Hört sich für mich auch sehr nach einem Balljunkie an...und ich glaube nicht, dass die TE wegen dieser Feststellung/Einschätzung böse wird
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Es gibt meiner Ansicht nach in eurem Fall 2 zielführende Möglichkeiten: a) entweder den Hund von seinem Spielzeugtick runterholen, also eher Konzentrationsspiele, Tricks, Suchspiel (mit Leckerchen) o.ä., alles ohne Beute. Später kannst du dann wieder Spielzeug einbauen, aber wohldosiert, sodass sie nicht mehr so fixiert bzw. hochfährt und es z.B. als Jackpot in der Ausbildung nutzen..bei Hunden, die einmal "süchtig" waren, ist es aber lebenslang ziemlich schwierig, die Waage zu halten. Variante b) wäre den Hund in seiner Fixierung zu lassen, jedoch ihr beizubringen, dass sie trotz ihres Triebes auf den Ball (oder anderes Spielzeug) lernt, gewisse Grenzen zu akzeptieren und Frust zu ertragen, bzw. auf Kommando ihr Triebverhalten herunterzufahren (was zugegebenermaßen SEHR viel Arbeit ist und nicht unbedingt funktionieren muss). In eurer Lage würde ich euch Variante a) empfehlen 
Etwas Persönliches dazu: ich habe auch einen Balljunkie daheim, aber teilweise sehr bewusst gefördert/aufgebaut (was auch immer andere davon halten mögen, bei diesem Thema gibt es ja sehr geteilte Meinungen). Cuba würde für ihren Ball alles tun, wenn er da ist, fällt sie sofort in eine ziemliche Trieblage - das Fixieren eines Borders ist dagegen echter M*st...ABER: ich habe diese Fixierung so beeinflusst, dass ich sie für Ausbildungszwecke nutzen kann bzw. habe ich ihren Ball als hochwertigste Belohnung auch dazu eingesetzt, ihr Frustverhalten (was sie als trieblich sehr hoch gelagerter Hund mehr als reichlich gezeigt hat) in die richtigen Bahnen zu lenken...war echt kein leichtes Stück Arbeit, aber es hat funktioniert. Gerade mit so einem hoch- wenn nicht höchstwertigen Triebziel kann man herrlich über Frust arbeiten, aber nur wenn man genau weiß was man tut!
Das Schnappen, das du ansprichst, würde ich z.B. überhaupt nicht durchgehen lassen. Wie genau verhält sie sich bei diesen Aktionen?
Was ich auf jedenfall einstellen würde, ist das Wegtreten des Spielzeugs/Balls mit den Füßen, sonst hast du evtl. bald einen aufgedrehten Hund im Schuh hängen..bei uns ist das so: wenn der Ball am Boden liegt, wird nicht gespielt, erst wenn Frauchen die "runde Gottheit" in die Hand nimmt, dann kommt Spannung auf und es geht los. Deswegen habe ich Cuba auch beigebracht, dass ich den Ball nicht aufhebe, wenn sie ihn auf den Boden wirft, dann ist einfach Spielende..weitergespielt wird nur, wenn sie ihn mir in die Hand legt (auch das ist für einen wahren Balljunkie Nervenarbeit, weil das Ding fällt mal seitlich vorbei oder zu kurz davor, dann muss sie ihn wieder aufheben und nochmal versuchen ihn Frauchen zu geben und wenn man sich dabei hochschaukelt fällt es nur jedes Mal wieder daneben..irgendwann kommt sie dann drauf "reiß ich mich zusammen und leg das Ding ruhig in Frauchens Hand, komme ich schneller zu meiner Bestätigung als wenn ich am Rad drehe").
Auch Suchspiele mit dem Ball finde ich nicht unbedingt kontraproduktiv..so kannst du z.B. mit dem Hund üben, dass er abgelegt bleiben muss, bis du den Ball versteckt hast und ihm das Zeichen/Kommando zum Suchen gibst.
Und für mich persönliche das oberste Gebot bei extrem fixierten Hunden: ein Auflösekommando aufbauen, sonst schrauben sie sich in ihrem Trieb immer weiter rauf, auch wenn Frauchen eigentlich schon der Meinung ist, das Spiel ist aus - Hundi aber eben nicht. Bei uns ist das "Fertig", dann kommt der Ball weg und man geht anderen Tätigkeiten nach. Dauert etwas, bis der Hund das schnallt (und akzeptiert)..beholfen habe ich mir dabei damit, dass ich nach "Fertig" zu Beginn lecker Wurststücke ausgestreut habe und Cuba total ignorierte. Iwann hat sie es aufgegeben, mich zu verfolgen/anzustarren und ging Wurst einsammeln. So ist das "Fertig" zwar negativ weil ja Spielende, aber auch positiv weil Wurst und funktioniert jetzt (ohne Wurst) zu 99%.
Wie oben schon geschrieben: viele Leute sehen extreme Fixierung eines Hundes auf Spielzeug (bezeichnend dafür der berüchtigte Ball) als rein negativ...ich will auch gar nicht schönreden, dass es Monate gedauert hat, bis ich Cuba davon überzeugen konnte, dass es nichts bringt beim Spazierengehen Kreise um mich zu ziehen in der Hoffnung, ihr Ball könnte plötzlich aus meiner Tasche hüpfen..oder dass sie ihren Ball mit allen Mitteln gegen andere Hunde verteidigt (gegen Menschen aber überhaupt nicht)..oder dass sie in ihrer Fixierung sehenden Auges in ne Mauer rennen würde..oder das es ziemlich schwierig war/und teilweise noch immer ist, ihr klarzumachen, dass anderer Leute/Hunde Bälle sie nicht zu interessieren haben...aber ich habe mich nunmal bewusst für einen Balljunkie entschieden und ich lebe sehr gut damit und auch Cuba erfährt dadurch keinerlei Einschränkungen ihres hundlichen Daseins. So, Ende aus, das wars mal von mir 