Beiträge von Bonadea

    Ich denke, man kann zumindest festhalten, dass es beides gibt.

    Die Schmerzausschaltung im "Schock", bzw. Adrenalinrausch. Also wenn es um Leben und Tod geht und der eigene Körper sich vor dem Schmerz schützt, um, wie schon erwähnt, nicht handlungsunfähig zu sein.

    Auf der anderen Seite gibt es aber auch die genetische, angezüchtete Schmerzresilienz.

    Ein "Wildtier" zum Beispiel möchte sich in der Regel ja nicht gern in unnötige Gefahr begeben oder getötet werden. Kein Wunder also, dass viele Kämpfe innerhalb einer Art hier eher in dem Bereich "Kommentkämpfe" liegen, wo eben viel Schau und Krach dazugehört, aber am Ende man relativ unverletzt den Kürzeren zieht. Alles andere wäre ja auch wortwörtlich "Selbstmord" und eher ein sehr großer Nachteil für das Individuum.

    Und gerade bei den "Kampfhunden" wurde doch gewissermaßen in der Selektion genau dahin geshiftet, dass diese Hunde über den Schmerz hinweg und ungeachtet eines normalen Selbsterhaltungsstreben "bis zum Ende kämpfen". Oder nicht?

    Ich würde jetzt erstmal nicht sagen, dass das so ganz generell als "normales" Verhalten interpretiert werden kann.
    Ich möchte jetzt hier keine Links zu Hundekämpfen teilen, habe aber mal die ein oder andere Reportage und Clips gesehen, und ich finde diese Hundekämpfe sind ja doch sehr weit entfernt von einem normalen Hundeprügelei.

    Vor ettlichen Seiten war doch einmal der preisliche Unterschied eines Humanpräparates zu einem Vet-Präparat (Vetmedin - Ramiipril, gleicher Wirkstoff) ein Thema.

    Auf der Facebookseite von Dr. Rückert ist grad ein interessanter Beitrag.

    Vet-medizin Simeticon Dechra für etwa 15 €, Humanmed. Velgastin Apothekenpreis ca. 5 €.

    Gleicher Wirkstoff, gleiche Menge, gleicher Hersteller.

    Die Hersteller von Tierarznei langen schon ordentlich zu.

    Das Problem dabei ist, dass die Hersteller diese Präparate über sehr teure Zulassungsverfahren erstmal extra für Tiere zulassen müssen. Und diese Kosten holen die sich dann natürlich über den höheren Preis wieder rein.

    Und wir Tierärzte dürfen die billigere Humanalternative nicht verschreiben, so lange es ein extra für das TIER zugelassenes Präparat gibt.

    Ja, ich habe da auch schon einiges gehört.

    Der eine Tierarzt wusste schon fast immer wer was sucht und der hat es auch genommen.

    Lg
    Sacco


    Man hat ja so sein Netzwerk - und irgendwie findet sich dann meistens eine Lösung. Die ist aber auch mit sehr viel Engagement, Arbeitszeit und Rennerei verbunden, was übrigens auch nirgends auf irgendeiner Rechnung auftauchen wird.

    Und es gibt auch Tierschutzvereine, die sagen nicht "nein" und helfen wo sie können.

    Aber genau diese Tierschutzvereine dürfen eben auch kein bequemer und schneller Ablageplatz und "Finanzierer" für die zahlreichen Tiere werden, für die Besitzer keine Verantwortung übernehmen wollen/können.

    Deswegen bin ich nach wie vor der Meinung, von ganz seltenen menschlichen Schicksalen mal abgesehen, dass Besitzer die Verantwortung für die vernünftige Versorgung ihrer Tiere tragen müssen.

    Ich könnte hier Storys erzählen ... die würde mir hier keiner glauben.

    Halte ich aber für nicht so seriös, deswegen lasse ich das mal lieber.

    Aber alleine in unserer Belegschaft sind schon etliche Tiere "Hängengebliebene", weil Besitzer sie nicht mehr abgeholt haben.

