Beiträge von terriers4me

    Mein vorheriger Jack Russell war zwar der bei weitem intelligenteste Hund, den ich je hatte, aber auch der unerziehbarste. Für sie lief das umgekehrt: Sie war auf fröhliche und charmante Weise davon überzeugt, daß die Menschheit eigentlich nur existierte, um ihr gegenüber möglichst viel "will to please" zu beweisen. Was die Sache noch schwieriger machte: Sie machte sich absolut nichts aus Futter, war also total unbestechlich, und jede Art Härte (und die fing für sie schon bei einem etwas lauteren Ton an) vertrug sie überhaupt nicht.

    An dieser Kombination nach lauter gefälligen Großhunden bin ich zeitweise fast verzeifelt, aber über den will to please (meinen!) habe ich sie tatsächlich gekriegt: Ich hab ihr gezeigt, wie viel Spaß es macht, mit mir auf Jagd zu gehen. Also ihre Leidenschaft für Nager nicht etwa unterbunden (das wäre eh ebenso sinnlos wie blöde gewesen - ich wußte ja vorher, wer da kommt und wollte einen Hund für diesen Zweck!), sondern dazu genutzt, ihr zum Beispiel Start und Abbruchkommandos für dieses Vergnügen beizubringen. Und darüber wiederum, daß Hinhören und Mitmachen sich lohnen kann: Am Ende stand natürlich immer ihr Spaß, auch wenn's nicht meiner war. Daß man bei einem so schlauen, jede Schwäche sofort nutzenden Viech sehr, sehr konsequent sein muß, versteht sich von selbst - daß man über seine Niederlagen auch lachen kann, ebenso.

    Immerhin habe ich sie bald soweit zur Zusammenarbeit bewegen können, daß sie gut alltagstauglich wurde und mir auch gern mal die Freude machte, irgendwas für mein Lob zu tun, woran mir lag. Es war ja nicht so, daß sie das prinzipiell nicht wollte oder konnte - nur ihre eigenen Geschäfte gingen jederzeit vor.

    Das ist ein Hundetyp, den man einfach mögen, oft vorausdenkend absichern und sich an seiner selbständigen, "geschäftsmäßigen" Schlauheit freuen muß, auf Kunststücke und Mätzchen stehen die meist wenig. Prinzipiell ändern wird man den nicht, man muß wirklich lernen, Kompromisse zu schließen und die Vorlieben des Hundes für sich einzuspannen. Wenn Schara z.B. so wild aufs Mäusebuddeln ist, dann fährst du vielleicht besser damit, dich als Jagdpartnerin interessant zu machen, statt ihr komplett zu verbieten, was sie am meisten interessiert. Sie ist ja kein "unbeschriebener" Welpe mehr, sondern bringt eine Lebenserfahrung mit, gegen die "anzuerziehen" vielleicht nicht immer das beste Mittel ist, ihre Kooperation zu gewinnen.

    Interessanterweise wurde übrigens meine Hündin, als sie plötzlich erblindete, zu einem wahren Muster an Kooperation und Reaktion auf die minimalsten Zeichen - jetzt diente das menschliche Servicepersonal ja ihren ureigenen Interessen...

    ...ahm...übrigens, nur mal so die Historiker-Frage am Rande: Seit wann haben Steinzeitmenschen Hauskaninchen gehalten?! Meines Wissens wurde die Tierchen erst im fühen Mittelalter überhaupt domestiziert.

    Wenn schon "authentisch", dann aber bitte auch richtig...das gibt erstmal schon vorab ein fettes "ungenügend". Da hätten die schon zum Jagen & Sammeln in den Wald ziehen müssen, und dann wär das Essen eh flachgefallen - pädagogisch sicher auch keine ganz wertlose Erfahrung.

    Ich hätte mich als Lehrer übrigens sehr über diese Petition gefreut, den Hoppler daraufhin gekauft und demonstrativ begnadigt, damit die Kids sehen, daß sie als Tierschützer durchaus Erfolg haben können - und vielleicht was draus lernen.

    Anschließend allerdings hätte ich meine Amateur-Steinzeitler, einfach aus logischer Konsequenz, auf vegetarisch für den Rest des Projekts gesetzt, sie für ihre Konsequenz natürlich gelobt und mit ihnen sehr intensiv den Zusammenhang zwischen Töten, Töten delegieren und täglichen Eßgewohnheiten besprochen. Spätere Besuche auf Fleisch noch selbstverarbeitenden Bauernhöfen möglichst eingeschlossen.

    Aber schon klar, daß sowas schwer machbar wäre - angesichts solcher Zumutungen hätten besorgte Eltern vermutlich unverzüglich das Schulamt eingeschaltet und das Recht auf Hamburger und Fischstäbchen notfalls per Dienstaufsicht durchgesetzt...