Beiträge von Helfstyna

    Ein kranker Arbeitshund leidet noch zusätzlich, ein Hund mit mangelnder Arbeitsveranlagung eher nicht. Hat halt der Besitzer Pech, dass er sein Hobby nicht nachgehen kann. Ist ja nicht so, als hängen Leben davon ab. Richtig "arbeiten" tun doch noch die wenigsten.


    Sei mir nicht böse, aber wenn man anfangen würde aggressive und mannscharfe Collies in die Zucht zu lassen, weil es dem Genpool und der genetischen Gesundheit nutzt, wäre das Geschrei groß.
    Aber bei den Rassen und Eigenschaften, die einem selbst nicht wichtig sind, ist man da sehr schnell großzügig, wenn es um die Änderung der Tauglichkeit und des Charakters geht.

    Und wenn ich dich darn erinnern darf, weil du hier ja doch ziemlich austeilst... auch du warst vor zwei Monaten knapp davor deine heren Prinzipien über Bord zu werfen, weil die Züchterin nett war und sich sicher Mühe und Gedanken gemacht hat...
    Also würde ich da nicht ganz so abgehoben auf Züchter und Deckrüdenbesitzer herabsehen, sondern ruhig auch mal selbstkritisch hinterfragen, wieso du auch nur eine Sekunde überlegt hast, diese Verbindung zu zu lassen.

    Was ist denn wichtiger? Arbeit oder Gesundheit?

    Rassespezifische Zuchtstrategien | Irene Sommerfeld-Stur


    Sinnlose Frage...
    ein kranker Arbeitshund nutzt genau so wenig wie ein gesunder mit mangelnder Arbeitsveranlagung.

    Darum ist es ja so kompliziert aber auch essentiell, die Waage zu halten. Geht eines von beidem dauerhaft in die Knie, hat die Rasse verloren.
    Außer man kann sich damit abfinden, die 423 Begleithunderasse erschaffen und die nächste Arbeitsrasse zu Grabe getragen zu haben. Passiert zB gerade beim Dobermann

    Dazu brauch man doch keine 5 Würfe :tropf: Schon gar nicht bei schon lange geschlossenen Populationen, die sind doch erst recht sehr homogen.

    Nee, sorry aber dieser Art von Zucht ist genau das Problem der meisten Rassen. Anstatt mehr verschiedene durchschnittliche Rüden in die Zucht einfließen zu lassen will man "auf Nummer sicher gehen" und nimmt besonders häufig hervorragende Tiere. Kein Wunder, dass das auf lange Sicht schief geht, denn das führt zu Homogenität und gleichzeitig zu weniger Interesse einen Rüden überhaupt zuchtfertig zu machen wenn keine Nachfrage besteht, sprich weniger Auswahl, was wiederum zu mehr Homogenität führt, usw.. :ka: Da brauch man sich doch echt nich wundern.


    Naja, wenn der Hund nur halbwegs nach xy aussehen soll, dann nicht.

    Sollen die Hunde aber bestimmte Eigenschaften für die Arbeit mitbringen, gehen viele eben einfach ungern das Risiko ein, Ausschuss zu produzieren, der nur optisch im Standard ist.
    Es ist eine Gratwanderung, die oftmals nicht gelingt und man kippt in die eine oder andere Richtung (Verknappung des Genpools vs. aufweichen der Arbeitseigenschaften) - beides zum Nachteil der Rasse.

    Vor allem weil eben der "Ausschuss" (ja böses Wort ich weiß) aus Liebhaberei auch immer öfter irgendwie in die Zucht gezogen wird. Das gesunde Gleichgewicht zwischen Diversität und Selektion finden heutzutage nur noch wenige .

    Welchen Vorteil hat es denn, nach 5-6 noch weiter zu machen und warum geht man da als Züchter noch hin?


