Beiträge von Phantomaus

    …wenn Du ganz aufgeregt bist, wenn Dein Nachbar Dir erzählt, dass im Hinterhaus bald Leute in Deinem Alter mit großem Hund einziehen.

    Die alten Herrschaften ringsum wissen über jeden hier genau Bescheid - manchmal ist das ganz praktisch. Und wenn Du den Nachbarn dann löcherst, wie der Hund aussah. Wie groß? Was für Fell? Welche Farbe? Schnauzenform? Und schonmal versuchst, die Rasse einzuschätzen. (Mein 80 Jahre alter Nachbar ist auch hundegeschädigt, mit dem geht das.)

    Hallo!

    Das kann ich verstehen, dass Ihr aufgeregt seid und die Gedanken, die Ihr Euch schon gemacht habt, sind gut. Die Zeit, die Ihr für den Hund eingeplant habt, ist ebenfalls sehr gut. Mit dem Programm unter der Woche hat sie definitiv genug Bewegung, um am Wochenende auch mal längere Wanderungen "durchzuhalten"! Zwei Sachen würde ich allerdings noch mal überdenken:

    Anfangs würde ich den Hund nicht mit "heute bei mir, morgen bei ihm und übermorgen in der Hundepension" überfrachten. Gerade am Anfang würde ich darauf achten, dass ein unsicherer Hund erstmal Struktur und Verlässlichkeit in seinen Tagesablauf kriegt. Dann klappt das auch mit der Bindung schneller. Also würde ich in der ersten Zeit die Hundepension erstmal außen vor lassen, da es bei Euch ja auch anders geht.Damit könnt ihr später immer noch anfangen. Die Sozialisierung mit anderen Gegebenheiten, anderen Menschen und Hunden solltet Ihr mit ihr zusammen machen. Also abends mit ihr zusammen mal durch die Innenstadt gehen, sich mal auf den Marktplatz setzen, mal auf die Hundewiese gehen usw.

    Und den großen Raum oben müsst ihr nicht für den Hund reservieren. Da hat sie nichts von. Die wird da sein wollen, wo ihr seid. Und es ist normal und wünschenswert, dass der Hund zuhause rumliegt und pennt. Die braucht kein Spielzimmer!

    Beim Futter ist es eine Typ- und ein bisschen eine Religionsfrage, was man füttern will. Viele Hunde vertragen alles und auch alles durcheinander, andere sind da etwas heikel. Das muss man ausprobieren. Also am Anfang erstmal keine Riesensäcke oder keine halben Rinder kaufen ;-)

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    Oder man kann gleich Impulskontrolle üben, dass Hund nicht dem Drang nachgibt, die Rattis zu greifen. Wirkt sich sicher auch aufs Gassi zu aus, wenn man Kaninchen trifft

    Das geht gar nicht! Am lebenden Haustier Impulskontrolle zu üben ist wirklich fahrlässig! So schnell kann man den Hund gar nicht kontrollieren, wie der zupackt. Erst recht nicht bei vier Ratten, die überall gleichzeitig sein können.

    Da wäre es besser, die Ratten rauszulassen, während man selber gerade mit dem Hund Gassi ist.

    Wenn der Käfig im Wohnzimmer stehen muss, wäre es wohl am schlauesten, hier den Auslauf zu ermöglichen. Ratten sind nämlich auch Gewohnheitstiere und haben es gern, wenn sie im Ernstfall schnell nach Hause können. Es kann sinnvoll sein, dann einen Teil des Zimmers mit einer mobilen Auslaufbegrenzung abzusperren - dafür z.B. Pressholzplatten (günstig) mit Panzertape (günstig) oder Klavierband (Scharnierband) aneinanderkleben. Das Ding kann man dann zusammenfalten und in die Ecke stellen, wenn der Auslauf vorbei ist. Wenn die Ratten eh nicht zahm sind, musst Du ja selber nicht unbedingt dabei sein - da kannst Du denen ein bisschen Gedöns hinstellen, mit dem sie sich beschäftigen können und dann können die ein, zwei Stunden lang ungestört Faxen machen.

