Beiträge von Phantomaus

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    Andra (die Hündin meiner Eltern) ist zum Beispiel total lieb und wirft sich jeden vor die Füße, guckt aber nicht, wer hinten an der Leine hängt. Da kann man locken wie man will, sie macht ihr Ding. Das würde ich mir anders wünschen.

    Haha, ich würde mir auch an der Leine manches anders wünschen :D. Das wirst Du wohl nicht bei einem Treffen rausfinden können, das ist nicht nur eine Typfrage, da steckt auch viel Training drin. Mach Dich auf jeden Fall darauf gefasst, dass das Leben mit Hund nicht genauso ist, wie Du es Dir ausmalst. Manche Sachen sind besser als erwartet, manche schlechter und andere eben anders. Wo man mit Problemen rechnet, müssen nicht unbedingt welche auftauchen und was man für "normal" hält, passt sich irgendwann der eigenen Realität an.

    Ich persönlich stehe z.B. mit offenem Mund vor Hunden, die IM ZOO an lockerer Leine laufen. Irre! Vor zwei Jahren hätte ich das für normal gehalten.

    Zurück zu Deinem Termin:
    Du kannst natürlich gern versuchen, sie anzusprechen, aber vermutlich kann sie damit nichts anfangen. Wahrscheinlich weiß sie ja nichtmal, wie sie heißt! Eine gute Bindung aufzubauen dauert eine ganze Weile und braucht viel Ruhe und Vertrauen, das muss man sich als Mensch erstmal erarbeiten. Aber wenn Du sie kennenlernst, wirst Du merken, ob für Dich die Basis da ist, ihr diese Zeit zu lassen und ihr zuzugestehen, nicht sofort perfekt und manchmal sogar eine Katastrophe zu sein. Denn das wirst Du hundertprozentig und mit jedem Hund so erleben. Wenn Du einer Einzelmeinung nicht glaubst – dieses Forum ist voll mit Erfahrungsberichten. :ugly:

    Wenn sie mit anderen Hunden im Gehege ist, kannst Du erstmal zugucken, wie sie sich unter ihresgleichen verhält. Aber ja/nein Kriterien kann ich Dir dazu nicht geben. Sogar wenn Du beispielsweise eher einen lustigen Kasper suchst ("stürmt auf jeden zu") kannst Du Dich wahrscheinlich genausogut mit einem entspannten Beobachter anfreunden ("guckt kurz und legt sich wieder hin"). Lass Dir Zeit und starr dabei nicht immerzu den Hund an, das können die nämlich meist nicht so gut haben. Quatsch einfach währenddessen mit den Pflegeleuten. Die wollen Dich auch kennenlernen und kennen außerdem den Hund am Besten. Die können Dir auch am Besten Tipps geben, wie Du den Hund für Dich interessieren kannst (z.B. auf den Boden setzen oder Leckerchen schmeißen oder mit Spielzeug winken) Lass Dir erzählen, wie der Tagesablauf für den Hund ist, wie sie auf dieses und auf jenes Alltagsgedöns reagiert, hör Dir Anekdoten an, falls es schon welche gibt. Frag ruhig, was dem Hund besonders Spaß macht (z.B. kuscheln, rennen, spielen, buddeln, schwimmen), ob und welches Spielzeug sie mag (z.B. Bälle, Taue, Quietschies, Kuscheltiere) und was sie alles noch gar nicht kann (wahrscheinlich Stubenreinheit, an der Leine laufen, Grundgehorsam, alleine bleiben, Möbel nicht anfressen - die ganze Palette).

    Schon wieder sehr viel Text geworden hier - und zu dem Haut- und Ausreiseproblem kann ich nicht mal was sagen...

