Beiträge von Phantomaus

    Okay, der Threadersteller ist jetzt schon einen Schritt weiter. Auch ohne Hilfe aus diesem Forum.


    Als ich noch weniger übliche Haustiere gehalten habe, habe ich auch gelernt, mich im Vorfeld des Tierarztbesuches über Behandlungsmethoden und Präparate zu informieren, damit man dem Meister ggf. einen Denkanstoss in die richtige Richtung geben oder darüber diskutieren konnte.


    Aber was der Threadersteller nun als Beweis seiner therapeutischen Kompetenz sonst noch schreibt, da läuft es einem wirklich kalt den Rücken runter... Ich halte mich jetzt hier raus, die Herangehensweise ist ja furchtbar, da kann man nichts Konstruktives mehr beitragen.

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    Was spricht gegen Bachblüten? Habe ich nur gute Erfahrungen gemacht....


    Ich habe selber keinen Bezug zur alternativen Medizin, aber bevor ich meinen Hund mit Psychopharmaka zudröhne, würde ich das auch zuerst versuchen.


    Was ich aber auf keinen Fall machen würde, wäre, halbseidenen Medikamentenempfehlungen zu folgen und womöglich Dinge zu verabreichen, die ungeeignet und/oder gefährlich sind (Kinderarzneimittel, Alkohol) oder die ich auf krummen Wegen besorgen müsste - bloß, weil irgendein Klugscheißer irgendwo sagt, sein Hund hat's auch überlebt.

    Schade, dass der Tipp mit den Kauknochen so quer runterging. Das war nicht meine Absicht. Ich habe selber einen mehr als hibbeligen, oft sehr ängstlichen und gestressten Hund und mit Knabberzeugs gute Erfahrungen gemacht.


    Die Frage, die ihr Euch stellen müsst, ist, warum der Hund sich so aufführt, dass ihr an Beruhigungsmittel denkt. Ist es noch Welpenwahnsinn? Ein Pubertätsschub? Überforderung? Stress? Unterforderung? Medizinische Probleme? War sie schon immer so oder ist das erst kürzlich schlimmer geworden? Hat sich bei Euch irgendwas geändert?


    Mich wundert, dass der Tipp noch nicht gekommen ist, aber Hypernervosität kann auch körperliche Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenfehlfunktion. Das kannst Du beim Tierarzt mit einer Blutuntersuchung prüfen lassen und dann ggf. gut behandeln.

    Kauknochen: Knabbern entspannt und löst Stress.


    Ich weiß, Du willst was anderes hören. Ein Tierarzt wird Dir vermutlich bereitwillig so etwas mitgeben und kann Dir dann auch zur Dosierung was sagen, aber so eine Herangehensweise behandelt nur das Symptom und nicht die Ursache - also ist es fraglich, ob Ihr Euer Problem damit gelöst bekommt...

    Meine oft unsichere 1,5 Jahre alte Hündin hat's sowieso nicht so mit der Leinenführigkeit - seit wir sie haben (seit über einem Jahr) arbeiten wir daran. Inzwischen klappt's so einigermaßen auf bekannten Strecken. Da ihre Umweltsicherheit ein großes Problem ist, trainiere ich auch regelmäßig mit ihr in der Stadt und an Verkehrsstraßen, das wird langsam besser – die Schwelle, ab der sie in Panik verfällt und nur noch flüchten will, wird langsam höher.


    Wenn wir allerdings mal ein neues Gassigebiet ausprobieren wollen, ist das an der Leine die Katastrophe. Sie wirkt da nicht unsicher, ist aber offenbar völlig überfordert. "Wasser! Enten! Andere Hunde! Wiese!" Alles Sachen, die sie toll findet und zu denen sie überall gleichzeitig hinwill. Da kann ich hundertmal die Richtung wechseln, wir kommen nicht von der Stelle. Wenn die ersten zehn Meter irgendwann klappen, geht's auf den nächsten zehn Metern von vorne los. Daher bin ich in den letzten Monaten im Grunde nur auf unseren üblichen Gassistrecken unterwegs gewesen, die gottseidank sehr schön und abwechslungsreich sind.


    Aber wie gehe ich in neuem Gelände vor? Wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich sie praktisch direkt am Parkplatz ableinen kann, zischt sie erstmal los und nimmt sich einen deutlich größeren Radius als sonst. Orientierung an mir läuft nur ganz nebenbei - es dauert, bis sie merkt, wenn ich mich versteckt habe. Der Rückruf klappt schon noch – wenn auch leicht verzögert – aber sie ist völlig unkonzentriert und andere Kommandos sind ganz schwierig.


    Ich habe es neulich mal bei einer Hundeschule versucht, die "im wirklichen Leben" im Park und in der Stadt trainiert, das aber noch 4 Stunden drangegeben - sie macht nicht mit, zieht, hält alles auf und die Trainer (2 Leute) konnten mir keine vernünftigen Tipps geben. Als sie mit unvernünftigen Tipps um die Ecke kamen, habe ich dort aufgehört...


    Hat jemand einen Rat für mich?

