Beiträge von Phantomaus

    Neulich hat jemand vor meinem Büro einen sinnfreien Satz geflötet, in dem das Wort "Knackwurst" vorkam.

    Die Stimme und die Vokabel kamen mir bekannt vor und ich bin rausgerannt, um eine Gassibekannte zu grüßen. Sie war es auch, aber ohne Hund. Ich frag sie, wo der Hund denn so schnell hin ist und sie meinte, wieso, der wäre zu Hause geblieben…? Habe dann wegen der Knackwurst nachgefragt und sie meinte, dass sie ALLE aus ihrer Familie so nennt – und diesmal das Kind gemeint war...

    Meinen Hund kann ich auch nicht auf den Arm nehmen. In einem Angsthundthread wurde gestern allerdings auch der Vorschlag gemacht. Von der Grundidee finde ich das gar nicht schlecht - "da ist was gruselig, mein Mensch muss mich retten". Ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn immerhin lernt der Hund, sich in Krisensituationen zu seinem Menschen hin zu orientieren. Darauf kann man sicher ein vernünftiges Training aufbauen, in dem der Hund lernt, sich mit Angstauslösern auseinanderzusetzen.

    Was man natürlich nicht fördern will, ist ein pöbelnder Hund, der von da oben erst so richtig gut loslegen kann. Aber darum geht's hier ja offenbar nicht.

    Meinen Hund habe ich auch als zitterndes Nervenbündel übernommen und es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich mit ihr an befahrenen Straßen oder in der Innenstadt langgehen konnte, ohne, dass sie ausrastet.

    Ich habe in der Zwischenzeit viel gelernt, vor allem: Die Angsthasen ticken unterschiedlich. Tipps, die bei einem Hund funktionieren helfen beim nächsten gar nicht. Und es gibt immer wieder Rückschläge, aber es wird Stück für Stück besser. Es kann helfen, ein Tagebuch zu schreiben, wie der Spaziergang/das Training mit dem Hund gelaufen ist. Dann erkennt man Muster und nach einer Weile kann man zurückblättern und sieht, dass sich vieles verbessert hat.

    Ihr müsst Euren Hund beobachten und das Training entsprechend gestalten. Ihr habt sie ja schon ein Weilchen und seht wahrscheinlich ganz gut, wie angespannt sie gerade ist und ob man jetzt besser aufhört oder ob es heute noch ein Stück weiter geht. Ein bisschen Stress aushalten lernen ist gut, zuviel Stress ist dagegen kontraproduktiv.

    Ob das mit dem Tragen eine Lösung ist, weiß ich nicht. Macht es auf jeden Fall nur, wenn der Hund grundsätzlich kein Problem mit getragenwerden hat.

    Genauso mit dem Ansprechen, Streicheln, Füttern oder Festhalten in Angstsituationen. Wenn es dem Hund hilft, wieder runterzukommen oder sich auf etwas anderes zu konzentrieren, ist es gut. Das merkt ihr. Wenn es dem Hund nicht hilft, lasst es sein. Hört nicht auf pauschale Tipps, sondern achtet auf Euren Hund.

    Bei meinem Hund musste das "ruhige Plätzchen" beim Stadttraining übrigens nicht absolut ruhig sein. Im Gegenteil - wenn in einer ruhigen Sackgasse plötzlich eine Tür knallt, kann das schlimmer sein als wenn an der Bushaltestelle ein Krankenwagen mit Sirene vorbeifährt. Ich habe viel rumgesessen und rumgestanden an belebten Ecken und mache das immer noch häufig - dabei achte ich aber immer darauf, dass wir etwas abseits stehen und uns nicht auch noch jemand von hinten überrascht. Und dass niemand dem Hund zu nahe kommt. Das muss man auch erst lernen - der Oma mit dem Rollator klarzumachen: Bitte Abstand halten, der Hund kann Streicheln nicht vertragen.

