Beiträge von Phantomaus

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    Kommt ein Konflikt auf, rennt man einfach hirnlos durch die Gegend.

    Rennen hilft - Bewegung senkt den Stresspegel!

    Eigentlich müsste ich mit meinem Stresskeks also mindestens mit dem Fahrrad die schlimmen Strecken abfahren - das Blöde ist, dass ich mich mit ihr wirklich nicht am Fahrrad in den Stadtverkehr begeben kann - es ist echt zu gefährlich...

    Was meinem Hund aber auch hilft, ist Kauen. Wenn sie auf unseren Umwelt-Stressrunden mal eine Pause zum Runterkommen braucht und ich mich abseits irgendwo mit ihr hinsetze, sucht sie sich meist einen Stock und beißt den klein. Wenn es keine Stöcker gibt, gräbt sie ein Loch. Ich sehe meist zu, dass wir einen Stock finden...

    Was ich damit sagen will: Mein Hund muss sich abreagieren können. Der Stress geht nicht weg, wenn man sie zwingt, Sitz zu machen und sitzen zu bleiben - im Gegenteil.

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    Ich frag nur wofür der Thread gedacht ist. :smile:

    Weil den jemand "Genie und Wahnsinn" nennen wollte - und lebhafte Hunde mit genialer Arbeit sind halt keine "ADHS Hunde" oder Hunde mit "krankhaft" überdrehtem Wesen und Dünnnervigkeit. Da ist einfach der riesen Unterschied und darum hab ich gefragt.

    Das schließt sich dann aus.

    Naja, erstmal ist es ein Austauschthread. Und dann ist auch nicht "krankhaft" das Thema, sondern "sehr lebhaft bis "hyperaktiv"". Das ist ein weites Spektrum. Da muss man nicht definieren, wer jetzt gestört ist und wer nicht und wer dann noch hier hingehört - oder?

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    Ich wollte schon vorschlagen, den Thread in "zwischen Genie und Wahnsinn" umzubenennen

    :gut: Dafür!

    Das kennzeichnet die durchgedrehten Hunde ja scheinbar auch, dass die durchaus arbeiten können mit ihrem Tunnelblick. Und als Halter ist man ja auch total dankbar, wenn man eine Beschäftigung gefunden hat, die dem Hund gerecht wird. Andere Leute verstehen das nicht: "Wieso machst Du denn solche Mätzchen (Mantrailing) mit dem Hund, wenn die noch nicht mal die Grundbegriffe der Hundeerziehung (Platz) kann?"

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    Die Symptome in dem Buch treffen aber auch zu 95% auf schlicht unerzogene Hunde zu.

    Und da vermischen sich Symptom und Ursache. Ein extrem reizemfänglicher Hund ist schwieriger zu erziehen. Vieles ist machbar, es dauert nur länger. Und so lange sieht man halt aus, als ob man den Hund nicht im Griff hat ;-)

    Es erklären ja auch viele Leute die Erziehungsdefizite ihrer Hunde mit dem Rassestandard - und zwar quer durchs Sortiment: "Dalmatiner sind eben so" genauso wie "Bullterrier sind eben so".

    Es ist ja bei allen "Diagnosen" so, dass sich Leute drauf ausruhen, die keinen Ehrgeiz haben oder die nicht weiterwissen. Hier im Thread achtet interessanterweise ja jeder der Betroffenen drauf, den Begriff der Hyperaktivität für sich selber umzuformulieren - zum einen, weil offenbar gottseidank kein Hund hier das Komplettbild zeigt. Zum anderen aber wahrscheinlich auch, um gerade nicht auf den Zug aufzuspringen...

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    Ich habe das gehört, dass Hunde, wenn zuviel Reize vorliegen, ausblenden - also in der Stadt z.B.. Berichtigt mich, wenn ich falsch liege.

