Zitat
deshalb habe ich gedacht, wenn es Menschen gibt, die ebenfalls Erfahrungen haben und mir diese verraten, kann ich mir die nächste Zehnerkarte für 500€ schenken
Hi, ich habe diese Erfahrungen: Mein Hund kommt auch aus dem Tierschutz, hatte anfangs vor allem Angst, ist inzwischen fast vier Jahre alt und kann immer noch nicht richtig an der Leine laufen. Aber es wird besser! Echt!
Was vor allem besser wird, ist ihre Orientierung an mir. Dazu habe ich kleine körpersprachliche Signale eingebaut - wenn sie die mitkriegt, gibt's eine Belohnung. Ungefähr so: Ich mache eine Kniebeuge an der Straße, der Hund setzt sich und kriegt 'nen Keks - und ich sehe aus wie ein Hundeflüsterer, der nichtmal flüstern muss. Wenn's nicht klappt, sehe ich natürlich aus wie ein Depp - aber da muss man drüberstehen.) Im Freilauf winke ich manchmal einfach nur, statt zu rufen. Wer auf's Winken achtet, kriegt was Extra-Feines. Manchmal winke ich auch nicht, sondern ducke mich einfach so runter und suche was total wichtiges im Laub. Dank solcher Späße passt sie inzwischen richtig gut auf, wo ich bin und was ich mache!
Komplette Handfütterung hat bei uns auch viel geholfen - ich glaube, das liegt gar nicht so sehr daran, "dass der Hund nichts umsonst bekommt", sondern auch daran, dass man sich so wirklich Mühe gibt, dem Hund viele Gelegenheiten zu geben, "ein guter Hund zu sein".
Ich habe auch verschiedene Varianten des Leinenführigkeitstrainings durch, die ich alle jeweils monatelang durchgezogen habe. Die aktuelle Methode, mit der ich seit über einem Jahr zugange bin, hat ein bisschen was gebracht. Es ist so eine Stehenbleiben-sitz-machen-Version. Idee dahinter ist hauptsächlich, dass der Hund nicht mehr vor mir läuft, weil das für einen unsicheren Hund keine gute Position ist und weil sie da vorn erst recht nicht auf mich achtet. Ist ja auch logisch, muss man sich nur erst mal klarmachen. Das Training ist allerdings unglaublich langwierig, wenn man einen nervösen Hund hat, der außerdem noch leicht abgelenkt ist.
Mein Hund kann viele Sachen nicht, die normalerweise ein 6 Monate alter Junghund hinkriegt. Grundgehorsam, Unterordnung und Leinenführigkeit sind bestenfalls mäßig - kein Außenstehender würde glauben, dass wir in der Hundeschule waren. Und wir waren sogar in vier verschiedenen *seufz*. Von etlichen Anforderungen, die ich früher in der Hundeerziehung für selbstverständlich gehalten habe, habe ich mich bei diesem Hund verabschiedet - sie kann manches einfach nicht, ich will es nicht mit allen Mitteln erzwingen und sooo wichtig ist es auch nicht. Bis auf Leinenführigkeit, da bleiben wir dran. Aber inzwischen ist es für mich total normal geworden, alle 5 - 50 Meter kurz stehenzubleiben und den Hund dran zu erinnern, das wir ZUSAMMEN unterwegs sind.
Hier haben ja viele Leute gesagt, Du machst zuviel. Kann ich nicht beurteilen. Aaaaber: Mein Hund will arbeiten. Nasenarbeit und Dummytraining. Das ist genau ihr Ding, da ist sie voll bei der Sache. Das tut ihr gut, hilft ihr, ausgeglichener zu sein und das Ganze läuft auf freiwilliger Basis und ohne Druck, es geht ja um nichts, aber man macht was zusammen. Der Boxer ist ja auch eine Arbeitsrasse - vielleicht gibt es da irgendwelche Faxen, die er von sich aus anbietet und die man ausbauen kann?