Sehr interessante Frage... Darüber habe ich bisher gar nicht so nachgedacht.
Schon als kleines Kind wollte ich immer einen Hund, obwohl es in der Familie gar keine Berührungspunkte mit Hunden gab. Der Opa hatte zwar einen Schäferhund aber der wurde, wie das damals üblich, draußen im Zwinger gehalten.
Ich habe alles was mit Hunden zu tun hatte verschlungen (natürlich kindgerechtes Material
) und meine Eltern jahrelang damit genervt, dass ich einen Hund möchte. Warum? Keine Ahnung. Die haben einfach eine extreme Anziehungsauf auf mich ausgewirkt. Vielleicht war es auch die Vorstellung dass dann jmd. da ist, der bedingungslos immer zu mir steht.
Ich war als Kind introvertiert und mochte es nicht, viel mit Menschen zusammen zu sein. Zudem habe ich mich damals nicht als Teil meiner Familie gefühlt. Der Gedanke, dass da jmd. immer da ist und einfach zu dir gehört, ist tröstend.
Als ich 10-11 Jahre alt war, zog Arthus, "der Familienhund" ein. Die Erziehung hat komplett mein Vater übernommen, da ich noch zu klein war.
Ich ging mit ihm nachmittags nach der Schule spazieren. Erst im Teenageralter übernahm ich die Verantwortung für ihn. Und er zog (zumindest Teilzeit) mit aus, als ich meine erste eigene Wohnung bekam.
Im Nachhinein muss ich sagen, habe ich Arthus zwar sehr gemocht und Rotz und Wasser geheult als er im stolzen Alter von 17 Jahren gestorben ist, aber er war nie so richtig "mein Hund". Für die Familie war er toll, weil er eben einfach mitlief. Nie forderte. Charakterlich im Grunde keine "Macken" hatte. Das wir nie eine so extrem enge Bindung hatten, die ich heute mit meinen Hunde habe, war meine Schuld weil ich ihn auch nie an einer engeren Beziehung mit ihm arbeitete. Er war "einfach" nur Begleiter, der sich viel im Hintergrund aufhielt und nicht viel Interaktion forderte... Im Nachhinein bereue ich vieles.
Erst als Molly bei mir einzog (mit ihren zig Charakterlichen und Gesundheitlichen Macken), merkte ich, wie es ist mit einem Hund richtig zu kommunizieren und zusammen zu leben. Da fing ich dann auch an, mich intensiv zu belesen bzgl. Körpersprache usw.
Und ich merkte, das ich eher Hunde mag, die auch mal Widerworte geben und diskutieren.
Heute habe ich einen Hund, weil ich gerne mit ihnen Zusammenlebe. Diese Verbundenheit die besteht finde ich toll. Dass sie mich dazu "zwingen" in die Natur zu gehen. Und sie sind auch einfach mein Hobby.
Mich interessiert das Thema "Hund" ungemein.
Deshalb ist auch Yoshi eingezogen. Molly war nun ziemlich "fertig". Wir sind ein eingespieltes Team. Ich kenne ihre Macken und sie meine.
Ich wollte gerne wieder mit und an einem Hund arbeiten weil es mir Spaß macht. Mir geht es nicht um Hundesport oder ähnliches. Ich mag das Kennenlernen des Charakters und das Arbeiten an dem Verhalten. Zudem ist Mehrhundehaltung ingesamt anspruchsvoller und alles etwas dynamischer. Im Zuge dessen muss ich auch mehr über Verhalten von Hunden lernen. Es macht einfach Spaß und das Leben wird damit sehr spannend weil es kein Hobby ist, dass du einfach mal in einen Schrank packst.