Wie sagte meine Kollegin schon vor Jahren "Kein Wunder, wenn sich die Leute nur noch einen Haufen genetischen Schrott kaufen! Wie soll man denen das nur erklären?"
Trotz, oder gerade aufgrund beruflicher Betroffenheit, ist das eine unsägliche Aussage der Kollegin.
Ich bin wirklich fassungslos darüber.
Ein Haufen genetischer Schrott?
Keine Sorge. Sie hat es nicht im Beisein der Besitzer gesagt, falls dich das beunruhigt.
Sondern nachdem sie ein ebenso verzwergtes, vollkommen multimorbides Tier behandelt hat, für das es einfach keine Therapie gibt und bei dem die Besitzer trotzdem unzufrieden mit dem medizinischem Erfolg waren.
Ansonsten, ich weiß, dass das hart und schlimm klingt. Wenn man aber tagtäglich vollkommen deformierte, schwerkranke Tiere behandelt, deren größtes Pech es ist, in einem Körper geboren worden zu sein, der einfach unheilbar kaputt ist und keinerlei seiner ursprünglichen Funktionen erfüllen kann, einfach nur, weil man etwas besonders klein, kompakt und niedlich findet ... dann ist das wohl einfach Resignation und Benennung der Fakten.
Diese Körper sind nicht zum Leben gemacht. Sie produzieren Schmerz und Leid. Und viele Likes auf Instagram. Sonst nichts.
Aber aus irgendeinem Grund, wollen die Leute eben genau das. Möglichst besonders. Möglichst exzentrisch. Möglichst niedlich. Möglichst klein/groß/dünn/dick.
Und manchmal steht man als Tierarzt dann auch nur noch hilflos daneben und kann vielleicht noch ein Minimum an Schadensbegrenzung betreiben. Aber die Leute denken oft, mit Geld könnte man jedes Problem aus der Welt schaffen. Oder es müsste doch "die eine Spritze" geben, die gegen Syringomyelie, Atlantoaxiale Instabilität, Hypoglykämiesyndrom, chronischen Schmerzen, Lebershunt, Röcheln, Atemnot, Herzfehlern, Tracheal- und Bronchialkollaps hilft.
Gibts aber nicht. Oft bedeutet es einfach hgr. eingeschränkte Lebensqualität für das Tier und lebenslanges Management.
Wie würdest du das nennen?