Beiträge von Deliara

    Für mich wäre diese Hundeschule nichts. Ich war ganz zu Anfang auch mal in einer Gruppe, wo es um so Dinge ging.. perfektes Fußlaufen, Wendung mit Leinenwechsel hinterm Rücken, Sitzen bei Fuß mit Schulterkontakt am Bein, Stillsitzen, etc. pp. Mein Hund hatte da keine Lust zu und ich hab mich sehr schnell gefragt, was ich hier eigentlich mache... weil das alles für mich nämlich überhaupt gar nicht wichtig war und ich im Alltag so gut wie gar nichts davon brauchte bzw. der Hund draußen im Leben auch anders "funktionierte".. bin dann aus der Gruppe rausgegangen und in eine Gruppe gewechselt, die irgendwie "lebenspraktischer" gearbeitet hat. Der Hund hat dann zwar auch gelernt bei Fuß zu gehen, aber nicht auf dem Platz, sondern in "natürlichen" Situationen (Waldweg, an Spaziergängern/Joggern vorbei usw.). Ansonsten wurde dort auch viel in Richtung Beschäftigung gemacht mit Dummys usw.

    Für mich fällt das, was du beschreibst, auch nicht zwingend unter Erziehung, sondern mehr unter Dressur. Erziehung ist alles, was der Hund an Verhaltensregeln für seine "Gesellschaftstauglichkeit" braucht, und dazu gehört für mich sowas nicht. Aber das sieht sicher jeder anders :smile:

    Interessanter Thread.

    Ich bin nicht sicher, ob wir hier reinpassen, aber zumindest im Welpen- und Junghundealter habe ich mich oft gefragt, ob Leni an der Grenze zur Hyperaktivität kratzt. Sie war ständig in Bewegung, hibbelig, oft überhaupt gar nicht ansprechbar, sie hat in den ersten 1,5 Lebensjahren nie länger als 3 Stunden am Stück geschlafen (das war wirklich übel :sad2: ), wenn sie wach war, wollte sie Action (hat sie die nicht bekommen, ist sie in blinde Zerstörungswut verfallen), sie ist überhaupt nur eingeschlafen, wenn ich sie festgehalten und "bewegungsunfähig" gemacht habe, sie konnte sich oft schlecht konzentrieren, war aber gleichzeitig "heiß" auf jedes Arbeitsangebot und ist auf jeden klitzekleinsten Impuls angesprungen (es führte nur seltenst zu was mangels Konzentrationsfähigkeit). Gehen kannte sie als Gangart auch nicht, sie war nur im Renntempo unterwegs (super, auf 50qm² :D ). Dazu kam noch, dass jede Veränderung im Tagesablauf sie komplett aus der Bahn geschmissen hat. Sie brauchte wirklich einen absolut regelmäßigen Tagesablauf (und braucht das auch heute noch), um auch nur ansatzweise runterfahren zu können. Wird ein Parameter verändert, wird sie hektisch, unsicher und findet keine Ruhe.

    Das einzige, was recht schnell super funktioniert hat, war die freie Dummysuche und überhaupt alles, wo sie sprinten konnte. Da klappte es dann auch mit der Konzentration :smile: Ich denke, sie hatte einfach schon den Drang zu arbeiten, nur "konnte" sie eben nur das, was ihr von der genetischen Disposition her auch liegt.


    Komischerweise hat sich das aber plötzlich recht abrupt gelegt alles. Wir können zwar immer noch nicht wirklich viel Kopfarbeit machen, weil sie dann einfach aufdreht, in Stress verfällt und sich nicht richtig konzentrieren kann. Aber sie ist zumindest alltagstauglich und kann Ruhe halten. Wir können ins Restaurant, ohne dass sie schreiend unter dem Tisch steht, sie schläft nachts durch, und sie kann GEHEN - herrlich :D
    Nur an der Leinenführigkeit hapert es nach wie vor/Langsamgehenmüssen stresst sie so massiv, dass sie laut fiepend mit geducktem Rücken neben mir herläuft und trotz aller Anstrengungen ständig in die Leine brettert. Ich habs aufgegeben. Und der strukturierte Tagesablauf muss halt sein.

    Ich gebe ehrlich zu, dass ich meinen Hund auch nach der Optik ausgesucht habe. Meine ist ein Pointer/Münsterländer und bei mir haben auch alle die Hände überm Kopf zusammengeschlagen, als ich mit diesem Mix als Hundeanfänger um die Ecke kam. Meine Überlegungen damals gingen auch in die Richtung, dass ich gerne einen "aktiveren" Hund hätte und dachte, den Jagdtrieb schon irgendwie in den Griff zu bekommen. Charakterlich ist sie toll und ich würde sie nicht mehr missen wollen :smile: ABER: die ersten 2 Jahre waren nicht nur eine "Herausforderung", sondern ein Fulltimejob - irgendwo zwischen Auslastung und Überlastung, "Ruhe lernen", Schleppleinentraining, Impulskontrolle, Jagdersatzbeschäftigung und jeder Menge beidseitigem Frust. Und es war ganz sicher nicht das, was ich mir unter Hundehaltung vorgestellt hatte! Dieser Hund war ein hyperaktiver Torpedo, der auf jeden Minimalimpuls angesprungen ist (dazu reichte auch ein Aufstehen vom Sofa abends) und Action eingefordert hat.