    Fahr hin und guck Dir die Kleine an. Lass Dir ganz viel Zeit dabei, und behalte im Kopf, dass das dort erstmal "ein" Hund ist - noch nicht "Dein" Hund. Fang am Besten erst an, darüber nachzudenken, wenn sie auch an Dir interessiert scheint und aufgeschlossen rüberkommt. Das kann natürlich ein Weilchen dauern und nicht jeder Hund will sofort von Fremden befummelt werden, also erwarte nicht zu viel. Wenn sie freiwillig ankommt, um Dich abzuschnuppern und dabei die Ohren vorn und die Rute oben hat, ist das okay genug. Geh mit ihr Gassi und achte darauf, wie sie sich draußen verhält. Dabei geht's nicht um Leine ziehen oder Müll fressen, sondern darum, wie sie mit Umweltreizen (vorbeifahrendes Auto, Fahrrad, spielende Kinder) klarkommt. Das sind alles Dinge, mit denen viele Auslandshunde (je nach persönlicher Vergangenheit) hierzulande erstmal total überfordert sind - und diese Hunde überfordern dadurch auch gern mal die neuen Halter ;-)

    (Wenn mir jemand diese Ratschläge gegeben hätte und ich sie befolgt hätte, wäre Jil übrigens nicht mein Hund geworden. Ich hätte was verpasst, vieles nicht gelernt und vieles nicht zu schätzen gewusst. Ich würde sie auch nie eintauschen wollen, aber ich hätte einen einfacheren Hund kriegen können!)

    Wenn man einen Hund mit nach Hause nimmt ist eh alles erstmal anders und beide Seiten sind verunsichert und benehmen sich oft seltsam. Aber es ist sicher hilfreich für die menschliche Gelassenheit, wenn man vorher mal gesehen hat, dass der Hund auch anders kann, wenn er sich erst heimisch fühlt. Wie lange ist sie denn schon auf der Pflegestelle?

    Und die Sache mit der Katzenverträglichkeit: Es steht nicht bei jedem Hund dabei, ob oder ob nicht, weil nicht jede Pflegestelle Testkatzen zur Verfügung hat...

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    Wie waers mit einer bestimmten Beruehrung als Marker (vmtl zusammen mit einem Markerwort)?

    Da mache ich mich mal schlau und gucke, was zu ihr passt. An sich ist sie kein Streichel- oder gar Kuschelhund. Wenn ich sie zwischendurch mal streichle, läuft sie ziemlich sofort los und holt ihr Spielzeug dazu - nach dem Motto "Wenn Du eh nichts zu tun hast, können wir auch was lustiges machen!"

    Schon mal danke für die vielen Antworten und Anregungen:

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    Ich denke auch das du dir eine 3m-5m Schleppleine holen solltest


    Ich hab ja alles an Leinenlängen da :roll: 2-Meter-Leine, Drei-Meter-Leine, 3-Meter-Schlepp, 10-Meter-Schlepp...
    In neuen Gebieten wieder ein Geschirr und die lange Schleppleine dranzumachen, hatte ich auch schon überlegt. Aber das ist dann doch mehr ein kontrollierter Freilauf als Leinenführigkeit, oder?

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    Und wenn sie immer eine gleichlange Leine hat, wird sie den Radius lernen und irgendwann nicht mehr in die Leine preschen, denn es geht ja eh nicht weiter.


    Das denke ich doch auch: Daher nehme ich ja seit Monaten die kurze Leine - damit sie an der Leine lernt, immer einen Radius von ca. 1,50m (Leine plus lockerer Arm :D ) um mich herum einhalten.

    Es ist bei ihr ja nicht nur ein popeliges nach-vorn-ziehen, sie springt und sprintet ja auch plötzlich los, wenn sie sich aufregt... Und ab einem gewissen Erregungslevel ist ein 22kg-Hund mit 5 Metern Anlauf eben nicht mehr gut zu halten. Besonders beim Training an der Umweltsicherheit in etwas belebteren Gegenden geht das gar nicht mit langer Leine.

    Die Schwierigkeit ist bei uns: Was gehen wir zuerst an - die Leinenführigkeit oder die Umweltsicherheit?
    Wegen dieser Probleme hatte ich auch schon einen Trainer (der meinte, Umweltsicherheit zuerst) und eben seine Hundeschule konsultiert, leider wussten die auch nicht mehr weiter, als der Hund im Park immer und immer wieder in die Leine sprang - obwohl sie dort nicht ängstlich oder in Panik war.

    Allerdings hat es beim Stadttraining in den letzten 4 Monaten geholfen, auf Rat dieses Trainers eben nicht mehr blöd rumzustehen, sondern immer in Bewegung zu bleiben. Eben weil Bewegung Stress löst. Ich gehe daher auch oft vor roten Ampeln auf und ab. Da wir inzwischen relativ unauffällig (der Hund zieht streckenweise, rastet aber nicht dauernd aus) durch die Stadt laufen können, dachte ich, jetzt wäre mal wieder ernsthaft Leinelaufen üben dran - vielleicht nicht gerade in der Stadt, sondern erstmal in freiem Gelände.

