Hallo Silke,
das gleiche hab ich hier auch. Malinoismix, abgegeben wegen Überforderung der Besitzer, TH, vermittelt – Schutztrieb, gebissen – wieder TH, vermittelt –Kind gebissen, TH, ... mit 5 Jahren hab ich ihn dann zu mir genommen. Er zeigte das gleiche Verhalten wie eurer. Ein sehr selbstbewußter Hund.
Was diese Hunde brauchen ist eine ganz klare, konsequente Führung – vom ersten Tag an !
Das ihr zusammen arbeitet, auf den HuPlatz geht, du ihm schon einiges beigebracht hast und eure Bindung wächst ist schonmal sehr positiv. Was du ihm aber überdeutlich demonstrieren mußt, ist, daß DU der Entscheidungsträger bist. Du mußt ihm immer wieder auf eine ruhige, souveräne Art erklären, daß jeder Willkommen ist, solange du das zuläßt. Jegliches anknurren oder anbellen, ob Briefträger, Nachbarn oder sonstige Personen wird mit einem sofortigen (aber ruhigen) „Nein“ oder „Lass das“ kommentiert, ruhig sein sofort gelobt.
Er muß lernen, sich ruhig zu verhalten, alles was du für richtig befindest zu akzeptieren. Mein „Kleiner“ (wiegt nur halb soviel wie deiner) hat anfangs jeden in Büro angegiftet. Er hat seinen Platz zugewiesen bekommen und die klare Anweisung da liegen zu bleiben und sich aus meinen Entscheidungen raus zuhalten. Im Gegenzug hatte jeder die Anweisung, ihn nicht anzuschauen, sondern zu ignorieren. Nach und nach hat er das verstanden und durfte dann auch zu den Leuten hin, sie beschnuppern und hat sich sogar streicheln lassen – vorausgesetzt er ging von selbst hin !
Hinzu kommt noch die Unsicherheit. Er hat einiges in seinem Leben mitgemacht und muß lernen, daß du nicht nur die Entscheidungen triffst, sondern auch für eure und seine Sicherheit zuständig bist. Daß er Bekannte, die er erst einmal gesehen hat noch anknurrt, ist nicht ungewöhnlich. Hier gilt es ihn zurückzurufen, hinter dich zu schicken, du läßt die Leute herein, begrüßt und danach darf der Hund, sofern er sich ruhig verhält, auch hin.
Halt ihn erstmal übertrieben dicht bei und hinter dir, erklär ihm, daß du die richtigen Entscheidungen triffst und ihm nie etwas passiert, er sich auf dich verlassen kann.
Auch würde ich erst mit einigen wenigen Leuten anfangen, die ihn näher kennenlernen, füttern und streicheln dürfen. Alle anderen sollen ihn ignorieren, laß ihn da erst gar nicht hin – die sind neutral und werden nicht angeknurrt, von denen geht keine Gefahr aus. Wenn er dir vertraut, sich 100% auf dich verläßt und du ihn besser einschätzen kannst, dann erst würd ich ihn zu anderen hinlassen.
Solange, zum Schutz des Hundes und vor allem der Menschen, hat er hinter dir zu bleiben, ganz konsequent und dir die Entscheidung zu überlassen. Sei liebevoll, gerecht und verständnisvoll, aber immer konsequent, ohne Wenn und Aber !
Gruß Silja
Ach ja, zum Schutzdienst: Wenn ihr Spaß daran habt, macht das. Ich würde aber noch damit warten, laß ihn erstmal ein halbes Jahr bei euch sein und lernt ihr zwei euch erstmal kennen.