Beiträge von Deliara

    Wir haben es auch noch nicht so wirklich geschafft. Meine Hündin ist jetzt 2 Jahre alt, wir üben seit ihrer 12. Lebenswoche und seit ca. 2,5 Monaten macht sie endlich deutlich sichtbare Fortschritte. Momentan schafft sie immerhin 1 Stunde ohne zu bellen und zu jaulen, allerdings läuft sie dabei immer wieder fiepend durch die Wohnung und kommt nie so richtig zur Ruhe. Ich hoffe sehr, dass sich das irgendwann von alleine gibt und sie auch lernt zu entspannen.. irgendwie :sad2:
    Leider stehen wir jetzt langsam etwas unter Druck, denn ab Mai muss ich ins Referendariat und eine Vollzeitbetreuung ist dann finanziell einfach nicht drin. Sie MUSS das jetzt einfach irgendwie zu akzeptieren lernen :/

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Rückschritte ganz normal sind. Mein Hund hat immer mal wieder gute Phasen gehabt, wo es Fortschritte gab, und danach sind wir wieder 2 oder 3 Schritte zurückgepurzelt. Es hat 1,5 Jahre gebraucht, bis eine Stunde zuverlässig klappte. Manche Hunde brauchen eben einfach etwas länger.
    Wenn ich aus der Sache eins gelernt habe, dann dass neben dem Alleinebleiben auch grundsätzliche Dinge beachtet werden müssen, wie dass der Hund nicht immer Beachtung findet, wenn man zu Hause ist und ihm danach ist, dass er zunächst einmal Trennungen innerhalb der Wohnung akzeptieren muss und dass er eine gewisse Frusttoleranz braucht. Das Unterbinden des Hinterherlaufens wurde ja schon angesprochen. Parallel kann man evtl. auch versuchen, das Alleinsein möglichst angenehm zu gestalten durch Kauzeugs, Radio laufen lassen, o.ä.

    Vielleicht hilft es deinem Hund auch, nicht jeden Tag zu üben, sondern zwischendurch auch mal Pause zu machen, damit sich das Gelernte setzen kann. Bei uns kam häufig der Overkill, wenn ich krampfhaft zu viel wollte und 50x am Tag rein und raus gelaufen bin, weil mein Hund dadurch einfach so unter Dauerstress stand und in Daueralarmbereitschaft war, dass an Entspannung sowieso nicht annähernd zu denken war bei ihr. Unter diesen Bedingungen gab es dann natürlich auch keine Fortschritte.

    Oy, also eure Nachbarn klingen ja sympathisch ;)

    Meine Hündin bekommt seit ein paar Monaten Bachblüten und ich habe inzwischen das Gefühl, dass ihr das sehr gut hilft. -Und das, obwohl ich da im Vorfeld selbst nicht dran geglaubt habe und der größte Skeptiker war :D Überzeugt war ich erst, nachdem ich die Tropfen im Urlaub vergessen habe und sie ganz fix wieder in alte Muster fiel. Leni bekommt Chicory, das setzt bei überzogenem Aufmerksamkeitsbedürfnis und daraus resultierender Aufdringlichkeit an.

    Wenn dein Hund nicht gut enstpannen kann, könnte auch konditionierte Entspannung vielleicht hilfreich für euch sein. Wir haben das für das Alleinebleiben so aufgebaut, dass ein Halstuch mit Lavendelduftöl mit Enstpannung verknüpft wurde. Heute reicht das Anlegen des Halstuches, um sie in einen ruhigeren Zustand zu versetzen, worduch sowas wie Restaurantbesuche überhaupt erst möglich werden (früher war das eine glatte Katastrophe bei uns, ich hab mich kaum getraut sie mitzunehmen :hust: ).

    Die Sache mit den Nachbarn ist natürlich extrem blöd! Ohne Aussitzen kann man ja kaum Fortschritte machen, weil der Hund ja immer wieder "Erfolg" hat mit seinem Verhalten :???: Lässt sich mit denen nicht reden, wenn du erklärst, dass du an dem Verhalten arbeitest?