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    Ich habe gerade jemanden mit einem 11 Wochen alten Welpen an der Schleppleine gesehen.
    Das hat mich irgendwie verwundert. Ich dachte Welpen in dem Alter haben einen ausgeprägten Folgetrieb. :???:
    ...
    Das skurrilste (für mich) war allerdings, das der Welpe total auf meine Hündin fixiert war und mit uns mitgegangen wäre, wenn Frauchen ihn nicht abgeholt hätte.

    Das Problem mit dem Folgetrieb ist, dass die lieben Kleinen relativ beliebig folgen. Es ist normal, dass Welpen auch mal dem falschen Menschen hinterherlaufen, wenn der irgendwie nett aussieht. Erst recht, wenn da ein Hund ist!

    Die Schleppleine kann schon Sinn machen, wenn die Umgebung eventuell nicht ganz sicher ist und das Hundekind nicht nur an den Hosenbeinen des Halters interessiert ist. Auch, wenn ein Welpe normalerweise keine 200 Meter weit wegläuft, kann man ihn im Ernstfall eben nicht innerhalb von Sekunden einfangen.

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    Wenn viele Labbis so dick sind glauben viele Besitzer auch, daß die so aussehen müssen. Schlanke mit guter Figur gelten dann gleich als unterernährt.
    Mir hat mal ein Labbibesitzer gesagt das wäre rassebedingt und da könnte man gar nichts gegen machen.

    Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe einen sehr schlanken Labbi und bekomme ständig Komplimente für ihre Figur - auch von anderen Labbibesitzern. Neulich hat mich eine Labbi-Junghundbesitzerin gefragt, was ich füttere und wieviel - sie hätte nämlich Sorge, dass ihre zu dick würde.

    Ich finde es auch schlimm, wenn Hunde fett gefüttert werden. Aber dieses "da kann man nichts gegen machen" kann ich sogar teilweise verstehen. Mein Hund haut auch rein, als ob's kein Morgen gäbe. Sie hält Sachen für fressbar, bei denen andere Hunde sich angewidert abwenden. Sie ist nie satt und ist mit Futter immer gut zu motivieren. Aber wenn sie zum Zunehmen neigen würde, wäre ihr Bedarf wahrscheinlich schon mit dem ganzen zwischendurch gefundenen Kram gedeckt und ich bräuchte gar kein Hundefutter mehr zu kaufen… Gottseidank braucht (und hat!) sie doppelt so viel Energie wie ein normaler Hund und ich habe immer noch genug gescheites Futter in der Tasche, um gute Arbeit zu belohnen.

    Unsere Dauerbaustelle, die Leinenführigkeit, ignoriere ich im Urlaub komplett. Wenn sie da zwischendurch mal an die Leine muss, kriegt sie ein Geschirr an und kann ziehen, wie sie will. Ich habe im Urlaub zwar Zeit und Muße, aber in fremder Umgebung kann sich mein Hund üüüberhaupt nicht konzentrieren und über längere Zeiträume hinweg schon mal gar nicht. Also lasse ich es gleich ganz.

    Zurück zu Hause läuft sie dann wieder wie gewohnt: Mittelmäßig. Aber Rückschritte konnte ich bisher nicht feststellen.

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    Wenn das ein stark frequentierter Weg ist, versuche doch, Futterhändler, Hundefriseure, Tierärzte oder andere Firmen als Sponsoren ins Boot zu holen

    Das ist eine brilliante Idee! Danke!

    Da werde ich morgen mal sehen, ob ich ein Entsorgungsunternehmen für sowas buchen kann. Sponsoren zu finden, dürfte nicht so schwer sein. Das kann ja kein Vermögen kosten - da finde ich sicher zwei, drei hundefreundliche Unternehmen, die sich mit ein paar Euro im Monat beteiligen!

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    Aber auf diesen GESAMTEN Weg gibt es nicht eine einzige öffentlichen Tonne/Eimer, weil das ne Wohnsiedlung ohne Geschäfte und dergleichen ist.

    Das ist auf meiner Gassirunde auch so. Weit und breit kein öffentlicher Mülli. Ich habe daher zusammen mit einer anderen Hundehalterin vor drei Jahren an strategisch günstiger Stelle am Ortsrand selber einen Eimer mit Deckel und entsprechendem Schild aufgestellt. Auch, weil wir es leid waren, ständig für die liegengelassenen Haufen anderer Leute angeknallt zu werden, sobald sich unsere Hunde irgendwo hinhockten. Dieser Eimer wird inzwischen von vielen Hundehaltern genutzt.

