Beiträge von Phantomaus

    Was sagt Dein Freund denn zu dem Vorfall? Denn für mich klingt Deine Beschreibung der Situation so, als ob diese unglückliche Aktion vom Hund nicht gerade böse gemeint war.

    Fiepen ist eigentlich kein Zeichen von Aggression, sondern meist eher eine (freche) Bitte um Aufmerksamkeit. Und ein wild rumhüpfender Hund ist auch nicht angriffslustig, sondern eher zum Spielen aufgelegt.

    Wenn der Hund wegen irgendwas sauer gewesen wäre, hätte das meiner Meinung nach ganz anders ausgesehen. (Es macht jetzt keinen Sinn, Dir das zu beschreiben, sonst siehst Du noch überall Gespenster… - nicht böse gemeint!)

    Aber solche Dinge muss man wissen - ich kann schon verstehen, dass einem ein Tier in Briard-Größe Angst machen kann, wenn man sein Verhalten nicht einschätzen kann.

    Was Dir sicher helfen würde, wären ein paar Lektionen in Hundesprache. Wenn man erstmal verstanden hat, wie eine hündische Spielaufforderung aussieht und wie eine hündische Kampfansage aussieht, merkt man schnell, dass die meisten wirklich "nur spielen" wollen. Und wenn Du dann noch lernst, wie man einen frechen Hund nicht auch noch ermuntert, weiter Faxen zu machen, kommst Du sicher tadellos mit Benny zurecht.

    Das sind ganz einfache Verhaltensweisen - wie zum Beispiel "weggucken". Du musst dafür nicht in Konfrontation mit dem Hund gehen oder das gar mit ihm "auskämpfen." Aber diese "Coolness" muss man einfach üben – Du hast es da leicht, denn Du hast den Hund jeden Tag um Dich und dazu einen Freund, der Dich dabei unterstützen kann. Das wird schon!

    Zitat

    Wie lange benötigt ein Hund um seine Vergangenheit zu bewältigen?

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt Hunde, die früher schlimm gequält wurden, und die im neuen Zuhause sofort alles vergessen haben. Und dann gibt es Hunde, bei denen in der Prägephase nur ein bisschen was dumm gelaufen ist und das sitzt "für immer" drin.

    Viel wird am Charakter des Hundes liegen – die meisten Hunde haben einfach ein sonniges Gemüt und leben im Hier und Jetzt. Mit denen hat man's leicht. Andere sind sensibler und vorsichtiger und vergessen nicht so schnell, was einmal Auslöser für Schmerz oder Angst war. Die brauchen ein Weilchen, bis sie Vertrauen in ihr neues Umfeld fassen. Sehr langwierig kann die nachträgliche Sozialisierung von Hunden sein, die in der Prägephase sehr isoliert gehalten wurden. Da kann jedes unbekannte Element erstmal wieder ein neuer Schreck sein. Das liegt weniger an schlimmen Erlebnissen, sondern daran, dass das Gehirn nicht gelernt hat, zu abstrahieren oder Dinge auch "einfach mal vorbeischwimmen zu lassen".

    Die Hunde füttern würde ich getrennt - Deinen Hund, da, wo sie immer gefüttert wird und den Fremdhund dann im Flur oder so. Wo man eine Tür dazwischen zumachen kann.

    Spielzeug würde ich komplett wegräumen. Zum einen, damit es keinen Streit gibt, zum anderen, damit die Hunde nicht auch noch damit rumalbern.

    Die Sache mit den Körbchen würde ich erstmal auf mich zukommen lassen - wenn Du merkst, dass Dein Hund da irgendwas blöd findet, hilf ihr und scheuch den anderen Hund aus ihrem Körbchen und zeig ihm seinen Platz.

    Du siehst ja, wie die beiden Hunde miteinander umgehen und ob sie nachts ruhig und friedlich zusammen in einem Raum pennen können oder ob Du sie nachts lieber trennst. Du hast Familie oder Partner, oder? Dann kann vielleicht einer mit dem Gasthund in einem Raum schlafen und einer mit Eurem Hund.

    Wie sieht das Ganze denn aktuell aus? Wie "benimmt" sich der Hund bei der Arbeit (war er überhaupt schon mal mit?) und wieviele Eindrücke muss er da verarbeiten?

    Ich frage deshalb, weil mein Hund im Büro hauptsächlich rumliegt und döst - das war auch schon so, als sie noch klein und neu und verstört war (habe sie mit 5 Monaten übernommen). Für meinen Hund war Büro immer sehr unaufgeregt, hier ist aber auch nicht viel Trubel. Das sieht an anderen Arbeitsplätzen auch anders aus.

    Im Restaurant sehe ich auch erstmal kein Problem. Probier es aus. Nimm seine Decke und was zum Kauen mit, setz Dich an einen Tisch am Rand und lass nicht allzu viele Leute an dem Hund rumstreicheln - wenn er sich dann entspannen kann und sich irgendwann hinlegt, ist alles fein und Du kannst das nächste Woche wieder machen. Wenn er aufdreht, bellt und ins Mobiliar beißt, kannst Du Dir immer noch überlegen, wie Du ihn langsamer dran gewöhnst.

    Dein Plan, ihn schrittweise an die U-Bahn heranzuführen klingt gut. Auch hier: Wenn Du das Gefühl hast, der Hund ist gestresst oder überfordert: Lass es langsamer angehen. Wenn der Hund da arglos und interessiert mitmacht, ist alles gut. Er sollte nicht unbedingt eine Dreiviertelstunde lang an der Leine von Umsteigebahnhof zu Umsteigebahnhof gezerrt werden, aber ihn jetzt schon an Deinen Alltag heranzuführen, ist absolut richtig.