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    Ist es für den Hund verständlich, wenn ich das bisher erlernte "hier" für den "Alltagsgebrauch" (an der Leine, ohne weitere Ablenkung, in der Wohnung) weiter nutze und parallel das "aqui" für die Situationen unter Ablenkung oder in brenzligen Situationen ähnlich der Pfeife mit ihr erarbeite?

    Grundsätzlich geht das schon. Hat man eins als freundliche Bitte und eins als ernsthaften Befehl. Kann der Hund unterscheiden. Aber: Wenn Du "aqui" rufst, klingt das für den Hund nicht großartig anders als "hier". Der kriegt den Unterschied zwischen Bitte und Befehl praktisch nicht mit und wird Dich nicht hören, wenn er mit den Gedanken woanders ist.

    Ein Pfiff oder ein sonstiges Störgeräusch wären da effektiver. Etwas, was völlig und völlig anders klingt, was man nicht leichtfertig vor sich hin singt und was den Hund "aufweckt": Huiuiuiuiui, mööööööööp, nioo-nioo-nioo (Feuerwehrsirene nachmachen :D ) oder so etwas.

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    Weiß jemand wieviel Traumeeltabletten ein Hund haben darf?

    Das liegt ein bisschen dran, wie intensiv man an die Homöopathie glaubt. Da zählt es ja, in welcher Potenz welches Mittel in welchem Krankheitsstadium gegeben wird. Und das Gewicht des Hundes vielleicht auch noch. Dazu weiß ein Heilpraktiker genaueres.

    Falls er in Eigenregie welche gefressen hat: Egal. Die bestehen praktisch nur aus Milchzucker, das kann er vertragen.

    Ich kann mir gar nicht denken, dass so viele Jäger versuchen, einen Hund für die Jagd aus dem Tierschutz zu ergattern. Wieso sollten sie das tun? Man weiß doch vorher gar nicht, ob der Hund überhaupt brauchbar ist - Schussfestigkeit und so? Und nicht umsonst machen Jagdhunde doch schon im Junghundalter die ersten Prüfungen. Kann man einen Hund überhaupt später noch bei den nötigen Prüfungen mitmachen lassen?

    Der Preis und die Verfügbarkeit werden doch auch nicht der Grund sein. Jagen ist ein teures Hobby, da fällt es doch nicht ins Gewicht, ob ein Hund 1500 oder 250 EUR kostet. Und zur Verfügbarkeit: Zu den Jagden reisen die Leute auch von weither an. Da werden sie auch 800km fahren, um einen Züchter zu besuchen.

    Ich finde es aber sehr seltsam, die Vermittlungsfrage an den vermuteten Ausbildungsmethoden festzumachen. Die Jäger, die ich kennengelernt habe, bilden zwar strenger aus, als ich das tue – aber bei weitem nicht so hart, dass ich ihnen meinen Hund nicht anvertrauen würde.

    Ich glaube auch, dass Jäger durch ihre Ausbildung eine deutlich bessere Vorstellung von "wie lernt ein Hund" haben als viele andere. Vielleicht liegt's dran, dass sie oft Tiere beobachten, vielleicht daran, dass auch beim Schießen das Timing wichtig ist. Dagegen denken sich viele Ottonormalhundehalter nichts dabei, dem Hund auch mal Schmerzen zuzufügen und strafen dazu noch gern mal an der falschen Stelle...

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    Ich denke, der überwiegende Anteil der Hundehalter füttert einfach Essenreste.

    Das glaube ich nicht. Es gibt ja auch immer weniger Leute, die noch täglich für eine große Familie kochen – da fallen ja nichtmal genug Essensreste für ein Meerschwein an ;-).

    Ich denke, die Mehrheit wird zum Discountertrockenfutter greifen. Die meisten Leute kaufen sowieso dort ein, es ist günstig, die Lebensmittel (nicht nur das Hundefutter!) werden regelmäßig bei Stiftung Warentest gut bewertet, da macht man nix falsch. Den Gedankengang kann man schon verstehen. Und der Discounter hätte das billige Hundefutter nicht im Programm, wenn es keine riesige Nachfrage danach gäbe.