Also, erste Wahl immer noch: Hundeschule.
Da bekommt man bei einer einzigen Hundebegegnung so viele Tipps gesagt und wird so oft korrigiert, das sehr schnell klar ist, warum sich das lohnt.
Trotzdem hab ich ein wenig Mitleid und geb dir wenigstens eine kleine Anweisung.
Ihr müsst das allerdings sehr konsequent so machen und vor allem dauert es seine Zeit. Ihr müsst also auch wochenlang (oder länger) geduldig sein.
Zunächst mal reagiert bitte nicht, wenn er bereits angefangen hat, zu bellen. Schimpft ihr, könnte er es als Mitbellen interpretieren. Redet ihr beruhigend, dann könnte es vom Tonfall her als Lob aufgefasst werden. Beides wollt ihr ja nicht vermitteln.
Bei Snoop hab ich schon im Vorfeld viel erreicht, weil ich das Halsband gegen ein Geschirr getauscht habe. Da Snoop sich immer nach vorne geschmissen hat, wenn er einen Hund sah, hat er sich selbst gewürgt, was er dann wohl auf den anderen Hund bezogen hat. Ein Teufelskreis
Mit Geschirr war das nicht mehr so unangenehm und er wurde schon etwas ruhiger.
Sobald Snoop einen Hund gesehen hat, und bevor er anfing zu bellen, hab ich ihn gelobt und Leckeris gefüttert.
Sobald er anfing zu bellen, hab ich damit aufgehört und bin wortlos mit ihm weiter gegangen. Ich hab so getan, als wär da kein Hund und auch kein Gebell.
Sobald er ruhig war, hab ich wieder gelobt.
Die Bellphasen wurden so mit der Zeit immer kürzer. Irgendwann konnte ich beobachten, dass er beim Anblick eines Hundes schon zu mir geschaut hat (supi, ein Hund, gleich gibts was Leckeres).
Außerdem hab ich drauf geachtet, dass ich zunächst den Abstand zu anderen Hunde für ihn erträglich gehalten habe.
Auf schmalen Wegen, wo ein Ausweichen nicht möglich war, bin ich auch schon mal wieder umgekehrt. (Achtung! Das ist keine Dauerlösung. Er könnte sonst lernen, dass er nur bellen muss, um der "Gefahr" ausweichen zu können. So würde er durch Bellen ans Ziel kommen und sein Verhalten nicht ändern.)
Auf keinen Fall gradeaus auf andere Hunde zulaufen, am besten einen Bogen drum rum laufen. Der Bogen kann mit der Zeit immer kleiner werden. Am Anfang kann er aber auch schon mal 50 m Abstand betragen.
Und vor allem: lasst euch selbst nicht anmerken, dass ein anderer Hund irgend wie interessant ist. Also: Leine nicht nachfassen, weiteratmen, nicht anspannen. Sondern total genaus so sein, wir ihr seid, wenn kein Hund auftaucht.
Ihr braucht Tequilla nicht unbedingt abzulenken. Eure Chance, seine Aufmerksamkeit auf euch zu lenken, habt ihr bevor er den anderen Hund anbellt und wenn er sich euch wieder zuwendet.
Lasst ihn ruhig schauen. Lobt aber sekundengenau jeden Blick zu euch. Auch, wenn er nur aus dem Augenwinkel kommt.
Superobergeile Leckerchen helfen dabei enorm.
Und solange Tequilla es schafft, euch seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, ruhig pausenlos Leckerchen in den Hund rein und viel Qietschi-Qietschi-Lob!!
Das ist alles nicht so einfach und erfordert viel gute Nerven und Geduld. Und schnelle Reaktion von euch. Aber es ist zu schaffen.
Ich wünsch euch viel Erfolg
Christine