    Hundegeschädigt ist man auch, wenn man Gästen, die sich artig im Flur die Schuhe ausziehen wollen (solche Leute gibt's!), dringend davon abrät.

    Hier ist man als Besucher mit festem Schuhwerk deutlich besser ausgerüstet als auf Socken:
    - Keine nassen Füße, wenn man in Schlabberwasserpfützen tritt.
    - Keine Schmerzen, wenn der Hund einem auf den Fuß trampelt.
    - Und das Beste: Solange man Schuhe trägt, bleiben die Socken beinahe hundehaarfrei.

    Das bisschen Dreck, das ein zivilisierter Besucher unter seinen Schuhen reintragen könnte, ist in einem Hundehaushalt komplett zu vernachlässigen.

    Anfangs habe ich meinen Hund auch rechts geführt - aus praktischen Gründen, weil sie ziemlich explosiv war und ich rechts mehr Kraft hatte. In der damaligen Hundeschule war das allerdings doch oft lästig, weil sich die Hunde so bei bestimmten Gruppenübungen immer blöd in die Quere kamen.

    Bei einer der zahlreichen Umstrukturierungen bzgl. Leinenführigkeit habe ich dann auf links umgestellt. Einfach nur, um eine zusätzliche Komponente reinzubringen, dass es jetzt anders läuft. Dem Hund war's egal.

    Technisch gesehen habe ich zwar auch zwei Kommandos für "neben mir laufen", aber ich glaube nicht, dass mein Hund die unterscheiden kann. Sie orientiert sich nur an meiner Körperhaltung, was den schönen Nebeneffekt hat, dass ich "Seitenwechsel" nicht großartig trainieren musste. Gucke ich demonstrativ auf die andere Seite, dann kommt sie schon rum.

    Dieser Hund wird aber auch nie eine Prüfung laufen, mir geht's nur um Alltagstauglichkeit. Und da hat sich links doch als praktisch erwiesen.

    Gestern beim Spaziergang: Ich schmeiße ein paar Dummies zum Suchen ins Gebüsch und der Hund sucht. Plötzlich sehr intensiv an einer dummyfreien Stelle. Sowas kommt schon mal vor, wenn da ein Mäuseloch o.ä. ist. Dann fällt mir etwas Weißes ins Auge. Gaaah! Ich brülle also "Pfui!" und "Hier!" und der Hund nimmt noch einen letzten Haps und macht Anstalten zurückzukommen. Dann fällt ihr ein "Richtig! Da war ja was!" Sie macht einen kleinen Schlenker und bringt noch schnell den Dummy mit. Mit ihrer Kackschnute.

    Ich kenne mich mit der Diagnose und dem ganzen drumrum nicht aus, finde aber, Schonkost kann nicht schaden. Sowas wie Huhn mit Reis mag der Hund doch wahrscheinlich gern und der ohnehin belastete Magen wird etwas weniger strapaziert.

    Eigentlich würde ich bei starkem Durchfall sogar mal einen Tag gar nichts füttern, oder nur Möhrensuppe geben. Aber das ist wahrscheinlich für den Magen gerade erst recht nicht toll, wenn dann nüchtern Medikamente reinmüssen.

    Das Rohr nach oben verlegen finde ich eine sehr gute Idee!

    Ich bin ja generell kein Freund davon, Räuber und Beute gemeinsam zu halten, aber wenn die Ratten mit einem Röhrensystem Zugang zu einem Auslauf haben, an den der Hund nicht rankommt, finde ich das eine gute Lösung.

    Wenn der Hund die Ratten im Käfig nicht beachtet, hast Du auch eine gute Chance, dass er sie in der Röhre auch nicht beachtet. Hunde können unterscheiden zwischen "leider hinter Gittern, nix zu machen" und "es ist draußen, jetzt pack ich's mir!" Das erlebe ich täglich an einem Hühnergehege auf unserer Gassistrecke.

    Mal so aus Neugier: Wie lang wäre denn das Rohr, wie verlegst Du das durch scheinbar meherer Räume - und wie machst Du das sauber? Ich würde übrigens auch ein durchsichtiges Rohr nehmen - dann siehst Du wenigstens, welche Ratte wo ist und was sie noch alles mit reingeschleppt hat.

    Ich sehe das mittlerweile gelassen. Die mir eng verbundenen Katastrophenmenschen wollen doch alle nur vom Hund geliebt werden. Die finden das doof, wenn ich ihnen dann nur eine kleine Dosis streng reglementierten Hund zuteile und die ganzen lustigen Sachen verbiete. Die wollen, dass der Hund einen wilden Tanz aufführt, bellt, hochhüpft und alles kaputtwedelt. Also gönne ich ihnen den Spaß. Keinen dieser Menschen würde ich mit meinem Hund alleine Gassi gehen lassen. Aber von mir aus können sie gern zusammen spielen.

    Leute, die nicht so überfallen werden wollen, kommen ja auch gar nicht erst auf die Idee, sich direkt beim Reinkommen auf den Boden zu schmeißen und dazu "ja, wo isser denn?" zu krähen.

    Wer so dumm ist, meinen Hund "heimlich" am Tisch zu füttern, lässt das von alleine schnell wieder bleiben. Nicht mal die hundeliebsten Menschen finden es dauerhaft toll, wenn ein grunzender Labbi ihnen immer wieder die Schnute in den Schritt rammt und die Hose vollsabbert.

    Auch mein Freund macht beim Hund vieles anders, als ich es gerne hätte. Ich weiß das und der Hund weiß das auch. Sie kann uns durchaus unterscheiden. Also rege ich mich nicht auf.