Beiträge von Phantomaus

    An dem, was Angel sagt, ist was dran. Diese Art Hunde kann man tatsächlich leicht einschüchtern - Deine eigene Körpergröße spielt dabei keine Rolle, Du musst es nur ernst meinen, wenn Du sie anschnauzt. Solche Hunde kommen unverschämt und arschig an, das kann man ihnen ruhig deutlich sagen. Man hat als höflicher Mensch oft Hemmungen, herzhaft "Hau ab!" zu brüllen, aber das hilft. Alternativ kannst Du auch was anderes bölken, zum Beispiel "WAG ES NICHT!" oder "AUS DEM WEG!" Aber es muss böse klingen!

    Wenn Du dem "Angreifer" die Meinung geigst und ihn damit in die Flucht schlägst, wird das auch Deinen Hund beeindrucken und er wird sich wieder sicherer bei Dir fühlen.

    Ein Wurfgeschoss dabei zu haben wirkt auch oft Wunder - schmeiß dem fremden Hund Deine Leine oder sowas vor die Füße. Aber auch da hat man oft Hemmungen, ob der andere Hundehalter das falsch versteht und man plötzlich noch selbst in einen Streit verwickelt wird. Mach das nicht, wenn Du es nicht mit voller Überzeugung machen kannst!

    Die Aggression von dem braunen Kandidaten war übrigens untypisch - Du musst also nicht damit rechnen, dass wirklich geschnappt wird. Labbis sind wie halbstarke Jugendliche. Die wollen sich nicht ernsthaft prügeln, sondern nur mal schnell jemanden im Vorbeigehen einschüchtern. Wenn sie Gegenwind kriegen, backen die ganz schnell kleine Brötchen. Das schreckliche Tele tragen die armen Viecher meist, weil sie zum Jagen neigen - nicht, weil man sie sonst nicht bändigen könnte...

    Mein Hund hat auch einen recht großen Radius. Wenn ich sie ständig zurückrufen würde, wäre mein "Hier!" in kürzester Zeit nichts mehr wert…

    Mit der Schleppleine haben wir früher mal eine ganze Weile gearbeitet, da wusste sie auch recht genau, wie lang die ist. Diesen Radius hat sie aber sofort wieder stückweise vergrößert, sobald es ging. Dafür taugt das Schleppleinentraining meiner Meinung also sowieso nicht unbedingt.

    Ich mache es so, dass ich hin und wieder was überraschendes veranstalte, zum Beispiel den Weg verlasse, einen Baum anfasse (stecke auch mal ein Leckerchen in die Rinde), Laub kicke, einen Dummy verschwinden lasse - solche Sachen. Manchmal binde ich mir auch einfach nur die Schuhe neu oder mache ein Handyfoto von irgendwas. Da kommt sie dann sofort angeflitzt, um zu gucken - sie sieht schon zu, dass sie nichts verpasst und wartet inzwischen auch oft auf mich. Das reicht mir. An unübersichtlichen Stellen oder wenn irgendwas ist, kann ich sie ranrufen, aber ansonsten darf sie auch rennen, wie sie lustig ist.

    Ich gehöre auch zu der Fraktion, die Hundezubehör umwidmet:

    - Im Winter hänge ich mir auf unseren Gassirunden eine Reflektorleine um, damit ich von Autofahrern gesehen werde. Als Leine kann ich sie nicht leiden, aber als "Warnweste" ist sie super.

    - Mit der Schleppleine habe ich schon Sperrgut auf dem Autodach festgezurrt.

    - Die Dummies benutze ich auch, um offene Fenster beim Lüften gegen zuschlagen zu sichern.

    - Und Kacktüten braucht man ja sowieso ständig – ich weiß gar nicht, wie ich ich da zu hundelosen Zeiten ohne ausgekommen bin.


    Aber ich gebe auch was von meinem Kram ab:

    - Im Kofferraum liegt eine alte Badematte als Hundedecke
    - Was früher mein Portemonnaie war ist jetzt ihr Leckerchenbeutel
    - Ein Baby-Greifspielzeug, das sie mal gefunden hat, wird als Drinnen-Dummy weitergenutzt (obwohl ich zugegebenermaßen erst dachte "Iiieh, da ist doch Babylülle dran!")
    - und - ganz wichtig: Teile des Biomülls sind jetzt Hundefutter :headbash:

    Hier läuft eine ca. 10-jährige mit Collie rum. Und der Collie geht sowas von bei Fuß, da wird man neidisch. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, habe ich mich auch gewundert - aber die beiden sind unglaublich souverän. Das passt schon.

    Dann habe ich neulich einen 12-jährigen mit Ridgeback am Fahrrad angehalten - einfach aus Neugier, ob seine Eltern wissen, dass er Hund UND Fahrrad mithat. Er hat behauptet, sie wüssten es… Aber die beiden waren ein Chaosteam – das hat mich an meine Kindheit erinnert ;-). (Wenn früher meine Eltern mal nicht da waren, habe ich auch verbotenerweise mit Boxer und Fahrrad eine wilde Runde gedreht. Insofern habe ich Verständnis für Kinder, die sich mit großen Hunden übernehmen. Aber gefährlich ist es natürlich.)

