Beiträge von Wonder2009

    Ja mehr Entscheidungsfreiheit ich meinem Hund lasse, umso größer wird das Risiko, dass der Hund auch mal eine unliebsame Entscheidung trifft.

    Das Ergebnis einer unliebsamen Entscheidung eines Gebrauchshundes kann teils deutlich verheerender sein, als beim Durchschnittsretriever.

    Die Frage ist halt auch... was nehme ich dem Hund damit gleichzeitig?

    Und nicht jede Freiheit die ich lasse führt zu einem Beißvorfall oder ähnlichem.

    Das ist etwas was mich wirklich irritiert, das immer so getan wird als ob jeder SH/Mali oder was auch immer, jedes Kind frisst wenn man ihm nicht jede, aber wirklich jede Entscheidung abnimmt. Das ist doch einfach nicht so, oder?

    Ich habe nicht behauptet, dass ich den Hund jegliche Möglichkeit nehme, Entscheidungen zu treffen.

    Aber es gibt Rassen, die kommen mit einem Mehr an eigenen Entscheidungen besser klar und es gibt Rassen, da sollte man trotzdem ein Auge drauf haben.

    Wohin welche Freiheit letztlich führt, sieht man dann, wenn der Hund mal ausprobiert hat. Nein, nicht jeder beißt gleich das Nachbarskind.

    Was in meinem Umfeld bei den Gebrauchshunden noch auffällt: nehmen wir an, ich gebe meinem Hund viele Freiheiten. Irgendwann entwickelt es sich doof, ich will die Freiheit wieder eingrenzen, weils vielleicht doch ungut werden könnte. Ein Hund, dessen Selbstbewusstsein ich gut gefördert habe und der Konflikte gern nach vorn klären will, wird mir da schneller mal seine 42 Argumente zeigen, dass er seine eigenen Entscheidungen treffen will.

    Natürlich ist alles abhängig vom Typ Hund. Es gibt ja auch nicht DEN Gebrauchshund. Die haben ja auch Unterschiede.

    Allerdings haben sie oft auch Gemeinsamkeiten, auf die ja selektiert wird. Und man muss sich immer einen bewusst sein.

    Ja mehr Entscheidungsfreiheit ich meinem Hund lasse, umso größer wird das Risiko, dass der Hund auch mal eine unliebsame Entscheidung trifft.

    Das Ergebnis einer unliebsamen Entscheidung eines Gebrauchshundes kann teils deutlich verheerender sein, als beim Durchschnittsretriever.

    Ich hab noch eine „Nebenschauplatz-Frage“: Wie bzw. In welchem Sport (außer z.B. beim Mantrailing) kann der Hund denn kreativ sein?

    Geht es nicht bei den meisten Sportarten darum, dass der Hund auf ein penibel auftrainiertes Kommando ein/e sehr klar definiertes Verhalten/Position zu zeigen?

    Bin da echt sehr ahnungslos…

    Egal in welchem Sport ich führe, wird vieles bei mir über shapen aufgebaut. Auch wenn es später mal ganz klar in einem Kommando ausgeführt werden soll, will ich im Aufbau einen aktiven Hund, der auch selbst etwas ausprobiert.

    Im Mondioring ist auch auf den Prüfungen Kreativität gefragt, da der Hund teils ohne mich arbeitet und dabei vor für ihn neue Herausforderungen gestellt wird.

    In der Spürhundearbeit brauch ich auch einen Hund, der von sich aus diese Aufgabe erfüllen will. Er darf da garkein bisschen Schiss haben, mal etwas verkehrt zu machen. Sonst bekommt man nen Hund, der Stress bekommt, wenn er mal nix findet. Das wäre sehr sehr schlecht.

    Zughundesport mach ich ja eher nur für mich und weniger für Wettkämpfe. Aber auch da will ich ja nen Hund, der sich voller Euphorie ins Zuggeschirr wirft und sehr gern zieht. Das bring ich dem Hund nicht bei, wenn er sich nicht aktiv traut, nach vorn zu gehen.