    Und die Sache mit der Konsequenz: Man versucht's, nicht wahr? Es geht halt nicht immer, manchmal wird man von Situationen überrascht. Ich bastele mir ansonsten eine Unterscheidung mit Geschirr und Halsband und hoffe, dass der Hund es schnallt. Meint ihr, es wäre kontraproduktiv, Richtungswechsel und die beschriebene Stop-and-Go Methode parallel zu nutzen? In jedem Fall heißt es für den Hund doch, "mit Ziehen komme ich nicht zum Ziel."

    In der Stadt würde ich nämlich gern mit Geschirr und kurzer Leine weitermachen. Wie einige hier schon anmerkten, mit Übungen und Forderungen mache ich da gar nichts, wir marschieren einfach rum, sie muss mit und ich sehe dafür zu, dass wir ein bestimmtes Stresslevel nicht überschreiten.

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    Drum hänge ich auch noch die Balanceleine um als Bremse


    Was ist denn eine Balanceleine?

    Ein Entspannungssignal zu konditionieren, ist bei unserer Umweltbaustelle sicher einen Versuch wert. Ich kann mir nur noch nicht vorstellen, wie ich das aufbaue. Wenn der Hund sich zu Hause hinlegt und ich dann mit irgendwas ankomme, steht sie ja sofort wieder auf. Und wenn ich stattdessen einfach nur unspektakulär ein Markerwort sage, dauert das doch bestimmt ewig, bis sie das verknüpft hat?
    So lange sie ansprechbar ist, habe ich gute Chancen mit "Guck mal" ihre kurzfristige Aufmerksamkeit zu kriegen. Aber das ist ja nicht das Gleiche...

    Bis dieser Hund mal 30-45 Minuten am Stück ordentlich an der Leine läuft, wird wohl noch einige Zeit vergehen...

    Danke für den Tipp mit dem Stehenbleiben - damit versuche ich es jetzt mal. Stehenbleiben hatten wir zwar ganz am Anfang auch schon mal eine Weile ausprobiert, allerdings ohne den Aspekt, dass sie "auf mich achten" muss. Das führte damals zu dem unschönen Bewegungsablauf ziehen-stop-sitz-galopp-stop-sitz-galopp-stop-sitz.

    Ich hab's gestern und heute schon mal so wie von Euch beschrieben angefangen, allerdings in bekanntem Freilaufgelände - das kurze Stück an der Pferdekoppel entlang und so. Sie hat's inzwischen soweit raus, dass sie meist innerhalb einer Minute zurückkommt, mich ansieht und sich halbwegs neben mir einordnet, dann geht's kommentarlos weiter. Fünf Schritte. Wenn ich kein Tänzchen mache und nicht mit Leckerchen wedel, hängt sie sofort wieder in der Leine. Ich bin allerdings auch nur mit einer 1,20m Leine unterwegs - im Laufe der Zeit habe ich immer kürzere Leinen gekauft, weil ich den Eindruck habe, dass sie mich umso mehr vergisst, je weiter sie von mir weg ist. Außerdem kann sie so im Ernstfall nicht mit soviel Anlauf in die Leine springen... Mein Freund, mit dem ich die "neue Methode" ja auch durchgekaspert habe, nimmt sie noch kürzer. Es klappt besser, wenn sie gar nicht erst einen Meter vorlaufen kann. Wie seht ihr das?

    Okay, der Threadersteller ist jetzt schon einen Schritt weiter. Auch ohne Hilfe aus diesem Forum.

    Als ich noch weniger übliche Haustiere gehalten habe, habe ich auch gelernt, mich im Vorfeld des Tierarztbesuches über Behandlungsmethoden und Präparate zu informieren, damit man dem Meister ggf. einen Denkanstoss in die richtige Richtung geben oder darüber diskutieren konnte.

    Aber was der Threadersteller nun als Beweis seiner therapeutischen Kompetenz sonst noch schreibt, da läuft es einem wirklich kalt den Rücken runter... Ich halte mich jetzt hier raus, die Herangehensweise ist ja furchtbar, da kann man nichts Konstruktives mehr beitragen.