    Im Großen und Ganzen würde ich auch von mir behaupten, dass ich meinen Hund nicht vermenschliche. Aber manchmal erwischt es mich doch. Dann sage ich "Gesundheit", wenn sie niest. Oder "Tschuldigung" wenn ich sie versehentlich anrempel. Aus Hundesicht total beknackt...

    Außerdem sage ich "danke", um ein Kommando aufzulösen. Weil's so nett klingt.

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    außerdem hab ich gelesen das der Golden Retriever und der Labrador nicht so leicht zu erziehen ist wie man es gerne sagt
    und wie klappt es bei euch ohne Leine zu laufen
    welcher der beiden Rassen gehorchen besser

    Von alleine erziehen die sich natürlich nicht und die sind auch nicht von Natur aus artig. Denen muss man schon ein paar Benimmregeln beibringen - sonst hat man sofort einen der gefürchteten Tutnixe, die die Welt in Angst und Schrecken versetzen. Aber es ist zum Beispiel nicht besonders schwer, einem verspielten und verfressenen Hund beizubringen, dass der Rückruf etwas supertolles ist und dass es sich richtig lohnt, auf Ruf zu Dir zu kommen. Und wenn ein Hund das kann, kommt man eigentlich überall klar. Auch ohne Leine. Aber das klappt natürlich nicht von heute auf morgen.

    "Wer gehorcht besser" klingt ganz furchtbar und das passt auch nicht zu den Hunden. Die machen mit, weil sie Spaß dran haben oder weil es sich für sie lohnt - das sind keine Gehorchmaschinen. Wieviel Spaß dem Hund das "Gehorchen" macht und wie zuverlässig er Kommandos letztlich befolgt, das liegt an der Art der Erziehung.

    Da würde ich denken, dass beide Rassen gleich gut zu erziehen sind. Sie sind freundlich und gutmütig und neigen nicht zum Bocken. Sogar, wenn sie keinen Will-to-please mitbringen sollten (kommt scheinbar öfter vor, hat meine auch nicht), kann man sie immer noch gut mit Futter oder Spiel motivieren. Das hilft bei der Erziehung schon mal sehr.

    Das schwierigste bei der Erziehung ist es, den Jagdtrieb in den Griff zu bekommen – und der ist individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Ich kenne von beiden Rassen Kandidaten, denen Wild völlig egal ist und auch welche, die begeistert hinterhergehen. Oder es würden, wenn sie denn dürften.

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    Mein Eindruck ist, dass die Golden eine höhere Reizschwelle haben und auch nicht so "kindisch" sind wie die Labrador Retriever, sie spielen zwar gerne, aber erwachsener. Sie sind irgendwie souveräner, so scheint es mir. Die Labradore, die ich hier kenne, und es gibt hier viele, sind eher die "Tutnixe", während die Goldies nicht mehr auf jeden zupreschen, sondern irgendwie erwachsener ihrer Wege gehen, wenn auch trotzdem bereit, nach Aufforderung, zu einem Spiel.

    Ich habe selbst grad einen grossen, wilden Junghund, der starke und souveräne Hunde braucht. Er hat ein paar Golden, die ihn erziehen, auf gute, gutmütige, aber trotzdem wenn es sein muss, resolute Art und Weise. Die Labbis hier können ihn nicht erziehen, denen fehlt hier zumindest in meinem Umkreis, die Souveränität (oder auch die hohe Reizschwelle?).

    Vielleicht kenne ich aber die Falschen... ich möchte nicht die Labradore schlecht reden :smile: - also an die Labbi-Besitzer: bitte nicht persönlich nehmen. Es ist nur das, was ich hier erfahre.

    Der Golden zieht eine Spur von Hundehaaren hinter sich her :hust:

    Ich habe einen von den Tutnixen und beobachte das hier genauso wie Falbala. Die Labbis hier sind alle nette Hunde, aber von Höflichkeit haben die noch nie was gehört. Wenn man sie lässt, krachen sie aufeinander und rennen alles um, was zwei oder vier Beine hat. Die nehmen sich gegenseitig auch nichts übel, die sind einfach so.

    Die Goldies sind da schon etwas blasierter und halten sich tendenziell mehr zurück. Freundlich genug sind die auch, aber die müssen das nicht jedem beweisen.

    Die Spur von Haaren zieht mein Labbi auch. Außerdem kann sie Dinge fressen und vertragen, bei denen es einen normalen Hund schon von weitem würgt. Ich weiß nicht, ob ein Goldie da mithalten kann...

    Ich habe von dieser Art zu klickern auch noch nichts gehört und finde das gerade sehr interessant - nicht für einen leinenagressiven Hund, sondern für einen Hund, der bei bestimmten Auslösereizen gern mal in Panik verfällt. Hat da jemand einen guten Link, wo ich mich schlau lesen kann?

    BTW: Auf meiner Runde läuft auch eine Frau, die einen Klicker als Rückrufsignal nutzt. Auch nicht die reine Lehre, aber was soll's - es funktioniert ja!