Beiträge von Phantomaus

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    Ich selber habe schon überlegt ob ich Gemüse, wie zb gekochte Möhren oder Kartoffeln nehme. Doch da hab ich angst bei den Kartoffeln wegen der Stärke und bei den Möhren wegen dem Zucker.

    Erstmal solltest Du beim Training etwas nehmen, was Dein Hund sehr gern mag. Kann sein, dass Möhre und Kartoffel da funktioniert - kann aber auch sein, dass Dein Hund lieber was mit Fleisch mag. Über Zucker in Möhren würde ich mir keine Gedanken machen. Auch Banane oder Apfel kannst Du durchaus zwischendurch geben. Über Stärke bei Kartoffeln würde ich auch nicht nachdenken - die ist gar kein Problem.

    Ich habe mir anfangs auch viele Gedanken gemacht und wollte nur "gesunde" Leckerchen geben. Da hatte ich dann gekochte Hähnchenbrust in Würfel geschnitten dabei. Oder gekaufte Premium-Trockenfleisch-Bröckchen. Oder stinkige selbstgebackene Leckerchen mit Leberwurst oder Fisch drin. Auch Joghurt und Babybrei in der Futtertube sind eine feine Sache, die die meisten Hunde super finden.

    Inzwischen sehe ich vieles lockerer und nehme als Super-Belohnung irgendwas mit, was übrig geblieben ist und was der Hund lecker finden könnte. Gekochte Nudeln sind hier ein Renner, Nüsse aus dem Studentenfutter, Pröbchen von Billig-Hundefutter, die letzte Scheibe Käse, die sich schon wellt, hartgekochtes Ei und sogar Bratkartoffeln. Nichts davon ist als Hauptfutter geeignet, aber es gibt ja auch immer nur wenig davon.

    Ich mache mir manchmal einen Spaß draus, was anderes als "hihiiier" zu jodeln und die Gesichter der Leute zu sehen, wenn ich zum Beispiel "Jilliiie! Telefooon!" oder "Hey Jil! Du hast 'ne Schniiiefnase!" rufe und mit meinem Handy oder mit 'ner Packung Taschentücher winke. Und der Hund kommt dann tatsächlich wie 'ne Irre angerannt :p. (Der Trick ist das Winken. Aber andere Leute wissen das nicht.)

    Ich findes es auch immer prima, wenn Leute kein großes Ding draus machen, wenn man sich selber falsch verhalten hat.

    - Es ist mir durchaus schon passiert, dass ich einen angeleinten Kleinhund nicht gesehen habe und mein freilaufender Tutnix-Labbi da mal dran geschnuppert hat. Und die Leute dann auf meine Entschuldigung ganz locker meinten "ach, Ihrer hat ja nix gemacht und meiner wehrt sich sonst wohl"

    - Mein Hund läuft zwar an anderen Leuten vorbei, ohne sie zu beachten. Aber sie rennt eben auch durch Pfützen, ohne drauf zu achten. Wenn beides gleichzeitig passiert, ist das doof. Für die anderen Leute. Aber die fanden das "egal, das geht beim Waschen raus".

    - Mein Hund hat schon mal beim Mantrailing eine völlig falsche und völlig fremde Person angezeigt. Durch Anspringen. Das muss man sich mal vorstellen: Jemand stehst im Dunkeln vor seiner Haustür und raucht gemütlich eine und dann kommt ein großer Hund angekeucht, der an 5 Meter Leine jemanden hinter sich herschleift und springt den Menschen an. Schlimmer geht's nicht! Die Frau fand das völlig unproblematisch und hätte gern noch ein bisschen mit dem Hund gespielt.

    Fazit aus meinem letzten Beitrag: Was ich bei einem ersten Treffen mit einem Hund aus Zwingerhaltung "testen" würde, wäre die Orientierung am Menschen. Wenn das da ist, hat man eine gute Basis für alles. Wäre meine Empfehlung nach 4 Jahren Training mit einem Hund, der eben NICHT als erstes guckt, wie ICH das denn finde.

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    Mal OT:
    :D Das wird wohl an Dir liegen! Dem Hund ist es egal, ob und wieviele zugucken!
    Ich kenne das Problem, und das bin eindeutig ich und nicht der Hund!

    Nee, nee! Dein freundlicher Einwand ist naheliegend, aber das liegt wirklich am Hund - wenn "irgendwas anders" ist, kann sie nicht mehr. Das ist die Überforderung und das ist typisch für einen Hund, der schlecht geprägt wurde.

    Mal angenommen, ich hätte für eine BH trainiert: Der Unterordnungsteil hätte irgendwann geklappt, weil sie unsere Trainingspartner, den Platz und das ganze drumherum gekannt hätte. Aber stell einen Stuhl auf den Platz, der da vorher nicht war und alles in ihrem Hirn dreht sich nur noch um den Stuhl.

