Beiträge von kaenguruh

    Mir tut jeder Hund leid, der, warum auch immer, zum Publikumsliebling avanciert. Modehund würde ich es nicht einmal nennen, denn das unterstellt vielen Haltern per se eine fahrlässige Einstellung und das trifft schlichtweg nicht immer zu - auch wenn ich den Querschnitt der Hundeauswahl trotzdem verbesserungswürdig finde.

    Anyway, ich wünsche keine Hunderasse derart ins Rampenlicht und würde mir wünschen, aktuelle Hypes würden nicht auch noch so oft durch die Medien unterstützt werden.

    Letztlich sind die fünf Minuten des Ruhms nämlich für jede Rasse eine Katastrophe: Vermehrer schießen aus dem Boden und schädigen die Rasse langfristig, viele Hunde werden unterschätzt und deshalb letztlich in Heimen und Notstellen landen - meistens wenn der Hype schon wieder abflaut und die Vermittlungschancen gesunken sind. Es kommen Gerüchte und populistische Vorurteile in Umlauf, die sich umso hartnäckiger halten, umso beliebter die Rasse mal war - der ewig kläffende, beschäftigungsirrsinnige Aussie zum Beispiel, der immer-nur-liebe Golden oder der böse Schäferhund. Selten wird die Meinung den Hunden, die aus einer seriösen Zucht kommen und wesensfest sind, auch nur irgendwie gerecht.

    Ich persönlich glaube, es dauert Jahre (vielleicht Jahrzehnte) um die Schäden wieder aufzuholen.

    Toll fände ich allerdings, wenn man mal mehr von den Hunden sehen würde, die sich tatsächlich für die meisten Menschen am Besten eignen. Und damit meine ich für den Otto-Normalverbraucher (ohne Schafe und Jagdschein) weder den Aussie noch den Viszla. Gerne würde ich mehr Spitze, Pudel und Havaneser sehen. Wo sind sie, die Begleithunde?

    Eine nette Userin hat mich gerade per PN darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht richtig gelesen habe - sorry, Leute. Ich ging davon aus, dass es vor der Vermittlung noch eine Vorkontrolle gibt und es hier nur darum gibt, einen Interessenten zu prüfen.

    In diesem Fall würde ich mir den Mann nämlich - trotz aller Aussagen und Bedenken - noch einmal anschauen.
    Es kann ja sein, dass es jetzt alles sehr schlecht rüber gekommen war.

    Aber ihr habt natürlich Recht, einfach ohne Vorkontrolle (...) den Hund mitgeben würde ich nicht.
    Grundsätzlich nicht und bei Bedenken dann schon gar nicht.

    Kängu,
    das jetzt erstmal lesen lernt :ops: ;)

    Würde man nur noch an Menschen vermitteln, die ihren Hund barfen oder mit Josera füttern, könnten wir die Tiere zukünftig in den Heimen stapeln.

    Eine gute Vermittlung bedeutet auch, dass man lernt, zu differenzieren - es gibt viele Wege mit einem Hund zusammenzuleben und man sollte seine eigenen Ansichten nicht zu stark auf die Bewerber prägen. Trockenfutter von Aldi wird den Hund nicht umbringen, jahrelang Einsamkeit vielleicht schon. Das Gesamtpaket muss stimmen, nicht der ideologische Unterbau - ein gutes zu Hause, keine körperliche Gewalt und Haltung mit Familienanschluss. Klar muss gewissenhaft geprüft werden, ob man dem Hund dort gerecht werden kann - aber man muss eben auch überlegen, wie hoch man diese Ansprüche schrauben darf.

    Ich persönlich würde nochmal das Gespräch suchen und genau abklopfen, wie das Leben mit Hund aussehen soll.
    Was mit dem Hund geplant wird, was von ihm erwartet wird und wer sich kümmert.
    Ich glaube Spekulationen bringen jetzt nüx.

    Aber: bei schlechtem Bauchgefühl würde ich nicht vermitteln.

    Ich drück Daumen.

    Zitat

    Aber ansonsten frag ich mal bei kompetenten Personen nach. Ordnungsamt? Hm.
    Ich wär jetzt in Richtung Gericht/Anwalt gegangen.

    Da müsstest Du schon einen sehr fitten Anwalt finden, damit dieser adhoc das Wissen hat.
    Ich würde mich an den Tierarzt bzw. den Amtsveterinär wenden, die Gesetzeslage diesbezüglich ist ja deren tägliches Brot. Allerdings würde ich insbesondere den Amtsveterinär nicht extra deshalb stören ;-)

    Zitat

    Und zu den "Heldentaten", behaupten Hund einschlaefern und dann hergeben - DAS faende ich erst Recht unter aller Sau.

