Diesen "historischen Anspruch" mit der Verteidigung vor Wilddieben und Co. haben die Jäger heute normalerweise nicht mehr. Die kommen ja selber in Teufels Küche, wenn der Hund einen Waldarbeiter stellt oder einen Pilzsammler beißt. Die sind da extrem vorsichtig, weil bei einem Beißvorfall auch sofort der Waffenschein in Gefahr wäre. Die härteren Jäger beklagen sich sogar teilweise, dass die Wildschärfe gelitten habe, als man die Mannschärfe ausselektiert habe.
Zur Zuchttauglichkeitsprüfung gehört übrigens seit 2001 auch ein Wesenstest, zu dem ich mich gerade nochmal schlau gelesen habe. Der mutet ganz schön bescheuert an, definiert aber, dass die Hunde weder ängstlich noch aggressiv reagieren dürfen, und natürliches Abwehrverhalten maximal in angemessener Situation (angebundener Hund beschützt den Rucksack des Halters mit Wild drin) zeigen dürfen. (Tun sie das nicht, ist das kein Fehler!)
In den Prüfungserläuterungen heißt es: "Erwünscht sind Sicherheit, Furchtlosigkeit und neutrales Verhalten gegen Fremde. Unerwünscht sind jede Art von Unsicherheit, Angst (Angstbeißer) und Aggression gegen Menschen (Überschärfe)."
Den Test hat der Weimaraner-Klub entwickelt und vorgeschrieben, leider haben sie ihn nicht auf ihrer eigenen Seite veröffentlicht. Aber hier ist ein Link von einer Züchterseite dazu:http://www.weimaraner.de/ueberdenweimar…wesenstest.html
Kann gut sein, dass es unter den Weimaranerhaltern auch Bekloppte gibt, die gern den Hund als Waffe sehen möchten und aggressives Verhalten entsprechend fördern und provozieren. Die Mehrzahl macht das sicher nicht.
Aber eigentlich bin ich hier im Thread sowieso falsch, denn ich halte ja selber keinen Weimaraner und habe einen Großteil meiner Infos von einer guten Freundin, die Jägerin ist. Und einer anderen Freundin, die es nicht ist.
Ich wollte hier einfach nur die Darstellung der Weimaraner etwas ent-dämonisieren, weil sich meine Erfahrung mit den Hunden und Haltern nicht damit deckt, was viele hier geschrieben haben. Der Weimaraner ist sicher kein Schnulli und gehört nicht in die falschen Hände. Genausowenig wie andere Hunde mit Schutz- und Arbeitstrieb in der Größenordnung, wie z.B. Dobermänner oder Schäferhunde.