Beiträge von Phantomaus

    Mein Hund ist beim Tierarzt nervös und hektisch. Aber dafür, dass sie sonst so ein Angsthase ist, wirkt sie dort sogar halbwegs normal. Sie knurrt nicht, sie beißt nicht, sie kreischt nicht. Ihre Strategie ist: "Raus, runter oder rückwärts!"

    Die anderen Viecher im Wartezimmer? Egal. Andere Hunde werden - ganz untypisch - genau wie Katzen und Meerschweine ignoriert. Sie sitzt nervös vor meinem Stuhl, frisst mechanisch Kekse und schielt zwischendurch zur Tür.

    Wenn wir dran sind, geht's im Galopp ins Behandlungszimmer. Hauptsache raus aus dem Wartezimmer. Doof wird's, sobald sie auf den Tisch gehoben wird. Da wird gezappelt und gerudert, was das Zeug hält.

    Einmal habe ich versucht, sie selbst auf den Tisch hopsen zu lassen, weil sie das Hochheben so furchtbar findet. Mache ich nicht nochmal. Sie ist hektisch volle Kanne über den Tisch drüber gesprungen und mit Schwung am anderen Ende wieder runtergekracht.

    Die Dinge, die etwas wehtun könnten (Blut abnehmen, Impfung kriegen) merkt sie gar nicht. Da zuckt sie nichtmal. Aber wenn ihr jemand in die Schnute oder in die Ohren gucken will, ogottogott. Dann versucht sie sofort wieder, sich vom Tisch zu stürzen.

    Leckerchen nach der Behandlung nimmt sie. Natürlich, warum sollte sie die verfallen lassen? Aber hinsetzen und wedeln und um mehr betteln? Nee, dafür hat sie dann echt keinen Nerv!

    … wenn das Kind Deiner Freundin beschlossen hat, dass sie "Patentante" für Deinen Hund sein will.
    Und Dein Hund deshalb neuerdings selbstgebasteltes Gebammel mitgebracht und ans Halsband gehängt bekommt.

    … dieses Kind bei der Gassirunde aber auch unbedingt "Hund" spielen will. Und Du deshalb Kind und Hund nebeneinander Sitz machen lässt und Dummies wirfst, die Kind und Hund abwechselnd holen dürfen. Und Du Dich freust, dass das eine spitzenmäßige Übung in Impulskontrolle für Deinen Hund ist.

    (Dummerweise habe ich dem Kind beim ersten Mal "zum Spaß" ein Minzbonbon für den Apport gegeben, weil ich zufällig welche dabei hatte. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass sie das Spiel über etliche Wiederholungen durchhält. Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie mich so gut beobachtet, dass sie weiß, für welche sonstigen Aktionen mein Hund ein Leckerchen kriegt. Die hat sich echt zurückfallen und rufen lassen, hat sich am Wegrand hingesetzt, wenn ein Fahrrad kam… und hat mir so in relativ kurzer Zeit die ganze Dose Mints leergefressen. Notiz für mich: Beim nächsten Besuch Fleischwurst auf die Runde mitnehmen, dann muss ich nicht mit zwei Sorten "Leckerchen" rumhampeln.)

    Mein Hund sucht bei ihren Aufgaben kein Futter, sondern Dummies oder anderen Kram. Das Futter gibt's dann häppchenweise von mir im Tausch für den Apport oder sonstiges belohnenswertes Verhalten. Da kann ich auch gut mal eine Tupperdose mit Fleischbrocken dabei haben, ohne die vorher mit Löchern präparieren zu müssen (sowas muss meiner Meinung nach eh nicht sein, die Hundenase ist fein genug). Außerdem würde mein Hund solche Dosen früher oder später aufbeißen – und sei es aus Versehen...

    Ich habe eine ganze Weile lang aus der Hand gefüttert - aber nicht einfach so, sondern gegen Arbeit bzw. für gute Kooperation.

