Zitat
Ich finde es in Ordnung, wenn jemand schreibt, wie er was aufbaut, so mancher kann sich was abschaun, was zu ihm passt und Dinge lassen, die ihm nicht gefallen.
Wie weiter vorne schon mal geschrieben: ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand bestimmte Wege für sich wählt. Das ist erst einmal völlig alleine seine Sache. Mich zwingt niemand, es genau so zu machen und ich finde es auch gut etwas über viele verschiedene Dinge zu erfahren. Auch wenn ich für mich eventuell zu dem Schluss komme, dass es nichts für mich ist.
Schwierig wird das ganze für mich aber an der Stelle, wo es als völlig normaler und besserer Weg, dargestellt wird, einfachste Benimmregeln über Umwege aufzubauen und - für mich (aber vielleicht bin ich da auch nur ein Mimöschen) - zwischen den Zeilen durchklingt, dass Hunde es gar nicht anders verstehen können. Was zurückbleibt ist leider nicht - wie beabsichtigt - ein netter Umgang mit dem "besten Freunden des Menschen", sondern eine Vielzahl von verunsicherten Hundehaltern, die sich nicht mehr trauen ihren Standpunkt gegenüber dem Hund kund zu tun, weil es ja wissenschaftlich belegt ist, dass es nunmal schadet.
Sorry, aber die Tierheime in Deutschland sind voll von kleinen Haustyrannen, die ihre Besitzer aus Unsicherheit und Angst mit den Zähnen von der eigenen Couch vertreiben und die gar nicht anders können als ihren Besitzern in Übersprungshandlungen die Zähne in der Haut zu vergraben, sobald ihnen mal was nicht passt. Hunden, die einen nicht mehr lieben und das Vertrauen verlieren, wenn man ihnen sagt, dass sie mal bitte den Rüssel aus meinem Essen nehmen sollen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: ich glaube, dass vielen dieser Hunden ein klares Nein an der richtigen Stelle mehr geholfen hätte, als in Liebe und Fürsorge durch den Tag gelobt zu werden.
Ich bin ganz und gar nicht gegen positive Verstärkung und ich bin auch nicht der "früher war alles besser, also haut euren Hunden mal ordentlich eins auf die Glocke, sobald die mucken"-Typ. Aber es gibt eben mehr im Leben eines Hundes als Lob und Nettsein. Wie soll ein Hund lernen mit Frustrationen umzugehen, wenn er sie nie erfährt? Wie soll ein Hund lernen können, wie man Impulse kontrolliert, wenn er nie gezwungen ist, genau das einfach mal zu tun? Die Realität liegt nunmal zwischen einem sorgenlosen Leben voller Sonnenschein und Gewaltausbrüchen für nichtige Kleinigkeiten auf der anderen Seite. Das nennt sich Leben. Und das tut auch nicht weh.
Viele Grüße
Frank