    Und ja, es ist und bleibt ein Verlustgeschäft und oft zahlen dann die neuen "Besitzer", also Kollegen, sogar am Ende ein Teil der Rechnung, weil sie sich dann irgendwann für "ihr" Tier verantwortlich fühlen.

    Manche können an Tierschutzvereine oder Tierheime abgetreten werden. Aber das wollen auch viele Besitzer nicht und weigern sich, eine Abtretungserklärung zu unterzeichnen, stattdessen wird dann erwartet, dass wir zweijährige Frakturkatzen oder 3jährige geblockte Kater euthanasieren, obwohl man sie retten kann ...

    Oder sie unterzeichnen, lassen dann das TH die OP bezahlen und versuchen sich das Tier dann über drei Ecken beim Tierheim "wiederzuholen" über ne gefakte Adoption.

    Alles schon passiert.

    Ja das stimmt.

    Grundsätzlich muss dafür aber auch die Bonität stimmen ...

    Und wenn man zu viel zu BFS schickt, und die Kunde ihre Schulden nicht begleichen, kann man als Betrieb da auch relativ schnell wieder rausfliegen ...

    Das hat Bonadea vor einiger Zeit dazu geschrieben. Es kann also durchaus Gründe geben, warum Kliniken das nicht (mehr) anbieten.

    Richtig .... So viel zur Zahlungsmoral der Menschen. Sie zahlen oft nicht mal ihre Kleckerraten.

    Ist ja immer wieder ein sehr emotionales Thema, das auf viel Unverständnis trifft (verständlicherweise). Aber ja ... auch Tierkliniken und Tierarztpraxen sind am Ende wirtschaftliche Unternehmen und müssen ihre Mitarbeiter und den Betrieb bezahlen und am Laufen halten.

    Für uns Tierärzte ist das auch nicht grad selten ein ziemlicher (emotionaler) Spagat und gehört leider zum täglichen Geschäft. Viele denken ja immer, sie seien "der einzige Notfall, da kann die Klinik doch mal ein Auge zudrücken!" - aber wir behandeln ja eine Vielzahl solcher Patienten. Wenn man die alle "umsonst" operiert und auf das Gute im Menschen hofft ("sie werden es schon irgendwie bezahlen"), könnte man wahrscheinlich einige Betriebe gleich dicht machen.

    Dass man Notfälle aber komplett unbehandelt wegschickt ... das habe ich noch nicht erlebt und kenne ich z.B. von meiner Arbeitsstelle gar nicht. Da reißt sich eigentlich jeder Mitarbeiter ein Bein aus, damit man irgendwie zu einer Lösung kommt.

    Bei uns wohnt eine kleine Bulldogge, knapp ein Jahr alt, Kofferraumhund, aus dem Ausland ohne jede Impfung, war schon mit sechs Wochen in zwei verschiedenen Händen, Mitleidskauf. Der Hund hat den riesigsten Kopf im Verhältnis zum Körper, den ich je gesehen habe. In den nächsten Tagen wird er operiert: Nase, Gaumensegel, Kastration und irgendeine Operation an den Hinterbeinen(was genau habe ich nicht verstanden, evtl. Patellaluxation) . Ich habe gefragt, muss das alles auf einmal sein? Ja, für diese Hunderasse ist jede Vollnarkose viel gefährlicher als für andere Hunde, deshalb eine Vierfach-OP. Der ist keine Qualzucht, der ist eine Qualvermehrung, gegen Qualzucht kann man ja vielleicht endlich was unternehmen, gegen solche Vermehrer hilft nur den Verstand einsetzen und ein steinernes Herz.

    Sportlich.

    Ist definitiv nicht das Standardvorgehen. Auch nicht für eine brachycephale Rasse.

    In anderen Ländern werden die sogar im Welpenalter kastriert.

    Auch in Deutschland war die Kastration vor der ersten Läufigkeit lang etabliert.

    Wissen ändert sich. Trends ändern sich.

    Eine Hormontherapie halte ich nicht für sinnvoll.

    Der Hund wird trotzdem erwachsen werden und Inkontinenz kann jede kastrierte Hündin treffen, völlig losgelöst vom Kastrationszeitpunkt.