Guten Morgen,
mir fällt heute erst auf, was für ein schönes Wortspiel in der Überschrift steckt, dann darum geht es uns jetzt ja seit ich-weiß-nicht-vieviel Seiten: Offleash möchten wir unsere Hunde zwar haben, aber "offline" - also ohne Empfang - dabei ja gerade nicht....
schara,
nun sei doch bitte nicht enttäuscht oder gar frustriert - du hast doch offenbar schon sehr viel mit deinem Hund erreicht, und das in ziemlich kurzer Zeit! Freu dich doch erstmal an dem Erfolg, daß sie überhaupt frei mit dir geht und nicht haltlos abhaut - denn das IST bei ihrer Vorgeschichte ein großer Erfolg! Das tut eine rumänische Ex-Straßenhündin hier im Revier auch nach vier Jahren Üben noch nicht, da heißt es immer noch: Leine ab-Hund am Horizont, geht auf Nahrungssuche und läuft später allein nachhause, ohne der würstchenbewaffneten Besitzerin auch nur noch einen Blick zu schenken. DAS ist echt Frust!
Das Wichtigste hast du doch schon erreicht: Schara folgt dir, wenn auch noch so, wie sie es kennt: selbständig. Der Rest ist Feinarbeit, der mit einem behinderten Tier eben etwas länger dauern kann. Schara kämpft da ja mit zwei Handicaps: Ungewohnte Lebensform UND Taubheit - sie hat also doppelt so viel zu lernen wie ein "normaler" Hund.
Wenn's mein Hund wäre, würde ich mich da jeden Hilfsmittels bedienen, das ich überhaupt nur bekommen kann, um ihr das Umlernen leichter zu machen. Das ist kein Zeichen für Versagen, sondern dafür, daß du möglichst individuell auf deinen Hund eingehst. Und es muß auch kein Dauerzustand sein, vermutlich kommt ihr auf die Dauer mit z.B. einem Vibrationshalsband, mit dem du sie "rufen" kannst, bestens klar. Schara ist ja offenbar grundsätzlich willig, sich an dir zu orientieren, du mußt ihr jetzt nur noch helfen, zu verstehen ,WIE genau du das möchtest.
Ehrgeiz und Enttäuschung sind da echt fehl am Platz. Als mein Hund plötzlich blind wurde, war ich froh über alles, was half, von Geschirr und langer Leine über Blindentuch und langen Stock zum Antippen. Ein paar Monate später, als wir uns neu orientiert hatten, konnte sie draußen wieder so frei laufen wie vorher, nur eben mit anderen Signalen. Das intensive Führenmüssen war also nur eine Phase gewesen, die sich später sehr auszahlte - und ich denke, bei Schara wäre es genauso.