    Man weiß was man kriegt.
    Je größer der Nachzuchtstamm, desto klarer sieht man was der Rüde auch bei verschiedenen Hündinnen vererbt und ob er gut vererbt. Wer etwas bestimmtes in seine Zucht einbringen möchte, wird dann einen Rüden wählen, der dieses Merkmal in seinen vorherigen Würfen zuverlässig weitergegeben hat.

    Oft fällt es aber auch einfach nur unter Bequemlichkeit. Der Rüde ist bekannt und man muss nicht mehr lange suchen.

    Kommt immer auf die Wurfzahlen einer Rasse an.
    Nur wie schon gesagt, gerade wenn man eine so stark begrenzte Zahl hat, würde ich mir da deutlich mehr Zeit lassen.

    Denn ob die 5 Top Hündinnen die ideal passen jetzt wirklich so bald an die Tür klopfen... oder ob man dann nicht eben doch zu Nummer 6 7 und 8 auch noch ja sagt, wenn später doch noch die optimalere Paarung anstehen könnte, sei jetzt mal dahingestellt.

    Die meisten der genannten Krankheiten entstehen durch Genverlust, dem sollte man frühzeitig entgegenwirken. Rüden erst im Alter decken zu lassen reduziert wieder die Auswahl, geht also in genau die falsche Richtung.


    Und genau das ist der falsche Ansatz.
    Denn in der Regel decken die Rüden ja dann nicht nur ein, zweimal in jungen Jahren, sondern immer wieder und je jünger sie anfangen, desto mehr Chancen haben sie wiederholt eingesetzt zu werden.

    In den meisten Rassen wäre es für die Population mehr als genug, wenn ein Rüde 10mal in seinem Leben deckt. Die Hunde früher in die zucht zu schleußen, bringt einem da genau Null, denn am ende habe ich dann eben nur 4 Jahre länger den selben Rüden im Einsatz.

    Da wären mehrere nicht verwandte Rüden, die mit 7 Jahren mal den ein oder anderen Wurf zeugen, der wesentlich bessere Ansatz.

    @dragonwog hat so tolle Links gepostet, dass es mehr schadet als nützt, die Auswahl unnötig einzuschränken und es viel wichtiger ist, VERSCHIEDENE Hunde einzusetzen, als irgendwelche herausragenden (egal in welcher Hinsicht) Hunde öfters zu benutzen. Schade, dass es scheinbar niemand ließt.


    Und nochmal, wieso muss ich die Hunde dann schon mit zwei Jahren einsetzen?
    Wenn ich sie ohnehin nicht wiederholt nutzen soll, reicht es doch auch, wenn er mit 5 Jahren deckt.

    Wozu also die Eile?

    Klar, wenn man genug Rüden-Auswahl hat kann man das machen und klingt ganz prima verantwortungsvoll.


    Und wenn ich zu wenig Rüden zur Auswahl hab, werden es auch nicht wriklich mehr, nur weil man die handvoll die man hat noch früher einsetzt.
    Verknappt einem in der nächsten Generation die Auswahl nur noch mehr.

    Würd vielleicht so manch einem nicht schaden, wenn da mal ne Ausdauerprüfung zu den läppischen Showergebnissen gefordert werden würde...

    Egal wie man es dreht und wendet, mir wird sich nie erschließen, was es bringen soll einen Rüden vor dem dritten, vierten Lebensjahr decken zu lassen.

    Bei einer Hündin verstehe ich die Bedenken ja, sie muss neben der Geburt die Welpen ja auch pflegen und erziehen. Aber warum sollte ein Rüde von 2 Jahren ein Deckakt schaden? Was befürchtest du?


    Schaden wird es ihm nicht.
    Ob man züchterisch aber das Risiko eingehen muss, einen Rüden einzusetzen der geistig und charakterlich noch nicht wirklich ausgereift ist, ist eine andere Frage.

    Zumal man ja beim Rüden ohnehin wesentlich flexibler sein kann, was die Zeit angeht.