    Es gibt einen Entwicklungsschritt bei Hunden, in dem sie generalisieren lernen. Und wenn der fehlt, ist alles Neue erstmal gruselig. Wenn so ein Hund beispielsweise gelernt hat, dass Rollkoffer nicht beißen, findet er Bollerwagen noch längst nicht genauso harmlos.

    Wie umweltunsicher ein Hund ist, merkt man aber beim Kennenlernen. Erst recht, wenn man Hundeerfahrung hat. Ich habe das damals auch gemerkt, aber habe mir nicht allzuviel dabei gedacht. Na klar war sie verstört, na klar orientierte sie sich nicht am Menschen, na klar kriegte sie zuviel, wenn eine Zeitung vorbeifliegt. Sie war halt ein junger Hund, abgegeben und im Tierheim gelandet, wie sollte sie da Selbstvertrauen haben. Ich hätte nur gedacht, dass das in drei Monaten vergessen ist – und nicht drei Jahre dauert.

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    Kann ein ca. 7 Monate alter Hund noch alles neu kennenlernen? (Wald, Stadt, Einkaufcenter usw.)
    Angeblich ist er eher unsicher bei Hundebegegnungen, kann sich das noch ändern?
    Er soll auch schon stubenrein sein...keine Ahnung ob das stimmt, aber könnte ich ihm das noch beibringen falls es bei uns nicht klappt?

    Er kann VIELES noch lernen. Das mit der Stubenreinheit sollte zum Beispiel kein großes Problem sein, es ist eigentlich allen Hunden lieber, wenn sie nicht ihr Zuhause vollpinkeln müssen.

    Wie viel ansonsten noch geht, das liegt auch am Wesen des Hundes. Es gibt haufenweise Hunde, die nicht so doll aufgewachsen sind und die nach kurzer Zeit in einem anständigen Zuhause aufblühen und ein normales, aufgewecktes Hundeleben führen.
    Es liegt sicher auch daran, ob der Hund in der Prägephase gar keine, wenig oder schlechte Erfahrungen gemacht hat.

    Ich habe allerdings selbst so einen "Gebrauchthund", bei dem die ersten schlecht gelaufenen Monate Spuren hinterlassen haben, die man nicht so einfach wegtrainiert kriegt. Das dauert. Aber wie lange es dauert, habe ich anfangs komplett unterschätzt. Das ist im Nachhinein auch ganz gut, denn sonst hätte ich diesen Hund nicht genommen und dann hätte ich sie jetzt nicht.

    Es ist insgesamt besser, wenn man keine bestimmten Erwartungen an so einen Hund hat, denn dann kann man sich schön Stück für Stück mit den Eigenheiten auseinandersetzen und ohne Druck eine Richtung einschlagen, die zum Hund passt. Es macht halt keinen Sinn, krampfhaft auf Dogdancing hinzutrainieren, wenn der Hund lieber Fährtenarbeit machen würde.

    Aber sogar wenn man etwas gefunden hat, was beiden Spaß macht, ist es noch wieder was ganz anderes, es damit zu sportlichem Ruhm zu bringen. Mein Hund wird zum Beispiel im Leben nicht bei irgendwelchen Wettbewerben mitmachen können. Sie ist nur gut, wenn keiner zuguckt :hust: .

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    Wenn du dem Welpen schon Monate vorher einen Namen gibst und dann Sachen wie "Wenn Pepper aber hier ist kannst du das so nicht einfach stehen lassen" zu deinem Freund sagst.

    Süß!
    "Monate vorher" heißt, der Fratz ist noch nicht geboren? Und wie weitsichtig, einen Namen zu wählen, der für Rüde oder Hündin passt :lol: !

    Ich kenne das umgekehrt:
    …wenn Du in Gesprächen mit Deinem Freund immer "der Hund" sagst, wenn Du über sie sprichst. Weil, wenn sie ihren Namen hört, kommt sie sofort angewieselt. (Jedenfalls zuhause, wo sie nichts besseres zu tun hat als rumzuliegen und zu warten, dass jemand ihren Namen sagt und das Unterhaltungsprogramm losgeht.)

    Bevor ich Euch einmauert: Tief durchatmen und die Dinge mal realistisch sehen. Hier klingt viel Panikmache und Paranoia durch. Kann man beides bei der Hundehaltung nicht gebrauchen.

    Lernt erstmal die Nachbarn kennen. Noch habt ihr keinen Hund und könnt Euch ganz unvorbelastet selbst ein Bild machen. Ihr wisst nicht, was da wirklich vorgefallen ist und Ihr wisst nicht, ob's am Hund oder am Halter lag. Was die Leute reden, ist sowieso meist nur die halbe Wahrheit.

    Tatsache ist, dass man mit einem großen dunklen Hund generell ein bisschen misstrauischer beäugt wird als mit einem kleinen weißen Flauschi. Das muss man akzeptieren können, ohne sich permanent verfolgt zu fühlen.