Das ist wirklich ein schwieriges Thema ... Ich denke, gerade wenn noch Kinder mit im Spiel sind, dann wägt man noch mal ganz anders ab, als wenn man alleine ist - und das ist auch völlig okay so. Ich kann mir dieses Gefühl, meinen Hund abgeben zu müssen, weil ich es finanziell einfach nicht mehr schaffe, nicht vorstellen. Es muss der Horror sein. Zumal oft dazu kommt, dass die Menschen, oftmals sogar Zeit hätten sich gut um das Tier zu kümmern, da viele dieser Menschen nicht arbeiten oder wenig - aber das Geld reicht einfach nicht.
Ich habe zurzeit auch so einen krassen Engpass. Seit Januar bin ich arbeitslos. In den ersten zwei, drei Monaten hatte ich noch Reserven aus dem Job vorher. Die waren allerdings irgendwann weg. Ich bin sehr oft in den letzten Monaten zu meiner Familie gefahren (500 km) entfernt, weil ein Familienmitglied schwer und andere "leichter" erkrankt waren. Zwischendurch habe ich mich natürlich auch beworben, hatte aber wenig Gespräche, bin übers Ohr gehaun worden oder - die meisten - haben sich gar nicht gemeldet. Also hat sich an meiner finanziellen Situation nichts geändert - bzw. nur zum Schlechteren.
Seit März/April hänge ich ganz schön auf dem Schlauch. Die Reserven sind aufgebraucht, ich muss noch jeden Monat Geld abbezahlen für eine frühere "Dummheit" und habe zwei Hunde und zwei Mäusemänner. Die Hunde sind ordentlich angemeldet, Haftpflichtversichert und regelmäßig geimpft. Die Mäusemänner kosten zum Glück wirklich wenig Geld und haben ein schönes, großes Zuhause, das ich zu finanziell guten Zeit gebaut habe. Um die muss ich mir keine Sorgen machen.
Bei meinen Hunden ist es aber so, dass sie z.B. seit besagtem Zeitraum eben nur noch Lidl- oder Aldifutter bekommen. Vorher wurden sie gebarft, bekamen des Öfteren neue Accessoires, weil ich es so toll fand. Wir waren regelmäßig in der HuSchu usw.
Sie fressen es das Billigfutter gerne, weil es wahrscheinlich so etwas wie Fast-Food ist für die zwei. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Anders geht es aber nicht.
Bei mir gibt es selbst nur Leitungswasser, Brot, Reis und Nudeln. Da kann ich nichts mehr sparen. Ich rauche nicht, habe keine sonstigen Hobbies und gehe seit Ewigkeiten nicht mehr weg etc. Ich wohne mit den Tieren in einer kleinen 1-Raumwohnung, die mit dem Nötigsten eingerichtet ist, aber das reicht mir.
Das einzig Positive ist, dass ich zurzeit viel mit den Hunden unternehmen kann. Wir wandern sehr, sehr viel. Das kostet nichts und ich kann mal abschalten.
Morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch für einen Job, den ich eigentlich nicht unbedingt machen möchte, aber ich würde ihn nehmen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Einfach nur damit ich wieder mehr Geld habe, um die Tiere besser versorgen zu können.
Über eine Abgabe habe ich bisher noch nicht nachgedacht. Das könnte ich einfach nicht. Ich denke es geht ihnen gut bei mir und es wird nicht den Untergang bedeuten, wenn mal eine Zeit lang nicht das beste Futter im Napf ist und kein Geld für die HuSchu da ist oder für irgendwelchen Schnickschnack.
Interessanterweise habe ich aber trotz allem Skrupel z.B. zur Tiertafel zu gehen. Ich war neulich beim Dogwalk dabei und habe gesehen wie viele Menschen dort an der Ausgabestelle waren. Ich finde es toll, dass es diese Möglichkeit gibt, aber irgendwie versuche ich immer alles selbst hinzubekommen. Und dann denke ich immer, es gibt Menschen, denen es sicher noch schlechter geht als mir.
Ich kann Menschen verstehen, die ihre Tiere abgeben müssen, wenn sie es finanziell nicht mehr schaffen. Allerdings sehe ich auch öfter Menschen, die ihre Prioritäten sehr merkwürdig setzen, wenn es ums Geld geht. Keiner sollte sich schämen müssen Hilfe annehmen zu müssen. Wenn einer meiner Hunde nun schwer erkranken würde, dann wäre ich selbst aufgeschmissen und spätestens dann müsste ich meine Freunde oder Eltern fragen, ob sie mich unterstützen können/wollen und das würde ich dann auch tun.