    Morgens würde ich aufstehen (musst du ja, geht ja nicht anders), aber den Hund dann komplett ignorieren, wenn er quietscht. Also kein Ansprechen, kein Angucken, kein Anfassen.. einfach am Hund vorbeigehen und ins Bad (oder was auch immer du morgens machst), so dass sie hoffentlich irgendwann versteht, dass der Wecker kein Signal für Bespaßung oder Aufmerksamkeit ist. Beim Futter abends habe ich persönlich es so angefangen, dass ich mich mit dem gefüllten Napf aufs Sofa gesetzt habe.. woraufhin mein Hund auch die Bude gerockt hat :D , aber ich hab sie dann immer wieder auf ihren Platz geschickt (sie ist immer wieder aufgestanden), bis sie endlich kurz ruhig lag. Daraufhin hat sie dann sofort ihr Futter bekommen. War stressig, aber es hat nicht allzu viele Tage gedauert, bis sie wusste, dass sie sich nun ruhig hinlegen muss, weil es sonst nix gibt. Auch die Zeiten ließen sich dann langsam ausdehnen, in denen sie diesen Frust ertragen musste. Klappte ganz gut und heute läuft sie sogar öfters von alleine zu ihrem Platz und legt sich hin, wenn ich in der Küche ihr Futter vorbereite. Eingefordert wird nichts mehr, jedenfalls nicht mehr so vehement. Wenn sie meint, es wird Zeit für Futter, legt sie sich vor die Küchentür und brummelt vor sich hin :D
    Mit dem Gassigehen ist es natürlich schwierig, wenn du an bestimmte Zeiten gebunden bist. Vielleicht würde es ja helfen, generell öfters Übungen zur Frusttoleranz zu machen und evtl. überträgt sich das ja auch auf ihren Umgang mit Frust in anderen Situationen. Wäre jetzt mein Ansatz, schaden kann es ja nichts :ka:

    Mein Mitgefühl hast du schonmal, ich hab hier auch so einen äußerst ausdauernden Quietscher sitzen :D
    Bei uns gehts auch in erster Linie um Aufmerksamkeit.. kriegt sie die nicht, hat sie früher gut und gerne mal 2 Stunden mitten vor dem Fernseher gesessen, uns angeguckt und gequietscht, bis irgendjemand es nicht mehr ertragen und sich mit ihr beschäftigt hat. Genau das gleiche Theater hatten wir zu ihren gewohnten Gassizeiten und wenn es um's Futter ging.
    Gebessert hat sich das erst, als ich konsequent jeden Versuch Aufmerksamkeit zu erhaschen ignoriert habe. Es wurde nicht mehr gespielt, wenn sie Spielzeug angeschleppt hat, es wurde nicht mehr gestreichelt, wenn sie sich angehuschelt hat, nichts. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht mehr beachtet oder nicht mehr gespielt wurde, aber wann, wo und wie habe ich entschieden und die Aktion ging immer von mir aus. Auch beim Gassigehen oder Füttern musste sie lernen, Frust auszuhalten. Zum Beispiel habe ich die Fütterzeiten variiert, den Napf nicht sofort hingestellt nach dem Vorbereiten, die Gassizeiten verschoben, mich statt sofort loszugehen nochmal komplett ausgezogen nach dem Fertigmachen fürs Spazierengehen, etc.
    In den ersten Tagen hat sie das Quietschen und Jammern ordentlich hochgefahren :roll: , nach ein paar Tagen hat sich aber tatsächlich der Effekt eingestellt, dass sie entspannter wurde und weniger forderndes Verhalten gezeigt hat. Inzwischen ist es so, dass sie sich bei Frust in ihr Körbchen legt und nur noch leise vor sich hin grummelt und quietscht. Damit kann ich leben, auch wenn es etwas nervig ist, dass sie immer die ganze Welt akustisch an ihrem "Leid" teilhaben lassen muss :D
    Aber kurz und bündig geht es meiner Meinung nach in erster Linie um Frusttoleranz, die der Hund lernen muss.

