Zitat
Und ich will den Hund sehen, der einem Reh hinterherrennt und sich beim Ertönen des Rückrufs denkt "Oooh, ich habe mein Herrchen soo lieb, ich renn lieber schnell zurück, dann werde ich bestimmt geknuddelt". Hunde sind immernoch Tiere und die haben einen Instinkt. Und wenn mein Hund , der gerade hinter dem Reh herrennt , beim Rückruf denkt "Hm, bei Frauchen könnte es was besseres als das hier geben" und das Bessere in diesem Fall nunmal ein halbes Kilo Fleischwurst ist, dann ist es eben so. Und mir echt lieber, als Rehrücken zum Abendbrot.
Sorry, aber zu glauben, dass ein ernsthaft jagender Hund wegen der Aussicht auf ein halbes Kilo Fleischwurst von einem Reh ablässt, dass 3 Meter vor ihm rennt, während im die Hormone nur so durch den Körper pfeifen, ist in meinen Augen genau so auf dem Holzweg wie derjenige, der glaubt, dass das Unterlassen der Jagd etwas mit Bindung und Liebe zu tun hat. Die Wahl der richtigen Belohnung für den befolgten Rückruf ist ein Baustein, aber in meinen Augen beileibe nicht der wichtigste. Zumal man bedenken sollte, dass der Hund dann trotzdem bereits gejagt hat.
Ich finde das Wort "Belohnung" auch immer etwas problematisch. Aus meiner Sicht ist man da schnell an dem Punkt, an dem man glaubt, dass ich den Hund für erbrachte Leistungen aktiv mit einem Gegenstand bezahlen muss. Es geht aber doch vielmehr darum, dass das Verhalten sich in irgendeiner Form für den Hund lohnen muss. Auch Dinge wie Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Sicherheit, Ruhe und Privilegien sind lohnenswert. Es gibt einfach mehr als nur Spaß, Freude und nen vollen Magen. Ich finde es schade, wenn man so faszinierende soziale Lebewesen wie unsere Hunde, auf einen dressierten Idioten reduziert, dem man mit einem Stück Wurst ein paar Nettigkeiten abringt.
Viele Grüße
Frank