    Das hat für uns sehr gut funktioniert und ich sehe immer noch zu, dass ich mindestens die Hälfte des Futters unterwegs loswerde. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass mein Hund mich unterwegs nicht komplett vergisst, flott und begeistert auf den Rückruf reagiert und außerdem zwischendurch mal was "sinnvolles" zu tun bekommt.

    Würde ich das nicht machen, hätte ich einen Hund, der nur durch's Gebüsch stromert und sein eigenes Ding macht – und dabei für jedes Karnickel einen längeren Umweg in Kauf nimmt.

    So rennt sie zwar auch mit ordentlichem Abstand vor mir her und sieht zu, dass sie unterwegs was erlebt, bleibt aber immer mal wieder stehen und guckt, wo ich bleibe. Und wenn ich was von ihr will, ist sie zur Stelle. Finde ich prima so.

    Ich bin allerdings irgendwann dazu übergegangen, die Reste ihrer Ration in den Napf zu packen, um ein eindeutiges Zeichen zu setzen, dass für heute der Spaß zu Ende ist. Damit sie nicht noch mit einem halben Auge wach bleibt, um zu schauen, ob vielleicht noch irgendwas Lustiges und Leckeres stattfindet.

    Wenn jemand nach 2 Jahren seinen Hund abgeben muss, würde ich denken, dass so jemand selbst gern die ganze neue Familie kennenlernen möchte, um das beste mögliche Zuhause für den Kleinen zu finden. DAS ist für mich die Sache, die hier stinkt.

    Wer bereit ist, seinen Hund der ersten Person mitzugeben, die genug Geld mitbringt - das ist nicht die Herangehensweise von jemandem, der seinen Hund liebevoll und gut aufgezogen hat.

    Zitat


    Ja das mit der Würstchenfährte finde ich ja klasse ! So wie ich sie kenne wird sie der Fährte allerdings nicht nachgehen sonder kreuz und quer über die Wiese laufen und dann die Wurst finden :lol:

    Ich bin hier nicht die Fährtenexpertin, aber am Besten ist der Hund dabei angeleint!
    Dann kannst Du sie nämlich durch Dein langsames Tempo zu mehr Konzentration "zwingen". Damit sie eben nicht die Nase in den Wind hält, rumhopst und das Würstchen irgendwie findet, sondern lernt, gezielt und sorgfältig einer Spur nachzugehen. Anfangs musst Du sie da wahrscheinlich noch etwas anleiten, damit sie auch "richtig" sucht und findet und keinen Quatsch nebenbei macht. Am Besten liest Du Dich dazu selber erst etwas ein. Nasenarbeit ist eine prima Sache, aber weil man als Mensch auf dem Gebiet nicht allzu viel kann, baut man es sonst schnell falsch auf.

    Mach das Klickertraining wesentlich kürzer. 5 x 1 Minute ist viel besser. Und lass es langsam angehen. Namen lernen ist ja schön und gut, aber versuch nicht, da jetzt schon groß was anderes anzugehen.

    Denkspiele sind wahrscheinlich auch noch eine Nummer zu groß für sie. Was machst Du denn da? Leckerchensuche geht wahrscheinlich mit so einem kleinen Fratz, aber mehr würde ich noch nicht machen. (Leckerchensuche finde ich persönlich für einen Labbi aber auch eher unnötig. Die rüsseln doch sowieso ständig auf der Suche nach Fressbarem rum – ich würde das nicht noch fördern wollen…)

    Ansonsten passt das schon, denke ich. Beim Pipi draußen bringt den Hund an den langweiligsten Baum/die doofe Stelle am Rand und wartet einfach 5 Minuten ab (keine verbindliche Zeitangabe!). So eine doofe kleine Ecke hat sie relativ schnell so weit erkundet, dass die Aufregung nachlässt und sie mal pullern kann. Es hilft, wenn man anfangs immer dieselbe Stelle ansteuert.