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    Aber die Tendenz geht wohl schon deutlich in die Richtung - lass es lieber sein. Ich will ja keinen Hund "quälen" nur weil ich Gesellschaft möchte.


    Schön, dass Du Dir die Empfehlungen zu Herzen nimmst - eine andere Tierart wäre für Deine Situation wohl besser geeignet. Katzen sind wahrscheinlich nicht so Dein Ding? Frettchen vielleicht? Die kannst Du (mindestens zu zweit!) auch in einem großen Außengehege halten.

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    Ich werde jetzt einfach mal überall schauen- in den Kleinanzeigen, auf den Tierheimseiten und natürlich im Zergportal- hoffentlich komme ich überhaupt nochmal zu etwas anderem ;)


    Man lernt mit der Zeit effizienter zu gucken, Beschreibungen differenziert zu lesen, sich von niedlichen Fotos nicht mehr blenden zu lassen ("Okay, er frisst sich durch Türen und jagt Autos, aber irgendwas ist ja immer und er ist sooo süß") und muss dann nicht mehr jeden Tag auf allen Seiten alle Hunde anschauen :D


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    Es hießt halt mal, sie würden nicht an Studenten vermitteln, weil sich in deren Leben noch so viel ändern kann. Und es ist in dem Tierheim in unserer Nähe auch schon mehrfach vorgekommen, dass sich Leute stark für einen Hund interessiert haben, oft mit ihm gegangen sind, um zu testen ob es klappt... und dann kamen andere, die den Hund sofort mitgenommen haben. Ich weiß nicht so recht, aber so richtig toll finde ich das nicht...


    Gut möglich, so ganz transparent ist die Vergabepraxis bei vielen Tierheimen nicht. Was aber auch heißt, dass die Bedingungen nicht in Stein gemeißelt sind. Und wie ungewiss die Zukunft ist, ist ja nun auch je nach Studienfach unterschiedlich. Da kann man schon versuchen, mit den Leuten zu reden. Im Zweifel dann mit Leuten aus einem anderen Tierheim oder einer anderen Tierschutzorganisation...

    Liegt ein bisschen daran, was der Verstand für Argumente hat, oder? Es gibt ja immer noch den Unterschied zwischen "das würde aber kompliziert" und "das wäre unverantwortlich"...


    Für mich ist das Herz der Hund an der Leine des Verstandes - zwischendurch ist es total schön, einfach mitzurennen und sich dran zu freuen, wieviel Spaß Blödsinn macht. Aber wenn Herz/Hund ständig bestimmen, wo's langgeht und der Verstand sich damit arrangieren muss: Dann wird es mühsam und ist auch nicht mehr lustig.

    Ich würde Dir empfehlen, die Kleinanzeigen zu meiden. Wie Du schon selbst befürchtest - die Leute erzählen oft nicht die (ganze) Wahrheit. Macken und Krankheiten werden offenbar gern verschwiegen. Und die Vermehrer müssen natürlich auch noch ihren Überschuss loswerden... Natürlich gibt es echte Notfälle, Scheidungswaisen und tragische gesundheitsbedingte Abgaben, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass nette Hunde von verantwortungsbewussten Leuten vornehmlich im Familien- und Freundeskreis ein neues Plätzchen bekommen...


    Es gibt aber für praktisch alle Hunderassen Notorganisationen, bei denen die Hunde meist in Pflegestellen untergebracht sind. Hier bekommst Du in der Regel eine realistische Einschätzung, wie Dein zukünftiger Hund drauf sein wird. Eine Garantie ist das natürlich nicht, aber ein Anhaltspunkt.


    Ob Dir ein Tierheim einen Hund vermitteln würde, kann man schlecht voraussehen. Aber wenn dieses strenge Forum Dir grünes Licht gibt, gibt's eigentlich nicht mehr viel zu beanstanden... Tierheimentscheidungen sind aber manchmal nicht rational nachvollziehbar. Ich würde trotzdem einfach mal bei zwei, drei Tierheimen in der Nähe anrufen und unverbindlich fragen, ob Du bei Deinem Vorhaben, einen erwachsenen Hund aufzunehmen, ihren Kriterien genügen würdest.


    Ein Leben im ersten Stock finde ich übrigens für einen mittelgroßen gesunden Hund völlig vertretbar. Der rennt ja auch nicht zwanzigmal am Tag rauf und runter und man kann drauf achten, dass er das nicht mit 50 kmh macht. Und wenn's den Hund im Alter dann schwerer fallen sollte, gibt's auch Tragegeschirre und Co., damit Du Dir Deinerseits die Knochen nicht kaputtmachst. Wenn man den Hund ausnahmsweise theoretisch mal tragen könnte, finde ich das vorausschauend genug...

    Das Okay vom Vermieter habt Ihr? Oder, falls Ihr Eigentümer seit: Gibt's womöglich eine Hausordnung, die Hunde verbietet?
    Ansonsten ist es immer nett, die übrigen Bewohner im Haus einzuweihen, BEVOR man mit einem großen schwarzen Schäferhund durch den Flur läuft :D .


    Ganz viel Spaß wünsche ich!