Beiträge von Bonadea

    Verstehe ich sehr gut und ging mir lange auch so. Ich bin aber anfällig für Depressionen - schwere depressive Episoden nach ICD - und muss gut darauf achten, nicht zu viel Gefühl/Engagement in Dinge zu kippen, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann. Ein paar Scheuklappen habe ich mir daher bewusst erarbeitet und erarbeiten müssen. Und kultiviere sie.

    Ist nicht schön, aber die Alternative ist schlimmer.

    Absolut verständlich.

    Es bringt selbstverständlich nichts, sich in solchen Dingen "zu verlieren" und besonders, wenn man zu der empathischen Sorte gehört, ist da Abstand definitiv nicht verkehrt. Denn im Endeffekt kann ein Einzelner das System nicht ändern, aber viele Einzelne können das dann eben immerhin ein bisschen zum Wanken bringen!

    Deswegen lese ich hier auch so gerne mit!

    Bonadea

    Das Grübeln über ungehemmten Konsum von Billigfleisch habe ich mir komplett abgewöhnt bzw. versuche zumindest, es sein zu lassen. Ich kanns nicht ändern, will und kann nicht missionieren und letztlich glaube ich auch nicht, dass die Menschheit dieses Ruder vorm Knall noch rumgerissen bekommt. Wer so konsumiert, tut das, ob ich nun unglücklich drüber bin oder nicht. Einen Unterschied machts nur für mich. Und mir tutda eine gewisse gepflegte Ignoranz besser.

    Keine Sorge. Ich bin mittlerweile seit 25 Jahren vegetarisch unterwegs. Ich missioniere mit Sicherheit niemanden (hab es tatsächlich auch nie getan und musste mich als Jugendliche trotzdem auch in der Familie wirklich tausendfach für meinen Nicht-Konsum rechtfertigen, also ich bin da defintiv durch alles "durch"). Trotzdem werde ich tief in mir drin immer ein unangenehmes/trauriges Gefühl empfinden, wenn ich Leute sehe, die Fleisch absolut maßlos konsumieren.

    Ich hab aber auch schon mal 3 Wochen lang am Band gestanden und hab zuckende Schweinehälften untersucht, die 5 Minuten vorher noch gelebt haben, während 5 Meter neben mir irgendwelche Osteuropäer Organe in Kisten geworfen haben.

    Ich habe schreiende Ferkel kastriert. Ich habe 3 Hühner gleichzeitig im kompletten Schutzanzug kopfüber an den Beinen haltend zur Impfstation transportiert, ich habe irgendwelche bescheuerten Exterieuer- und Euterbeurteilungen bei Milchvieh gemacht ...

    Ich hoffe sehr, dass ich Konsum von tierischen Lebensmittel niemals völlig kritiklos hinnehme und mir da ein Restfunken Empathie und Unwohlsein erhalten bleibt ♥

    Ich finds total spannend eure Gedanken dazu zu lesen! Ehrlich.

    Finde meine Gefühle dazu auch so widersprüchlich, deswegen hab ich das mal hier zum Thema gemacht. Finde es echt schön, eure Gedanken zu hören. Und bin ein bisschen froh, dass ich nicht die einzige bin, die sich auch die Einkäufe der anderen anschaut - haha.

    Auf der einen Seite, ein Einkauf ist ja IMMER nur eine Momentaufnahme. Also sollte/kann man ja ohnehin nicht wirklich ein Urteil über die Lebensweise anderer machen. Davon mal ab, dass mich das ja auch eigentlich nichts angeht - ich würde auch niemanden da belehren oder ne Diskussion drüber anfangen - aber ich kann halt gar nicht anders, als mir immer die Einkäufe der anderen anzugucken und mir dann vor meinem Auge auszumalen, wie die wohl so ticken.

    Und davon mal abgesehen, finde ich es natürlich - aus ethischen Gründen - manchmal wirklich echt beklemmend und traurig, wie die Leute sich kiloweise Speck, Hack, Filets, Wurst, Salami aufs Band knallen, als gäbe es kein Morgen mehr. Macht mich einfach traurig.

    Frage mich dann halt immer ... ist denen das egal? Wissen sie es nur nicht?

    Und wenn dann dazu noch sehr viel anderer Mist kommt (Weißbrot, Käse, Süßigkeiten, Softdrinks, Alkohol ...) ... Letztens gehe ich an so einem Pärchen an der Brottheke vorbei und höre ihn genervt sagen: "Mist, nur noch Vollkornprodukte!" und ich dachte nur so "hä? Schlag zu!".

    Klar, die Lebensrealitäten von Menschen sind einfach sehr, sehr unterschiedlich und ich weiß auch, dass mir nicht zusteht darüber zu "urteilen" und das möchte ich auch gar nicht - aber es beschäftigt mich trotzdem.

    Und bzgl. "Ökotussi" - nein, ich stehe komplett hinter meinem Konsumverhalten.

    Ich weiß auch, dass mir da nichts peinlich sein muss. Aber aus irgendeinem Grund komme ich mir dann trotzdem wie so eine "privilegierte, ich weiß alles besser Tussi" vor, oder denke einfach, dass man so auf andere wirken könnte, genauso wie die eben anders rum oft auf mich wirken, als ob ihnen ihre Gesundheit total egal ist.