    LilaElvis
    Hört sich für mich auch nach einer effektiven Herangehensweise an und hätte ich bestimmt auch so probiert, hätte ich das eher gelesen :)
    Bei uns ist es ähnlich, nur dass sie kein "Signal" in Form von Leine-fallenlassen bekommt. Sie kann schnüffeln wie sie mag, aber sie soll so weit auf mich achten, dass sie Richtungswechsel mitbekommt und sich meinem Tempo soweit anpasst, dass sich die Leine nicht spannt. Sonst ruckelt es halt mal (aber das hat sie so schnell gelernt, dass das kaum nötig war).

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    und ja es kann gut möglich sein das er dir schonmal mit Schwung in die Leine fliegt


    Strengenommen wäre das aber auch ein Leinenruck, oder? ;)

    Großartig anders sah es bei uns zumindest auch nicht aus. Richtungswechsel und dabei ruckt es dann eben, wenn Hund nicht auf mich achtet.

    Zitat


    Ah ja.

    Ich finde es immer erstaunlich, was für Methoden zum Einsatz kommen, wenn Hund nicht passend a- oder reagiert.

    Und was man einem Malinoishalter so rät.... in Unkenntnis der Rasse.


    Für uns war es die passende Methode. Zeigt sich unter anderem daran, dass mein Hund inzwischen entspannt nach Hause kommt nach einem Leinenspaziergang und nicht erstmal eine halbe Stunde zum Runterfahren braucht, weil das Gezerre ihn völlig hochgeputscht hat. Nebenbei bemerkt hat sich unser Umgang auch insofern entspannt, als dass ich nicht mehr komplett entnervt und dezent aggro vom (physisch anstrengenden) Gassigehen nach Hause komme, was der Hund sicherlich auch merkt.

    Letztlich geht es nicht um Rassen, sondern darum aufzuzeigen, dass das Ziehen an der Leine eine Grenze ist, die Hund nicht zu überschreiten hat. Optimalerweise funktioniert das durch positive Verstärkung - manchmal aber eben auch nicht und wenn man wirklich hart und konsequent daran gearbeitet hat und sich kaum Fortschritte zeigen, finde ich es legitim, auch irgendwann andere Wege zu beschreiten. Mehr ist nicht ;)

    Zitat

    Ach ja.... neben dem Aspekt, dass die Methode nun wirklich ins vorige Jahrtausend gehört.

    Vergessen, dass es sich um einen 10 monatigen Jungmali handelt?


    Sollte auch keine Aufforderung zum Nachmachen sein ;)
    Ich habe es 1,5 Jahre nett probiert (aus Überzeugung) und war ziemlich geplättet, dass sich das Problem dann letztlich innerhalb von 30min lösen ließ. Ich würde mit jedem neuen Hund selbstverständlich immer erstmal andere Methoden probieren, bin aber inzwischen auch dazu bereit, aversiv vorzugehen, wenn ich rein positiv nicht weiterkomme.

    Das Alter hatte ich tatsächlich überlesen, sorry :ops: Da ist sicher noch genug Zeit, Alternativen zu probieren.

    Ich hab auch schwer gehadert mit der Leinenführigkeit. Stehenbleiben, Richtungswechsel, hinter mir laufen lassen, clickern.. es hat einfach nichts wirklich dauerhaft funktioniert, obwohl es sehr konsequent keinen Schritt vorwärts ging, wenn Hund am Halsband in der Leine hing (hatte ich keine Zeit für Konsequenz, habe ich das Geschirr benutzt). Auch wenn das jetzt sicher nicht populär ist hier: schlagartig besser wurde es, als ich das Problem mit einer Trainerin angegangen bin, die mit Leinenimpuls/Leinenruck gearbeitet hat. Nach 5 notwenigen Leinenrucks war das Problem gegessen und sie hat verstanden, dass sie am Halsband nicht zu ziehen hat und auf mich achten muss. Alle 5-6 Wochen braucht es evtl. mal eine kurze Erinnerung, aber ansonsten können wir völlig entspannt und ohne Geziehe und Gezerre spazieren gehen :) Vom gesundheitlichen Aspekt her ist das sicherlich positiver zu bewerten, als wenn sie von sich aus jeden Tag gefühlte 500x mit Volldampf in die Leine springt.