    Ja, und häufig geht das mit einer gewissen Überforderung einher. Ich kenne das Ruhe Thema hier vor allem von Trainern, die keine Grenzen setzen wollen oder Hundehaltern, die keine setzen können. Da wird der Hund dann immer niedrig gehalten, weil sonst die Kontrolle weg ist.

    Sehe dieses Ruhe Thema tatsächlich überall :tropf: Könnte das jetzt keinem bestimmten Typ Trainer/Halter zuweisen. :denker: Nichtmal einer bestimmten Rasse...also klar, immer Rassen die sehr aktiv sind, aber jetzt nicht nur Mali's oder so.

    Und ich will damit auch nicht sagen dass "Ruhe halten" nicht sinnvoll ist, ist es ganz sicher in nem bestimmten Rahmen. Auf jeden Fall...

    Da sollen meine lieber ganz gezielt ihren Dampf auch ablassen dürfen. Dieses Ventil wird den gerade beschriebenen Hunden gern verwehrt

    Schade, irgendwie.

    Kann ich bestätigen. Ich sehe dieses Ruhethema auch sehr häufig.

    Oft ist es eine Kombi aus sehr reaktiven, recht aktiven Hunden und Haltern / Trainern, die rein positiv arbeiten und keine Grenzen setzen wollen. Das zieht sich durch alle Rassen, in meinem Umfeld sind’s oft die Hütis und Malis.

    Ruhe halten ist natürlich wichtig. Die Energie rauslassen aber eben auch.

    Bei denen, die „nur so“ gehalten werden, ist in meinem Umfeld auffällig, dass die Leute gefühlt nur noch eins üben: Ruhe. Der Hund darf sich nie hochpushen, jegliche Form von Stress wird vermieden. Der Hund darf nur am Leben teilnehmen, wenn er sich zurück nimmt.

    Sind wir dann aber nich schon fast wieder bei den Hunden die Benhilde beschrieb? Eben diese Hunde die am Besten nie irgendwelche Emotionen zeigen dürfen… das funktioniert ja eben auch nur dann wenn der Besitzer sie eben sehr sehr eng führt und alles moderiert… oder sie nich in solche Situationen bringt wo sie dieses Verhalten zeigen :denker:

    Jain. In MEINEM Umfeld sind das eher sehr sehr positiv arbeitende Leute, die die Hunde nicht hemmen in ihrem Verhalten, sondern mit sehr viel Management versuchen, den Hund von Reizen, die ihn pushen könnten, fern zu halten. Und dann wird versucht sehr sehr kleinschrittig sehr positiv jegliches „nicht aufregen“ positiv zu verstärken.

    Das Training dauert dann ein Hundeleben lang irgendwie.

    Da sollen meine lieber ganz gezielt ihren Dampf auch ablassen dürfen. Dieses Ventil wird den gerade beschriebenen Hunden gern verwehrt

    Im Moment läuft es echt wie am Schnürchen. Freie Raumsuchen sind wir im Plan fast durch.

    Gestern gabs nen Double Blind. Das bedeutet ich weiß nicht, wo das Stück Kong ist. Die Person, die es weiß, ist bei der Suche nicht dabei.

    Es ist echt schwer, wenn der Hund einen Raum absucht zu entscheiden, wann man den Hund rausruft, weil der vielleicht leer ist.

    Jetzt geht’s an die Fahrzeugsuche. Haben wir gestern angefangen 💪 erstmal außen. Jetzt muss ich anfangen zu lernen, Arielle zu führen. Bisher durfte sie ja immer nur frei suchen.

    https://youtu.be/zi5wsrwXEqU?si=jGLAGKLissZe4oYq

    Jetzt meine nächste Frage :tropf:

    Meint ihr es macht einen Unterschied ob der Gebrauchshund im Sport geführt wird oder nicht?

    Ich kann mir vorstellen dass gerade die Sachen die WorkingDogs eben beschrieb gerade beim Hunden deutlich mehr Bedeutung zugemessen werden wenn sie später mal in den Sport sollen, als denen die “nur so” gehalten werden?

