Nein, Du drehst ihn nicht hoch damit. Er dreht sich allenfalls selbst hoch in den ersten Tagen.
Am Anfang - die ersten 2-3 oder auch 4-5 Tage passiert nämlich gar nichts. Absolut nichts.
Schau, dass er seine Geschäfte erledigt hat und
Zitat
Bei solchen Ratschlägen wie "sich interessanter machen" muss man vorsichtig sein. Es geht hier nicht um einen Hund, der die Welt anguckt und Frauchen dezent ignoriert, sondern (vermutlich) um einen Hund, der ein Problem mit den Reizen draußen hat, sich nicht konzentrieren kann und dazu noch eine Frusttoleranz unter der Grasnarbe hat. Und wenn das der Fall ist, kann der Hund draußen nicht auf einen hören, denn es geht schlichtweg nicht. Das ist kein Ungehorsam und auch keine Ignoranz, sondern schlichtweg prasseln auf den ca. 1500 Reize ein und da Frauchens "hier" rausfiltern geht nicht. Deshalb Gassigänge erstmal so gestalten, dass er rumspinnen kann und sich langsam beruhigen kann. Zuhause oder in einer ruhigen Umgebung (am besten wirklich erstmal zuhause, da wo er sich am wohlsten fühlt ; bei Lucky hat es z.b einen riesen Unterschied in der Konzentration gemacht, wenn ich in der Küche und am nächsten Tag im Flur geübt habe...) diese Konzentrations- und Frustübungen machen. Wenn das klappt, kann man sich langsam an draußen herantasten.
Denn ich sehe die Gefahr bei dem Interessanter werden darin, dass der Hund dann nur noch Frauchen anguckt und permanent auf etwas wartet. (so wie jetzt schon passiert). Frusttoleranz ist aber immer noch gen Null und er blendet dann eben die Umwelt aus. Mag sein, dass das für manche Leute das Bild des perfekten Hundes ist, für den betreffenden Hund ist das nur traurig.
Ich habe genau beschrieben, wie sich Arnold verhält. Er glotzt mich NICHT die ganze Zeit an. Im Gegenteil. Huste ich, rufe oder bleibe stehen, kommt er aber gucken. DAS wollte ich. Er soll mir nicht am Hintern kleben - um Gottes Willen. Ich habe nahezu Anfälle bekommen, wenn er früher neben mir gelaufen ist und mich die ganze Zeit fixiert hat, weil er WUSSTE, dass ich Leckerlis dabei habe. Irgendwann dachte ich, das kann es nicht sein. War dann der Hase an der Ecke, oder der Hund oder ihm kam ihm was in die Nase, war ich wieder abgeschrieben. Gebracht hat es also ohnehin nur so lange was, solange ER wollte.
Arnold habe ich gern mit dem hyperaktivem Eichhörnchen aus "Ab durch die Hecke" verglichen. Laut den Erzählungen der TS klingt das nach meinem Arni. Vollkommene Reizüberflutung. Er wusste gar nicht wo er zuerst hin sehen soll, was dazu führte, dass er niemals neben, sondern immer wie ein Fisch an der Angel vor mir her lief - die Nase fest am Boden.
Er war am ganzen Körper angespannt, wenn ich irgendwo kurz warten musste und scannte mit starrem Blick die Umgebung. Gab es nichts "spannendes", wurde gefiepst und vor Stress kamen die Augen langsam raus.
Ich war zu jeder Zeit abgeschrieben, außer es gab wirklich nichts interessanteres und ich habe vielleicht noch mit nem Leckerli gewedelt, dessen Geruch er dann zufällig in die Nase bekam. Dann hat er sich mal erbarmt und mir einige Sekunden seiner wertvollen Zeit gewidmet.
Die Angst, dass er ständig wartet, dass jetzt was passiert kann ich nachvollziehen. Das kann wohl auch durchaus passieren, wenn man nicht aufpasst, nehme ich an. Aber wenn man das Training intensiv aufbaut, kommt das schlichtweg nicht vor. Es ist hier absolut nicht so, dass er NUR auf Bespaßung meinerseits wartet und total durch die Gegend hibbelt. Er weiß einfach, dass etwas ist, wenn ich ihn anspreche und das wollte ich - seine Aufmerksamkeit. Er darf selbstständig wuseln - natürlich. Soll er auch. Arnold hat einfach gelernt, dass es in meiner Nähe toll ist und wenn ich rufe um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, lohnt es sich her zu kommen.
Man muss dabei sagen, dass er durch "Kopfarbeit" zusätzlich ausgelastet werden muss. Ich habe das am Anfang mit dem Clicker gemacht, bis ich dazu übergegangen bin, Suchspiele im Wald zu machen - mit ihm ZUSAMMEN. Arnold ist nicht die Super-Spürnase, weshalb das später aufs "Sicht-Jagen" hinausgelaufen ist.
Er hat durch das Training meiner Einschätzung nach gelernt, dass er auch mal sitzen muss und auch mal "nichts" passiert. Er war zu jeder Zeit Reizen ausgesetzt, hat aber gelernt, diese auch mal links liegen zu lassen (Stichwort Frust-Toleranz). Das Jagdverhalten haben wir so z.B. zusätzlich raus bekommen. Er ist gern mal nem Hasen hinterher - wenn auch nur um mit ihm zu spielen - aber ich kann ihn auch im Spurt abrufen. Er rannte schon bald nicht mehr zu jedem Fußgänger und die Radfahrer lies er auch in ruhe radeln. Wenn ein ungewohntes Geräusch, oder ein Gegenstand auftauchte, gehen wir zusammen hin um nachzusehen, oder er schaut mich fragend an. Mache ich eine abfällige Bemerkung wie "Ach, das is nix." dann geht er normal weiter ohne sich weiter darum zu kümmern. Früher wäre er durchgestartet um mal nachzusehen.
Ich habe erreicht, was ich wollte und ich denke, dass ich durch das Training diese Erfolge habe. Da Arnold mir sehr nach dem Hund der TS klingt, kam mein Vorschlag. Ich zwinge das niemandem auf und es ist immer gefährlich irgendwelche Tipps im Netz zu holen, da jeder Hund und jedes "Problem" anders ist. Es ist aber eben einfach auch nur ein Tipp und kein "Du musst das so und so machen".