    Das Programm kommt mir recht normal und nicht besonders aufputschend vor. Natürlich könnte man es an der einen oder anderen Stelle etwas ruhiger gestalten und immer mal wieder für ein paar Augenblicke etwas Ruhiges mit ihr üben, bevor sie wieder losbrettern darf, aber im Großen und Ganzen scheint mir das alles im Rahmen zu sein. Sicher machst Du ja auch noch andere Übungen als Leckerlisuchspiele mit ihr. Oft können sich die aufgedrehten Hunde bei der "richtigen" Arbeit ja durchaus konzentrieren.


    Wenn Du sagst, dass sie erst im letzten Jahr so nervös geworden ist, würde ich mir aber andere Gedanken dazu machen:
    - Hat sich bei Euch irgendwas verändert? Tagesablauf, Umzug, Arbeitszeiten, Partner, Futtersorte?

    - Ist der Hund gesund? (z.B. die Standard-Frage nach der Schilddrüse. Ich weiß nicht, ob da was dran ist. Ich habe das bei meinem Hibbelhund auch schon zweimal unter dem schallendem Gelächter von 2 verschiedenen Tierärzten checken lassen und beide Male ohne Befund…)

    - Was und wieviel fütterst Du genau?
    In dem Alter ist mein Hund nämlich merklich "normaler" geworden. Ich schiebe das auch auf eine umgestellte Fütterung - ich füttere seitdem relativ proteinarm. Außerdem vermeide ich Mais im Futter, das ist auch so eine Sache, die angeblich ungünstig für nervenschwache Hunde ist. Ist das vielleicht ein Ansatz?

    Es ist ja teilweise so schlimm, dass man andere Leute warnen muss:

    In der Stadt. Adrett angezogene Mittfünfzigerin kommt begeistert angewieselt: "Oh, sooo ein hübscher Hund - darf ich mal streicheln?"
    Ich druckse rum: "Hmm, nunja, ich würde es ehrlich gesagt nicht empfehlen…"
    Dame ungläubig: "Der beißt doch sicher nicht?"
    Ich: "Nee, aber die haart ziemlich doll. Und mit der schwarzen Wollstrumpfhose und dem Samtjäckchen können Sie danach nirgendwo mehr hingehen…"

    Bei Freunden zu Besuch. Jemand knuddelt den Hund.
    Ich: "Ähem. Wenn Du den Hund so feste durchrubbelst…"
    *Freundin guckt erschreckt und besorgt, will ja den Hund nicht kaputt machen…*
    Ich weiter: "… dann würde ich das nicht gerade auf dem Teppich machen. Von den Fliesen kriegst Du die Haare viel besser ab!"

    Bei Bekannten mit picobello-Wohnung:
    Ich: "Wenn ich den Hund mitbringen soll, setzen wir uns am Besten direkt in den Garten"
    Sie: "Glaubst Du, die würde hier reinpinkeln?"
    "Pff. Natürlich nicht. Aber Pipi könnte man einfach wegwischen – die Haare bleiben für immer!"

    Ja, der Tunnel kostet in der Regel mehr als 200,- EUR, jedenfalls wenn man zu normalen Zeiten und im Sommer fahren will. Dieses Jahr kostet es uns für 2 Personen und einen Hund fast 300,- EUR, letztes Jahr haben wir es für 250,- hingekriegt.

    Ich hätte nichtmal ein Problem damit, meinen Hund auf der Fähre ein paar Stunden allein im Auto zu lassen, aber mein Freund hat sofort Hurra geschrieen, als unsere Nachbarin uns den Tunnel empfohlen hat. Dem wird auf einer Fähre nämlich immer schlecht.

    Ich bin trotz des hohen Preises top zufrieden mit dieser Einrichtung, es ist wunderbar unkompliziert und man ist ruck-zuck auf der Insel. Und Mensch und Hund können dabei gepflegt im Auto sitzen bleiben. Als wir noch keinen Hund hatten, sind wir immer geflogen: Das war noch teurer, also so what.