ZitatIch denke, da geht es weniger um realistische Situationen, als darum, zu zeigen welchen Kadavergehorsam man erreichen kann, wenn man auf diese Weise den Hund abrichtet.
Für mich eine absolut gruselige Vorstellung, so einen Hund zu haben.
Und das ist genau der Punkt, wo ich bei dem ganzen Ding auch am meisten ins Stocken gerate. Neutrale Reaktion auf Reize aller Art hört sich erst einmal nach einem super entspannten Hund an, weil der Hund dann nicht mehr losrennt und mit anderen Hunden den Boden wischt, weil der Hund nicht mehr für 30 Minuten im Wald verschwindet, wenn er mal nen Eichhörnchen-Pups riecht und weil der Hund nicht mehr meint, dass es lustig ist, kläffend hinter einem Radfahrer herzurennen. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings ein Hund, der einfach auf keinen Außenreiz mehr anspringt, weil es ihm systematisch madig gemacht wurde.
Ich gebe Schlegel absolut recht, wenn er sagt, dass eine Beziehung vor allem durch Distanz wächst. Diese Distanz sehe ich aber in dem Trainingskonzept nicht bzw. es wird sehr einseitig mit ihr gearbeitet. Denn nur der Hundeführer stellt diese Distanz her oder hebt sie wieder auf. Und genau das entspricht nicht meinem Bild einer gesunden Beziehung. Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass ein Hund seine Freiheit um jeden Preis ausleben muss und ich bin auch kein großer Freund demokratischer Systeme in der Hundeerziehung. Aber es gibt eben mehr als nur schwarz und weiß.
Ich genieße die Nähe zu meinem Hund, aber manchmal brauche ich etwas Luft und genau das gleiche Recht hat in meinen Augen auch ein Hund, so lange er sich mit seinem Verhalten in einem gesellschaftlich vertretbaren Rahmen bewegt. So anstrengend ein aktiver Hund manchmal auch sein mag. Ich ziehe in jederzeit einem passiven Begleiter vor.
Viele Grüße
Frank