Schade, dass das hier so ausufert ... Ich möchte dir weder zu- noch abraten sondern mal kurz meine Erfahrungen mit unterschiedlichen Zweierkonstellationen schildern. Du hast dich entschieden, dass ihr einen Zweithund möchtet. Das finde ich in Ordnung und ich persönlich finde das Leben mit zwei Hunden persönlich schöner WENN alles passt!
Ich hatte als erstes die Konstellation, 9jähriger Dackelrüde zu 3jähriger Colliehündin. Der Dackel war echt toll, hörte super und ich konnte ihn überall mit hinnehmen, aber auch alleine lassen. Es gab keine Probleme. Die Colliehündin wurde quasi angeheiratet, aber die Pflege, Erziehung usw. ging auf mich über
Das habe ich wirklich nur geschafft, weil der Dackel schon so toll war. Die Hündin brauchte immer ein wachsames Auge, war ein Traumhund, zu jedem freundlich, aber eben total unerzogen. Wie gesagt, da war ich froh, dass wenigstens einer hörte und dass es bei ihm auch so blieb!
Der Dackel starb, die Hündin war mittlerweile 100% zuverlässig und ich entschied mich wieder einen Zweithund dazu zu nehmen. Es wurde ein junger Dalmi-Mix-Rüde aus dem Tierheim (ca. 6 Monate, Fundhund) Natürlich war er noch total unerzogen, aber vom Wesen sehr lieb. Die Hündin war lieb zu ihm, aber im Grunde fand sie ihn überflüssig. Sie lebten nebeneinander aber nicht miteinander und waren jeweils froh, wenn sie alleine waren. Da konnte man sehen wie wichtig es ist, dass die Hunde auch zusammen passen, wenn man zwei haben möchte, die nicht nebeneinander her leben. Gut, dann kam eine Trennung und jeder nahm ohne schlechtes Gewissen seinen Hund mit. Somit waren beide Hunde wieder alleine und wir bemerkten nach kurzer Zeit eine krasse Veränderung bei beiden. Sie waren beide viel entspannter. So blieb meiner bei mir auch allein. Er hatte genügend Sozialkontakte und das reichte ihm. Der Rüde starb leider viel zu jung. (Hier wäre der andere auf jeden Fall dann auch alleine gewesen)
Dann kam Fjari. Ein kleiner Wirbelwind, war ca. 6 Monate, wieder aus x-ter Hand und sehr sozial (das war für mich das wichtigeste Kriterium bei der Auswahl, ansonsten stimmte nämlich gar nichts ... Rasse, Geschlecht hatte ich mir ganz anders vorgestellt
)
Fjari bekam mit einem drei Viertel Jahr den ersten Pflegehund (5 Monate jund) vor die Nase gesetzt. Das lief super. Er war ein klasse großer Bruder und hat sich immer mit dem Pflegling beschäftigt. Als der Pflegi in seine neue Familie zog hatte er allerdings auch gar kein Problem damit. Er trauerte nicht oder so. Dann kam ein paar Wochen später ein neuer Pflegi (erst 6 Wochen jung). Fjari war wunderbar, nahm sich der Kleinen sofort an, hörte aber trotzdem auch draußen gut und beschützte sie nicht oder so. Trauer war aber auch nicht da als auch sie nach 6 Wochen in ihr neues Zuhause zog. Wir haben hier die Möglichkeit jede Menge Sozialkontakte zu haben - zum Glück.
Wieder einige Wochen später zog der nächste Pflegi ein - Jess. So einen ängstlichen Hund habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Im Grunde hatte sie Angst vor dem Leben als solches ... Ganz schrecklich. Fjari fand sie toll, wie alle anderen auch, aber mied sie, weil sie so ängstlich war. Nach und nach änderte sich Jess´Verhalten und die beiden wurden ein richtiges Team. Keiner interessierte sich für Jess und so bin ich zu meinem Zweithund gekommen. Die zwei leben wirklich MITeinander und ich bin sehr froh, dass sie bei uns geblieben ist.
Es gibt also alle möglichen Variationen von Zweithundehaltung. An eurer Stelle würde ich allerdings offenhalten, ob es unbedingt ein Welpe sein soll oder vielleicht schon ein erwachsener Hund. Warum soll es eigentlich ein Rüde sein? Hab ich das überlesen? Vielleicht habt ihr die Möglichkeit euch mal erwachsene Doggen anzusehen, die vermittelt werden sollen und zu gucken wie ihr und euer Rüde mit denen klarkommt?
Für mich bedeutet ein Zweithund auf jeden Fall immer Mehrarbeit, mehr Geldausgaben (da ich im Januar arbeitslos geworden bin, weiß ich wie wichtig dieser Gedanke ist!), aber auch viel Freunde, wenn die Hunde gut zusammenpassen! Ich würde weder empfehlen noch abraten. Nur rate ich dazu genau zu gucken, welchen Hund man sich als Zweithund holt!