    In den von mir erwähnten Fällen ging es jeweils um Menschen, die ihre Hunde misshandelt haben und ihrer überdrüssig wurden. In einem Fall ging es um eine Schäferhündin mit extremen Untergewicht und kahlen Stellen (nicht krankheitsbedingt) deren Besitzer sie dreijährig einschläfern lassen wollte, weil es ihm zu viel wurde. Der TA hat den Hund dem TH übergegeben und den anschließend, soweit ich weiß, den Amtsveterinär verständigt.
    In diesem Fall finde ich die "Heldentat" in Ordnung, ja. Ich finde das ist auch etwas ganz Anderes als die von Dir erzählte Geschichte - das ist natürlich unter aller Sau, keine Frage.

    Deine Beiträge in dem Thread übrigens :gut:


    Ich finde die Argumentation hier teils übrigens sehr blauäugig.


    @ Lotus - Deine Geschichte steht doch auf einem ganz anderen Blatt.
    Du würdest ihn nicht gehen lassen, weil Du zu bequem bist. Du würdest ihn gehen lassen, weil Deine Möglichkeiten (auf welche Weise auch immer) erschöpft sind und das kann jedem von uns passieren. Drück.

    Tierärzte und selbst der Tierschutz können leider nicht jeden Hund retten.

    Eine Zwingeranlage in der Praxis und die Sicherstellung der Versorgung der Tiere, dazu zählen auch Spaziergänge und soziale Ansprache, ist ein Mammut-Projekt - auch für einen Tierarzt. Viele Tierärzte arbeiten bereits mit regionalen Vereinen zusammen und stellen einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitskraft günstig oder sogar ehrenamtlich zur Verfügung - da ist die Kapazität nicht mehr so groß.

    Trotzdem:
    Mal angenommen, der Tierarzt hat die besagte Zwingeranlage und alles ist ganz toll.

    Der Halter musste zunächst zustimmen, dass der Hund in den Besitz oder in die Pflege des Tierarztes übergeht. Wer seinen Hund aus Unbequemlichkeit (egal ob Kosten, Alter oder Wesenstest) einschläfern möchte, gibt seinen Hund noch lange nicht in andere Hände ab - oft sogar GERADE nicht. Auch wird der Hund nicht zur anderweitigen Vermittlung freigegeben, denn was sollen die Leute denken?

    Das ist ein egoistisches, unmenschliches und schlimmes Verhalten ... aber leider Fakt.

    Ich kenne einige TH-Hunde, da haben die Tierärzte GESAGT sie haben den Hund eingeschläfert und ihn heimlich nach Praxisschluss ins TH gebracht. Das sind gutherzige Taten, die den Tierarzt aber letztlich seine Existenz kosten können - ich finde das toll und bewundernswert aber ich verurteile auch keinen Tierarzt, der das in dieser Form nicht leisten kann.

    Gut wäre, wenn es eine gesetzliche Regelung gäbe um ihn diesen Fällen zu intevenieren.
    Den ein HH der den Hund aus irgendeiner Bequemlichkeit töten lassen will, begeht für mich Mord.

    Als Kind habe ich mir tonnenweise Bücher über Hunde gewünscht.

    Besonders liebe ich ein Buch über den Dackel - auf den ersten Seiten erfährt man, das der Dackel ein unerziehbarer Teufel ist und man seine Konditionierung besser gleich von Anfang an sein lässt. Er wird sowieso nicht lernen und was man von ihm erwartet, solle man doch bitte mit harter Hand durchsetzen. Vorteil des Dackels hingegen ist, dass er aufs Haus aufpasse und ungebetene Gäste in die Wade zwicke - wenn unerwünscht, sei auch hier die harte Hand zu empfehlen. Mit Kindern und Jugendlichen schlecht, da unberechenbar.

    Ich las dieses Buch als Kind, während Dackelchen neben mir lag und döste. Dackelchen war sehr geduldig mit mir und überhaupt nicht lernresistent - wenn man ihn überzeugte, war er mit Feuereifer dabei und begriff in Turbo-Geschwindigkeit. Von einer harten Hand hätte Dackelchen sich eher erschlagen lassen als ihr zu folgen. Schade, das so viele Dackel-Tiere wegen so dämlichen Beschreibungen gleich abgeschrieben werden ... ich erinnere nur anden alten Mann, der auf YouTube seinen Dackel in Obedience führt, gell.

