Mach Nasenarbeit mit ihm. Fährten, Dummytraining, Zielobjektsuche, irgend so etwas. Wenn er mit Dir zusammen suchen und stöbern darf und sich das auch noch futtertechnisch für ihn lohnt, wird er sich mehr an Dir orientieren - und sei es nur, um nichts zu verpassen.
Bei uns hat das viel gebracht. Es ist weiß Gott nicht so, dass sie mich unterwegs groß beachtet oder sich überlegt, was für ein Verhalten mir wohl gefallen könnte, aber sie behält mich inzwischen im Blick. Das geht soweit, dass ich kaum noch unbemerkt einen Dummy ins Gebüsch pfeffern kann. Mein Hund kann auch praktisch kein Kommando unter Ablenkung ausführen, aber wenn sie etwas suchen darf, ist sie richtig konzentriert und bleibt bei der Sache - sogar, wenn andere Hunde vorbeikommen.
Ich lebe damit, dass sie mir unterwegs maximal 5% ihrer Aufmerksamkeit schenkt - das reicht ihr, damit sie nicht verlorengeht und kein Spiel verpasst. Und ich erwarte nicht, dass mein Hund mich unterwegs zwei Stunden am Stück anhimmelt. Wir arbeiten insgesamt so 10-20 Minuten vom Spaziergang zusammen und den Rest der Zeit lasse sie viel ihren eigenen Quatsch machen, so lange im Ernstfall der Rückruf funktioniert.
Wenn Dein Hund nicht frei laufen darf, kann er ja auch an der Schleppleine ein bisschen mehr Radius für eigene Aktivitäten haben. An der kurzen Leine hat er ja keinen Grund auf Dich zu achten - Du hängst ja ohnehin immer mit dran. Du wirst sehen, wenn Du dann ab und zu mal irgendwas seltsames anstellst, wie einen Baum anfassen oder im Laub kruscheln, ist der Hund sofort bei Dir - kann ja gut sein, dass Du gerade eine heiße Leckerchenspur gefunden hast ;-)
Bei der Leinenführigkeit habe ich leider die ultimative Methode auch noch nicht gefunden. Ich arbeite auch mit einer Variante der Stop-and-go-Methode, aber es dauert ewig. Es wird laaaangsam besser, je nach Ablenkungslevel und Tagesform. Ich bin jedenfalls echt froh, dass meine hier viel ohne Leine laufen kann... In jedem Fall dauert das Leinenführigkeitstraining monatelang bei einen Hund, der sich nicht so wahnsinnig am Menschen orientiert und der unterwegs alles an Ablenkung mitnimmt, was er kriegen kann.