Beiträge von Phantomaus

    Ich hätte es jetzt einfach so gemacht, dass ich ein extra gutes Leckerchen in die Box schmeiße, bevor der Hund überhaupt Luft holen kann zum Bellen. Und natürlich auch gelegentlich mal so zwischendurch, um das Ganze schön positiv zu halten.

    Oft weiß man ja schon vorher: "Jetzt geht das Gebell gleich los": Leckerchen fliegt, Hund witscht in die Box. Da wird dann auch nicht das Bellen belohnt.
    Und das kann man sogar machen, wenn man gerade z.B. am Telefonieren ist und in dem Moment keine Kommandos geben bzw. durchsetzen kann.

    Mein Hund verliert normalerweise schnell die Nerven, aber das hätte sie einfach so hingenommen.

    Ich kann das mit Sicherheit sagen, weil wir solche Beinahezusammenstöße sehr regelmäßig haben. Da, wo man bei uns schön mit dem Hund verwunschene Wege langlaufen kann, preschen auch Rennradler und Mountainbiker gerne durch.

    Mein Hund kann die vorraussichtliche Route von Radfahrern (auf einem klar erkennbaren Pfad!) und den Aufprallzeitpunkt sowieso nicht einschätzen und überlegt sich gerne im falschen Moment, dass sie jetzt mal auf der anderen Seite des Weges weiterschnüffeln will. Wenn ich da nicht auf Zack bin, hassen uns die Radfahrer auch.

    Wir müssen halt alle ein bisschen aufpassen. Manchmal merk ich's zu spät und manchmal bemerken uns die Radfahrer zu spät. Manche sind nett, manche genervt und manche sind nunmal rücksichtslos.

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    Gibt es eine leicht verständliche Methode, die ich einem Mädchen von ca. 13(?) Jahren nahebringen kann deren -absolut unausgelasteter, unsicherer, aber sich in der Verantwortung fühlender, alles regeln zu müssen - Jack Russell bei Hunde/Menschenbegegnung immer wie ein Wahnsinniger bellt? Sie schreit dann meist genauso laut und haut ihm auf die Nase, hilft natürlich null.

    Du kannst ihr zum Beispiel erklären, dass der Hund nur versucht, sie zu beschützen und dass er dafür nicht angemotzt werden sollte. Diese Sichtweise hebt vielleicht auch das Image des Hundes in ihren Augen und sie behandelt ihn in solchen Situationen nicht mehr so blöd.
    Und dass der Hund besser mitkriegen würde, dass sie selbst ja überhaupt keine Angst hat, wenn sie sich zum Beispiel bei Begegnungen mit anderen Hunden vor ihren Hund stellt. Dann kannst Du ihr ja auch zeigen, wie Du das meinst und vielleicht übt ihr das sogar ein paarmal zusammen.

    Allerdings glaube ich, dass schon sehr viel größere Geister an dem Problem Leinenaggression gescheitert sind - ich weiß nicht, ob man da als Teenie ohne allzuviel Hundeerfahrung und dann auch noch bei einem Terrier wirklich viel ändern kann…

    Also Plan B: Sagen, dass man merkt, dass sie versucht, dem Hund das Theater abzugewöhnen. Aber dass einige Hunde einfach immer einen Lauten machen müssen und dass man da nicht viel dran machen kann. Dass so ein Jack Russel ja ein kerniges Kerlchen ist, der nicht so schnell aufgibt und den das nur noch krawalliger macht, wenn man ihn anbrüllt oder haut…

    Das Thema Auslastung würde ich erst später mal erwähnen, wenn man schon ein paarmal zusammen geplaudert hat. Fragen, was der Hund denn gerne macht - und darauf dann irgendwie aufbauen und Vorschläge machen, was man mit dem alles für lustige Sachen machen könnte.

    Wenn Euer Problem das "hinsetzen und nicht weiter wollen" ist: Man sollte natürlich weder am Halsband noch am Geschirr den Hund mitzerren. Beim Geschirr klappt das auch gar nicht, weil man es bei solchen Aktionen dem Hund praktisch "auszieht": Insofern ist ein Geschirr schon mal gut. :p

    Gelegentlich ziehe zwar auch ich meinen Hund ein paar Meter weiter, wenn sie bockt, aber bei einem Welpen würde ich das nicht machen. Der macht das nämlich nicht aus Bockigkeit, sondern weil es ihm zu gruselig wird, sich allzu weit vom sicheren Zuhause zu entfernen. Da würde ich ein Stückchen vorgehen (so weit die Leine eben reicht) und mich dann zur Seite gedreht hinhocken und den kleinen Hund zu mir locken. Oder aber den Fratz einfach auf den Arm nehmen und erstmal ein Stück weit von zu Hause wegtragen. Danach läuft er dann auch wieder selber mit!

    Mein Gott, sei froh, dass es (angeblich) ein Huhn war und nicht das zahme Karnickel der Nachbarskinder oder ein anderer Hund. Den Schaden kann man doch sogar problemlos aus der eigenen Tasche bezahlen.