    Ich mochte immer Fleisch (insbesondere Wurst, Brathähnchen ...) - und habe als Jugendliche mit 14 oder 15 Jahren aufgehört Fleisch zu essen und tatsächlich nie was vermisst. Es fiel mir echt nie schwer darauf zu verzichten. Mit richtigen Fleischersatzprodukten habe ich super spät angefangen, weil es damals faktisch auch einfach noch nichts gab, was man "easypeasy" im Supermarkt nebenan kaufen konnte.

    Wo es mir aktuell aber nach wie vor sehr schwer fällt, ist Käse.

    Ich finde für Käse gibt es einfach keinen ebenbürtigen Ersatz. Seit 1 Jahr versuche ich für mich selbst so gut es geht vegan zu kochen und einzukaufen. Eine kleine Ausnahme sind 2-4 Eier die Woche, die ich von den Hühnern einer Kollegin beziehe, die wortwörtlich da ihr bestes Leben leben und als Hobbyhühner wirklich perfekt umsorgt werden - dass kann ich für mich gut rechtfertigen und als schöner Nebeneffekt muss ich so eben auch nicht komplett auf tierisches Eiweiß verzichten und kann auch mit Ei backen.

    Richtigen Käse gönne ich mir dann tatsächlich hin und wieder mal, wenn wir auswärts essen gehen oder so 1x im Monat auf dem Brot, wenn es mich wirklich sehr arg gelüstet. Irgendwie schade, dass ich da nicht so konsequent "durchziehen" kann - aber das ist für mich noch eine akzeptable Zwischenlösung und definitiv überhaupt kein Vergleich zu meinem Konsum "vor der veganen" Zeit.


    Habt ihr auch manchmal diese Momente, wo ihr im Supermarkt hinter Leuten steht, die sich taschenweise Speck, Fleisch, Fertigprodukte, Softdrinks und Weißmehlprodukte aufs Band packen und an der Kasse noch nach Zigaretten fragen? Ich will jetzt wirklich nicht sagen, dass ich mich immer toll und gesund ernähre (ich bin ein Süßigkeitenjunkie) und mir geht es auch gar nicht darum, andere deshalb zu verurteilen, aber manchmal kann ich echt nicht fassen, warum und in welchem Ausmaß sich manche Leute tonnenweise nur Mist reinziehen ... löst manchmal so ein unerklärliches Unbehagen bei mir aus. Ganz schwierig zu erklären ... und manchmal ist mir fast schon peinlich/unangenehm, wenn ich mein ganzes Gemüse und die ganzen veganen Sachen dahinter packe und denke mir immer, die halten mich bestimmt für so ne richtige Ökotussi (so würde ich mich selbst aber nie definieren, lol) xD

    Ich schätze mal, dass hier der Trugschluss durch durch Scheckungsweiß verursachte Taubheit zu Stande gekommen ist. Rassen, die aufgrund von Extremscheckung weiß sind (z.B. Dogo Argentino) haben ein höheres Taubheitsrisiko.

    wie ist das dann zb bei Biewer-Yorkies? Sind alle Hunde mit Scheckung auch gefährdet, evtl taub zu sein?

    Und vermutlich sind alle Biewer-Yorkies dann sehr eng verwandt, wenn die Farbe als Mutation fiel, die dann weiter gezüchtet wurde? :denker:

    http://hundezucht-podcast.de/2022/07/08/fol…hitehead-weiss/

    Die Krämpfe kamen ja erst am Ende ... Und vermutlich auch nur, weil er ein Arbeitshund ist.

    Naja also die Krämpfe kamen mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Hypokalzämie. Ein steifer Gang, Muskelzuckungen usw. sind ja auch Symptome davon, also dieser Zusammenhang ist zumindest nicht ungewöhnlich und wird gewöhnlich zumindest im "Klinikumfeld" berücksichtigt.

    Auf jeden Fall.

    Siehe z.B. auch Eklampsie. Das Bild einer Hypokalzämie ist jetzt nix absolut Seltenes im tiermedizinischen Kontext.

    Dass das jetzt nicht die allererste Differentialdiagnose für Bewegungsstörungen ist, ist schon klar, aber soooooo unfassbar exotisch sind die Symptome einer Hypokalzämie jetzt auch nicht. Schon gar nicht, wenn die Hypokalzämie sogar im Blutbild direkt sichtbar ist.

    Wie gesagt, ich will nicht sagen, dass es nicht manchmal tricky sein kann auf die richtige Fährte zu kommen - nicht alles läuft ja ab wie im Lehrbuch. Aber hier gings ja ursprünglich nur um die reine Diagnostik auf Wunsch. Und wenn ein Besitzer zu mir kommt und sagt "ich hätte gerne Hypokalzmie und Hypoparathyreoidismus abgeklärt" - dann mach ich das das halt als Tierarzt, auch wenn ich selber vielleicht nicht dran glaub - darum gings mir ursprünglich. Ist ja kein Hexenwerk, also die Diagnostik an sich :)

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