    Und sich das ja logischerweise auch in den Alltag auslagert, früher oder später. Egal ob positiv oder negativ

    Bei denen, die „nur so“ gehalten werden, ist in meinem Umfeld auffällig, dass die Leute gefühlt nur noch eins üben: Ruhe. Der Hund darf sich nie hochpushen, jegliche Form von Stress wird vermieden. Der Hund darf nur am Leben teilnehmen, wenn er sich zurück nimmt.

    Das wäre aber nicht meine Art der Haltung.

    Mein Ziel ist ein entspannter Hund im Alltag und ein ziemlich hochgedrehter in der Arbeit. Bei Arielle hab ich das hochgedreht etwas übertrieben 🙈

    Wobei ich noch etwas anmerken will:

    Arielle als Beispiel … sie ist halt schon ein sehr spezieller Fall 🥰

    Sie könnte nach außen schon sehr lustlos und gedeckelt wirken, wenn man uns beim spazieren gehen trifft und uns nicht weiter kennt.

    Die hat einfach keine Lust auf Alltag.

    Sie schnüffelt wenig, ist eben nicht erkundungsfreudig und so. Die latscht gelangweilt vor sich hin. Spazieren gehen scheint ihr so garnix zu geben. Das einzige, was für sie nen Mehrwert hat, ist es etwas mit mir zu tun. Zu spielen, zu arbeiten, zu schmusen. Dann zeigt sie sehr deutliche Emotionen.

    Sonst halt fast Nix 🤷‍♀️ weil das weiter oben beschriebene (jagen, Hunde verkloppen…) darf sie nicht und auf alle anderen Hundedinge hat sie keine Lust.

    Da springt mein Malimädchen viel lustiger durch die Gegend.

    Also wirkt vielleicht auch der ein oder andere Hund gehemmt, weil er einfach so ist 🤷‍♀️

    Weiß nicht, ob Arielle da eine Ausnahme ist.

    Daher war ja meine Frage, ob Mali’s/SH oder andere Genrauchsrassen solche Sachen eben trotzdem zeigen und machen, obwohl sie eben gearbeitet werden wie sie gearbeitet werden. Es war reines Interesse… denn ich, für mich, sehe eben oft Hunde die sowas nicht mehr machen. Und ich frage mich halt obs an der Erziehung liegt, am Charakter, Rasse etc..,

    Ok … jetzt hab ich’s gecheckt.

    Ja, vieles von deinen Beispielen dürfen meine auch, manches sehe ich etwas enger.

    Meine Hunde dürfen im Freilauf grundsätzlich mal tun, was sie wollen, solange sie niemanden belästigen.

    Nur übertrieben schmutzig machen, im Winter ins Wasser gehen, in Unrat wälzen oder diesen fressen, da ist dann eine Grenze bei den eigenen Entscheidungen.

    Aber das ist ja bei der Arbeit auch so. Entscheidungen, die der Arbeit dienen, dürfen sie treffen. Entscheidungen in Richtung Mist bauen bei der Arbeit haben dann auch irgendwo Grenzen.

    Was shapen angeht, hab ich schon 2 recht kreative Hunde. Gerade jetzt bei der Spürhundearbeit wird Arielle sehr gefördert und gefordert darin, eigene Entscheidungen zu treffen, da ich ja nicht wissen kann, was sie bereits riecht.

    Das ist dir glaub ich nicht bewusst, aber so von außen ohne weitere Erklärung klingt das furchtbar

    Ja, ich hab’s anders verstanden gehabt.

    Es ging ja ursprünglich um Gebrauchshunde.

    Und da dachte ich, es geht um Entscheidungen bezüglich Verhalten, welches typisch für Gebrauchshunde ist (beschützen, mobben usw.). Da gibts für meine Hunde keinen Entscheidungsspielraum.

    Für ganz normale Hundedinge natürlich schon 😉