    Die Kehrseite: Es ist MEIN Problem – und nicht das der Stadt – diesen Eimer regelmäßig zu leeren. Also bin ich alle zwei Wochen dran, 8kg Hundescheiße mit nach Hause zu nehmen und da in die Tonne zu entsorgen. DAS ist eklig, vor allem, weil nicht alle Nutzer die Kunst des Knotens beherrschen.

    Seit ca. einem Jahr versuche ich bei der Stadt zu erreichen, dass irgendwo da in der Gegend ein öffentlicher Mülli aufgestellt wird. Keine Chance.

    Ich bin es leid und würde den Eimer gerne drangeben und nur noch meine eigenen Kacktüten mit nach Hause nehmen. Aber ich weiß, dass sich dann an dieser Stelle Kacktüten ohne Eimer sammeln würden. Und das will ich auch nicht. Denn es ist eine schöne Gegend und ich laufe jeden Tag da vorbei. Ich suche also noch nach einer Strategie, die Last des Eimerleerens auf mehr Schultern zu verteilen bzw. mehr Druck bei der Stadt aufzubauen...

    Mir ist es auch ein Rätsel, wie man als hundeunerfahrener Mensch einen "guten Trainer" finden soll. Ich habe auch einen "Problemhund", der nicht nach Schema F funktioniert und habe daher auch ein paar Hundeschulen und Trainer durch.

    Hundetrainerin Nr. eins erklärte mir, dass Leinenruck die einzig funktionierende Methode sei, mit der man Leinenführigkeit vermitteln könne. Wenn ich das nicht wollte, würde mein Hund mich eben ewig durch die Gegend ziehen. Und wenn ein Hund nicht Platz machen will, müsse er einmal ruckartig am Hals zu Boden gezogen und dort fixiert werden. Danach würde er nie wieder beim Platzkommando zögern. Sie würde diese Aktion mal eben kurz selber durchführen, das müsse man mit sicherem Griff machen, denn einige Hunde würden aggressiv darauf reagieren. Das war's dann für uns.

    Trainerin Nr. 2, bei der ich ein ganzes Weilchen war, lockte die Hunde mit vorgehaltenen Leckerchen durch die Übungen und hielt die Halter an, möglichst durchgängig mit den Hunden motivierend zu sprechen. Harmlos, aber wenig zielführend.

    Trainer Nr. 3, bei dem ich mal versehentlich ein angeblich gewaltloses Leinenführigkeitsseminar gemacht habe, führte (während des Seminars!) einen Hund am (verdeckten!) Stachler.

    Trainerin Nr. 4 war bislang die Beste – obwohl es auch da durchaus Kritikpunkte gab, gab es da Hundeverstand, flexible Trainingsansätze und eine vernünftige Mischung aus Lob und Anschiss für den Hund.

    Trainer Nr. 5, bei dem ich mal Mantrailing gemacht habe, therapiert in seinen anderen Kursen unter anderem Artgenossenaggression mit Schockhalsband, wie ich aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern entnehmen konnte.

    Eine weitere Trainerin, bei der ich nur mal zugeguckt hatte, sagte mir auf die Frage, warum sie den überforderten Haltern mit dem hyperaktivem Hund keine Tipps gegeben hätte, wie sie da mal ein bisschen Ruhe reinbringen können: Der Hund müsse erstmal kastriert werden, damit das Sinn machen würde. So würde er nur alle nerven.

    Und trotzdem: Wenn ich mich mit anderen Kunden dieser Trainer unterhalten habe, waren alle hochzufrieden mit dem Rat der vermeintlichen Fachleute und dem Trainingsergebnis. Bei einem einfachen Hund kann man als Trainer offenbar nicht allzuviel falsch machen - die paar Sachen im Hunde-Einmaleins lernen die meisten irgendwie trotzdem und die meisten Halter fühlen sich scheinbar überall gut beraten, so lange es nur mit ausreichend Selbstbewusstsein vorgetragen wird.

    Aber bei einem Hund, der anders tickt, sind die Feld-Wald-und Wiesentrainer ganz schnell mit ihrem Latein am Ende. Und wie heißt es so schön im Volksmund: "Wenn man nicht mehr weiter weiß, einfach zuschlagen."