    Jein.
    Ich trainiere ja fast jeden Tag Umweltreize - Angsthund eben. In der Innenstadt ist meine inzwischen auch einigermaßen unauffällig, halbwegs ansprechbar und fängt sogar an, zu schnüffeln und Essbares zu finden. Das gilt hier als Fortschritt, weil sie vorher für sowas buchstäblich "keinen Nerv" hatte. Gestresst ist sie allerdings schon noch. In der Fußgängerzone habe ich das Gefühl, dass sie das alles nur "verschwommen" wahrnimmt. Wenn zum Beispiel in der Innenstadt vor uns eine Taube hochfliegt, reagiert sie nicht darauf - insofern blendet sie schon Dinge aus.

    Aber an einer befahrenen Straße blendet mein Hund gar nichts aus - da steht sie extrem unter Spannung und scheint alles ultrascharf wahrzunehmen. Wenn da irgendwo eine Tüte fliegt, ein Sack Reis oder - Gott bewahre - ein Fahrrad umfällt, dann war's das und sie tickt aus. Da kann sie dann nur noch an Flucht denken und das einzige, was sie komplett ausblendet, bin ich :muede2:.

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    Zum Training und zum Spaß werde ich ihr den Leinen-"touch" oder eher Leinenbiss jetzt wohl beibringen. Wenn wir das dann sowieso könnten, wäre ich wohl versucht, mich damit um das Anleinen rumzumogeln. Sollte ich mir das gleich aus dem Kopf schlagen? :headbash:

    Wie wäre es denn dann damit, eine Beißwurst an die Leine zu binden? Wäre für Dich einfach zu basteln, praktisch in der Handhabung und für den Hund wahrscheinlich leicht zu verstehen und außerdem noch attraktiv. Oder?

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    Er kam zu mir mit 12 Wochen, aus dem TH. Er schon 2x zurück gebracht.


    Meine war 5 Monate alt und ich bin auch die dritte Stelle. Die ganze Tragweite des "Problems" habe ich damals komplett unterschätzt. Man denkt halt "So ein junger Hund kann alles noch lernen. Natürlich ist sie wild, natürlich ist sie ängstlich, natürlich orientiert sie sich nicht an mir. Die hat ja auch was mitgemacht, die muss erstmal ankommen und Vertrauen fassen, das wird schon…"

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    Er ist 7, wird dauernd als Welpe eingeschätzt weil er so hibbelt und tut.


    Ist hier auch so. Auch, weil sie für einen Labrador so schmal ist. Das Schöne ist, dass fremde Leute deshalb ganz oft Verständnis aufbringen: "Der ist noch jung, was?"

    Bei den Reaktionen der Leute habe ich allerdings schon oft gedacht, dass es wirklich hilft, einen hellen und "nett" aussehenden Hund zu haben. Natürlich habe ich mir auch haufenweise negative Reaktionen eingefangen, aber wenn sich ein Boxer, ein Schäferhund oder ein Dobermann so aufgeführt hätten, hätte es sicher mehr Probleme mit meiner Umwelt gegeben.

    Für die Zukunft - und falls der Hundegott mir doch nochmal so einen Härtefall zuteilt - werde ich allerdings ganz sicher drauf achten, dass der Hund ein Format hat, das ich sicher halten kann. Nichts über 30 Kilo ;-).

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    Ich hab ja einen - ehemaligen - Angsthund und werde bei der Anschaffung des nächstes extrem darauf achten, nicht wieder so ein Exemplar zu erwischen. Aber blöd wäre, wenn ich dann an einen hyperaktiven Hund gerate ;) )

    Ich habe hier eine Kombination aus beidem: Einen extrem hibbeligen und nur halbwegs rehabilitierten Angsthund. Bestimmt ist in ihrer Vergangenheit alles mögliche schiefgelaufen. Aber das erklärt weiß Gott nicht alles an ihren verhaltenstechnischen Besonderheiten. Dadurch, dass sie anfangs so panisch war, habe ich meine Erwartungen ohnehin massiv runtergeschraubt und war auch nicht in Versuchung, sie mit drastischen Methoden zu bändigen. Aber beim nächsten Hund werde ich auch darauf achten, dass er etwas argloser und vertrauensvoller an die Welt herangeht. Ich mache mir da keine Sorgen, dass ich dann einen hyperaktiven Hund erwische - da vertraue ich wirklich darauf, dass der Blitz nicht zweimal einschlägt!