    Selbst wenn Euch jemand eins reinwürgen will, weil Euer Hund regelmäßig ausbüchst: Die hätten Euch dafür viel stärker bluten lassen können. Zum Beispiel, indem sie den Hund einfangen und ins Tierheim bringen. Den dort wieder auszulösen ist nicht ganz billig.

    Dass ein Hund ein Beutetier reißt, kommt außerdem in den besten Familien vor und macht ihn nicht zu einer bösen Kreatur. Man sieht einem Hund auch nicht unbedingt an, dass er ein Tier getötet hat. Meine hat zum Beispiel einen Fasan auf dem Gewissen – da war hinterher auch kein Tropfen Blut und kein Federchen am Hund zu sehen...

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    Das wäre da 5-7000 Mal klassisch konditionieren und dieses Signal reisst den Hund quasi vom Hasenhintern weg.

    Da wird man ja alt drüber, wenn man das so oft konditionieren will!

    Ich würde nicht so oft den Rückruf üben. Der Hund wird ja total genervt, wenn er alle 3 Minuten wieder herkommen soll und nie mal in Ruhe sein Ding machen darf.

    Hochwertig belohnen auf jeden Fall. Aber ich würde es auf drei, vier Mal pro Spaziergang beschränken. Dann ist die Belohnung auch noch was wert. Und der Hund denkt sich "Yeah - ich krieg ein Geschenk!!!" Und nicht "Boah, was will die Alte denn jetzt schon wieder…"

    Ich habe zusätzlich zum normalen Rückruf noch so einen Superrückruf (Pfeife) aufgebaut und habe das vielleicht 30 Mal konditioniert. Über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten. Natürlich mit dem Besten Futter Aller Zeiten. Aber einen Superrückruf braucht man eigentlich nur, wenn es einen Reiz gibt, bei dem der Hund denkt "scheiß auf deine Leckerchen, ich fange mir jetzt einen Hasen."

    Für den Alltag reicht aber ein normales "Hier". Da gibt's bei uns eine mittelgute Belohnung und das langt eigentlich, um den Hund grundsätzlich unter Kontrolle zu haben. Bei uns nur halt nicht bei Wild.

    Leckerli suchen finde ich zu einfach und zu langweilig. Ich mache andere Schnupperspiele in der Wohnung, zum Beispiel eine Abwandlung von ZOS, die in Richtung Hunde-Memory geht: Ich zeige ihr einen Teebeutel, ein Stück Vanillestange, ein Pfefferkorn, den Deckel einer Colaflasche oder was auch immer ich doppelt habe. Und dann kann sie sich auf die Suche machen, das Zwillingsstück dazu in der Wohnung zu finden. Und wenn sie es gefunden hat, soll sie es mir anzeigen und kriegt dann eine Belohnung. Findet sie super!

    …wenn Du das Gefühl hast, dass jedes Vogelnest in Deiner Gegend zu 75% aus Hundehaaren besteht, weil jedesmal, wenn Du eine Ladung Fell aus Deinem Hund rausgebürstet hast, die Flusen am nächsten Morgen verschwunden sind und Du gelegentlich sogar Vögel beobachten kannst, die die restlichen Fusseln zusammensammeln.

    … und wenn Du dann überlegst, den Vögeln auch noch den Inhalt des Staubsaugers zur Verfügung zu stellen.

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    wir würden sie auch nicht auf einmal holen sondern mit Abstand von 2-3 Monaten denke ich, einfach damit man den einen an alles gewöhnen und auch erziehen kann bevor der zweite kommt.

    Plant da mal lieber zwei, drei Jahre zwischen ein - dann erst hast Du wirklich einen erzogenen und erfahrenen Hund, von dem sich der andere was abgucken kann. Und nicht zwei halbwüchsige Rabauken gleichzeitig :D .

    Wenn die Schwiegereltern als Hundesitter grundsätzlich tagsüber zur Verfügung stehen, klappt das mit einem Hund auch mit Euren Arbeitszeiten. (Die würden sich aber sicher auch bedanken, wenn sie zwei wilde Flegel an der Backe hätten, die sich gegenseitig immer wieder zu Unsinn anstiften…) Wenn Ihr Euch dann alle zusammen eingegroovt habt und der erste Hund zwischendurch ganz in Ruhe lernen konnte, dass er auch mal alleine auf Euch warten kann, könnt Ihr immer noch das Rudel ausbauen!

    In dem von Dir beschriebenen Fall würde ich Methode b) wählen und gucken, dass ich die Aufmerksamkeit des Hundes auf mich umlenke und dann belohne. Wenn man einen Hund hat, der sich sowieso kaum von sich aus am Menschen orientiert, ist d) auch gut, gerade zu Beginn des Trainings.

    Mit Leckerchen in der Hand an Sachen vorbeiführen bringt meiner Erfahrung nach keinen Trainingserfolg, kann aber zwischendurch ganz praktisch sein, wenn die Situation kein richtiges Training zulässt, man den Hund aber ohne Theater aus der Situation rausleiten will.

    Ignorieren hilft bei kleineren Nervigkeiten, wie zum Beispiel Jammern, wenn der Hund etwas will, aber nicht bekommt. Ängstliches oder aggressives Verhalten zu ignorieren ist nicht so gut.