    (Wobei unser Dackel eher mich im Obedience geführt hätte ... :hust: )

    Zitat

    Hallo

    Bei uns im Tierheim (Baden-Württemberg) sitzen seit längerem zwei SoKas (Amstaffs). Soweit ich weiß wurden die beiden (Brüder) dem Besitzer enteignet und der Wesenstest wurde aberkannt. Ohne Wesenstest können die Hunde nichtmehr vermittelt werden und zum Gassigehen müssen sie natürlich immer Maulkorb aufhaben (Leine sowieso)
    Die armen Wuffs müssen nach aktueller Lage den Rest ihres Lebens im Tierheim sitzen.

    So, jetzt seit ihr dran: Kennt sich jemand rechtlich aus, ob da noch was zu machen ist, z.b. Vermittlung in eine Pflegestelle oder sowas? Oder hab jemand noch andere Ideen?

    Also ich habe von so einem Vorgehen noch nie gehört.

    Im Tierheim meines Vertrauens leitet das Tierheim alle Dinge in die Wege, die für eine Vermittlung des Hundes nötig sind. Dazu zählt einerseits die Auseinandersetzung mit Ämtern und Behörden und andererseits die Vorbereitung auf den Test - von Mensch und Hund. In aller Regel wird der Wesenstest ja durch den neuen HH gemacht - ist zumindest mir so bekannt, aber das ist jetzt auch mehr solides Halbwissen.

    Ich hätte auch nie davon gehört, dass man den Test nicht noch einmal wiederholen darf.

    Ich würde bei den Behörden nachfragen und dann noch einmal im Tierheim vorstellig werden.

    Im Grunde kann ich es ja überhaupt nicht beurteilen - und doch drängt sich mir beim Lesen der Schilderung der Verdacht auf, das ein Mensch-Hund-Team manchmal auch einfach verbrannt ist. Auch wenn es grundsätzlich überhaupt nicht meiner Einstellung entspricht, wäre ich hier in der Tat für einen Ortswechsel - zumal wenn eine so freundliche und kompetente Pflegestelle* zur Verfügung steht.

    Wie ich auf die Idee komme?

    Der HH scheint erhebliche Probleme zu haben, den Hund zu lesen.
    Der HH scheint sich außerdem nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben, denn sonst würde man sich nicht solche Trainer-Bären aufbinden lassen. Man drückt keinen Hund runter - und einen Angsthund schon gleich 3x nicht. Dazu hat der Hund seinen HH auf alle möglichen Arten und Weisen erlebt - es wurde ja alles versucht. In Kombination mit der Erfahrung, das Menschen die ihren Hund nicht lesen können meist auch eine ganz diffuse Körpersprache haben, kann der Hund eigentlich nur zu einem Schluss gekommen sein. Die Menschen sind unberechenbar, latent verrückt und definitiv nicht vertrauenswürdig.

    Aus dieser Sackgasse kommen m.M. nach nur ganz versierte HH wieder raus.

    Würde der Hund aufgrund der Situation jetzt Futter stehlen oder kläffen, könnte man den langen Weg mit Sicherheit auf sich nehmen. Entstanden ist aber, dass der Hund schnappt oder schnappen muss - offenbar sind die menschlichen Beteiligten bereits so stark belastet, dass sie an Euthanasie denken. Ich persönlich kann nicht glauben, dass es hier noch eine gesunde Basis für das Mensch oder Hund gibt.

    Zitat

    Gute Nacht Nerra.

    Eine Frage habe ich da mal noch:
    Egal ob aus einem deutschen, ausländischen Tierheim oder vom Züchter. Denkt ihr dass es überhaupt machbar wäre innerhalb 3-4Wochen einen Hund ans Alleine sein zu gewöhnen ist (ca.3-4Stunden)?

    Hallo liebe Kathel,

    wirklich schön, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein soll.

    Ich würde mich in diesem Fall für einen Hund entscheiden, der bereits in einer Pflegefamilie lebt.
    Tierschutzhunde - egal ob aus dem In- oder Ausland - sind immer Überraschungspakete. Die Pflegefamilien können aber meist schon eine bessere Einschätzung geben. Auch kann man hier vielleicht schon eine Aussage treffen, ob der Hund alleine bleiben kann - ich denke das ist bei der knappen Zeitplanung ganz wichtig.

    Schau doch mal hier:
    http://www.italienische-hunde.de