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    Was spricht gegen Bachblüten? Habe ich nur gute Erfahrungen gemacht....

    Ich habe selber keinen Bezug zur alternativen Medizin, aber bevor ich meinen Hund mit Psychopharmaka zudröhne, würde ich das auch zuerst versuchen.

    Was ich aber auf keinen Fall machen würde, wäre, halbseidenen Medikamentenempfehlungen zu folgen und womöglich Dinge zu verabreichen, die ungeeignet und/oder gefährlich sind (Kinderarzneimittel, Alkohol) oder die ich auf krummen Wegen besorgen müsste - bloß, weil irgendein Klugscheißer irgendwo sagt, sein Hund hat's auch überlebt.

    Schade, dass der Tipp mit den Kauknochen so quer runterging. Das war nicht meine Absicht. Ich habe selber einen mehr als hibbeligen, oft sehr ängstlichen und gestressten Hund und mit Knabberzeugs gute Erfahrungen gemacht.

    Die Frage, die ihr Euch stellen müsst, ist, warum der Hund sich so aufführt, dass ihr an Beruhigungsmittel denkt. Ist es noch Welpenwahnsinn? Ein Pubertätsschub? Überforderung? Stress? Unterforderung? Medizinische Probleme? War sie schon immer so oder ist das erst kürzlich schlimmer geworden? Hat sich bei Euch irgendwas geändert?

    Mich wundert, dass der Tipp noch nicht gekommen ist, aber Hypernervosität kann auch körperliche Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenfehlfunktion. Das kannst Du beim Tierarzt mit einer Blutuntersuchung prüfen lassen und dann ggf. gut behandeln.

    Kauknochen: Knabbern entspannt und löst Stress.

    Ich weiß, Du willst was anderes hören. Ein Tierarzt wird Dir vermutlich bereitwillig so etwas mitgeben und kann Dir dann auch zur Dosierung was sagen, aber so eine Herangehensweise behandelt nur das Symptom und nicht die Ursache - also ist es fraglich, ob Ihr Euer Problem damit gelöst bekommt...

    Meine oft unsichere 1,5 Jahre alte Hündin hat's sowieso nicht so mit der Leinenführigkeit - seit wir sie haben (seit über einem Jahr) arbeiten wir daran. Inzwischen klappt's so einigermaßen auf bekannten Strecken. Da ihre Umweltsicherheit ein großes Problem ist, trainiere ich auch regelmäßig mit ihr in der Stadt und an Verkehrsstraßen, das wird langsam besser – die Schwelle, ab der sie in Panik verfällt und nur noch flüchten will, wird langsam höher.

    Wenn wir allerdings mal ein neues Gassigebiet ausprobieren wollen, ist das an der Leine die Katastrophe. Sie wirkt da nicht unsicher, ist aber offenbar völlig überfordert. "Wasser! Enten! Andere Hunde! Wiese!" Alles Sachen, die sie toll findet und zu denen sie überall gleichzeitig hinwill. Da kann ich hundertmal die Richtung wechseln, wir kommen nicht von der Stelle. Wenn die ersten zehn Meter irgendwann klappen, geht's auf den nächsten zehn Metern von vorne los. Daher bin ich in den letzten Monaten im Grunde nur auf unseren üblichen Gassistrecken unterwegs gewesen, die gottseidank sehr schön und abwechslungsreich sind.

    Aber wie gehe ich in neuem Gelände vor? Wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich sie praktisch direkt am Parkplatz ableinen kann, zischt sie erstmal los und nimmt sich einen deutlich größeren Radius als sonst. Orientierung an mir läuft nur ganz nebenbei - es dauert, bis sie merkt, wenn ich mich versteckt habe. Der Rückruf klappt schon noch – wenn auch leicht verzögert – aber sie ist völlig unkonzentriert und andere Kommandos sind ganz schwierig.

    Ich habe es neulich mal bei einer Hundeschule versucht, die "im wirklichen Leben" im Park und in der Stadt trainiert, das aber noch 4 Stunden drangegeben - sie macht nicht mit, zieht, hält alles auf und die Trainer (2 Leute) konnten mir keine vernünftigen Tipps geben. Als sie mit unvernünftigen Tipps um die Ecke kamen, habe ich dort aufgehört...

    Hat jemand einen Rat für mich?