Tier noch kann und was ich ihm schulde. Zu wissen, daß mich jetzt völlig auf diese eine Aufgabe und auf den Moment konzentrieren muß, dem Hund Sicherheit geben und meinen eigenen Kummer daher erstmal einfach ausblenden, bis die letzte Schwelle geschafft war - eine Art kurzfristiger Tunnelblick auch als Selbstschutz. Und, vielleicht am wichtigsten: daß ich das eben nicht nur mußte, sondern auch wollte - als letztes Geschenk an jemanden, von dem ich so viel bekommen hatte.

    Das schafft man tatsächlich, sobald es soweit ist, und: Es hilft einem letztlich auch selbst. Wenn der Abschied friedlich war, wenn man da noch einmal helfen und dem Tier Qualen ersparen durfte, werden die Dinge sozusagen "rund" - und das ist im Nachhinein tatsächlich ein großer Trost.

    Ich wünsche dir viel Kraft - aber du wirst sie aufbringen können, auch wenn es dir jetzt noch unvorstellbar scheint.