    Ehrlich gesagt klingen mir eure Vorstellung etwas naiv. Es spricht nichts dagegen, sich einen solchen Hund anzuschaffen, aber man sollte sich darüber bewusst sein, was man sich ins Haus holt, welche Anlagen und Bedürfnisse der Hund mitbringt und was arbeits/trainingstechnisch auf einen zukommt. Wenn man bereit ist, konsequentes Antijagdtraining und Jagdersatzbeschäftigung zu betreiben, kann es durchaus gut gehen. Aber diese Bereitschaft muss eben gegeben sein, und selbst dann gibt es mit mit einem solchen Hund sicherlich immer wieder Phasen, die extrem anstrengend sind, insbesondere in der Junghundezeit. Bei uns ist mit ca. 2,5 Jahren endgültig der Knoten geplatzt und heute kann sie (außer wenn Hasen in der Nähe sind, dann geht einfach nichts) weitgehend frei laufen und wir haben das richtige Maß zwischen Auslastung und Ruhe gefunden. Aber das war ein langer, zwischenzeitlich auch steiniger Weg und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir kein Welpe oder Junghund derart disponierter Rassen mehr ins Haus kommt. So toll sie charakterlich auch vom ersten Tag an war/ist :smile:

    Ich meine, dass Hunde durchaus anschlagen dürfen, solange sie insgesamt nicht länger als 30min am Tag bzw. 10min am Stück bellen. Wenn dein Hund darunter bleibt, würde mir das Gerede der Nachbarn relativ vorbeigehen, glaube ich :ua_nada: Ich wüsste zumindest nicht, wie man das abtrainieren können sollte in Abwesenheit.

    Erstmal tut es mir sehr leid für dich, dass du deinen Hund gehen lassen musstest :sad2:

    So wie sich dein Posting liest, finde ich allerdings nicht, dass du dir Vorwürfe machen solltest. Dem Hund ging es bereits schlecht, er hatte Schmerzen, Erbrechen, innere Blutungen, etc. - das hat doch keine Lebensqualität mehr! Und wie du selbst schreibst, macht jede OP Schmerzen. Ich hätte meinem Hund das auch nicht mehr zumuten wollen, insbesondere auch in Anbetracht der schlechten Prognose. Es gehört viel Stärke dazu, diese Entscheidung für seinen Hund zu treffen, und dafür hast du meinen tiefen Respekt. Es war sicherlich die richtige :hug:

    Zitat

    Warum gehst du in die Hundeschule, wenn dein Hund im Alltag hört?
    Wenn ihr keine Probleme habt, lass doch die Hundeschule weg.


    Würde ich auch so sehen. Sei doch froh, dass es so und nicht andersum ist :D

    Vielleicht ist sie in Anwesenheit anderer Hunde nicht "arbeitsfähig"?

    Ich hab auch einen Hinlegehund. Leni kommt einfach nicht damit klar, wenn andere Hunde frontal auf uns zugelaufen kommen und legt sich dann (definitiv aus Unsicherheit) eben hin. In allen anderen "Begegnungswinkeln" macht sie das nicht. Nun könnte man ja meinen, ich könnte mit ihr Bogen laufen, aber hat sie den entgegenkommenden Hund erstmal gesichtet, geht einfach nichts mehr. Ich kann sie dann festhalten oder mitschleifen, mehr ist nicht drin. An der Leine mache ich das, im Freilauf gehts nicht immer.

    Mir ist schon klar, dass das auf andere Hunde sehr unhöflich wirkt. Sie fixiert dabei auch sehr stark und stürmt dann meistens irgendwann los (nicht immer, manchmal bleibt sie auch einfach liegen und der andere Hund darf sie so abschnüffeln). Sieht der andere Hund "zerbrechlich" oder alt und gehandicaped aus oder signalisiert der Besitzer, dass ich sie zurückhalten möge, tue ich das auch. Ansonsten gehe ich inzwischen ehrlich gesagt auch einfach weiter und lasse sie machen. Wenn sie einen verpasst kriegt - super! Bitte öfter so, vielleicht merkt sie dann irgendwas :D Bisher ist aber alles friedlich verlaufen. Ich hab mal einen Trainer draufschauen lassen und der meinte, das Heranstürmen ist zwar unhöflich und insbesondere auf andere Menschen wirkt das oft bedrohlich und schwer einschätzbar. Sie selbst stürmt aber so geduckt und "unterwürfig" heran, dass die meisten Hunde sich davon nicht wirklich angegriffen fühlen. Wenn sie am anderen Hund angekommen ist, beschwichtigt sie auch sofort.

    Ja.. das ist eine doofe Stuation, für beide Seiten.. aber nachdem sich das offensichtlich nicht wirklich abtrainieren lässt (oder ich bin zu blöd dafür, keine Ahnung) und auch nie was passiert, bin ich da inzwischen gelassener.