    Ich habe mit diesem Hund unglaublich viel gelernt, aber wahrscheinlich wird mir das meiste davon beim nächsten Hund nichts nützen, weil der einfach vollkommen anders ticken wird :roll:

    Mit den Hundeschulen ist das so eine Sache - die verhaltensoriginellen Hunde sind einfach etwas spezielle Fälle, die man nicht nach Schema F erziehen kann. Das hört man ja auch hier heraus, dass jeder eine individuelle Art gefunden hat, wie man seinen Hund ansprechen, führen oder eben managen kann. Und welche Defizite man einfach ignoriert. Da probiert man natürlich eine Weile rum, macht 1000 Wiederholungen mit dieser Methode, es klappt nicht, man gibt es dran und/oder wechselt nächsten Methode - der Prozess dauert nun mal länger als die Hundeschule geöffnet hat :p .

    Oh. Mein. Gott. Es gibt also noch mehr von der Sorte...

    Wenn ich meinen Hund beschreiben soll, sage ich immer "stell Dir ADHS plus Autismus vor". Sie steht immer unter Strom und sie lebt in ihrer eigenen Welt. Sie ist extrem unsicher, wenn etwas neu oder anders ist. Sie kommt nur zu Hause/im Büro zur Ruhe und legt sich nirgendwo sonst hin. Sie läuft auf bekannten Strecken sehr unterdurchschnittlich an der Leine, in unbekanntem Gelände kann man die Leinenführigkeit komplett vergessen. Sie rennt gegen Autos und Fußgänger, wenn sie von irgendwas abgelenkt ist. Sie kann nicht auf einem Mäuerchen Sitz machen ohne runterzufallen und springt mit einem Bauchplatscher über Gräben, weil sie die Distanz nicht richtig abzuschätzt. Sie kennt keinen Schmerz.

    Sie sprengt jede Hundeschulgruppe mit ihrem Gehampel. Halbwegs konzentriert ist sie nur bei Suchspielchen: Dummytraining, ZOS, Mantrailing - sowas macht ihr Spaß. Aber Unterordnung: Fehlanzeige. Vorausschauend handeln (z.B. schon mal vorsorglich auf die Decke gehen, wenn ich den Napf fülle): Kann sie nicht.

    Sie frisst doppelt so viel wie andere Hunde, aber sie ist auch intensiver unterwegs als andere Hunde. Nachdem zwei Schilddrüsenuntersuchungen keinen Befund ergeben haben, habe ich den Proteingehalt im Futter gesenkt und füttere für den Energiebedarf noch extra Fett und Kohlehydraten zu. Ich bilde mir ein, es hätte was gebracht...

    Ansonsten trainieren wir jeden Tag an "ganz normaler Hund". Wobei sich die Definition von "normal" mit der Zeit ja auch an die vorhandenen Gegebenheiten anpasst. Es wird also subjektiv besser...

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    Wenn er nur Abends Futter bekommen würde, müsste er ja zum einen eine riiiesige Portion bekommen und zum anderen hätte er bestimmt den ganzen Tag Kohldampf - und wenn Diego Hunger hat wird er unausstehlich :roll: :D

    Eine Freundin füttert ihren Hund genau deshalb nur abends. Sie steht in der Woche um halb sechs auf. Wenn sie dann den Hund füttern würde, hätte er immer um die Zeit Kohldampf und würde sie auch am Wochenende pünktlich wachnerven. Daher kriegt der immer nur abends was… Das ist ein großer Hund und sie findet es auch unabhängig von den praktischen Überlegungen insgesamt besser, wenn der mit seiner Riesenportion im Bauch erstmal die Nacht über pennt.